Ist weniger mehr ? Aufräumen, Entrümpeln, Minimalismus

Platz für eine kleine Plauderei am Kamin
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Mosel
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Re: Ist weniger mehr ? Aufräumen, Entrümpeln, Minimalismus

Beitrag von Mosel » 7. Nov 2017, 10:59

Minihäuser, das sehe ich auch gemischt. die einen stehen drauf, weil sie wirklich darauf angewiesen sind, da Wohnraum teuer und knapp ist oder sie beruflich mobil bleiben müssen. in den USA kommen da auch genügend Stellplätze zusammen, aber in Deutschland hilft einem das nur bedingt weiter.
der eigentliche Reiz scheint aber auch für viele eine Mischung aus Romantik und der Reiz am Radikalentrümpeln zu sein. nur noch das Allernötigste um sich haben ist der eigentliche Reiz. und anscheinend auch, dass das Haus einen zur Disziplin zwingt. aber ich glaube auch, dass es nicht das Problem löst, wenn man zum Horten neigt.
ich finde das "gemogelte" Minihaus aber eigentlich gar nicht so verkehrt. Es ist in meinen Augen tatsächlich Unsinn, allein oder zu zweit ein großes Wohnzimmer zu haben, in dem dann massenweise Bücher in Regalen gelagert wird. der Raum muss geheizt und intensiv sauber gehalten werden. Auch Riesenküchen mit gigantischen Schränken, da ist eine kleine Küche und ein Auslagern eines Teils des Besitzes auch eine Alternative. warum nicht die Bücher anderswo lagern, wenn man denn sich nicht schon trennen mag. die Besinnung auf das "was brauche ich wirklich" ist schon ein guter Ansatz. aber als Lebensziel und -Prinzip sehe ich es auch eher skeptisch.

ich las gerade gestern einen Artikel über diesen neuen Trend "Hygge". der wurde in einem Zuge erwähnt mit/a la "erst Feng Shui, dann Kondo, nun Hygge". ich sehe diese "TRends" zwar nicht unbedingt auf einer Stufe, aber da ist schon was wahres dran. und jede Bewegung erzeugt eine Gegenbewegung. ich sehe schon die ganzen über-minimalisierten Wohnungen, wie sie im Sommer echt schick und bequem zu pflegen etc waren. und nun sind diese Wohnungen im Winter und vor Weihnachten viel zu kal und funnktional, nun wird also wieder auf "hygge", andere würden "gemütlich, kuschelig" sagen zurückdekoriert. passt ja auch gut, wir haben keine Deko mehr, der Kommerz liefert jede Menge Neues.

Tückisch, wenn Menschen ihr ganzes Leben auf einen bestimmten Trend setzen.
aber es sind ja auch oft junge Menschen, die minihäuser beziehen. irgendwann steigt der Wohlstand (oder der Familienstand) und man möchte nicht mehr in einer art Bauwagen in einem Garten wohnen wie Peter Lustig. Wer kann, wird was Neues suchen. und warum auch nicht ? es gibt immer Studenten oder eben auch Senioren, die mit ihrem jetzigen Haushalt überfordert sind, die gerne in sowas einziehen (wenn es denn gut geplant ist, woanders aufbauen sollte ja möglich sein). schlecht nur, wenn die gesamte Existenz an solch einem Haus hängt.
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Saga de Monte
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Re: Ist weniger mehr ? Aufräumen, Entrümpeln, Minimalismus

Beitrag von Saga de Monte » 7. Nov 2017, 11:16

Mein Mann hat bei der Renovierung des Hauses, welches wir uns vor vier Jahren gekauft haben, auf totale Barrierefreiheit geachtet. Die alte Dame, der wir es abgekauft haben, hatte nämlich dolle Probleme mit den ganzen Stufen - teilweise war jedes Zimmer eine andere Höhe (altes verbasteltes Haus eben, welches über die Jahrzehnte immer neue Anbauten bekommen hat). Im Moment haben wir unten im Erdgeschoss Wohnküche, Gästebad (aber komplett mit Wanne und allem) und eine "Bauernstube" - eine kleines gemütliches Zimmer mit alten Bauernmöbeln, welches uns als Bastel- und Gesellschaftsspielzimmer dient. Diese Bauernstube wird, wenn wir mal alt sind und nicht mehr so dolle die Treppen hochkommen, unser Schlafzimmer. So zumindest der Plan - was irgendwann mal kommt, steht ehh auf einem ganz anderen Blatt...

Ich habe heute alle meine Bücher hier gelöscht und die Papiertonne wurde damit gefüllt und steht schon für morgen abholbereit an der Straße. Ich bin so stolz! Endlich weg und fort - tauschen wollte die ehh keiner mehr und ewig aufheben für mal eine eventuelle Anforderung oder eben auch nicht - och nö...

