Was habt ihr im AUGUST 2020 gelesen?

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ruhrpottmaedchen
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Was habt ihr im AUGUST 2020 gelesen?

Beitrag von ruhrpottmaedchen » 31. Aug 2020, 08:14

noch ein Buch werde ich diesen Monat nicht lesen :-)

Es war ein Wahnsinns Lesemonat, soviel tolle Bücher in einem Monat hatte ich bisher nicht.
Ich lass mich überraschen ob ihr das eine oder andere davon kennt.

August 2020

--(148) 1. Tomas Bannerhed - Die Raben (S. 444) Highlight

m.p.N. 1

m.M.
nach anfänglichen Schwierigkeiten wegen des Schreibstils, der recht gewöhnungsbedürftig ist, entpuppte sich das Buch zu einer Familiengeschichte zwischen einem Vater und einem seiner Söhne welches sehr ambivalent ist.
Dafür das es ein Debütroman ist fand ich es sehr gelungen.

KT:
Småland in den 70er Jahren: Vögel sind Klas Leidenschaft, er ist ein Vogelbeobachter. Ihr Flug ist für ihn wie eine Verheißung von Freiheit, tage- und nächtelang hält er nach ihnen Ausschau, lauscht ihren Rufen. Klas liebt die Vögel, weil er so wenigstens für kurze Zeit der schweren Feldarbeit und seinem schwierigen, zunehmend irrer werdenden Vater entfliehen kann. Klas soll später einmal den Hof übernehmen. Aber seine Träume sehen anders aus. Er sucht die Einsamkeit der Wälder und begeistert sich für die Eleganz von Raben. Spricht das für seinen eigenen Irrsinn?
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(149) 2. Michael Koryta - Tödlicher Abschied (S. 440)

m.p.N. 3

m.M.
Die Russenmafia, ein gewissenloser Immobilienhaie, ein paar Agenten, Privatschnüffler, eine Frau mit einem Kind und jede Menge Tote.
Dafür das es ein Debüt war ist er nicht schlecht, hat aber noch Luft nach oben. Wobei ich sagen muss, der Plot war überzeugend.


KT:
In Cleveland wird der Privatermittler Wayne Weston tot in seinem Haus gefunden. Seine Frau und seine sechsjährige Tochter sind spurlos verschwunden. Die Polizei glaubt, dass Weston erst seine Familie und dann sich selbst getötet hat. Westons Vater hält das für Unfug. Er setzt die beiden Privatdetektive Lincoln Perry und Joe Pritchard auf den Fall an. Bei ihren Nachforschungen geraten sie in ein undurchsichtiges Geflecht aus falschen Identitäten, zwielichtigen Geschäften, windigen Freunden und tödlichen Verstrickungen. Aber Westons Tod geht nicht auf dieses Konto …

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(150) 3. Karin Slaughter - Tote Augen (HB)

m.p.N. 4

m.M.
naja...es ist eben ein Slaughter Thriller, sehr brutal, sehr blutig. Kann man hören , muss man aber nicht.

KT:

Als Krankenhausärztin in Atlanta, Georgia, versucht Dr. Sara Linton, ihr Leben neu zu ordnen. Doch als es zu einer Reihe grausamer Folterungen und Morde kommt, kann die ehemalige Rechtsmedizinerin aus Grant County nicht tatenlos zusehen. Sie schaltet sich in die Ermittlungen von Will Trent und Faith Mitchell vom Georgia Bureau of Investigation ein, auch wenn die Ereignisse schmerzhafte Erinnerungen in ihr wecken, die sie eigentlich hinter sich lassen wollte.
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(151) 4. Robert Rotenberg - Angeklagt (476S.)

m.p.N. 2

m.M.
das war mal zur Abwechslung ein cleverer Thriller der Hand und Fuß hatte und ohne jedes Gemetzel, rollende Köpfe und literweise Blut auskommt.

KT:
«ICH HABE SIE GETÖTET.»

Das ist das Letzte, was Kevin Brace sagt, als man ihn blutverschmiert neben der Leiche seiner Freundin findet. Ganz Toronto hält den Atem an, als der bekannte Radiomoderator des Mordes angeklagt wird. Warum schweigt er, statt sich zu verteidigen?

Während Staatsanwalt Fernandez alles daransetzt, seinen ersten großen Fall zu gewinnen, und Staranwältin Nancy Perish an ihrer Verteidigung bastelt, interessiert Detective Greene nur eines: die Wahrheit.
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(152) 5. A. Beatrice Disclafani - Das Jahr des Erwachens (444 S.) HIGHLIGHT

m.p.N. 1

m.M.
das ist alles, aber kein Kuschel-Wuschel-habt-euch-alle-lieb-Roman.
Eine 15jährige auf dem Weg zum erwachsen werden, keine Ahnung was mit ihr und ihrem Körper geschieht und steht allein auf weiter Flur und reitet sich in große Schwierigkeiten.
Lesenswert.


KT:
Das sexuelle Erwachen einer jungen Frau in den amerikanischen Südstaaten der 1930er Jahren

North Carolina in den 1930er Jahren, der Zeit der Weltwirtschaftskrise: Theodora Atwell ist fünfzehn Jahre alt, als sie in das Yonahlossee Riding Camp, ein Pensionat für höhere Töchter aus dem amerikanischen Süden, geschickt wird, weil ihre Eltern sie für einen Unglücksfall in der Familie verantwortlich machen. Das Internatsuniversum mit seinen strikten Regeln und den Ritualen der Mädchen, die sich durch Reichtum, Schönheit und Reitkünste definieren, steht in krassem Gegensatz zu der freien Kindheit, die Thea zu Hause in Florida erlebt hat. Doch anstatt dass Theas Temperament gebändigt wird, bricht die Natur sich ihre Bahn, und ein Skandal droht, als sie sich auf eine riskante Affäre einlässt.
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(153) 6. Hakan Nesser - Der Verein der Linkshänder (525 S.)

m.p.N. 2

m.M.
wenn Kommissare langsam alt werden und sich auf einen ungelösten Fall stürzen neigen sich durch zur Melancholie. Mir hat das Buch auch mit seinen vielen Rückblicken gut gefallen.

KT:
Noch während Marten Winckelstroop und Rejmus Fiste in die Kleine Schule von Oosterby gehen, gründen sie den Verein der Linkshänder. Jahrzehnte später brennt eine alte Pension bis auf die Grundmauern nieder, und einige Menschen kommen dabei ums Leben. Das eine hängt mit dem anderen zusammen, aber es lebt keiner mehr, der erklären könnte wie. Fast keiner. Seit dem Erscheinen des letzten Krimis über Kommissar Van Veeteren sind fünfzehn Jahre vergangen. Sechs Jahre sind verstrichen, seit man zuletzt etwas über Inspektor Gunnar Barbarotti lesen konnte. In »Der Verein der Linkshänder« begegnen sie sich zum ersten (und einzigen?) Mal.
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(154) 7. Rose Tremain - Melodie der Stille (509 S.)

m.p.N. 2

m.M.
oh man, das war nicht einfach zu lesen und man brauch eine Menge Durchhaltevermögen. Die Sprache an ist gut, schon ein wenig poetisch und man muss sich auf das Buch einlassen können und alles andere komplett ausblenden.

KT:
Peter Claire, ein junger Lautenspieler aus England, kommt an den Hof Christians IV. von Dänemark. Bald wird er zum Vertrauten des Königs, mit dem er nicht nur über Musik, sondern auch über Politik, die desolaten Staatsfinanzen und die Abgründe der Liebe diskutiert. Christian wird von einer Leidenschaft zerfressen: für seine eigene Frau, Kirsten Munk, die ihm in 15 Jahren Ehe zwölf Kinder geboren hat, aber nichts mehr von ihm wissen will. Sie nutzt jede Gelegenheit, um sich - nicht sehr heimlich - mit ihrem Liebhaber zu treffen. Als Kirsten es zu weit treibt und mit ihrer Hofdame Emilia in die Provinz verdammt wird, ist Peter hin- und hergerissen zwischen seiner Treue zum König, dem er versprochen hat, als sein »Schutzengel« bei ihm zu bleiben, und Emilia, in die er sich unsterblich verliebt hat. Ein großes Märchen, eine opernhafte Komposition und ein unvergleichliches Lesevergnügen.
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(155) 8. Jules Verne - Reise zum Mittelpunkt der Erde - Hörbuch - HIGHLIGHT -

m.p.N. !

m.M.
allein schon der Vorleser, hier Stefan Kaminski; ein Genuss. Die Geschichte ohnehin, einfach klasse.

KT:
Professor Lidenbrock ist ein wirklich liebenswerter Mensch, aber auch ein bisschen komisch, wie Wissenschaftler manchmal sind. Er hat ständig neue, verrückte Ideen und sucht nach großen Entdeckungen. Wenn er eine spannende Spur gefunden hat, ist ihm keine Anstrengung und keine noch so wahnsinnig scheinende Aktion zu viel. Deshalb ist sein Neffe Axel auch wenig begeistert, als Professor Lidenbrock das ganze Haus in Aufregung versetzt. In einem Antiquariat hat er einen Fund gemacht: ein uraltes isländisches Buch, aus dessen Seiten auf altem Pergament eine verschlüsselte Botschaft herausflattert. Eine ungewöhnliche und phantastische Reise beginnt, auf der der Professor und sein Neffe viele ungewöhnliche Abenteuer erleben. Die Reise führt von Hamburg über Dänemark, nach Island, direkt in den Krater eines Vulkans hinein und geradewegs ... zum Mittelpunkt der Erde
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(156) 9. Sandy Taylor - Du und ich und das Meer (414 s.) -HIGHLIGHT-

m.p.N. 1

m.M.
ich hatte überhaupt keine Ahnung was mich hier erwartet und bekam ein gefühlvolles "Herz-Schmerz-Liebe-Dramatik-Buch" geboten, allerdings fern von jedem Zuckerguss und Schmalz.

KT:
Brighton 1954: Mary und ich sind 8 Jahre alt. Nichts kann uns auseinanderbringen. Dank einer Tüte Süßigkeiten haben wir uns kennengelernt – und gemeinsam sind wir unbesiegbar. Brighton 1963: Mit 17 teilen Mary und ich alles miteinander: Höhen und Tiefen, Familiendramen, Hoffnungen und Träume. Wir arbeiten im selben Kaufhaus, tanzen in unserer Freizeit auf dem Palace Pier und haben uns in zwei miteinander befreundete Männer verliebt. Umso weniger kann ich es fassen, dass Mary mich nun so betrügen konnte – und dass sie mir auf die schmerzhafteste Weise die zwei Menschen genommen hat, die ich am meisten auf der Welt liebe …
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(157) 10 .Per Anhalter durch die Galaxis Douglas Adams Hörbuch -Highlight-

m.p.N. 1

m.M.
einfach nur klasse, vor allem der Vorleser...solch schrägen Humor mag ich.

KT:
Es hätte so ein schöner Tag werden können - bis Arthur Dent feststellt, dass sein Haus abgerissen werden soll. Macht aber eigentlich nichts, weil kurz darauf auch die Erde gesprengt wird, um einer Hyperraum-Umgehungsstraße Platz zu machen. Diesem Schicksal kann Dent gerade noch entgehen - dank seines außerirdischen Freundes Ford Prefect und des intergalaktischen Weltreiseführers.
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(158) 11. Christina Sunley - Freyas Geheimnis ( 508 S.) -Highlight-

m.p.N. 1

m.M.
auch dieses Buch hat mich gefesselt, wenn mir auch schon recht schnell klar war wohin die Reise gehen würde. Spannend und vor allem interessant finde ich die isländische Mythologie welche mit dieser Geschichte geschickt verwoben ist.

KT:
Große Gefühle vor traumhafter Landschaft

Eine großartige isländische Familien-Saga voller Atmosphäre und tiefen Gefühlen

Wer bin ich? Wo liegen meine Wurzeln? Für Freya, die mit ihrer Mutter in einer erstickenden Atmosphäre in Connecticut aufwächst, ist ihr isländisches Erbe lebendiger als ihre eigene Kindheit. Ihre Hülle aus Einsamkeit bricht auf, als sie selbst die Insel erlebt. Freya ist fasziniert von der uralten Mythologie, der widersprüchlichen Landschaft und der reichen Sprache ihrer Vorfahren. Durch Zufall erfährt sie von einer verschollenen Cousine. Kann sie ihr helfen, den verschlungenen Knoten ihrer Herkunft zu entwirren?

