was habt ihr im MAI 2021 gelesen?

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engineerwife
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Re: was habt ihr im MAI 2021 gelesen?

Beitrag von engineerwife » 7. Jun 2021, 10:30

Endlich, endlich kommt auch meine Liste ...

Ich habe gelesen:

01. Das Kaffeehaus: Falscher Glanz von Marie Lacrosse (04/2021)

Die junge Sophie von Werdenfels tritt ihre Stelle als Kaiserin Sisis Hofdame an. Doch im Hofstaat hat sie es schwer. Insbesondere die Gräfin Marie Festetics, Sisis Favoritin, verfolgt jeden ihrer Schritte mit Eifersucht und Argwohn. Sophie erlebt das vordergründig glamouröse, hinter den Kulissen jedoch zutiefst bigotte Leben am Kaiserhof mit. Als Hofdame muss sie auch an der Hochzeit ihrer großen Liebe Richard mit Amalie von Thurnau teilnehmen. Als sie selbst gegen ihren Willen mit einem viel älteren Adeligen verheiratet werden soll, flieht sie vom Hof ins Kaffeehaus ihres mittlerweile schwer kranken Onkels. Dort übernimmt sie die ersten Leitungsaufgaben …

Note 1-2: „Yep, she did it again!” Wie schon im Vorgängerband konnte mich die sympathische Autorin Marita Spang – hier schreibt sie unter dem Pseudonym Marie Lacrosse – von ihrem Kaffeehaus in Wien überzeugen. Man spürt ihre Liebe zum Schreiben in jeder Zeile und ihre Recherchearbeit ist mal wieder phänomenal. Ich selbst interessiere mich seit Jahren für die österreichische Monarchie der letzten beiden Jahrhunderte und so waren mir das Aufeinandertreffen mit Sisi und ihrem Mann Franz eine große Freude, die mir unsere kleine Protagonistin Sophie ermöglicht hat. Sophie, die dazu verdonnert wird Kaiserin Elisabeth am Hof zu dienen, damit man sich ihrer Verschwiegenheit zu den Vorfällen auf Mayerling gewiss sein kann. Sobald Sophie jedoch am Kaiserhof ankommt bekommt für sie der „falsche Glanz“ eine ganz neue Bedeutung. Wie hatte sie ihre Mutter innerlich belächelt als diese ihr lieber zu viel als zu wenig Kleidung und drumherum mitgeben wollte und wie froh ist sie jetzt um jedes Stück. Sie hat es nicht leicht. Die Hofdamen sind ihr gegenüber misstrauisch und ihre Kammer ist kalt und klamm. Von Glanz und Gloria keine Spur. Wie lange wird sie das ertragen können?
Auch ihre große Liebe Richard hat einige Prüfungen zu bestehen. Die größte liegt wohl darin Amalie von Thurnau ehelichen zu müssen, um vielleicht nie wieder frei für Sophie zu sein?
Neben der Romanhandlung lässt Marie immer wieder geschichtliche Anekdoten einfließen, die das Gesamtbild der damaligen Zeit wunderbar untermalen. Sie zeichnet auch ein realistisches Bild des Kaiserpaares, das natürlich im Vergleich zu den verkitschten Filmen kaum unterschiedlicher ausfallen könnte. Sisi, die mit ihrem schweren Los immer wieder haderte, war keine einfache Frau aber auch der Kaiser war kein unbeschriebenes Blatt. Der „falsche Glanz“ des hartumkämpften Adels bekommt so einige Risse, es ist nicht alles Gold was glänzt …
Ganz besonders gut gefallen haben mir die Begegnungen mit zwei Charakteren aus der Weinberg Trilogie. Ich denke, da hast du doch einigen deiner treuen Leser eine kleine Freude mit gemacht, liebe Marie.
Dieser zweite Band endet – wie kann es anders sein – mal wieder mit einem saftigen Cliffhanger und macht schon heute Lust auf den letzten Teil der Kaffeehaus-Trilogie. Von mir gibt es die volle Punktzahl!

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02. Herr Tourette und ich von Pelle Sandstrak (06/2011)

Pelle erstarrt, wenn eine Möwe über ihm kreist, klaut Schmuck, nur um ihn berühren zu können, rastet aus, flirtet manisch, ticst und zwangshandelt. Ein Klassenclown, gefürchteter Gegner beim Sport, manchmal ganz einfach ein netter Junge. Ein rasendes Leben, voller Verzweiflung - und irgendwann Resignation. Er steht einen Zentimeter vor dem Abgrund, als all das einen Namen bekommt: Tourette-Syndrom.
Das Besondere an seinem Buch ist nicht nur die mit großem Talent beschriebene Innenansicht eines Touretters. Es ist der Witz, mit dem Pelle seine Leser in die absurdesten Situationen führt, es ist die wilde Mischung aus Lachen und Anteilnahme, die er auslöst.

Note: keine, da Abbruch. Ich wusste, dass ich mich bei einem Buch, das von einem Menschen geschrieben wurde, der das Tourette Syndrom hat, auf einen etwas eigenwilligen Schreibstil einlassen muss. Doch ich gestehe, dass ich hier nach einem knappen Drittel aufgegeben habe. Ich konnte mich einfach nicht einfinden in Buch und Schreibstil. Aber Geschmäcker sind ja verschieden, wie man an den durchaus auch positiven Rezensionen erkennen kann. Ich wünsche dem Autor für sein sicherlich nicht immer ganz einfaches Leben jedenfalls viel Erfolg.