Zum Thema "Hygge" - das war mir bis eben total neu. Mustte das gerade googeln. Ich muss aber sagen, dass ich auch so ziemlich alle Ratgeber zum Thema Entrümpeln, Aufräumen, Plastikfreies leben, ZeroWaste etc. gelesen habe und dieser neue Trend doch eher in eine andere Richtung geht. Das ist aber nur ein erster Eindruck, nachdem ich gerade diesen Artikel gelesen habe (im Übrigen sehr witzig geschrieben...)

http://www.zeit.de/2017/05/hygge-daenem ... ub/seite-2
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Re: Ist weniger mehr ? Aufräumen, Entrümpeln, Minimalismus

Beitrag von Limanika » 7. Nov 2017, 15:34

Ich finde inzwischen einen Mittelweg ganz gut. Deko ja, damit es gemütlich und nicht kahl ist, aber nach den 3 Regeln: Weiß ich noch die Umstände des Erwerbs? Bedeutet es mir noch etwas? Hat es noch über die Dekoration hinaus einen regelmäßigen Nutzen? Und erfreut es noch wirklich mein Auge so sehr, dass ich es unbedingt behalten will? Zwei von den Fragen sollte ich mit "ja" beantworten können, besonders die letzte. Und das fragt man sich bei jedem einzelnen Dekoteil. Auf die Weise sind mir dann manche Teile aufgefallen, die auch weg konnten.

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Re: Ist weniger mehr ? Aufräumen, Entrümpeln, Minimalismus

Beitrag von Saga de Monte » 7. Nov 2017, 15:55

Ich bin ja nun seit Januar am entrümpeln und ausmisten. Ich bin da auch supergut vorrangekommen und nun überlege ich manche Tage, was könnte ich noch ausmisten und was kann noch weg und wenn ich nix entdecke dann bin ich frustriert. Das stresst mich gerade irgendwie. Bei mir ist es auch nicht leer, sondern gemütlich aber inzwischen eben bedeutend luftiger als noch letztes Jahr. Durch das Entrümpeln konnten wir einige Schränke und Kommoden gleich mit entsorgen und nun ist es eigentlich gut - aber ich mag mich damit nicht abfinden. Ich ertappe mich inzwischen sogar dabei wie ich in anderen Wohnung anfange im Geist auszumisten. Irgendwie freue ich mich auf die Weihnachtsdeko, da war ich nämlich noch nicht dran - da kann sicherlich noch was weg. Wahh, vom massiven Einrümpler und Sammler zum manischen Entrümpler... *seufz*

Kennt das vielleicht jemand von euch - dieses Gefühl, dass da noch was geht und man im Haus umherschleicht um ja noch was zu finden, was weg kann?
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Re: Ist weniger mehr ? Aufräumen, Entrümpeln, Minimalismus

Beitrag von Mosel » 7. Nov 2017, 18:50

ich hab noch Arbeit, zumindest in meiner Abstellkammer. und Waschmaschinenraum. und bei den Büchern komme ich auch nur scheibenweise weiter. aber ich kenne dieses Gefühl, bei anderen in der Wohnung entrümpeln zu wollen sehr gut.

ich finde grundsätzlich es auch keinen Widerspruch, erst zu entrümpeln und dann Neues zu kaufen, gerade wenn das alte in die Jahre gekommen ist. ich erinnere mich an meinen letzten Umzug, da wollte ich nicht eins meiner alten Bilder/Poster wieder aufhängen. so peu a peu füllt sich nun die neue Wohnung mit Bildern.

Hygge heisst wohl im Grunde sowas wie gemütlich, kuschelig, auch mit Freunden. in unserem moselfränkischen Dialekt gibt es einen Begriff dafür (zumindest in unserem Dorf).
aber ich denke, bei Möbeln lässt es sich mit gemütlich und kuschelig gut übersetzen. ich glaub nicht, dass dieser "Trend" lange anhält.

ich finde das immer so interessant, wenn Leute sich die Wohnung nach einem Trend einrichten. zB alles im sommerlich-griechischen Blauweiss. und dann sitzen sie Weihnachten in ihrem blauweissen Wohnzimmer. oder eben sommers in ihrem hygge Räumen.
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Re: Ist weniger mehr ? Aufräumen, Entrümpeln, Minimalismus

Beitrag von katha72 » 7. Nov 2017, 20:50

habe mich gerade mit einem älteren Mann unterhalten 75 Jahre alt

seine erste Wohnung mit seiner Frau war eine 3-Zimmer-Wohnung wo der Vorbesitzer bis zum Lebensende Wohnrecht in seinem Zimmer hat ... die Tochter kam und hat geholfen und sie haben ihm Essen etc. mitversorgt....

das war damals so üblich und heute nicht mehr möglich....

den damals gab es ja nur Wohnungen, wenn man verheiratet war und heute ???.....

Also warum sollte die Jugend bei euch wohnen?, wenn sie Harz und Sozialwohnung erhalten vom Staat...

vielleicht eine polnische Pflegerin, die ihr noch bezahlen müsst/dürft, könnte die Einliegerwohnung nutzen... ..
Wenn ihr mehrere Artikel bei mir entdeckt habt, packe ich Euch auch gerne ein Paket. Einige Artikel werden im Paket auch günstiger, da dann weniger Porto anfällt. Es muss sich halt rechnen für mich und dich.