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(159) 12. Maria Regina Heinitz - Als der Sommer eine Farbe verlor (494 S.) -Highlight-

m.p.N. 1

m.M.
Zwei Kinder deren Mutter auf unbestimmte Zeit in einem Sanatorium untergebracht ist werden in dem einen Sommer langsam erwachsen und müssen lernen sich dem Leben und seinen Widrigkeiten zu stellen.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, in allem seine Geschichte, der Schreibstil, es ist "Rund", aber wohl nicht jedermanns Geschmack.

KT:
"Wir hielten uns im Geheimnis der Unendlichkeit auf. Wir standen mittendrin ..." --- Ein sorgloser Tag im Sommer ‘76 endet für Bénédicte und ihre Familie in einer Katastrophe. Kurz darauf zieht sie mit ihrem Vater Emil und dem jüngeren Bruder in die westfälische Provinz, wo Emil die Leitung einer Klinik übernimmt. Fragen nach ihrer Mutter Aimée, einer bekannten Malerin, begegnet er ausweichend. Sie erhole sich in einem Sanatorium, schreibt sie ihren Kindern – für ungewisse Zeit … --- »Als der Sommer eine Farbe verlor« erzählt von zwei jungen Menschen, die lernen, ihr eigenes Glück zu finden. Eine wunderbar leuchtende Familiengeschichte über Liebe und Verantwortung, Verlust und Annäherung und darüber, was es heißt, erwachsen zu werden, ohne den Zauber der Kindheit zu verlieren.
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(160) 13. Anita Lenz - Wer liebt, hat recht (236 S.) - Highlight-

m.p.N. 1

m.M.
ein Mann geht fremd wird erwischt und das gesamte Drama der Ehe wird gnaden- und schnörkellos beleuchtet.
Es ist kein "schönes" Buch, und ich stellte mir mehrfach die Frage hat er Recht, oder sie, oder die Geliebte?

KT:
Nach fast 28-jähriger Ehe erfährt Maja zufällig, dass ihr Mann ein Doppelleben geführt hat und gerade Vater geworden ist. Ein Ehedrama beginnt, eine Achterbahnfahrt der großen Gefühle.»In einer Zeit, in der Zeit so schnell wie möglich gefüllt werden muss, hält diese Frau aus. Sie hält Schmerz aus, sie hält sich aus, sie hält durch. Für die eine große Liebe. Sie führt Protokoll über ihre Seele in offener, schonungsloser Sprache. Ich umarme Anita Lenz für diesen wunderbar erwachsenen Roman« Iris Berben
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(161) 14. Ursula Niehaus - die Stadtärztin (429 S.)

m.p.N. 2

m.M.
raue Sitten herrschten 1561, und noch lange konnte eine Frau nicht das tun was sie gerne wollte., so brachte dieses Buch nicht viel neues, ausser der Tatsache das es doch eine Frau schaffte als Ärztin zugelassen zu werden.


KT:
Ursula Niehaus hat die aufregende Lebensgeschichte der Agathe Streicher wiederentdeckt und daraus einen kenntnisreichen historischen Roman gesponnen: Im 16. Jahrhundert ist es Frauen versagt, den Beruf des Arztes zu ergreifen. Dennoch träumt die junge Agathe von Kindheit an von nichts anderem. Es gelingt ihr, sich heimlich ein profundes medizinisches Wissen anzueignen und sich 1561 die Erlaubnis zum Arzteid zu erkämpfen. Ihre Heilerfolge werden weit über die Grenzen der Stadt bekannt, zahlreiche Persönlichkeiten ihrer Zeit reisen nach Ulm, um sich von ihr behandeln zu lassen. Doch Agathes Erfolge rufen Feinde und Neider auf den Plan, und schließlich muss sie die schwerste Entscheidung ihres Lebens treffen: zwischen ihrer Berufung und ihrer großen Liebe …
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(162) 15. Charles Maclean - Trojaner (510 S.)

m.p.N. 3

m.M.
wem kann man heute noch trauen? Bist du wirklich der/diejenige in der virtuellen Welt als der du dich ausgibst?
Recht spannend geschrieben, aber von den vielen Personen her ein ziemliches Chaos und von daher verwirrend.

KT:
Eine junge Frau stirbt, weil sie ihn nicht lieben will. Eine zweite, weil sie etwas über ihn zu wissen glaubt. Jemand anderes ist einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort. Er ist ein Mörder, den nichts aufhält. Doch das Morden hat ein Ziel: einen Mann, der einmal glücklich war, bis er seine Tochter verlor, und der nicht ahnt, dass ihm ein erbarmungsloser Killer auf den Fersen ist …
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(163) 16. Michèle Minelli - Die Ruhelosen (752 .)

m.p.N. 2

m.M.
für dieses Buch brauch man eine Menge Durchhaltevermögen, denn zum einen ist es kein spannungsgeladener Roman, zum anderen die Sprache teilweise sehr veraltet. Dazu gesellen sich div. Bandwurmsätze die gerne eine ganze Seite in Anspruch nehmen.

- Das hat mich so enerviert, dass ich darob Kopfschmerzen bekommen habe -
- Es läuft alles formidable -

sind nur zwei von ganz vielen Beispielen in welchem Stil das Buch geschrieben ist.

KT..
Nur dank eines Zufalls stößt die Zürcher Ornithologin Aude auf jene Spur ihrer Familiengeschichte, die bis in die k. u. k. Zeit führt. Die Legenden über eigensinnige Frauen und Töchter ihrer Vorfahren bekommen plötzlich Form und Gesicht. Während man in ihrer Familie der eigenen Herkunft stets den Rücken gekehrt hat, wendet sich Aude nun genau dieser Vergangenheit zu. Vor ihr breitet sich ein verführerisches Geflecht aus vier Familien über acht Generationen und 150 Jahre aus. Schicksale von unsteten Friseuren, Maskenbildnern, Musikern, Krämern und ihren unkonventionellen Frauen verweben sich zu einem leuchtenden Geschlechterteppich durch die Jahrhunderte.
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(164) 17. Dave Eggers - Bis an die Grenze (479 S.) -Highlight-

m.p.N. 1

m.M.
eine Frau auf der Suche nach sich selbst.
Erwartet hatte ich einen recht lustigen Roman, gelesen habe ich etwas tiefgründiges was mir sehr gut gefiel.

KT:
Eine Mutter auf der Flucht – ein Roadtrip ans Ende der Zivilisation

»Bis an die Grenze« ist ein berührender, warmherziger Roman, in dessen Zentrum Josie steht, eine alleinerziehende Mutter, die mitsamt ihren beiden Kindern aus den Zwängen ihres Vorstadtlebens flieht und sich in der Wildnis Alaskas neu zu finden sucht. Dave Eggers Porträt einer Frau, die hin- und hergerissen ist zwischen dem Wunsch nach Konformität und nach Freiheit, ist hochkomisch, wahrhaftig und ungemein aktuell.

Josie, eine Zahnärztin, die ihre Praxis hat schließen müssen, bekommt Panik, als ihr Exmann darum bittet, die gemeinsamen Kinder seiner neuen Verlobten vorstellen zu dürfen. Sie packt die Kinder und flieht mit ihnen an den entlegensten Ort, der für sie ohne Pass erreichbar ist: Alaska. Die Reise in dem angemieteten, abgetakelten Wohnmobil durch die Wildnis rüttelt die Familie durcheinander. Der achtjährige Paul übernimmt die fürsorgliche Vaterrolle in der Familie, während die fünfjährige Ana Chaos und Zerstörung magisch anzieht. Was sich zunächst wie ein Abenteuerurlaub am Ende der Welt anfühlt, wird schnell zur verzweifelten Flucht, nicht zuletzt vor einem Lauffeuer, das in der Region ausgebrochen ist. Doch nicht nur das Feuer scheint Josie auf den Fersen zu sein, sie kämpft auch gegen die imaginären sowie realen Geister ihrer Vergangenheit und muss dafür bis an ihre Grenze gehen.

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(165) 18. Vera Buck - Das Buch der vergessenen Artisten (752 S.)

m.p.N. 3

m.M.
das Buch fing interessant an, wurde aber mit zunehmendem Fortschritt immer zäher und langweiliger.

KT
Die wundersame Welt des Jahrmarkts, dramatische Zeiten und eine Liebe, die auch die größte Dunkelheit erhellt … Deutschland, 1902. Mathis ist der dreizehnte Sohn eines Bohnenbauern, sein Leben zwischen Äckern und Feldern scheint vorherbestimmt. Erst als der Jahrmarkt im Dorf Einzug hält, bekommt Mathis eine Ahnung von der großen, weiten Welt jenseits der Hügel, die den Ort umgeben. Eine Welt, in der elektrische Wunder, Kuriositäten und schillernde Showbühnen auf ihn warten und in der auch er einen Platz haben will. Zusammen mit den Schaustellern begibt sich Mathis auf eine außergewöhnliche Reise. Nach über dreißig Jahren als Röntgenkünstler lebt Mathis mit seiner Partnerin, der Kraftfrau Meta, in einer Wohnwagensiedlung am Rande Berlins. Es sind düstere Zeiten für die Artisten: Auftrittsverbote werden verhängt, Bühnen dichtgemacht. Doch in geheimen Clubs und Künstlertreffs lebt die Vergangenheit weiter. Genau wie in dem Buch, an dem Mathis schreibt – einem Buch, das Geheimnisse birgt und unter keinen Umständen in die falschen Hände geraten darf …
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(166) 19. Leah Hayden - Miss Guggenheim (475 S.) - Highlight -

m.p.N. 1

m.M.
ein locker flockiger Schreibstil, eine interessante Frau mit einem interessanten Thema machten das Buch für mich zu einer runden Sache.

KT:
„Ich war eine befreite Frau, lange bevor es einen Namen dafür gab.".

Lissabon, 1941: Endlich gelingt es Peggy Guggenheim und ihrer neuen Liebe, dem Maler Max Ernst in die USA auszureisen. Doch kaum angekommen, wird Max als Enemy Alien verhaftet, und Peggy fürchtet, dass ihr Geliebter nach Deutschland zurückgeschickt werden könnte. Zugleich setzt sie alles daran, ihren großen Traum zu verwirklichen: ein eigenes Museum, in dem sie ihre Sammlung der europäischen Moderne ausstellen will. Doch die Widerstände, gegen die Peggy zu kämpfen hat, sind groß, und ihre Liebe zu Max droht daran zu scheitern …

Ein einmalig berührender Roman über Peggy Guggenheim – die faszinierende und mutige Galeristin, die der abstrakten Kunst zum Durchbruch verhalf
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(167) 20. Lena Johannson - Die Malerin des Nordlichts (435S.) -Highlight-

m.p.N. 1

m.M.
dieses Buch ist anderes als die Vorgänger, ernster und nicht mit leichter Feder geschrieben. Es bringt die Zerrissenheit von Signe, ihre starre Erziehung, ihre Vergangenheit sehr gut zutage. Sie hatte alles, aber kein leichtes Leben.

KT:
Ein Leben für die Kunst, ein Leben für die Liebe. Norwegen 1922: Signe ist talentiert, ambitioniert und vor allem eins: frei! Endlich hat sie sich aus ihrer unglücklichen Ehe gelöst, und damit von einem Mann, der für ihre große Leidenschaft, die Malerei kein Verständnis hat. In ihrer Jugend lernte sie, an der Seite ihres Onkels, dem Genie Edvard Munch, die schillernde Osloer Bohème kennen. Nun nimmt Signe Unterricht beim Sohn von Paul Gauguin, sie hat sich geschworen, ihr Leben ausschließlich der Kunst zu widmen. Sie will ein Werk hinterlassen, das – ebenso wie die Bilder ihres Onkels – die Menschen bewegt und aufrüttelt. Dann lernt sie Einar kennen und verliebt sich Hals über Kopf in ihn. Als er sich dem Widerstand anschließt, begreift Signe, dass man manchmal alles wagen muss – in der Liebe und in der Kunst.
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(168) 21. Laura Baldini - Lehrerin einer neuen Zeit (368 S.) -Highlight-

m.p.N. 1

m.M.
auchdieses Buch konnte mich mit seiner Geschichte als auch mit dem Schreibstil überzeugen. Es ist flott und locker geschrieben ohne albern oder schmalzig zu sein.


KT:
Die Ausnahmepädagogin, die ihr Leben den Kindern widmete
Rom, 1896. Die junge Maria Montessori ist erschüttert, als sie den vermeintlich schwachsinnigen Kindern in der Psychiatrie begegnet: Gespenstische Stille herrscht in dem nackten Raum, und sie blickt in todtraurige Gesichter. Als Maria darauf besteht, den Kindern Spielzeug zu geben, erwachen sie zum Leben. Die Klinikärzte können nicht fassen, welche Verwandlung sich vor ihren Augen abspielt. Für Maria ist es einer ihrer größten Glücksmomente und der Beginn einer beispiellosen pädagogischen Karriere. Bald jedoch stellt die Liebe zu einem Kollegen sie vor die schwerste Entscheidung ihres Lebens.
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(169) 22. Karin Fossum - Schwarze Sekunden (HB)

m.p.N. 3

m.M.
ein unblutiger Krimi, schnörkellos aber mit div. Ungereimtheiten.