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03. Dritte Sonnenblume links von Christine Vogeley (02/2007)

Zurzeit aber ist Rosa leider vom Glück verlassen: Aus der Traum vom eigenen Restaurant, vom Mann fürs Leben, denn der hat auch noch ihren letzten Euro mitgenommen. Da trifft sie auf den Schlagersänger Edwin. Sympathisch sind sie sich erst mal nicht. Doch Edwin braucht eine Haushälterin – und Rosa braucht Geld. So beginnt eine wunderschöne Geschichte des Verzeihens, vom lang entbehrten Glück und von der Liebe. Aber ganz anders, als Sie jetzt denken …

Note 1: Na schau mal einer guck … da verspricht man einer lieben Buchfreundin ein Buch aus dem Uralt SUB und ist total begeistert!!! Ohne diesen Anreiz hätte ich wohl „Dritte Sonnenblume links“ so schnell nicht aus dem Regal gezogen, vielleicht sogar nie … und was für ein Verlust das gewesen wäre. Ich hätte die schrägen und nicht so schrägen Vögel – genannt Protagonisten des Romans - nämlich gar nicht kennengelernt. Die Hauptperson scheint Rosa Echte zu sein, die vom Glück zurzeit nicht gerade verfolgt wird. An ihrer Seite spielen nicht nur die schwangere Tochter Tanja, sondern auch Freundin Anastasia, die letzte Zarentochter, mit Hund Rasputin. Durch Zufall trifft Rosa auf Edwin, der sich so schwer tut damit zuzugeben, dass er sie ganz schön dringend braucht. Und dann ist da ja auch noch der Herr Professor … Na? Neugierig geworden?
Mit ihrem leichten, flüssigen Schreibstil hatte mich die Autorin Christine Vogeley schnell geködert. Es war einfach herzerwärmend, lustig und zuweilen traurig durchaus mit Tiefgang, was mir da auf den Seiten entgegenblickte. Ich hatte mich direkt ein wenig in die Charaktere verliebt, wobei bei mir Anastasia ganz oben auf der Beliebtheitsskala stand. Ein Buch mit Suchtfaktor, das mir das Wochenende versüßt hat und von mir nicht nur die volle Punktzahl, sondern auch eine absolute Leseempfehlung erhält. Wie schön, dass ich diesem Schätzchen eine Chance gegeben habe.

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04. Anders von Anita Terpsta (08/2016)

Alma Meester, ihr Mann Linc und die beiden Kinder Iris und Sander sind eine ganz normale, glückliche Familie. Bis zu dem Tag, als der elfjährige Sander zusammen mit einem Freund während eines Ferienlagers spurlos verschwindet. Der andere Junge wird kurz darauf tot aufgefunden, doch Sander bleibt wie vom Erdboden verschluckt. Sechs Jahre später meldet sich ein junger Mann bei einer deutschen Polizeistation. Er sei der verschwundene Sander Meester. Die Familie ist überglücklich, doch nach und nach kommen der Mutter Zweifel. Ist der Junge wirklich ihr Sohn? Und was ist in der Nacht damals tatsächlich passiert?

Note 3: Der Klappentext stellt die Familie Meester, also Mutter Alma, Vater Linc, Tochter Iris und Sohn Sander als normale Durchschnittsfamilie dar. Aber waren sie das wirklich oder brodelte auch schon vor Sanders Verschwinden ein kleiner Vulkan leise, aber stetig vor sich hin? Was hatte es auf sich mit den ewigen Streitereien der Kinder und warum ergriff die Mutter stets Partei für ihren Sohn? Zog sich die Tochter, die sich vollkommen zurecht unfair behandelt fühlte, deshalb immer mehr zurück? Und war nicht auch das Verhältnis zwischen Vater und Sohn eher mehr als weniger gestört? Diese Fragen stellt man sich unweigerlich als Leser, nachdem der Familie das vermeintliche Glück zuteilwurde und wie durch ein Wunder der verlorene Sohn wieder auftaucht. Aber irgendwas passt nicht zusammen. Was erst unterschwellig zutage tritt, wird wohl bald Wirklichkeit. Ist Sander wirklich der, für den er sich ausgibt?
Schade, schade, schade … dieser Romanstoff hatte so viel Potential. Er hätte zu einem nagelbeißenden Thriller verarbeitet werden können. Richtig Fahrt kommt leider erst recht spät in die Geschichte, als ich schon fast aufgegeben hatte. Erst im letzten Viertel werden großartige Ideen umgesetzt, die mich zeitweise an den Roman „Wir müssen über Kevin reden“ von Lionel Shriver erinnerten. Leider kann ich hier auch mit viel „good will“ nur drei von fünf Sternen vergeben. Ein weiteres Buch der Autorin – „Die Braut“ – liegt noch auf meinem SUB. Auch hier scheinen die Meinungen sehr stark auseinander zu gehen. Mal sehen, ob ich mich da mal ran wagen werde …

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05. Stay away from Gretchen von Susanne Abel (03/2021)