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Re: Ist weniger mehr ? Aufräumen, Entrümpeln, Minimalismus

Beitrag von Mosel » 8. Nov 2017, 08:29

das ist doch Quark, die meisten können sich nicht um die Eltern kümmern, weil sie selbst berufstätig sind. es waren früher nämlich die Nurhausfrauen, die sich um die Alten kümmern. auch um die Eltern ihres Mannes, der mitnichten dafür den Job aufgab, gar nicht aufgeben konnte. dazu brauch man "Frau am Herd" die Eltern werden heute 80 Jahre und älter, da sind die Kinder selbst Ende 50 und haben ein eigenes Haus etc. gestern kam mir auf dem Dorfmarkt die 102jährige entgegen, die noch selbst einkauft und erst seit kurzem einen Rollator benötigt.
Mein Vater ist im Pflegeheim, weil er schwer pflegebedürftig ist und professionelle Hilfe benötigt. alein schafft das niemand, soll ich mein Eigenheim aufgeben und einen meiner Brüder bitten, seine Familie zu verlassen? und das Haus abreissen und neu bauen, damit da überhaupt möglich ist, einen Aufzug einzubauen und durch Türen zu kommen mit einem Rollstuhl ? und das Pflegebett bekäme ohne Mauern einzureissen auch keiner rein.
Mein Vater lebt übrigens mitnichten von Hartz 4 dort noch sonst einer, die sind nämlich nicht mehr vermittelbar und daher keine Hartz 4 Empfänger. bitte kundig machen, bevor man sowas behauptet.
Auch sonst kein Sozialhilfe oä, es reichen Rente und Pflegeversicherung
wir kümmern uns intensiv um meinenVater, er erhält durch großen Aufwand jeden Tag mehrere Stunden Besuch, obwohl seine Kinder alle voll berufstätig sind und verantwortungsvolle Berufe haben. und in die Pflegeversicherung zahlen.
und ich sehe andere, die jeden Tag nach der Arbeit 1,2 Stunden mit ihren Eltern verbringen. Abends, nach ihrem Job.. jeden einzelnen Tag. Am Wochenende mehr.
da wwar auch ein MAnn, der hatte bei seinen Kindern gewohnt. die waren nur berufstätig. es wwar ihm zu einsam. er ging dann von sich aus ins Heim.
Es gibt übrigens auch Tagesplätze für Menschen, deren angehörige tagsüber arbeiten, aber abends wieder da sind. dazu muss man aber noch relativ fit sein. aber diese Menschen leben entweder allein, weil sie es so wollen. oder eben bei ihren Kindern.
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Re: Ist weniger mehr ? Aufräumen, Entrümpeln, Minimalismus

Beitrag von frettchen81 » 8. Nov 2017, 10:44

Pflege zuhause wollen die meisten bekommen und auch geben, nur passt das zum Teil nicht mit der Realität zusammen. Da muss jede Familie für sich schauen, was geleistet werden kann und ob das ausreicht. Das sind schwere Entscheidungen.

Entrümpeln würde ich manchmal gerne auch mehr,weil ich das Neue nicht mehr unter bekomme, aber bei vielen Dingen bin ich am Limit. Da werden wir tatsächlich eine größere Wohnung suchen müssen, so in 2 Jahren, wenn das Kind größer ist und auch mehr Platz benötigt.
Bei anderen Entrümpeln wollen: Oh Ja..da hab ich so ein paar im Bekanntenkreis, da hätte ich richtig Spass;)

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Re: Ist weniger mehr ? Aufräumen, Entrümpeln, Minimalismus

Beitrag von katha72 » 8. Nov 2017, 13:33

katha72 hat geschrieben:
7. Nov 2017, 20:50
habe mich gerade mit einem älteren Mann unterhalten 75 Jahre alt

seine erste Wohnung mit seiner Frau war eine 3-Zimmer-Wohnung wo der Vorbesitzer bis zum Lebensende Wohnrecht in seinem Zimmer hat ... die Tochter kam und hat geholfen und sie haben ihm Essen etc. mitversorgt....

das war damals so üblich und heute nicht mehr möglich....

den damals gab es ja nur Wohnungen, wenn man verheiratet war und heute ???.....

Also warum sollte die Jugend bei euch wohnen?, wenn sie Harz und Sozialwohnung erhalten vom Staat...

vielleicht eine polnische Pflegerin, die ihr noch bezahlen müsst/dürft, könnte die Einliegerwohnung nutzen... ..
das war keiner aus der Familie, den die gepflegt haben, sondern der Vorbesitzer - ein vollkommen Fremder sozusagen

wer ist dazu heute bereit oder kann es sich leisten , wie Du schon schreibst MOsel... sind ja viele/alle berufstätig....
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Re: Ist weniger mehr ? Aufräumen, Entrümpeln, Minimalismus

Beitrag von katha72 » 8. Nov 2017, 13:34

bei anderen aufräumen fällt mir auch leichter als bei mir selber...... liegt vielleicht an den Erinnerungen und den Gedankengang den man hat.... war teuer, könnte ich noch gebrauchen... etc...
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