KT:
Die schwarzen Sekunden der Septembernacht dehnen sich unerträglich, während Kommissar Sejer verzweifelt die verschwundene Ida Joner sucht. Ist der autistische Emil Johannes ihr unergründlicher, grausamer Mörder? Psychologische Meisterschaft und höchste Spannung prägen den neuen Kriminalroman der preisgekrönten Autorin Karin Fossum.
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(170) 23. Theresia Graw - So weit die Störche ziehen (639 S)

m.p.N. 2

m.M.
naja, da ich schon sehr viele Bücher in dieser Richtung gelesen habe war das nichts Neues. Der Schreibstil ist gut lesbar, allerdings schlitterte es stellenweise haarscharf am Kitsch vorbei.

KT:

Verlorene Träume – eine junge Frau beweist Mut in dunklen Zeiten

Ostpreußen 1939: Während die Welt aus den Fugen gerät, wächst die junge Dora Twardy behütet auf dem Pferdegestüt ihrer Familie auf. Der Tochter des Gutsherren mangelt es an nichts, auch nicht an Verehrern. Doch als die deutsche Wehrmacht Polen angreift, muss Dora schlagartig erwachsen werden. Ihr Vater wird eingezogen und übergibt ihr die Verantwortung für den Hof. Mit aller Kraft kämpft Dora um den Erhalt des Familienbesitzes. In den Wirren des Krieges stehen ihr zwei Männer bei: der sanftmütige Freund ihres Bruders, Wilhelm von Lengendorff, und der abenteuerlustige Kriegsfotograf Curt von Thorau. Zu spät erkennt Dora, wen sie wirklich liebt
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(171) 24. Alexandra Sokoloff - Die Inschrift (289 S.)

m.p.N. 2

m.M.
Geister die ich rief... Auch wenn Geistergeschichten normalerweise nicht mein Ding sind, so war diese spannend geschrieben.

KT:
Ein altes Gemäuer, eine stürmische Nacht und ein Geist, der gekommen ist, um zu töten

Thanksgiving in den alten Gemäuern des Internates Mendenhall: Alle sind abgereist, bis auf fünf Studenten. Die Fünf spielen aus Spaß Tischerücken und beschwören einen Geist herauf, der vor Jahren schon einmal getötet hat und der nun seine Mission vollenden will. Fieberhaft versuchen die Fünf dieser gefährlichen Existenz Herr zu werden und sie für immer zu bannen. Nicht alle von ihnen werden überleben
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(172) 25. Elizabeth McGregor - Das Eiskind (476 S.)

m.p.N. 2
hier wird geschickt die Vergangenheit mit der Gegenwart verwoben. Ein paar Längen hat das Buch durchaus und was die Gegenwartsgeschichte angeht wäre ein weniger Dramatik vermutlich sinnvoller gewesen. Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen.
m.M.

KT:
Die Journalistin Jo Harper schreibt eine Reportage über den berühmten Archäologen Douglas Marshall. Dieser erforscht seit Jahren die legendäre Franklin-Expedition, bei der Mitte des 19. Jahrhunderts hundertdreißig Männer in der Arktis spurlos verschwanden. Douglas' Besessenheit von diesem Projekt hat seine Ehe zerstört und die Beziehung zu seinem 19-jährigen Sohn John tief belastet. Es ist ein kompliziertes familiäres Geflecht, in das Jo hineingerät, als sie und Douglas sich verlieben und eine gemeinsame Zukunft planen. Doch Jos Glück zerbricht, als Douglas ums Leben kommt. Nur ihr kleiner Sohn Sam kann sie trösten - bis sich herausstellt, dass er unheilbar krank ist. Und dass sein Halbbruder John seine einzige Rettung sein könnte. Doch dieser ist zu einer langen Reise in die Eiswüste der Arktis aufgebrochen. Er will um jeden Preis die ehrgeizige Mission seines Vaters erfüllen...
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(173) 26. Eugen Ruge - Metropol (429 S.)

m.p.N. 2

m.M.
ein fesselndes, wenn auch sehr schwierig zu lesendes Buch zu Zeiten Stalins.

KT:
Nach dem internationalen Erfolg von «In Zeiten des abnehmenden Lichts» kehrt Eugen Ruge zurück zur Geschichte seiner Familie - in einem herausragenden zeitgeschichtlichen Roman.

Moskau, 1936. Die deutsche Kommunistin Charlotte ist der Verfolgung durch die Nationalsozialisten gerade noch entkommen. Im Spätsommer bricht sie mit ihrem Mann und der jungen Britin Jill auf zu einer mehrwöchigen Reise durch die neue Heimat Sowjetunion. Die Hitze ist überwältigend, Stalins Strände sind schmal und steinig und die Reisenden bald beherrscht von einer Spannung, die beinahe körperlich greifbar wird. Denn es verbindet sie mehr, als sich auf den ersten Blick erschließt: Sie sind Mitarbeiter des Nachrichtendienstes der Komintern, wo Kommunisten aller Länder beschäftigt sind. Umso schwerer wiegt, dass unter den «Volksfeinden», denen gerade in Moskau der Prozess gemacht wird, einer ist, den Lotte besser kennt, als ihr lieb sein kann.
Eugen Ruge folgt drei Menschen auf den schmalen Grat zwischen Überzeugung und Wissen, Loyalität und Gehorsam, Verdächtigung und Verrat. Ungeheuerlich ist der politische Terror der 1930er Jahre, aber mehr noch: was Menschen zu glauben imstande sind.

«Metropol» ist eng mit Ruges Debüt «In Zeiten des abnehmenden Lichts» verbunden, aber auch mit einem Buch seines Vaters, das zeitlich zwischen beiden Romanen steht und die Lücke ausfüllt: Zusammen mit Wolfgang Ruges «Gelobtes Land. Meine Jahre in Stalins Sowjetunion» entsteht eine der wohl umfassendsten und ergreifendsten Erzählungen des deutschen Kommunismus im 20. Jahrhundert.
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(174) 27. David Candevgo -Weltengeher (718 S.)

m.p.N. 2

m.M.
für dieses Buch muss man ein Herz haben und esoterisch mehr als nur angehaucht sein. Es werden verschiedene Bewusstseinsebenen angesprochen auf den man sich begegnet und miteinander kommuniziert und sich trifft. Es ist die Rede von Wiedergeburt u.ä.
Da mich das Thema an sich interessiert hat mir das Buch recht gut gefallen.


KT
Die wohl außergewöhnlichste Liebesgeschichte aller Zeiten. Eine schicksalhafte Begegnung in Salzburg verändert alles. Zwei Jahre lang reist Journalistin Caroline um die Welt, auf der Suche nach der großen Freiheit und sich selbst, auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Doch sie gerät zunehmend in Schwierigkeiten, ihre Reise entwickelt sich zur Flucht.
mich findet ihr überall dort wo es Bücher gibt
https://www.buechertreff.de/user/29663-ruhrpottmaedchen/#library

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Re: Was habt ihr im AUGUST 2020 gelesen?

Beitrag von welikaja » 31. Aug 2020, 16:08

Da hattest du ja ein Highlight nach dem anderen. :)

Mit "Per Anhalter durch die Galaxis" konnte ich nie etwas anfangen.
Man kann ja schließlich auf die Meinung eines Menschen nichts geben, der noch nicht dazu gekommen ist, sich den Kopf klar zu trinken!
Ich höre "State of Terror" von Hillary Rodham Clinton

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Re: Was habt ihr im AUGUST 2020 gelesen?

Beitrag von ruhrpottmaedchen » 31. Aug 2020, 16:13

welikaja hat geschrieben:
31. Aug 2020, 16:08
Da hattest du ja ein Highlight nach dem anderen. :)

Mit "Per Anhalter durch die Galaxis" konnte ich nie etwas anfangen.


als Buch hätte es vermutlich bei mir auch fliegen gelernt. Aber als Hörbuch fand ichs klasse.
mich findet ihr überall dort wo es Bücher gibt
https://www.buechertreff.de/user/29663-ruhrpottmaedchen/#library

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Re: Was habt ihr im AUGUST 2020 gelesen?

Beitrag von leseleo » 31. Aug 2020, 17:00

welikaja hat geschrieben:
31. Aug 2020, 16:08
Da hattest du ja ein Highlight nach dem anderen. :)

Mit "Per Anhalter durch die Galaxis" konnte ich nie etwas anfangen.
Mir geht es genauso :lol:

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Re: Was habt ihr im AUGUST 2020 gelesen?

Beitrag von leseleo » 31. Aug 2020, 19:28

Ich kenne keins der Bücher von RPM, ausser besagtes "Per Anhalter....", in das ich reingelesen habe als eins meiner Kinder das in der Schule gelesen hat, aber ich kann auch den Film nicht leiden.
Ansonsten habe ich mir schon jede Mange Anregungen bei RPMs Liste geholt. So wird das nix mit SuB- Verkleinerung :lol:

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Re: Was habt ihr im AUGUST 2020 gelesen?

Beitrag von leseleo » 31. Aug 2020, 19:37

Ich bin eigentlich auch zufrieden mit meinem Lesemonat

1.Ostseegruft (04/2020) – Eva Almstädt – LK – Note 3
Kommissarin Pia Korittki steht am Grab einer Freundin, als ein Unbekannter die Trauerfeier stört und erklärt, dass der Tod kein Unfall gewesen sei, sondern Mord. Als Pia später nachhaken will, ist der Mann verschwunden. Pia beginnt zu recherchieren - und findet heraus, dass sich die Freundin von jemandem verfolgt gefühlt und große Angst gehabt hat. Und dann behauptet die Ex-Frau des Witwers, dass auch auf sie während ihrer Ehe ein Mordanschlag verübt worden sein soll

*War ganz nett zu lesen auch wenn Frau Almstädt mich diesmal irgendwie nicht richtig packen konnte.

2.Bluthölle (08/2020) – Chris Carter – LK – Note 1- 2
Taschendiebin Angela Wood hatte einen guten Tag. Sie gönnt sich einen Cocktail, als ihr in der Bar ein Gast auffällt, der sich rüpelhaft benimmt. Um ihm eine Lektion zu erteilen, stiehlt sie seine teure Ledertasche. Ein schwerer Fehler, die Tasche enthält nichts Wertvolles, nur ein kleines Notizbuch. Ein Albtraum beginnt. Das Buch enthält Skizzen und Fotos von 16 Folter-Morden. 16 Polaroids der Opfer, 16 DNA-Analysen. In Panik schickt Angela das Buch an das LAPD, wo Robert Hunter und Carlos Garcia sofort erkennen, dass der sadistische Täter ein Experte sein muss. Das ist ihr einziger Hinweis. Eine blinde Jagd beginnt, bis der Killer Hunter ein Ultimatum stellt.

*
Auch hier gab es ein paar Szenen, die ich nicht in dieser Ausführlichkeit gebraucht hätte. Trotzdem fand ich das Buch sehr spannend und konnte es kaum aus der Hand legen.

3.Die Dünenvilla (05/2020) – Nicole Winter – LK – Note 3

Marthaʼs Vineyard 1884: Weil ihn die langen Sandstrände und sanften Dünen an die heimische Ostsee erinnern, wählt der deutsche Arzt Friedrich Böhm die Insel vor der Ostküste der USA als Standort für sein Sanatorium. Hier will der Auswanderer seiner Familie eine neue Zukunft aufbauen. Doch Böhms Sohn Thomas hat nur widerwillig Medizin studiert, viel lieber würde er sich der aufstrebenden Psychologie zuwenden. Und seine Tochter Sophia sieht mit ihrem gelähmten Bein keine Perspektive im Leben – wozu könnte sie schon nützen, und welcher Mann sollte eine behinderte Frau lieben?
Als sie sich jedoch in den Naturforscher Scott verliebt, wird ihr Mut erneut auf eine schwere Probe gestellt, denn Scott will keinesfalls auf Marthaʼs Vineyard bleiben. Sein Herz gehört dem auf immer verlorenen alten Westen der USA mit seinen riesigen Büffelherden und Schwärmen von Wandertauben, die den Himmel verdunkeln.
Kann die Zukunft eine Chance haben, wenn man die Vergangenheit nicht loslassen kann?