Der bekannte Kölner Nachrichtenmoderator Tom Monderath macht sich Sorgen um seine 84-jährige Mutter Greta, die immer mehr vergisst. Was anfangs ärgerlich für sein scheinbar so perfektes Leben ist, wird unerwartet zu einem Geschenk. Nach und nach erzählt Greta aus ihrem Leben – von ihrer Kindheit in Ostpreußen, der Flucht vor den russischen Soldaten im eisigen Winter, der Sehnsucht nach dem verschollenen Vater und ihren Erfolgen auf dem Schwarzmarkt in Heidelberg. Als Tom jedoch auf das Foto eines kleinen Mädchens mit dunkler Haut stößt, verstummt Greta. Zum ersten Mal beginnt Tom, sich eingehender mit der Vergangenheit seiner Mutter zu befassen. Nicht nur, um endlich ihre Traurigkeit zu verstehen. Es geht auch um sein eigenes Glück.

Note 1: Es ist schon unglaublich, wie viele Themen in einer Familie einfach verschwiegen werden. So geschehen auch in der Familie Monderath, denn eine weitreichende Vergangenheit scheint es nicht gegeben zu haben. Zwischenzeitlich ist Toms Vater längst verstorben und er und seine Mutter scheinen wie zwei voneinander unabhängige Inseln durch das Leben zu treiben. Doch auf einmal ist alles ganz anders. Greta, die starke und autarke Frau hat ihr Leben nicht mehr selbst in der Hand, denn mit einem Würgegriff schlägt die Demenz zu. Das will so gar nicht in Tom Moderaths Leben passen, er hat keine Zeit für Pannen und Fehltritte. Nachdem seine Mutter einer rasanten Autobahnfahrt folgend, bei der sie dem Tod nur mit Not von der Schippe springt, verwirrt in ein Klinikum viele Kilometer von zu Hause eingeliefert wird, muss auch er sich eingestehen, dass die Lage ernst ist …
Ich muss zugeben, dass die Beiden es mir anfangs nicht leicht gemacht haben sie zu mögen. Zum einen haben wir Tom, den erfolgreichen und zugleich arroganten Kölner Anchorman, der sich nimmt, was im gefällt, koste es was es wolle. Für Familie bleibt wenig Platz in seinem Leben. Aber auch seine sture Mutter Greta, die sich lieber die Zunge abbeißen würde, als anderen gegenüber Schwäche einzugestehen, kommt nicht gleich auf einer Welle der Sympathie geritten. Doch langsam, ganz langsam wendet sich das Blatt situationsbedingt und die Schatten der Vergangenheit beginnen sich zu liften. Gretas Kindheit und Jugend kommen zu Tage und offenbaren eine taffe junge Frau, die in ihrem Leben stets ein wenig mehr kämpfen musste als andere …
Die Autorin Susanne Abel verarbeitet viele Themen in ihrem Debütroman. Teilweise haben diese auch einen biografischen Hintergrund, was das Buch sehr authentisch erscheinen lässt. Neben der Demenz spielen Flucht und Terror, sowie Rassismus eine große Rolle. Meine durch den Roman neuerworbenen Kenntnisse zu den „Brown Babies“ ließen mir die Haare zu Berge stehen und haben mich sehr berührt. Nach einem flüssig geschriebenen Roman belohnt Susanne Abel ihre Leser mit einem liebevoll, fast schon zärtlich gezeichneten Schluss, der Gott sei Dank ganz ohne Kitsch auskommt. Gerne spreche ich hier eine Leseempfehlung bei voller Punktzahl aus und wünsche Gretchen noch viele Leserinnen und Leser!

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06. Grandhotel Odessa: Der Garten des Fauns (03/2021)

Odessa 1920 – 1935. Sie scheinen alles zu besitzen, von dem andere im Weltensturm der Zwanziger Jahre träumen: Nach außen hin schwelgen Oda und Belle, die Wahl-Schwestern des Grandhotel Odessa, in Schönheit, Reichtum, Glamour und Liebesglück, doch was im Innern an ihnen nagt, bekommt niemand zu sehen. In den blutigen Jahren des Bürgerkriegs gelingt es der ewig kämpfenden Oda, das Hotel als Oase fern des Alltags zu erhalten. Auch die Vielvölkerstadt Odessa hat sich gegen alle Bestrebungen etwas von ihrem Charme erhalten und wird zu einem Geheimtipp für europäische Abenteurer, künstlerische Avantgarde und politische Querdenker. Der Springbrunnen über dem schwarzen Marmorfaun sprudelt unbeirrt weiter, und rings um ihn dreht sich das Karussell der Liebe und der Intrigen von neuem. Mit Nadeshda Mandelstam, der Frau des bedrohten Dichters Ossip teilt Oda den Mut, den bedingungslosen Kampf für das, was ihr wichtig ist. Aus dieser Gemeinsamkeit entwickelt sich eine lebenslange Freundschaft. Doch hinter der glanzvollen Fassade lauern Gefahren, die Oda vor immer neue Herausforderungen stellen.

