Die Wahrheit - Melanie Raabe

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scarlett_ohara
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Die Wahrheit - Melanie Raabe

Beitrag von scarlett_ohara » 26. Nov 2016, 18:40

Zum Inhalt:
Seit Sarahs Mann Philipp vor 7 Jahren auf einer Geschäftsreise nach Kolumbien verschwand, wartet sie auf ein Lebenszeichen von ihm. Vieles deutet auf eine Entführung hin, aber niemand weiß, ob er noch am Leben ist. Mit den Jahren arrangiert sich Sarah mit der Situation und lebt ihr eigenes Leben. Sie ist finanziell unabhängig und zieht den gemeinsamen Sohn groß. Auch scheint es wieder Platz für einen neuen Mann in ihrem Leben zu geben. Doch dann geschieht plötzlich das Unfassbare: Sarah erhält einen Anruf vom Auswärtigen Amt, in dem man ihr mitteilt, dass Philipp lebt und er nach langer Geiselhaft endlich wieder nach Hause kommt. Mit gemischten Gefühlen steht sie am Flughafen, um ihn abzuholen, und traut ihren Augen nicht: ein Fremder steigt aus dem Flugzeug. Und zu allem Überfluss droht er ihr damit, ihr Leben zu zerstören, wenn sie nicht mitspielen werde und ihn bloßstelle. Also lässt sie den fremden Mann in ihr Leben und versucht herauszufinden, was da vor sich geht.

Meine Meinung:
Der Debütroman „Die Falle“ von der Autorin hatte mich seinerzeit restlos überzeugt. Und so war ich gewaltig gespannt auf ihr neues Werk und habe mich sehr auf´s Lesen gefreut, zumal der Klappentext auf eine spannende Geschichte hoffen ließ. Doch leider wurde ich zutiefst enttäuscht.
Allein der Anfang zieht sich sooooo unglaublich mit Beschreibungen über Nebensächlichkeiten in die Länge, ohne dass wirklich etwas passiert. Dazu kommt mit Sarah eine Protagonistin, mit der ich nichts, aber auch rein gar nichts anfangen konnte. Sie legt ein nahezu neurotisches Verhalten an den Tag. Dabei ist sie komplett unglaubwürdig und ihr Verhalten nicht nachvollziehbar. Dadurch konnte ich keinerlei Sympathie zu ihr aufbauen; im Gegenteil: sie hat mich nachher einfach nur genervt. Besonders schlimm fand ich ihre Schwindel-, Kotz-, oder Kälteanfälle trotz Hochsommers. Besonders gefehlt haben mir auch spannende und interessante Dialoge, die den Fluss des Buches voranbringen.

In einigen Kapiteln kommt der „Fremde“ selbst zu Wort, aber auch das trägt nur zur Verwirrung des Lesers bei.

Leider gab es auch inhaltliche Fehler in dem Buch. Gegen Ende der Geschichte legt Sarah ihren Ehering in eine Schublade, obwohl sie ihn 200 Seiten zuvor im Garten vergraben hat. So etwas dürfte bei einem vernünftigen Lektorat einfach nicht passieren.
Das Cover wiederum hat mir gut gefallen. Es löst so eine perfide Beklemmung bei mir aus: die blanken Schultern einer Frau, deren Gesicht man nicht sieht und auf denen eine abgeschnittene Strähne ihre Haares liegt. Das ist gut gemacht und passt eigentlich prima zu dem verheißungsvollen Klappentext; vorausgesetzt, das wäre hier wirklich ein spannender Thriller. Der Verlag hat sich wirklich größte Mühe gegeben, einem an sich langweiligen Buch den Anstrich eines Psychothrillers zu geben. Leider führt das in diesem Fall aber, wie bereits gesagt, total in die Irre.

Fazit: ACHTUNG SPOILER!!!
Zusammenfassend kann man sagen, dass es sich um eine völlig absurde Geschichte handelt. Selbst wenn ein Mensch sich in sieben Jahren äußerlich sehr verändern kann, hätte Sarah ihren Mann doch an der Stimme erkennen müssen – die bleibt nämlich gleich. Es ist mir ein Rätsel, warum dieser Roman als „Thriller“ angepriesen wurde. Leider kann ich keine Leseempfehlung für dieses Buch abgeben.

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