*Konnte mich leider nicht wirklich fesseln, auch wenn ich das nach dem Klappentext „erwartet“ hatte. War aber auf jeden Fall nette Sommerunterhaltung.

4.Der Tote auf Amrum (06/2020) – Anna Johannsen – LK – Note 3
Marten Hilmer, schwerreicher Immobilienbesitzer auf Amrum, wird vergiftet auf seinem Anwesen aufgefunden. Hauptkommissarin Lena Lorenzen reist in ihre alte Heimat, um zu ermitteln. Ist der Täter unter den Frauen zu finden, mit denen Hilmer über die Jahre eine Affäre hatte? Oder wurde jemand beim Immobilienkauf übervorteilt?
Als Lena im Haus des Opfers ein Bild ihrer Mutter findet, hat sie Mühe, sich auf ihre Arbeit als Polizistin zu konzentrieren. Neben der Befragung der vielen Verdächtigen muss sie herausfinden, wie ihre eigene Geschichte mit dem Fall verbunden ist

*Netter Regiokrimi zum mal eben lesen. Konnte man auch gut lesen, wenn man die vorherigen Bände der Reihe nicht gelesen hat. – So wie ich.

5.Vier.Zwei.Eins.: 4 Menschen, 2 Wahrheiten, 1 Lüge (08/2018) Erin Kelly – SuB – Note 3
Im Sommer 1999 erleben Kit und Laura eine totale Sonnenfinsternis in Cornwall.
Beide sind jung und verliebt, sie sind fest davon überzeugt, dass sie noch viele solche Naturereignisse gemeinsam beobachten werden.
Im fahlen Dämmerlicht danach, als sich der Schatten auflöst, glaubt Laura etwas gesehen zu haben. Eine brutale Vergewaltigung. Doch der Mann bestreitet alles. Die Frau schweigt. Seine Aussage gegen die von Laura.
Monate nach der Gerichtsverhandlung steht die Frau plötzlich vor Lauras und Kits Tür. Schleicht sich auf merkwürdige Weise in ihr Leben. Nur Kit scheint zu sehen, was Beth Taylor wirklich ist: eine Bedrohung.
15 Jahre später leben Laura und Kit unter falschem Namen an einem geheimen Ort. Keine Kontakte in die sozialen Medien, kein Eintrag im Telefonbuch, nur gelegentliche Telefonate. Etwas liegt noch immer im Dunklen, Laura fürchtet es, und sie ahnt, dass sie nur einen Teil des Bildes sieht. Doch dann steht Beth Taylor plötzlich vor Lauras Tür. Und jetzt drängt die Wahrheit mit aller Macht ans Licht

*
So wirklich gefesselt hat mich das Buch tatsächlich erst nach über der Hälfte. Vorher fand ich es so lala und es war mir definitiv zu viel Sonnenfinsternis

6.Die Seebadvilla (03/2020) – Kathleen Freitag – LK – Note 2-3
Ahlbeck, 1952: Gemeinsam mit ihren Töchtern Henni und Lisbeth führt Grete eine kleine Pension auf Usedom. Das Leben in der DDR ist nicht einfach für die drei Frauen. Dass sie ein eigenes Unternehmen führen, ist der Regierung ein Dorn im Auge.
München, 1992: Zwischen den Sachen ihrer Mutter Henni findet Caroline einen Brief, in dem es um die Rückeignung einer Villa auf Usedom geht. Noch nie hat Caroline von dem Anwesen gehört. Sie stellt ihre Mutter zur Rede, doch Henni will nicht über damals sprechen, und so beschließt Caroline, auf eigene Faust an die Ostsee zu fahren

*Noch eine nette Geschichte bei der mir aber in der Gegenwart etwas gefehlt hat.

7.Vergib und unsere Schuld (12/2020) – Hera Lind – LK – Note 2-3

Carina Kramer ist dreifache Mutter, als sie mit Ende dreißig Witwe wird. Sie sucht Trost in der Kirche und begegnet Pater Raphael von Ahrenberg, der seit über zwanzig Jahren im benachbarten Kloster lebt. Der geweihte Priester hat sich mit Leib und Seele dem Zölibat verpflichtet. Doch Carina bringt alles ins Wanken. Sie ist stark, bodenständig, zugleich zärtlich und einfühlsam. Die gemeinsame Liebe ist geprägt von heimlichen Treffen, gefolgt von umso schmerzhafteren Trennungen. Denn die Kirche lässt Raphael nicht ziehen. Von einem klärenden Gespräch mit dem Bischof kehrt er nicht zurück. Carina steht vergebens am Bahnhof. Und es kommt noch schlimmer: Sie ist schwanger. Werden ihre Widersacher trennen, was Gott zusammengeführt hat?

*
Hat mir gut gefallen, auch wenn ich es teilweise etwas „augenverdreh“ fand. Z.B. den Satz „Halb zog ich ihn, halb sank er hin“ Das war für mich so ein no go wo es für mich in Richtung schlechter Comedy ging. Buch. Zudem konnte ich auch das Thema der Gläubigkeit von Carina nicht ganz nachvollziehen, aber das liegt an mir persönlich.

8.Über alle Grenzen (04/2019) – Hera Lind -LK – Note 1
Voller Begeisterung zieht die bayrische Familie Alexander in den späten 1950er-Jahren vom Chiemsee nach Thüringen, wo der Vater Direktor im Erfurter Zoo wird. Ein Paradies für die Kinder Lotte, Bruno und deren Schwestern. Doch dann wird die Mauer gebaut, und es gibt kein Zurück. Obwohl der musikalisch hochtalentierte Bruno gerade frisch verheiratet und Vater geworden ist, flieht er Hals über Kopf in den Westen. Er ist frei, hinterlässt aber eine geschockte Familie, deren Leben nun vollends aus den Fugen gerät. Besonders als Bruno den Vater anfleht, seiner Frau und dem Baby zur Flucht zu verhelfen

*Das hat mit sehr gut gefallen.

9.Quälender Hass (07/2020) – Linda Castillo – LK -Note 1

Das friedliche Städtchen Painters Mill wird zutiefst erschüttert, als eine amische Großmutter auf einer verlassenen Farm brutal ermordet und ihre siebenjährige Enkelin entführt wird. Kate Burkholder versucht mit allen Mitteln, das Kind zu finden. Die Familie lebt in einer ultra-konservativen amischen Siedlung am Fluss, sie ist äußerst hilfsbereit, doch Kate merkt schnell, dass sie etwas verschweigen. Aber warum? Als sie die fürchterliche Wahrheit schließlich aufdeckt, zweifelt sie an ihrem eigenen Glauben, an den Amischen, an der ganzen Welt.

*
Auch Teil 11 hat mir wieder gut gefallen. Ich mag die Burkholder Bücher einfach

10.Die Sonnenschwester (11/2019) – Lucinda Riley – ebook - Note 1-2

Reich, berühmt und bildschön: das ist Elektra d’Aplièse, die als Model ein glamouröses Leben in New York führt. Doch der Schein trügt – in Wahrheit ist sie eine verzweifelte junge Frau, die im Begriff ist, ihr Leben zu ruinieren. Da taucht eines Tages ihre Großmutter Stella auf, von deren Existenz Elektra nichts wusste. Sie ist ein Adoptivkind und kennt ihre Wurzeln nicht. Als Stella ihr die berührende Lebensgeschichte der jungen Amerikanerin Cecily Huntley-Morgan erzählt, öffnet sich für Elektra die Tür zu einer neuen Welt. Denn Cecily lebte in den 1940er Jahren auf einer Farm in Afrika – wo einst Elektras Schicksal seinen Anfang nahm

*
Teil 6 hat mir ausgesprochen gut gefallen und macht neugierig auf Teil 7 dessen Erscheinungsdatum ich leider nicht rausfinden konnte.

11.Solange sie tanzen (05/2019) – Barbara Leciejewiki – Note 1-2

Ada Friedberg ist eine alte Dame, die sich von nichts und niemandem unterkriegen lässt, nicht einmal vom plötzlichen Tod ihres über alles geliebten Mannes Hans. Sie vermisst ihn schmerzlich, aber sie muss sich schließlich um ihren Boxer Hemingway kümmern. Der Hund verleiht ihrem Alltag nicht nur Freude, sondern auch Struktur und Orientierung, was dringend nötig ist, denn Ada wird allmählich vergesslich und bringt immer mehr durcheinander.
Doch dann findet sie einen neuen Zeitvertreib, für den sie lediglich ein Fernglas und ihren gemütlichen Platz am Fenster ihres Wohnzimmers benötigt. Von dort aus beobachtet sie die Leute in ihrer Nachbarschaft. Als sie eines Tages beim abendlichen »Fernsehen« in einem alten Haus ein tanzendes Paar entdeckt, erinnert sie dieser Anblick an die erste Zeit ihrer großen Liebe zu Hans. Abend für Abend kehrt sie nun zu den beiden Tänzern zurück. Während die Vergangenheit erwacht, verschwimmt die Gegenwart mehr und mehr, doch das tanzende Paar gibt Ada Halt. Solange sie tanzen

*Ein sehr schönes Buch, hat mir gut gefallen



Abgebrochen

Bis ihr sie findet (09/2019) – Gytha Lodge – LK
Von einer sommerlichen Zeltnacht mit den Freunden ihrer großen Schwester kehrt die vierzehnjährige Aurora nie zurück. Dreißig Jahre später wird ihre Leiche gefunden. In einem Versteck, von dem eigentlich nur die sechs Freunde gewusst haben können. Detective Chief Inspector Jonah Sheens ist fest entschlossen, den Cold Case ein für alle Mal zu lösen.

*Hört sich nach Klappentext gut an. Allerdings bin ich mit dem Schreibstil nicht klar gekommen und habe auch keinen Zugang zu dem Buch gefunden. Wieder mal habe ich festgestellt, dass ich auch mit den typischen englischen DIs oder Detective Chief Inspectoren meistens nicht viel anfangen kann. Ob es an den Engländern liegt? Vielleicht ja auch an mir.

The Passengers (06/2020) – John Marrs – LK
»Guten Morgen, Claire. Sie dürften bemerkt haben, dass sich Ihr Fahrzeug nicht mehr unter Ihrer Kontrolle befindet. Ab sofort bestimme ich, wohin Ihre Fahrt geht. Im Augenblick gibt es nur eines, das Sie wissen sollten: In zwei Stunden und dreißig Minuten sind Sie höchstwahrscheinlich tot.« Als die hochschwangere Claire Arden diese Worte aus dem Lautsprecher ihres nagelneuen selbstfahrenden Autos vernimmt, hält sie es zunächst für einen schlechten Scherz. Schnell stellt sich jedoch heraus, dass sie tatsächlich in ihrem Wagen gefangen ist. Und sie ist nicht die Einzige – noch sieben weitere Passagiere sind in derselben Situation: Die Systeme ihrer Autos wurden geknackt, und nun befinden sie sich auf einem fatalen Kollisionskurs. Doch damit nicht genug: Der Hacker streamt das ganze live im Internet, und die Zuschauer entscheiden über Leben und Tod der acht Passagiere

*
Das war so gar nichts für mich, relativ schnell abgebrochen

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Re: Was habt ihr im AUGUST 2020 gelesen?

Beitrag von dieleistens » 1. Sep 2020, 08:15

Danke für Eure bisherigen Listen!
Meine kommt in den nächsten Tagen, ich möchte noch 1-2 Bücher beenden, die ich dann mit rein nehme......
@RPM: aus deiner Liste schaffen es ja wieder einige auf meinen Wunschzettel.......wie leo schon schrieb, so wird das nichts mit SuB Abbau..... :roll:

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Re: Was habt ihr im AUGUST 2020 gelesen?

Beitrag von engineerwife » 1. Sep 2020, 08:48

Guten Morgen und lieben Dank fürs Eröffnen dieses wunderbaren Threads ... meine Liste kommt vielleicht heute noch ... aber erstmal gehe ich eben kurz stöbern bei euch ;)
ich lese: Die Hofreiterin (1)
ich höre: Das Mädchen mit dem Drachen & Fegefeuer
Warteschleife: einige :shock: :lol:
Mein SUB:https://www.lovelybooks.de/bibliothek/engineerwife/1663702920/

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Re: Was habt ihr im AUGUST 2020 gelesen?