Note 2: Noch immer ist das echte Reisen in unserer von der Pandemie geschüttelten Zeit nicht wirklich realisierbar, wenn sich auch kleine Lichtblicke abzuzeichnen scheinen. Umso größer war deshalb meine Freude über Charlotte Roths erneute Einladung ins Grandhotel Odessa. Ich war sofort wieder bereit dort abzutauchen. Empfangen wurde ich wieder von Oda, die Herrin über das Hotel, die die Zügel noch immer fest in der Hand hält – ihr und natürlich dem sprudelnden Faun. Ich fühlte mich sofort wieder zu Hause. Doch der Hauptfocus scheint diesmal eher auf Manon, ihrer Ziehtochter, und Clara, der Tochter von Belles Bruder Bodo zu liegen, die ihre Mutter so jung auf tragische Weise verloren hatte und einen Tapetenwechsel bitter nötig hat. Die Freude über den Besuch aus Berlin ist jedoch bald getrübt, denn Manon, die schon ihr ganzes Leben in Maxim, ihren Stiefbruder, verliebt ist, ist schnell rasend vor Eifersucht. Nicht sie scheint mehr seine Sonne zu sein, sondern die bemerkenswerte Clara lässt sein Herz bald höherschlagen. Schnell wird aber auch klar, dass sich die politische Situation um Odessa zuspitzt und das Hotel bald seine Pforten auch für unliebsame Gäste öffnen muss. Wird Oda es schaffen, ihre Oase am Leben zu erhalten oder wird der Marmorfaun bald für immer trocken bleiben?
Auch dieser zweite Band hatte mich rasch wieder eingefangen, wenn bei mir der Funke auch nicht ganz so heftig wie im ersten Teil übersprang. Manchmal empfand ich die viele Politik als ein wenig niederdrückend, und viel Neid und Missgunst ließen kaum Raum auch mal für ein wenig Leichtigkeit und Liebe. Dennoch habe ich das Buch gerne gelesen und spreche auch diesmal spontan wieder eine Leseempfehlung aus. Meine Frage an die Autorin ob noch ein dritter Band in Planung sein, wurde verneint, und im Nachhinein finde ich auch, dass sie meine Reise nach Odessa zu einem würdigen Abschluss gebracht hat. Ich freue mich schon auf neue Werke aus Charlottes Feder und vergebe bei diesem Werk solide vier von fünf Sternen.

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07. Durch Bagdad fließt ein dunkler Sturm von Mona Yaha (07/2002)

Das Wolfszahn-Amulett ihrer syrischen Kinderfrau, die Streiche, Kämpfe und Freundschaften in der jüdischen Schule, das jährliche Wettschwimmen im Tigris, die Gesänge der Beduinenfrauen im Soukh, der Duft nach Orangenschalen auf dem Herd im Winter: Linas Alltag im Bagdad der sechziger Jahre ist voller Gerüche, Geschichten, Sprachen und Geräusche. Doch je älter sie wird, desto deutlicher bemerkt sie die Zeichen der Veränderung: arabische Männer, die eine Frau beschimpfen, weil sie auf der Straße ein Lied singt. Die leeren Bänke in der Schule, wenn wieder eine Freundin über Nacht ins Ausland verschwunden ist. Als Flugblätter in arabischer Sprache vom Himmel regnen und den glorreichen Sieg der Revolution verkünden, weiß auch Lina, dass sich das weltoffene Bagdad vor den grauen VW-Käfern der Geheimpolizei fürchten muss...

Note: keine, da Abbruch. Ich finde, man muss schon wirklich sehr großes Interesse an Land und Leuten des Irak haben, um diesem Buch etwas abzugewinnen. Während es recht bildhaft und anschaulich geschrieben ist, konnte ich der Geschichte an sich nicht so viel abgewinnen. Ich habe nach ca. 100 aufgegeben. Bin mal gespannt, ob ich mit dem Buch über den Iran, das ich diesen Monat noch lesen möchte, mehr abfangen kann.

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08. Zwei bemerkenswerte Frauen von Tracy Chevalier (04/2018)

Elizabeth Philpot ist eine junge Frau aus besseren Kreisen, deren Familienerbe nicht zu einem standesgemäßen Leben in London reicht. Daher zieht sie 1830 in den kleinen südenglischen Küstenort Lyme Regis. Was ihr zunächst wie eine Verbannung vorkommt, erweist sich schon bald als glückliche Fügung, denn am Strand nehmen seltsame Steine sie völlig gefangen: Fossilien. Sie begegnet Mary, einem Mädchen aus ärmlichen Verhältnissen, das die Familie mit dem Verkauf von Fossilien über Wasser hält und dabei spektakuläre Versteinerungen findet. Die beiden ungleichen Frauen freunden sich an. Doch dann verlieben sich beide in denselben Mann ...