Beitrag von engineerwife » 2. Sep 2020, 10:35

Ich habe gelesen:

01. Im Westen ist Amerika von Dirk Möller (06/2020)

Paderborn 1792: Frömmigkeit und Armut regieren. Wer arm ist, hungert – oder hilft sich selbst. Wie der siebzehnjährige Johannes, der alles tut, um seine Familie zu ernähren. Er tötet in Notwehr, aber der, den er erschießt, ist nicht irgendwer. Eine atemlose Flucht führt ihn durch das ganze Land und noch viel weiter. Amsterdam ist schmutzig und gefährlich. Auch dort ist er nicht sicher. Er entkommt nach Amerika, und die junge Nation schenkt ihm ein neues Leben. Doch am Himmel über Philadelphia ziehen dunkle Wolken auf – eine Katastrophe bahnt sich an.

Note 2: Wer dieses Buch gelesen hat wird mir zustimmen, dass der Klappentext wunderbar zu dem Roman passt. Er deckt alles in einer kurzen und prägnanten Zusammenfassung ab. Das sollte aber in keinster Weise negativ interpretiert werden. Ich wollte damit zum Ausdruck bringen, dass sich auch einige Abschnitte in dem Roman selbst sich an diese Regel halten. Dennoch erhält man als Leser einen wunderbaren und - meines Erachtens nach - authentischen Einblick in das Leben im ausgehenden 18. Jahrhunderts. Vom Autor wunderbar vor Ort recherchiert lernen wir Johannes Bargfeld und seine Eltern kennen. Sie wagen es in der streng religiös geprägten Umgebung von Paderborn anders zu sein. Der Preis jedoch, den sie dafür zahlen müssen, ist hart. Von den Nachbarn und Ortsansässigen geächtet, fristen sie ein recht armes Dasein. Ist es also ein Wunder, dass der Vater zu nicht koscheren Maßnahmen greift, die seinem Sohn schließlich das Genick brechen sollen? Was Johannes auf seiner abenteuerlichen Flucht erlebt ist schwer in Worte zu fassen. Der Autor Dirk Möller hat es geschafft! Auf spannende Weise erzählt er die Geschichte eines Jungen auf der Flucht und beschreibt dabei Land und Leute so lebendig, dass man fast meint dabei zu sein. Er lässt nichts aus, weder die schönen Momente noch die oft grausamen Vorkommnisse. Mit seiner manchmal fast poetischen Ausdrucksweise fesselte er mich an die Seiten, dass ich das Buch kaum zur Seite legen mochte. Einen kleinen Stern Abzug gibt es von mir jedoch für das abrupte Ende. Ich fühlte mich fast ein wenig ausgebremst am Schluss, schade. Dennoch von mir eine unbedingte Leseempfehlung und verdiente vier von fünf Sternen!

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02. Die Seideninsel von Kelli Estes (09/2016)

Als Inara Erickson die alte Villa ihrer Tante erbt, kehrt sie nach Jahren wieder auf Orcas Island im Nordwesten der USA zurück. In ihrer Kindheit hatte sie hier ihre Sommer verbracht, ohne zu ahnen, welches Geheimnis das Haus hütete. Nun aber entdeckt Inara unter einer losen Treppenstufe ein seltsames Stück Stoff, kunstvoll mit chinesischen Stickereien bedeckt. Sie scheinen von einer Frau zu erzählen, die im 19. Jahrhundert auf der Insel lebte. Fasziniert beschließt Inara, deren Geschichte zu entschlüsseln, und kommt so dem Schicksal der Chinesin Mei Lien auf die Spur. Doch je mehr sie sich damit befasst, umso tiefer dringt sie in ein dunkles Geheimnis ihrer Familie ein. Bis sie vor der schwierigsten Entscheidung ihres Lebens steht ...

Note 1-2: Dieser Roman führte mich in die Vereinigten Staaten von Amerika, ein Land, das auch ich einige Jahre meine Heimat nennen durfte. Er teilt sich in zwei Zeitebenen auf, die Gegenwart und die Zeit des späten zwanzigsten Jahrhunderts im hohen Nordwesten, besser gesagt Washington State, der zu Beginn der Reise in die Vergangenheit noch als Washington Territory bekannt ist. Es ist keine einfache Zeit damals im Jahr 1886, denn die junge Mei Lien, ihr Vater und ihre Großmutter gehören zur chinesischen Minderheit, die der weißen Bevölkerung verhasst war. Man war überzeugt, sie würden den Weißen die Jobs stehlen und so sollten sie schnellstmöglich verschwinden aus Seattle und Umgebung. Captain Duncan Campbell schmiedet einen ungeheuerlichen Plan …
Zurück in der Gegenwart begegnen wir Inara Erickson, die ihren Traum auf Orca Island verwirklichen will und in dem von ihrer Tante geerbten Haus ein Hotel eröffnen möchte. Ein Zufallsfund bei den Renovierungsarbeiten auf Rothesay, wie das Anwesen genannt wird, bringt jedoch nicht nur ihre Pläne, sondern ihr ganzes Leben ins Wanken …
Herrlich, mit „Die Seideninsel“ hatte ich ein Buch für mich entdeckt, das ich glatt in einem Rutsch durchlesen musste. Zu spannend war die Geschichte – in der Gegenwart wie auch in der Vergangenheit - dass ich sie nicht aus der Hand legen wollte. Die Autorin Kelli Estes hat mit ihrem Debutroman ein wunderbares Bild von Washington State und besonders von Orcas Island gezeichnet. Die Beschreibungen des Lebens, der Landschaft, der Häuser und auch der Menschen damals wie heute, lassen keine Wünsche offen. Doch trotz der schönen Landschaft war das Leben in den 1880er Jahren dort für die ansässigen Chinesen grausam. Man hatte sie ins Land geholt da sie als Arbeiter gebraucht wurden um die schwere Arbeit an den neuen Eisenbahnlinien zu verrichten. Doch 1882 war diese beendet und man wollte sich der „minderwertigen“ Menschen entledigen. Der „Chinese Exclusion Act“ wurde deshalb von Präsident Chester A. Arthur ins Leben gerufen und sogenannte ethnische Säuberungen waren an der Tagesordnung. Beim Lesen dachte ich noch „mal wieder ein dunkles Kapitel der amerikanischen Geschichte, das an den meisten Schulen wohl nicht gelehrt wird …“. Dennoch las sich der Roman flüssig und entwickelte fast eine kleine Sogwirkung, so dass dieser heiße Samstag im August bei mir mit Lesen und nicht mit Hausarbeit ausgefüllt war. Ein halbes Sternchen Abzug gibt es lediglich für die Tatsache, dass meiner Meinung nach ein klitzekleines bisschen zu viele Zufälle darin vorkamen. Von mir gibt es für „Die Seideninsel“ viereinhalb von fünf Sternen.

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03. Die Jahre ohne dich von Greta Hansen (03/2015)

Hamburg in den 1950ern: Das Sägewerk am Elbufer ist Elisabeth Michelsens ganzer Stolz. Tag für Tag steckt sie all ihre Kraft in das Unternehmen und behauptet sich in der rauen Männerwelt des Hafens. Doch in ihrem Herzen verspürt sie eine große Leere. Sie hat das Gefühl, dass mit dem Tod ihrer Mutter etwas unwiederbringlich verloren gegangen ist. Elisabeth ist sich sicher: Erst wenn sie das Rätsel ihrer Vergangenheit löst, wird sie zu sich selbst finden.

Note 1-2: Es ist direkt mal eine Freude zu sehen, wie wenig der Klappentext vom Inhalt des Buches preisgibt, das lässt viel Raum zur Spekulation. Meine Spekulationen haben sich erübrigt, denn heute Morgen habe ich dieses eindringliche und berührende Buch ausgelesen. Es hat mir viel Freude gemacht, die beiden Schwestern Elisabeth und Sophie auf ihrem Weg ins Erwachsenenleben zu begleiten. Nun möchte ich meinerseits das Geheimnis des Klappentextes nicht zunichtemachen, in dem ich zu viel verrate. Wie man aber an der genannten Zeitspanne erkennen kann, handelt es sich um einen Nachkriegsroman, der seine Fühler auch ein wenig zurück in das letzte Kriegsjahr und einen gehobenen Haushalt in den ehemaligen deutschen Ostgebieten ausstreckt. Die letzten Kriegstage und die Flucht vor dem Feind entzweit die Familie und so wachsen die beiden Mädchen auf ohne von der anderen zu wissen. Doch sie verspüren beide eine innere Unruhe, die immer mal wieder zu Tage tritt … kann es für die Beiden in diesem Leben ein Happy End geben?
„Ohne Kitsch“ … das ist für mich immer besonders wichtig bei solch geschichtlich geprägten Büchern. Und so hatte ich mit „Die Jahre ohne dich“ auch einen kleinen Glückgriff getan. Zudem brachte mich die Geschichte ins Hamburg der 50er und später der 60er Jahre, in denen auch meine Eltern dort weilten und ich geboren wurde, was mir ausgesprochen gut gefiel. Das Buch ist flüssig geschrieben und ließ mich nur so durch die Seiten fliegen. Lediglich der Schluss war mir ein wenig zu gerafft, weshalb die Autorin Greta Hansen knapp an der Bestnote vorbeigeschliddert ist. Von mir gibt es verdiente 4,5 von 5 Sternen und eine Leseempfehlung.

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04. Die Dünenvilla von Nicole Winter (05/2020)

Marthaʼs Vineyard 1884: Weil ihn die langen Sandstrände und sanften Dünen an die heimische Ostsee erinnern, wählt der deutsche Arzt Friedrich Böhm die Insel vor der Ostküste der USA als Standort für sein Sanatorium. Hier will der Auswanderer seiner Familie eine neue Zukunft aufbauen. Doch Böhms Sohn Thomas hat nur widerwillig Medizin studiert, viel lieber würde er sich der aufstrebenden Psychologie zuwenden. Und seine Tochter Sophia sieht mit ihrem gelähmten Bein keine Perspektive im Leben – wozu könnte sie schon nützen, und welcher Mann sollte eine behinderte Frau lieben?
Als sie sich jedoch in den Naturforscher Scott verliebt, wird ihr Mut erneut auf eine schwere Probe gestellt, denn Scott will keinesfalls auf Marthaʼs Vineyard bleiben. Sein Herz gehört dem auf immer verlorenen alten Westen der USA mit seinen riesigen Büffelherden und Schwärmen von Wandertauben, die den Himmel verdunkeln.
Kann die Zukunft eine Chance haben, wenn man die Vergangenheit nicht loslassen kann?

Note 3 - 4: Der Inhalt konnte leider nicht mit dem wunderschönen Cover mithalten, das mich mit seiner herrlichen Farbgebung sofort angezogen hatte. Ich hatte mir eine deutsche Auswanderergeschichte mit spannendem Ausgang gewünscht. Dieser Wunsch wurde nur teilweise erfüllt. Der deutsche Arzt Friedrich Böhm verlässt mit seinen drei erwachsenen Kindern tatsächlich das Heimatland, wenn es auch nicht ganz freiwillig war. Er möchte einen Neubeginn in Savannah wagen, doch das Schicksal hat andere Pläne mit ihm. Das Schiff – die City of Columbus - das ihn an seinen neuen Wirkungsort bringen soll, läuft an der Südwestspitze der Insel auf das Riff Devil’s Bridge und versinkt. Dr. Böhm und seine Familie gehören zu den wenigen Überlabenden. So verschlägt es sie also, wie bereits im Klappentext erwähnt, auf die herrliche Insel Martha’s Vineyard, heute eine unbezahlbare Oase im Meer, damals noch einsam gelegen und Heimat der Wampanoag, dem sogenannten „Volk des Lichts“. Dort eröffnet er schließlich ein Sanatorium, in dem auch sein Sohn Thomas und Tocher Sophia mithelfen, doch es entpuppt sich nicht gleich als die Erfüllung, die Friedrich Böhm sich erhofft hatte …
Während sich das Buch flüssig lesen ließ, hatte ich Probleme, mit den Charakteren im Roman zurecht zu kommen. Vater Friedrich kommt mir zwar strebsam aber doch recht verbohrt und antiquiert vor. Er hält an der Vergangenheit und deren Methoden fest. Sohn Thomas steht im unfreiwillig zur Seite, wanderte er doch lieber in Freuds psychiatrischen Fußspuren und würde lieber heute als morgen nach Harvard an die Universität. Die beiden Zwillingstöchter Sophia und Julia könnten unterschiedlicher nicht sein. Während Julie keine Gelegenheit zum Flirt auslässt, verzieht sich Sophia aufgrund ihres gelähmten Beins immer mehr in ihr Schneckenhaus. Ich wurde mit keinem der vier Familienmitglieder warm und fand sie oft quengelig, jammernd und unzufrieden. Ich glaube im ganzen Buch war mir eigentlich nur die alte Miss Luce sympathisch, die trotz ihrer Armut stets einen guten Rat oder ein liebes Wort auf den Lippen trug.
Ich habe schließlich durchgehalten und das Buch beendet aber von mir bekommt es nur mit viel gutem Willen drei Sterne von fünf Sternen.

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05. Die gelben Augen der Krokodile von Katherine Pancol (09/2011)

Joséphine, Ehefrau, Mutter und Historikerin mit Fachgebiet Mittelalter, glaubt, sie stünde auf der sicheren Seite des Lebens. Doch dann zerbricht alles: Ihr Mann betrügt sie, ihre Tochter rebelliert, und die Bank macht Druck. Da kommt ihr das ungewöhnliche Angebot ihrer schönen Schwester Iris gar nicht mal so ungelegen. Diese hatte einen Verleger angeschwindelt, an einem schwülstigen historischen Roman zu arbeiten. Jetzt soll Joséphine dieses Buch schreiben, die das Geld auch gut gebrauchen kann, weil sie das mit der Scheidung, den beiden Töchtern und dem Alleinsein schaffen muss. Womit keiner rechnen konnte: Der Roman wird zu einem absoluten Bestseller, und das Leben der beiden Schwestern steht plötzlich Kopf.

Note 1 - 2: Also ich muss sagen, von diesem Buch war ich ja mal mehr als positiv überrascht. Spritzig aber auch mit einer gehörigen Portion Boshaftigkeit kommt die Geschichte angerauscht. Im Vordergrund stehen eigentlich die beiden ungleichen Schwestern Joséphine und Iris, die unterschiedlicher kaum sein können. Während Iris das gelangweilte, bildhübsche Luxusweibchen mimt, kann man Jo nur immer wieder als naiv und lebensfremd bezeichnen. Sie ist Iris akademisch um Längen überlegen aber von den Gefahren des täglichen Lebens scheint sie keine Ahnung zu haben. So kommt es denn auch, wie es kommen muss: sie wird ausgenutzt! Oh, und nicht nur ihre Schwester hat da ein Händchen im Spiel, nein auch Ehemann Antoine, Tochter Hortense und sogar ihre eigene Mutter zögern nicht, ihr das Leben schwer zu machen. Doch dann scheint sich Joséphine plötzlich auf der Erfolgsspur zu befinden, nur schade, dass niemand davon wissen darf … ganz zauberhaft verpackt sind auch die vielen Nebencharaktere, wie der Stiefvater der beiden Schwestern, den alle nur Chef nennen und der eine Midlife Crisis der ganz besonderen Art durchlebt. Oder Shirley, die geheimnisvolle Nachbarin mit ihrem Sohn Gary, die ein mysteriöses Vorleben zu verbergen hat, und und und …
Wie gesagt, endlich mal was anderes auf dem zur Zeit historisch und kriminaltechnisch sehr beherrschten Büchermarkt. Als nun die Autorin Katherine Pancol auch noch gleich Teil zwei und drei zu dieser skurrilen Story anbot, musste ich natürlich zuschlagen. Band zwei liegt schon lesebereit und ich freue mich darauf. Was für eine schöne Neuentdeckung, die ich Dank einer „Gemeinsam Lesen Runde“ für mich verbuchen kann. Von mir bekommt das Buch wohlverdiente 4,5 von 5 Sternen.

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06. Ein Gefühl von Hoffnung von Eva Völler (08/2020)

Das Ruhrgebiet Ende der 1950er Jahre: Das drohende Zechensterben treibt die Bergleute auf die Barrikaden. Johannes, der sich nach seinem schweren Unfall als Gewerkschafter engagiert, kämpft für die Interessen der Belegschaften. In diesen Zeiten des Umbruchs suchen die junge Buchhändlerin Inge und ihre rebellische Schwester Bärbel ihren Platz im Leben, jede auf ihre Art. Doch immer mehr Konflikte belasten den Familienfrieden, als eine unmögliche Liebe entsteht ...

Note 2: Wie habe ich mich gefreut, als ich bei der lesejury den Zuschlag für die Teilnahme zur Leserunde zu diesem vielversprechenden zweiten Teil der Ruhrpott Saga von Eva Völler erhalten hatte und ich wurde nicht enttäuscht. Es war mir eine Freude alle alten Bekannten – bis auf die arme Katharina – wiedertreffen zu dürfen. Das Leben war weitergegangen für sie und alle waren ein bisschen älter und auch erwachsener geworden. So durfte ich zum Beispiel an dem jeweils zarten Liebesleben der Schwestern Inge und Bärbel, aber auch an dem Kampf teilnehmen, den ihr kleiner Bruder Johannes täglich an seiner Schule ausfechten musste. Die Protagonisten – allen voran natürlich auch wieder Oma Mine – mußten wohl nicht mehr so oft Hunger leiden und dennoch war der Kampf ums tägliche Überleben kein einfacher. Während es für viele zu Ende der 1950er/Ende der 1960er Jahre stetig bergauf zu gehen schien, blieb doch auch der ein oder andere auf der Strecke. Mit „Ein Gefühl von Hoffnung“ hat die Autorin ein sicher recht authentisches Bild der damaligen Zeit geschaffen und uns am Leben der „normalen“ Leute teilhaben lassen. Es wurde gelacht und getrauert, sich getrennt und wieder vereint, ganz so wie das Leben eben so spielt.
Mit hat es gut gefallen und vor allem wurde dem Buch durch die rege Beteiligung an der Leserunde Leben eingehaucht. An dieser Stelle möchte ich mich beim Verlag und dem Team der lesejury für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars bedanken. Ich vergebe für diesen Roman wohlverdiente vier Sterne.

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07. Schmuddelkinder von Matthias P. Gibert (07/2010)

Baunatal, Nordhessen. Der pensionierte Erzieher Dieter Bauer wird durch einen Schlag auf den siebten Halswirbel getötet. Am Abend des nächsten Tages wird Ruth Liebusch tot aufgefunden - ebenfalls eine ehemalige Erzieherin, ebenfalls getötet durch einen Schlag auf den siebten Halswirbel. Und es gibt noch eine Gemeinsamkeit zwischen den Opfern: Beide waren in den 70er Jahren im Karlshof tätig, einem berühmt-berüchtigten Jugendheim südlich von Kassel.
Kommissar Paul Lenz vermutet einen Serienkiller. Was ihn jedoch verwirrt: Die Morde haben beinahe zur gleichen Zeit, räumlich weit voneinander entfernt stattgefunden …

Note 1-2: Das Thema Kinderheim/Jugendheim mit den entsprechend oft grausamen „Erziehungsmethoden“ ist an sich kein neues Thema. Immer mal wieder findet es zu Recht seinen Weg an die Öffentlichkeit, oft verbunden mit einer Rachetat. So versteht es denn auch Matthias P. Gibert diese sensible Thematik geschickt in Szene zu setzen. Ein zunächst scheinbar sinnloser Mord an einem alten Mann ruft die beiden Kommissare Paul Lenz und seinen Kollegen Thilo Hain an einen schauderhaften Tatort. Bald schon müssen sie nach einem zweiten Mord erkennen, dass die Opfer eines gemeinsam haben: ihre Verbindung zum Karlshof, einem nicht ganz unumstrittenen Jugendheim. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt. Wird es weitere Opfer geben?
Diejenigen Leser, die diese großartige Krimireihe, deren Fälle stets in und um Kassel spielen, verfolgt haben, wissen, dass es Paul Lenz aber nicht ohne Maria, der Noch-Ehefrau des Kasseler Bürgermeisters „Schoppen-Erich“ Zeislinger, gibt. Auch diesmal spielt sie eine nicht unbedeutende Rolle am Rande des Geschehens. Wie wird es mit den beiden Turteltauben weitergehen? Wird Erich seine Frau für Kommissar Lenz freigeben?
Wie meistens bei Krimireihen, die auf viele Teile ausgelegt sind, gibt es stärkere und schwächere Kandidaten. „Schmuddelkinder“ gehört meines Erachtens nach in die erste Kategorie und macht Lust auf den siebten und somit nächsten Teil. Ich bleibe auf jeden Fall dran und vergebe solide 4,5 von 5 Sternen.

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08. Kinder ihrer Zeit von Claire Winter (07/2020)

Die Zwillinge Emma und Alice werden 1945 auf der Flucht aus Ostpreußen getrennt. Beide glauben, die andere hätte nicht überlebt. Emma wächst in Westberlin auf, Alice in einem Heim in der DDR. Erst zwölf Jahre später finden sie sich überraschend wieder. Durch Alice lernt Emma den Ost-Berliner Physiker Julius Laakmann kennen. Als Julius Zeuge einer Entführung wird, gerät er zwischen die Fronten der Geheimdienste. Dann verschwindet Alice spurlos. Zu spät erkennt Emma, welcher drohenden Gefahr sie und ihre Schwester gegenüberstehen. Währenddessen erreicht der Kalte Krieg einen neuen Höhepunkt – Berlin soll für immer geteilt werden ...

Note 1+: Wow, spannend, realitätsnah und einfach großartig!!! So, das musste ich vorab gleich mal los werden!
Der neue Roman von Claire Winter beginnt mit einer Szene, die viele von uns schon oft vor Augen hatten, sei es durch Filme, Bücher oder sogar Erzählungen aus der eigenen Familie. Wir schreiben das Jahr 1945 und der Zweite Weltkrieg scheint für die Deutschen so gut wie verloren. Doch eine Flucht aus dem abgelegenen Ostpreußen wird noch bis zum Schluss unter hohe Strafe gestellt und so wartet auch die Mutter von den Zwillingsmädchen Emma und Alice ein wenig zu lange um sich endlich angstvoll und doch entschlossen auf den Weg in den Westen zu machen. Doch Alice wird krank und so muss sie sie in der Obhut einer Bäuerin zurücklassen, um sich mit Emma auf die Suche nach Lebensmitteln zu machen. Der sich nahende Russe kennt keine Gnade …
Szenenwechsel. Fünf Jahre später treffen wir in West-Berlin auf Mutter Rosa und Tochter Emma. Sie haben es geschafft, wenn sie auch noch von der Hand in den Mund leben. Aber sie leben, ein Schicksal, das – wie die Mutter glaubt – ihrer anderen Tochter Alice nicht gewährt wurde. Sie ist überzeugt, dass diese bei dem Überfall ums Leben gekommen ist.
Szenenwechsel. Auch Alice hat wie durch ein Wunder und fristet ihr Dasein in verschiedenen Kinderheimen. Dank eines Protektors bleibt sie wenigstens inzwischen von Gewalt verschont.
Schließlich reifen die Beiden ohne voneinander zu wissen zu jungen Frauen heran, die jede für sich einen eigenen Plan für ihr Leben hat. Welcher Weg ist der richtige? Ost oder West? Schon bald erfahren beide am eigenen Leib was es heißt zu Zeiten des Kalten Kriegs zwischen die Fronten zu geraten …
Von mir gibt es mal wieder ein ganzes großes Lob für die wunderbare Autorin Claire Winter, die mich auch mit ihrem neuesten Werk „Kinder ihrer Zeit“ begeistern konnte. Besonders im letzten Drittel wurde das Buch so spannend, dass es schwer aus der Hand zu legen war. Immer wieder saß ich kopfschüttelnd da und sog die Informationen auf, die sie mir präsentierte. Stasi, CIA und Bundesnachrichtendienst … ich wusste manchmal gar nicht, wer die größere Schuld auf sich geladen hatte. Menschen wurden gnadenlos für ihre Zwecke missbraucht und Befehlsverweigerung bedeutete nicht selten den Tod oder Jahre im Gefängnis. Nach Beendigung dieser aufrüttelnden Lektüre wurde mir mal wieder bewusst wie froh wir sein können, dass diese Jahre der Bespitzelung und Spionage hinter uns liegen. Dass der Wettkampf um den Sieg erstmal auf Eis gelegt ist. Für dieses tolle Buch vergebe ich gerne 5 von 5 Sternen und wünsche Claire Winter weiterhin viel Erfolg und uns Lesern noch viel neuen Lesestoff aus ihrer Feder!

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09. Oktoberfest 1900: Träume und Wagnis von Petra Grill (08/2020)

Im bunten Zauber des berühmtesten Volksfestes der Welt kämpfen zwei Frauen in Zeiten der Umwälzung um Aufstieg, Anerkennung und Liebe. Der große Frauenroman zum größten Fest der Welt. In diesem Jahr gehen wir mit dem großen ARD-Mehrteiler »Oktoberfest 1900« auf die Wiesn und feiern ein mitreißendes Lesefest mit diesem Roman.