Note 2: Und wieder einmal war mir das Vergnügen beschert etwas über die Welt und vor allem ihre wunderbar talentierten Frauen zu lernen. Diesmal liefen mir im frühen 19. Jahrhundert die beiden Engländerinnen Mary Anning und Elizabeth Philpot am Strand von Lyme über den Weg. Während das Klima oft rau war auf meiner Reise, so war es doch keinen Moment langweilig. Die beiden ehrgeizigen Frauen führten mich ein in die Welt der Paläontologie - vielen besser bekannt als die der Fossiliensammler. Sie waren ein ungleiches Gespann. Mary, das Kind aus armen Verhältnissen war Hunger und Arbeit gewohnt, seit sie denken konnte. Elizabeth hingegen war einige Jahre älter und stammte aus gutem Hause, war aber durch die Launen der Zeit mehr oder weniger genötigt worden, mit ihren beiden Schwestern in ein Haus in Lyme Regis, einer Kleinstadt in der südwestenglischen Grafschaft Dorset zu ziehen. Obwohl als "Perle von Dorset" bekannt, war es doch ein abgelegenes Örtchen und sicher nicht immer einfach für die London verwöhnten drei Schwestern.
Durch den ganzen Roman zieht sich nicht nur das Leben der Beiden, sondern auch eine breite Spur von Wahnsinnsfossilienfunden. In der Männerwelt wurden sie nie anerkannt, doch sie gaben nicht auf. Zwei bemerkenswerte Frauen, die stolz auf sich sein konnten.
Der Klappentext bringt es durch die Worte eines Reporters der WAZ ganz wunderbar auf den Punkt: "Ein wenig Jane Austen, die Landschaft von Rosamunde Pilcher und auch noch etwas über Geschichte lernen. Was will man mehr?"
Von mir gibt es nicht ganz die Höchstpunktzahl aber dennoch ein Leseempfehlung, für alle, die mal mal "off the beaten path" lesen wollen.

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09. Das Geheimnis des Glasbläsers von Ralf H. Dorweiler (01/2018)

Anno Domini 1452: Glas, so klar wie ein Gebirgsbach - so etwas hat im Heiligen Römischen Reich noch niemand gesehen, nicht einmal Kaiser Friedrich III. In seinem Auftrag wird der junge Glasbläser Simon ausgesandt, die geheime Rezeptur des Kristallglases zu stehlen. Nur ein Tumber und ein Esel begleiten ihn auf der gefahrvollen Reise über die Alpen in die prachtvolle Lagunenstadt Venedig. Mithilfe einer Kurtisane kommt Simon dem Geheimnis näher. Doch ein skrupelloser Serienmörder und eine betörend schöne Frau lassen die kaiserliche Mission zur Nebensache werden - und führen Simon mitten hinein in die Schlacht um Konstantinopel ...

Note 1: Was für eine Reise durch Europa! Ich bin noch ganz außer Atem, nachdem ich Simon und Ulf bei ihrem Abenteuer vom Schwarzwald bis ins ferne Konstantinopel begleiten durfte. Hier hat einfach alles gepasst, die lebendige Beschreibung der verschiedenen Charaktere, die ausdrucksvoll gezeichneten Landschaften, die lebendigen Kampfszenen und natürlich die Kapriolen der Liebe – denn ewig lockt das Weib ...
Es war schon ein außergewöhnliches Trüppchen was sich schließlich nach einer über einjährigen Odyssee am Bosporus tummelte, um die schöne Marietta aus den Klauen des Bösen zu retten. Es mangelte bei dem ungewöhnlichen Unterfangen vornehmlich an die Rezeptur des Kristallglases zu kommen nicht an gefährlichen Situationen, sei es bei der Alpenüberquerung, im trubeligen Venedig oder an der Mauer in der byzantinischen Hauptstadt, die auch als das „zweite Rom“ bekannt war. Dafür war es umso herzerwärmender zu beobachten, wie Simon und Ulf allmählich zu einer Einheit verschmolzen. Die beiden Kerle, die sich erst nicht riechen konnten. Und die dann mal so ganz nebenbei auch noch den Kreuzmörder zur Strecke brachten.
Lieber Ulf, das von dir kreierte Abenteuer hat mir aber nicht nur viel Spaß beim Lesen bereitet, sondern mich auch viel gelehrt über die wunderbare Kunst der Glasbläserei, über das Leben in Venedig im 15. Jahrhundert und über die Eroberung Konstantinopels, die gleichzeitig den Untergang des byzantinischen Reichs bedeutete. Das Rezept für „Spaghetti alla puttanesca“ ist schon auf meinen Speiseplan gewandert und wird nachgekocht. Ich werde beim Genießen an dich denken ;)
Von mir bekommt dein tollkühnes Unterfangen in Schriftform die volle Punktzahl und natürlich eine Leseempfehlung.

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Ich habe gehört:


01. Todesmal von Andreas Gruber (08/2019)

Der fünfte Fall für Sabine Nemez und Maarten S. Sneijder.
Eine geheimnisvolle Nonne betritt das BKA und kündigt an, in den nächsten sieben Tagen sieben Morde zu begehen. Über alles Weitere will sie nur mit dem Profiler Maarten S. Sneijder sprechen. Doch der hat gerade gekündigt, und so befragt Sabine Nemez die Frau. Diese schweigt beharrlich – und obwohl sie die Verhörzelle nicht verlässt, gibt es das erste Opfer. Damit ist Sneijders Aufmerksamkeit geweckt. Während die Nonne in U-Haft sitzt, werden Sneijder und Nemez zu Jägern und Gejagten: Opfer eines raffinierten Plans, der gnadenlos ein Menschenleben nach dem anderen fordert …