München, 1900: Dass sie ein einfaches Schankmädchen war, muss Colina verheimlichen. Denn jetzt ist sie aufgestiegen zur Gouvernante der jungen, eigenwilligen Clara. Deren Vater, der Brauereimagnat Prank, strebt nach Macht und Einfluss auf dem Oktoberfest. Auch Claras Verheiratung soll dabei helfen. Aber Clara will sich seinen Befehlen nicht unterordnen. Trotz Colinas Warnung flieht sie von zu Hause. Der Skandal droht alles zu zerstören. Doch dann entwickelt Colina mitten im Glanz und Getriebe des Oktoberfestes einen gewagten Plan: für sich und Clara will sie eine neue Chance aufs Glück erkämpfen.

Note 1+: Wer hätte im Jahr 2019 zu Zeiten des Oktoberfests in München ahnen können, dass sich das Jahr 2020 so ganz anders gestalten könnte als alles was wir bisher kannten. Wer wäre auch nur auf den irrwitzigen Gedanken gekommen, das Fest auf der Theresienwiese könnte nicht stattfinden? Umso schöner ist es, dass wir Dank der äußerst sympathischen Autorin Petra Grill dennoch einen Bummel über die Wiesn‘ machen dürfen, wenn auch mit viel Kopfkino hundert Jahre früher.
Ich hatte das Glück, dieses Buch in einer von Leserunde zu genießen, die von der höchst motivierten Autorin selbst begleitet wurde. Ich fühlte mich sofort heimisch in Jahre 1900, in dem ich die beiden ungleichen Frauen Colina und Clara ein Stück des Weges begleiten durfte. Ich tauchte ein in das - besonders für Frauen - nicht immer leichte Leben und ihren täglichen Kampf ums Überleben. Was mussten sie sich damals als arme Biermadeln alles bieten lassen, in dem sie statt einem festen Lohn lediglich ein kärgliches Trinkgeld bekamen. Doch auch unter den Großkopferten machten sich Intrigen und heimtückische Machenschaften breit. Die Bierbrauermafia war hier schwer am Werk, galt es doch den harterkämpften Markt möglichst lukrativ zu erobern. Und wie passen nun Colina und Clara ins große Ganze? Colina, aus ärmsten Verhältnissen und Clara, das verwöhnte Töchterchen aus gutem Hause? Lasst euch überraschen und begleitet die Beiden auf einer Reise, auf der Beide über sich hinauswachsen werden. Gut, auch ein paar Mannsbilder haben ein paar gute Ideen, aber den Vogel schießen die Damen ab! Ich habe mich pudelwohl gefühlt im München im Jahr 1900 und hätte nix dagegen, vielleicht im nächsten Jahr mal selbst über die Wiesn‘ zu schlendern. Dieser Roman macht Lust auf Bier, Weib, Gesang und bayrische Lebensart und bekommt von mir volle fünf von fünf Punkten.

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10. Der Tag X von Titus Müller (02/2017)

Der große Roman über den Aufstand am 17. Juni 1953, als 24 Stunden alles möglich schien.
Das Leben der Gymnasiastin Nelly Findeisen wird mit jedem Tag komplizierter. Es reicht nicht, dass sie ihren Vater, der vor sieben Jahren nach Russland abkommandiert wurde, nie mehr sieht, auch ihre Mutter wird ihr zusehends fremder. Hinzu kommt ihr Engagement in einer kirchlichen Jugendorganisation, was im Frühjahr 1953 zum Rauswurf aus der Schule führt. Trost könnte sie bei dem jungen Uhrmacher Wolf Uhlitz finden, der sich in sie verliebt hat. Er will ihr helfen, legt sich dafür sogar mit seinem Vater an, entwendet staatliche Dokumente und landet im Gefängnis. Was Wolf nur vage ahnt: Die junge Nelly steht in einer geheimnisvollen Verbindung mit einem russischen Spion namens Ilja, der sie mit Nachrichten über ihren verschleppten Vater versorgt und den Austausch von Briefen mit ihm vermittelt. Wie Wolf träumt auch Ilja von einem Leben mit Nelly – aber als sich in Berlin und Halle die Unzufriedenheit mit dem Regime in Massendemonstrationen entlädt, hängt ihrer aller Leben an seidenen Fäden.

Note 2: Ein bedeutender Tag für die Deutsche Demokratische Republik, dieser 17. Juni 1953, der mit seinem Volksaufstand für immer im Gedächtnis der damaligen Zeitgenossen eingebrannt bleiben wird. Ich muss gestehen, ich wusste bisher recht wenig zu den Details, welche ihn auslösten. Diese Lücke schließt nun Titus Müller für mich, der seinen Roman „Der Tag X“ genau um dieses Ereignis gestrickt hat. Viele kleine und große Persönlichkeiten kommen hier mit ihrer ganz eigenen Geschichte und Sichtweise zu Wort. So lernen wir die Abiturientin Nelly kennen, die von ihrer Überzeugung und ihrem Glauben an die Junge Gemeinde nicht ablassen will, obwohl diese mehr als schlecht und kritisch angesehen wird. Als Pendant treffen wir auf den jungen Mann namens Wolf, dessen Vater SED Kreisleiter ist, womit sein Sohn nicht immer einig ist. Nebenbei werden auch Lotte König, ihr Cousin Marc und dessen Frau später noch eine Rolle in der Entwicklung dieses Romans spielen. Doch auch die echten Macher und Möchtegerns der damaligen Zeit, angeführt von Stalin und - nach dessen Ableben - Lawrentia Beria kommen nicht zu kurz. Genau diese Mischung aus Wahrheit und Fiktion macht den akribisch recherchierten Roman von Titus Müller zu einer informativen und glaubwürdigen Geschichte. Titus Müller hat mich - wie so oft bei Romanen dieser Art - mal wieder tüchtig zur Selbstrecherche inspiriert, was mir ja immer großen Spaß macht. Dennoch war mir sein Buch fast ein wenig zu viel … zu viel Politik, zu viele Personen, einfach manchmal ein wenig zu viel, um die Story ganz rund zu machen. Deshalb gibt es einen klitzekleinen Punkteabzug und von mir verdiente vier von fünf Sternen.

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Ich habe gehört:

01. Housesitter von Andreas Winkelmann (08/2017)

Er will dein Haus. Er will deine Frau. Er will dein Leben. Er ist der Housesitter.

Stell dir vor, du kommst mit deiner Freundin aus dem Urlaub in dein Haus zurück. Du merkst sofort, dass irgendetwas anders ist: Die Möbel sind verrückt. In der Küche stehen benutzte Töpfe. Die Handtücher riechen fremd.
Dann spürst du einen jähen Schmerz - und es wird Nacht um dich.

Stell dir vor, du wachst erst nach Tagen im Krankenhaus auf. Deine Freundin ist verschwunden - entführt.

Denn da draußen ist jemand, der sich nach einem warmen Heim sehnt. Nach einer liebenden Frau. Nach deinem Leben. Und er ist zu allem entschlossen.

Note 1-2: Nachdem ich von „Haus der Mädchen“ aus der Feder von Andreas Winkelmann vor einiger Zeit so enttäuscht war, ging ich ohne große Erwartungen an den „Housesitter“ heran. Zugegeben, der Klappentext verspricht eine spannende Handlung, aber Papier ist ja bekannterweise geduldig. Doch ich wurde mehr als positiv überrascht! Dieses Buch hielt sein Versprechen und präsentierte mir eine Geschichte, die bis zum Schluss den Spannungsbogen aufrechterhielt. Mit exzellenter Vortragsweise entführt uns Andreas Winkelmann in die kranke Welt von Anton Berg, der sich schon sein ganzes Leben lang nichts mehr wünscht als eine Familie mit ein wenig Liebe und Geborgenheit. Dieser Wunsch blieb ihm lange verwehrt, nun nimmt er selbst das Zepter in die Hand und begibt sich auf die Suche nach der idealen Frau, mit der er diesen Wunschtraum verwirklichen kann. Er zögert dabei auch nicht, von seiner Spezialwaffe Gebrauch zu machen. Doch er hat die Rechnung ohne die taffe Kommissarin Priska Wagner gemacht, die ihm schließlich aufgrund genau dieser Waffe gemeinsam mit Thomas Bennett, Lebensgefährte eines der Opfer, auf den Pelz rückt …
Ich habe mich statt des Buchs für die ungekürzte Hörversion dieses Thrillers entschieden und habe es keine Minute bereut. Spannung pur gepaart mit einer gehörigen Dosis Kopfkino bereiteten mir über dreizehn Stunden Hörvergnügen vom Feinsten. Wie gut, dass ich dem Autor noch eine Chance gegeben habe. Ich vergebe wohlverdiente viereinhalb von fünf Sternen.

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02. Kühn hat Hunger von Jan Weiler (09/2019)

Der dritte Fall für Martin Kühn.
Martin Kühn ist verunsichert, als Mann, und nicht erst seit gestern fällt ihm auf, dass er an Attraktivität für seine Frau Susanne verloren hat. Deshalb unterwirft er sich diszipliniert den unbarmherzigen Regeln der neusten Trend-Diät. Bloß wartet das Verbrechen nicht, bis Kommissar Kühn sein Idealgewicht erreicht hat – und so nimmt er ziemlich unterzuckert die Ermittlungen im Fall einer getöteten jungen Frau auf.

Note 3: Der arme Kommissar Kühn! Worauf hat er sich da nur eingelassen als er dem selbsternannten Diät Guru Ferdi Caparacq sein Leben in die Hände legt. Ferdi, dessen frauenfeindlichen und rassistischen Ratschläge in der Diätfibel ihm bald das Leben zur Hölle machen. Entsprechend sinkt Kühns Laune mit jedem Abschnitt des Ratgebers ein Stück tiefer in den Keller. Als ihm dann auch noch sein Kollege Steierer den Job streitig machen will, scheint es um Kommissar Kühn geschehen. Da kommt so ein Mordfall, mit dessen Aufklärung er betraut wird, gerade richtig …
Ich muss zugeben, ich mag ihn ja, den fast zwei Meter großen Martin Kühn, der oft nur mehr recht als schlecht durchs Leben stolpert. Fast scheint es als seien Fettnäpfchen speziell für ihn erfunden worden. Doch dann überrascht er oft wieder mit messerscharfen Ermittlungsergebnissen, dieser Mann der Gegensätze.
Auch in seinem neuesten Fall ist es nicht anders, wobei ich leider zugeben muss, dass dieses Buch mit viel zu viel Füllmaterial bestückt wurde. Immer wieder werden scheinbar sinnlose Nebenschauplätze eröffnet, die schließlich im Sande verlaufen. Der Fall an sich ist mäßig spannend und die Aufklärung zieht sich wie ein alter Kaugummi. Was mir jedoch mal wieder gut gefallen hat, ist die Vortragsart von Jan Weiler, dem Autor persönlich. Er erweckt Kühn zum Leben, wenn er ihn in seiner eigenwilligen Art auch manchmal viel zu lange schlafen lässt. Diese Tatsache und die schlussendliche Erklärung zu Caparacq haben mich dazu bewogen, doch noch drei von fünf Sternen zu vergeben. Das muss aber im nächsten Band – so denn einer geplant ist – wieder besser werden, sonst bin ich raus.

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03. Der Turm aus Licht von Astrid Fritz (05/2020)

Ein Bau, seine Menschen, und ihre Schicksale – ein einzigartiges Epochengemälde: Prächtig steht er da. Er hat das Angesicht Freiburgs für immer verändert und gilt als ein Meisterwerk: «Der schönste Turm auf Erden». Der sechzig Jahre andauernde Turmbau brachte Reichtum und Verderben, stiftete Liebe und besiegelte Schicksale. Episch und bewegend erzählt Astrid Fritz, wie die Menschen von Freiburg – protzige Grafen, aufstrebende Kaufleute, machtbewusste Kirchenleute, leidenschaftliche Baumeister, ihre Familien und gemeine Leute – im Schatten des Baus lebten, hassten, kämpften, um schließlich nach sechzig Jahren im Jahr 1330 glorreich zu triumphieren.