Note 1: Wow, ich bin ja mal wieder total begeistert, wie spannend Andreas Gruber dieses Thema, auf das ich – um nicht zu spoilern – nicht näher eingehen möchte.
Es ist schon ein wenig ungewöhnlich, dass eine Nonne bei der Polizei vorstellig wird, Maarten S. Sneijder verlangt und für die nächsten sieben Tage im Voraus sieben Morde gestehen möchte. Natürlich wird sie sofort in Gewahrsam genommen und Maarten wird – wie nicht anders zu erwarten – unter seinen eigenen Vorgaben wieder aktiviert. Gemeinsam mit Sabine Nemez und ihrer Kollegin Tina Martinelli bildet er ein Team und der erste Tote lässt auch nicht lange auf sich warten. Die Ermittler stehen unter enormen Erfolgsdruck, denn die Uhr tickt. Akribisch und mit viel Kombinationsgabe fügen sie langsam, aber sicher die Puzzleteilchen zusammen, um schließlich einen grausamen Fund zu machen …
Ob diese Reihe als Print so spannend ist wie als Hörbuch, kann ich nicht beurteilen. Für die Ohren ist sie jedenfalls schier unschlagbar. Achim Buch spricht nicht nur die Stimme von Maarten S. Sneijder, nein er erweckt den kautzigen Profiler direkt zum Leben. Ich habe mich nicht eine Hörminute gelangweilt und freue mich sehr, dass es im Herbst weitergehen wird mit dem Team Sabine Nemez und Maarten S. Sneijder. Ich vergebe hier gerne die volle Punktzahl verbunden mit einer absoluten Hörempfehlung.

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02. Funkenmord von Volker Klüpfel und Michael Kobr (09/2020)

Kluftinger steht vor einem Rätsel: Wie um Himmels Willen funktioniert eine Waschmaschine? Wieso gibt es verschiedene Sorten Waschmittel? Und wie überlebt man eine Verkaufsparty für Küchenmaschinen bei Doktor Langhammer? Weil seine Frau Erika krank ist und zu Hause ausfällt, muss sich Kluftinger mit derartig ungewohnten Fragen herumschlagen. Die Aufgaben im Präsidium sind nicht weniger anspruchsvoll: Der Kommissar will nach über dreißig Jahren endlich den grausamen Mord an einer Lehrerin aufklären. Die junge Frau wurde am Funkensonntag an einem Kreuz verbrannt. Doch das Team des Kommissars zeigt wenig Interesse am Fall »Funkenmord«. Nur die neue Kollegin Lucy Beer steht dem Kommissar mit ihren unkonventionellen Methoden zur Seite. Der letzte Brief des Mordopfers bringt die beiden auf eine heiße Spur.

Note 3: Der schreckliche Tod des Kollegen Eugen Strobl löst bei den Kollegen noch immer Betroffenheit aus. Besonders Richie Maier kann sich nur schwer damit abfinden. Doch wo einer geht, wird auch Platz für den Nachwuchs geschaffen, und so sieht sich Kommissar Kluftinger dann auch bald einem neuen Kollegen gegenüber. Aber halt, der Kollege ist ja eine Kollegin! Wie soll das passen in der eingeschworenen Männergemeinschaft? Schnell stellt sich jedoch heraus, dass eben gerade diese neue Kollegin Lucy Beer genau an die Seite des neuen Interimspolizeipräsidenten Kluftinger gehört. Tatkräftig unterstützt sie ihn bei seinem „Cold Case“, bringt viel Verständnis für Kluftis „shortcomings“ auf und ist überhaupt bald ein richtig guter Kumpel. Wenn sie bloß nicht immer so viel rauchen würde …
Wie schon gesagt, diesmal hat sich der Kommissar einem alten Mord angenommen, bei dessen Aufklärung vor vielen Jahren wohl einiges falsch lief und auch Klufti daran nicht unschuldig war. Diese Schuld, die er seit vielen Jahren mit sich rumträgt, will er ein für alle Mal aus der Welt schaffen. Wie immer scheitert er jedoch oft schon an den kleinsten Alltäglichkeiten, so, wie man ihn halt kennt. Aber genau an dieser Stelle setzt auch diesmal mein Kritikpunkt ein. Während der Fall nur ganz leise vor sich her plätschert, haben es die Autoren diesmal ein wenig übertrieben mit den Fettnäpfchen, in die ein erwachsener Mann treten kann. Hier wurde wirklich jedes Klischee bedient, was mir eindeutig zu übertrieben war. Lasst doch dem Herrn Kommissar noch ein wenig Würde, liebe Autoren! Von mir bekommt dieses Hörbuch, das wie immer hervorragend vorgetragen wurde von den Autoren selbst, diesmal deshalb nur drei von fünf Sternen. Natürlich bleibe ich euch treu aber beim nächsten Fall mal wieder so richtig mit Spannung bitte ;)

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03. Die Wunderfrauen: Alles was das Herz begehrt von Stephanie Schuster (07/2020)

Vier Frauen und ein gemeinsamer Wunsch: Endlich wieder glücklich sein.
Inmitten der 1950er Jahre, den Zeiten des Aufbruchs, eröffnet Luise Dahlmann ein kleines Lebensmittelgeschäft in Starnberg, in der Nähe von München. Dort gibt es alles, was das Herz begehrt: Obst und Gemüse, Frischwaren, Nylonstrümpfe, buttrigen Kuchen, Schokolade … und jede Menge Klatsch und Tratsch. Drei Frauen kreuzen dabei immer wieder Luises Weg und werden schließlich ihre Freundinnen: Annabel von Thaler, die neidische Arztgattin von nebenan, die junge Helga Knaup aus München und Marie Wagner, geflohen aus Schlesien. Sie alle haben Träume und gemeinsam wagen sie den Neubeginn.

Note 2: Geprägt durch den Klappentext machte ich mich hier eigentlich dazu bereit, eine Geschichte vierer Freundinnen zu hören, die sich gemeinsam in der Zeit des sogenannten Wirtschaftswunders einen Weg noch oben bahnen. Aber mitnichten! In diesem (Hör)buch treffen wir auf vier Frauen, die jede auf ihre eigene Art mit dem Schicksal zu hadern hat. Hauptfigur ist definitiv Luise Dahlmann, die mit ihrem Laden, den sie ihrem Mann mit viel Liebe aber auch ein wenig List abgetrotzt hat. Hier scheinen ultimativ die Fäden zusammen zu laufen und eine Art Kameradschaft, ja vielleicht sogar zarte Freundschaften entstehen …
Das Buch gibt einen guten Einblick in die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts, als nichts und doch alles möglich schien. Es zeigt mal wieder auf, wie schwer Frauen noch immer zu kämpfen haben und wie es für Männer noch immer ganz selbstverständlich war, das Regiment über Frau und Kinder zu führen. Obwohl ich nun zum gefühlt hundertsten Mal über das Wunder von Bern gehört habe, das wohl in meinem Roman der Nachkriegszeit fehlen darf, freue ich mich auf die nächsten beiden Bände der Trilogie. Bin gespannt, wie es weitergehen wird und vergebe hier vier von fünf möglichen Sternen.

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04. Allmen und die Erotik von Martin Suter (09/2018)

Nicht nur Gefällig-Harmloses lässt sich in edles Porzellan gießen, sondern auch Deftig-Anzügliches in vollendeter Kunst. Allmen und Carlos geraten an einen Schatz wertvoller Porzellanfigürchen für Liebhaber der expliziten erotischen Darstellung. Ein Fall, der sie gehörig ins Schwitzen bringt. Denn sie ermitteln nicht ganz freiwillig. Ein erpresserischer Komplize hat sie in der Hand.

Note 1: Na, was soll ich sagen? Kann man als eingefleischter Allmen und Carlos Fan auch nur irgendwas schlecht bewerten, was diese Beiden in die Hand nehmen? Spaß beiseite, mir hat dieser Teil der Reihe mal wieder wirklich ausgesprochen gut gefallen. Nachdem ich inzwischen ja auch schon einige Verfilmungen der Beiden gesehen habe, habe ich mein Hören immer auch noch wunderbares Kopfkino dazu. Großartig!
Nachdem die letzten beiden Fälle die Beiden um ihr nahezu gesamtes Vermögen gebracht hatten, ist es an der Zeit, dass es mal wieder bergauf geht. Und prompt scheinen sie ja mit den Porzellanfiguren, deren Anblick wohl so manchem die Schamröte ins Gesicht treiben würden, ins Schwarze getroffen zu haben. Alles scheint fast zu glatt zu gehen und bald beinahe in Langeweile umzuschlagen, als eine weitere Schachfigur auf dem Spielbrett erscheint. Während Allmen in seiner Gutmütigkeit – nein, Großzügigkeit – dem Teilen gegenüber nicht abgeneigt ist, kochen Carlos und seine geliebte Maria innerlich vor Wut. Na, und als dann auch noch eine zarte Verliebtheit in Form der Enkeltochter des Porzellanmagnaten aufs Tapet tritt, scheint es um Allmen ganz geschehen …
Gelesen von Gert Heidenreich, mit dessen Vortragsstimme der Autor Martin Suter und der Diogenes Verlag definitiv den Hauptgewinn gelandet haben, bereitete mir „Allmen und die Erotik“ mal wieder alleredelsten Hörgenuss. Ich sage nur: „Mehr davon“, denn wie hat eine liebe Kollegin neulich bei einem Meeting gesagt … „Suter geht eigentlich immer!“ Von mir gibt es die Bestnote!

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05. Ich, Eleanor Oliphant von Gail Honeyman (04/2018)

Wie Eleanor Oliphant die Liebe suchte und sich selbst dabei fand.
Eleanor Oliphant ist anders als andere Menschen. Eine Pizza bestellen, mit Freunden einen schönen Tag verbringen, einfach so in den Pub gehen? Für Eleanor undenkbar! Und das macht ihr Leben auf Dauer unerträglich einsam. Erst als sie sich verliebt, wagt sie sich zaghaft aus ihrem Schneckenhaus - und lernt dabei nicht nur die Welt, sondern auch sich selbst noch einmal neu kennen.

Note 1: Was für ein besonderes Vergnügen, die junge Eleanor kennen zu lernen. Halt, eigentlich darf ich das so gar nicht sagen, denn für sie würde mir sofort zu verstehen geben: „Für Sie, Ms. Oliphant.“ So ist sie, immer auf Distanz aber dabei stets korrekt und höchstdiszipliniert. Tja, bis sie „Ihn“ auf einer Bühne entdeckt. Der Mann, mit dem sie den Rest ihres Lebens verbringen wird. Oder so glaubt sie zumindest. Doch als ihr Computer streikt und Raymond in ihr Leben tritt, ist auf einmal wieder alles ganz anders. Die schöne Routine, die große Ordnung … alles kommt ins Wanken …
Ich habe mich der Herausforderung gestellt herauszufinden, wie sie tickt und was sie umtreibt, die liebe Eleanor. Während ihre Kollegen sie hinter ihrem Rücken auslachen, wollte ich sie kennenlernen, so wirklich kennenlernen. Und so durfte ich sie und ihre wundersame Wandlung über dreizehn Stunden Hörvergnügen begleiten. Es war herzerwärmend mitzuerleben, wie sie sich langsam und vorsichtig aus ihrem Kokon befreite. Wie sie anfing wieder Vertrauen zu erlangen und wie sie schließlich aufblühte. Nein, nicht mit Pauken und Trompeten, sondern ganz sanft und behutsam. Rom ist schließlich auch nicht an einem Tag erbaut worden.
Laura Maire verleiht Eleanor im Hörbuch ihre Stimme und macht das einfach nur großartig. Für alle, die mal etwas Besonderes suchen, sei hier eine absolute Empfehlung ausgesprochen. Zudem verteile ich hier gerne noch mit fünf Sternen die volle Punktzahl.

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06. Der Schattengarten von Anna Romer (02/2018)

Nach Jahren im Ausland kehrt Lucy Briar wieder nach Melbourne zurück. Sie möchte ein ruhiges Leben führen, doch als ihr Vater Ron, zu dem Lucy lange keinen Kontakt mehr hatte, ins Krankenhaus kommt, wird sie mit den Geistern der Vergangenheit konfrontiert. Lucys Vater bittet sie, in Bitterwood Estate, dem mittlerweile halb verfallenen Gästehaus der Familie, nach einem alten Fotoalbum zu suchen. Mit Bitterwood Estate verbindet Lucy böse Erinnerungen und düstere Träume, die sie seit ihrer Kindheit quälten. Auf der Suche nach dem Album entdeckt sie schließlich ein lang gehütetes Geheimnis, an dem ihre Familie zerbrochen war. Und Lucy wird deutlich, wie wütend ein einsames Herz sein kann …

Note 3: Ich glaube, das war mal wieder so ein Buch, das man besser gelesen als gehört hätte. Ich tat mich schwer mit den verschiedenen Zeitsprüngen zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Erst als ich so im letzten Drittel meinen „Aha-Moment“ hatte und endlich durchblickte, wie das alles zusammenhing, konnte ich genießen und erst dann wurde mir auch bewusst, was in der Vergangenheit für unglaubliche Dinge geschehen waren. Gut gefallen und zugleich traurig gemacht hat mich die Verknüpfung der Familie mit den Aborigines. Wie erfrischend zu lesen, bzw. hören, wie unschuldig Kinder in dieser Hinsicht sind.
Von mir gibt es eine Note im mittleren Bereich und die Empfehlung bei Interesse lieber das Buch zur Hand zu nehmen.
ich lese: Drei sind ein Dorf
ich höre: Schicksalszeit & Fegefeuer
Warteschleife: einige :shock: :lol:
Mein SUB:https://www.lovelybooks.de/bibliothek/engineerwife/1663702920/

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Re: was habt ihr im MAI 2021 gelesen?

Beitrag von engineerwife » 7. Jun 2021, 10:33

Eure Listen kommentiere ich dann später ... :D
ich lese: Drei sind ein Dorf
ich höre: Schicksalszeit & Fegefeuer
Warteschleife: einige :shock: :lol:
Mein SUB:https://www.lovelybooks.de/bibliothek/engineerwife/1663702920/

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Re: was habt ihr im MAI 2021 gelesen?

Beitrag von TauschmitTaxina » 7. Jun 2021, 10:54

Meine Liste, nur 2 tolle Bücher ;)

erst mal ohne KT muss nun zum Termin...



Sommerflimmern von Marie Merburg
***
fing zäh an, wollte es schon abbrechen, wurde dann aber noch ganz nett

Hotel Inselblick - Wind der Gezeiten Band 2 von Anke Petersen
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fing zäh an , wurde dann später aber besser

Der Pinguin meines Lebens von Tom Mitchell
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hat mir gut gefallen, aber nicht so mitreißend wie erhofft, hätte mir nochmehr schöne Geschichten mit dem Pinguin gewünscht

Belmonte von Antonia Riep
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wunderschön geschrieben, ganz toller Schreibstil, super Story

Elefantenbuch von Hannah Mumby von lovelybook
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leider nicht so mitreißend wie erhofft, Rezi folgt noch auf LB

Die Malerin des Nordlichts von Lena Johansson

178/434 unterbrochen **
das war mir zu lahm, schade Johannson kann sonst besser schreiben


Ein Tor zu eurer Welt, Wie ich als Autist meine Gefühle lieben lernte von Aaron Wahl
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tolle Biografie einen Autisten (der erst spät als socher erkannt wurde), sehr realistisch und erschütternd erzählt, spannend zulesen
positiv und motivierend
Ich lese: #Glück riecht nach Sommer (kiwi)#Die Köchin (BÜ)
Warten: Himmelstürmerinnen (WB)#Liebenberg 3 (WB)usw.
https://www.lovelybooks.de/bibliothek/Taxina/1665048419/

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