Note 2: Astrid Fritz ist mit ihrem Roman „Der Turm aus Licht“ ein großartiges Epos ganz im Stil der beiden bekannten Werke „Die Säulen der Erde“ (Ken Follet) und „Die Kathedrale des Meeres“ (Ildefonso Falcones) gelungen. Es verpasst einem – besonders als Hörer – immer wieder Gänsehaut Feeling bei so einer bedeutenden Arbeit sozusagen „live“ dabei sein zu dürfen. So hat dann auch diese Story nicht enttäuscht und mir mal wieder vor Augen geführt, was wir doch für kleine Rädchen im Lauf der Zeit und der (Bau)geschichte sind. Es war ja nicht untypisch für das Mittelalter, den Bau eines großen Gebäudes architektonisch zu entwickeln, jedoch seine Fertigstellung nicht mehr miterleben zu dürfen. So ging es auch Gerhard von Straßburg, der 1270 als erster Baumeister von „Liebfrauen“ übernehmen durfte. Über die Jahre verteilt sieht man viele Baumeister, Handwerker aber auch Adlige und einfache Leute kommen und gehen, und so mancher findet beim oder um den Bau herum seinen Tod. Intrigen, Fehden, Arbeit aber auch Freude bestimmen den Alltag der Menschen im frühen Spätmittelalter und Astrid Fritz lässt ihre Leser und Hörer auf großartige Weise daran teilhaben.
Ich habe das Hörbuch sehr genossen, wenn ich mir auch fast ein wenig mehr Baugeschichte und weniger Plänkeleien gewünscht hätte. Gesprochen wird das Hörbuch von der talentierten Hörbuchsprecherin Svenja Pages, die den Charakteren ihre großartige Stimme leiht.
An dieser Stelle möchte ich meinen Dank an den Hörbuchverlag Freiburg aussprechen, der mir dieses Hörbuch zur Verfügung gestellt hat. Ich vergebe für diesen Roman wohlverdiente vier von fünf Sternen.
ich lese: Die Hofreiterin (1)
ich höre: Das Mädchen mit dem Drachen & Fegefeuer
Warteschleife: einige :shock: :lol:
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dieleistens
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zum Regal zu den Gesuchen

Re: Was habt ihr im AUGUST 2020 gelesen?

Beitrag von dieleistens » 6. Sep 2020, 09:43

Nun komme ich heute auch endlich dazu, meine bescheidene Liste zu posten.....


1.Am Himmel drei Sterne (08/2020) – Maya Freiberger - Note 1

1942, Siebenbürgen: Selma verliebt sich in den jungen Soldaten Johann, doch dann wird er nach Russland an die Front beordert. Als der Krieg endet, werden Selma und ihre Schwester Irma nach Russland in ein Arbeitslager transportiert. Irma erkrankt während der langen und kräftezehrenden Reise schwer. Selma begreift: Sie müssen fliehen, und ihnen bleibt nicht viel Zeit. Nur so kann sie ihre Schwester retten – und hoffentlich Johann wiederfinden. Unerwartet erhält sie Hilfe von dem Russen Efrem.

Die Autorin Maya Freiberger lässt uns teilhaben an dem unfassbaren Schicksal der beiden Schwestern Selma und Irma, die am Ende des zweiten Weltkrieges mit mehreren Freundinnen aus einem kleinen Dorf in Siebenbürgen in ein russisches Arbeitslager, ein sogenanntes Gulag, verschleppt werden. Was die beiden jungen Frauen dort an Unmenschlichkeiten erleben, lässt sich eigentlich kaum in Worte fassen, und doch schafft die Autorin es, diesen Menschen, die wahrlich kein Einzelschicksal erlitten, eine Stimme zu verleihen.

Ich wusste zugegebenermaßen über dieses Schicksal vieler Menschen aus Siebenbürgen im Alter von ca. 17 bis 35 bisher nichts und war gelinde gesagt schockiert. Teilweise musste ich das Buch kurzzeitig aus der Hand legen und pausieren, weil ich so mitgelitten habe. Besonders Selma, die sich bis zur absoluten Selbstaufgabe für ihre kränkliche Schwester Irma einsetzt, war mir ganz besonders ans Herz gewachsen.

Teilweise schien mich die schreckliche ausweglose Situation, in der sich die Menschen in den Lagern befunden haben, zu erdrücken, u. doch schafft Maya Freiberger es immer wieder, einen Hoffnungsschimmer durchscheinen zu lassen, u. vor allem Selma, sich an Kleinigekeiten wie einem schönen Sonnenuntergang oder ähnlichem und der beidruckenden russischen Landschaft zu erfreuen. Und vor allem die Botschaft, dass es in jedem Volk überall auf der Welt gute und schlechte Menschen gibt, u. dass die Schwestern und ihre Freundinnen immer wieder auf jemanden stoßen, der ihnen hilft, hat mich sehr berührt! Die wichtigste Quintessenz ist quasi, dass sich so ein schrecklicher Krieg, der so viele Menschen zu solch unfassbaren Greueltaten treibt, nie wiederholen darf! Mein Lieblingssatz aus diesem Buch: "Solange wir lieben, bleibt die Hoffnung!" wird mir sicherlich noch sehr lange in Erinnerung bleiben.
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2. Ziemlich hitzige Zeiten(08/2020) – Angelika Schwarzhuber – Note 1-2
Von der Liebe hat Anna die Nase gestrichen voll. Auch ohne Mann geht es in ihrem Leben turbulent zu: Hochzeitsvorbereitungen der einen Tochter und Abiturstress der anderen. Dazu eine eigenwillige Mutter und lästige Hitzewellen. Als ihr Jugendschwarm Jo zurück in die Stadt kommt, erwachen jedoch Gefühle, die sie längst für ausgestorben hielt. Doch Jo kann sich nicht einmal mehr an ihre damalige Nacht erinnern. Zudem nervt sie Paul, der Vater einer Mitschülerin ihrer Tochter. Frustriert lässt sie sich von ihren Freundinnen Zoe und Ilona dazu ermuntern, sich auf die Einladung eines jungen Mannes einzulassen. Und damit nimmt das Chaos seinen Lauf....

Angelika Schwarzhuber hat mit ihrer Protagonistin Anna eine sympathische Frau Ende 40 erschaffen, mit der man sich hervorragend identifizieren kann, egal ob man nun wie diese geschieden ist oder nicht! Anna hat zwei Töchter, die eine steht mitten im Abitur, die andere kurz vor ihrer Hochzeit, all das hält deren Mutter ordentlich auf Trab. Und hätte sie nicht damit schon genug um die Ohren trifft die eigentlich zufriedene Single Frau auch noch plötzlich und unerwartet ihre Jugendliebe wieder. All das verstärkt Annas ohnehin schon heftig genug einsetzende Hitzewallungen noch zusätzlich, und auch Jugendschwarm Jo bleibt nicht das einzige männliche Wesen, das der Protagonistin Kopfzerbrechen bereitet!

Die Autorin hat einen Wohlfühlroman geschrieben, der lauter sympathische Charaktere enthält, die so bezaubernd detailliert beschrieben sind, dass man meint, diese tatsächlich zu kennen, und sie ziemlich schnell ins Herz schließt. Als Frau im selben Alter wie Anna kamen mir viele ihrer Probleme sehr bekannt vor, ich habe mit ihr mitgefiebert, mit ihr gelitten und mich gefreut, wenn etwas geglückt ist! Das Buch ist durch und durch humorvoll, und doch bleibt auch der eine oder andere ernste Zwischenton nicht aus, und das macht das Buch für mich besonders wertvoll und empfehlenswert, es ist kein oberflächlicher kitschiger Frauenroman, ganz im Gegenteil!
Dieses Buch hat mir kurzweilige Lesestunden beschert! Absolute Leseempfehlung für zwischendurch zum Entspannen und Abschalten! Ich habe bereits weitere Bücher der Autorin angefordert.....
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3. Kinder ihrer Zeit (07/2020) – Claire Winter – Note 1*** Monatshighlight
Die Zwillinge Emma und Alice werden 1945 auf der Flucht aus Ostpreußen getrennt. Beide glauben, die andere hätte nicht überlebt. Emma wächst in Westberlin auf, Alice in einem Heim in der DDR. Erst zwölf Jahre später finden sie sich überraschend wieder. Durch Alice lernt Emma den Ost-Berliner Physiker Julius Laakmann kennen. Als Julius Zeuge einer Entführung wird, gerät er zwischen die Fronten der Geheimdienste. Dann verschwindet Alice spurlos. Zu spät erkennt Emma, welcher drohenden Gefahr sie und ihre Schwester gegenüberstehen. Währenddessen erreicht der Kalte Krieg einen neuen Höhepunkt – Berlin soll für immer geteilt werden.

Meine Güte, was für ein Buch! Dieses neue Werk einer meiner Lieblingsautorinnen - ich kenne alle bisherigen Bücher von ihr - hat es wirklich mal wieder geschafft, mich einige Tage richtig in Atem zu halten, ich konnte es kaum aus der Hand legen! Spannung pur, wunderbare Charaktere, ein bisschen Liebesgeschichte, einfach alles, was zu einem Besteller dazu gehört!
Die Geschichte beginnt am Ende des zweiten Weltkrieges, als sich Rosa, eine junge Frau mit ihren beiden Zwillingstöchtern, Emma und Alice auf der Flucht vor den Russen von Ostpreußen Richtung Berlin befindet. Auf dieser Flucht verschwindet eine der beiden Zwillingen, Alice. Rosa geht davon aus, dass Alice tot ist, u. so wächst Emma in dem Glauben auf, ein Einzelkind zu sein. Rosa und ihre Tochter Emma schlagen sich im Nachkriegsdeutschland in Westberlin durch ein nicht immer einfaches Leben. Doch im Ostteil der Stadt lebt zur gleichen Zeit Alice, die währed der Flucht von einem russischen Soldaten, Sergej, gerettet wurde, der sie zuerst in ein Kinderheim in Königsberg gebracht hatte. Erst zwölf Jahre später finden sich die beiden Schwestern wieder.
Jedes Kapitel wird abwechselnd aus anderen Perspektiven der verschiedenen Protagonisten berichtet, was eine unglaublich spannende Erzählweise bietet, u. ich ehrlich gesagt, noch nicht erlebt hatte. Die Autorin baut dadurch wahnsinnig tolle Spannungsbögen auf, die einen das Buch kaum aus der Hand legen lassen u. eine regelrechte Sogwirkung entstehen lassen.
In den Schilderungen der politischen Situation, des Alltags der Menschen in den Jahren vor dem Bau der Berliner Mauer, erfährt man viele spannende Details über die damalige Zeit. Viele Dinge, die auch ich, die in Westberlin groß geworden ist, noch nicht wusste. Die unterschiedlichen Denkweisen von Ost- und Westberlinern, die das jeweils andere System kritisch gesehen haben, hat mich wahnsinnig interessiert. Dadurch, dass man zu den einzelnen Personen eine direkte persönliche Beziehung aufzubauen scheint, erlangt man so historisches Wissen ganz nebenbei ohne dass es langweilig erscheint.
Ich konnte einiges hinzu lernen, so zum Beispiel, dass eine ledige Mutter in den 50iger Jahren in der Bundesrepublik nicht selbständig für ihr Kind sorgen durfte, sondern es eine sogenannte Amtsvormundschaft gab.
Im letzten Teil des Buch läuft Claire Winter noch einmal zu absoluter Höchstform auf und bietet dem Leser ein spektakuläres Ende mit Thriller Potential.
Eine absolute Leseempfehlung für diese ans Herz gehende und mega spannende Geschichte in Deutschland aus der Zeit des kalten Krieges!
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4.Zugvögel (08/2020) – Charlotte McConaghy – Note 2
Franny hat ihr ganzes Leben am Meer verbracht, die wilden Strömungen und gefiederten Gefährten den Menschen vorgezogen. Als die Vögel zu verschwinden beginnen, beschließt die Ornithologin den letzten Küstenseeschwalben zu folgen. Inmitten der exzentrischen Crew eines der letzten Fischerboote macht sie sich auf den Weg in die Antarktis. Schutzlos ist die junge Frau den Naturgewalten des Atlantiks ausgeliefert, allein die Vögel sind ihr Kompass. Doch wohin die Tiere sie auch führen, vor ihrer Vergangenheit kann Franny nicht fliehen. Ihr folgt das Geheimnis eines Verbrechens, die Geschichte einer außergewöhnlichen Liebe. Und schon bald entwickelt sich die Reise zu einem lebensbedrohlichen Abenteuer.

In ihrem Debütroman "Zugvögel" nimmt uns die Autorin Charlotte McConaghy mit auf eine Reise, die den Spuren der letzten Küstenseeschwalben dieser Erde folgt. Die junge Ornithologin Franny, die mich am Rande bemerkt irgendwie ein bisschen an lisbethsalander erinnerte, macht sich auf, um den letzten Seeschwalben, die leider von dieser Erde zu verschwinden drohen, zu folgen. Mit diesem Ziel heuert sie auf einem der letzten Fischerboote an und fährt Richtung Antarktis.
Wir befinden uns in der nahen Zukunft, viele Tierarten, nicht nur Zugvögel, sind aufgrund des umweltschädlichen Verhaltens der Menschheit von der Erde verschwunden. Franny hat seit ihrer Kindheit eine besonder Affinität zu Vögeln, aber auch zu Wasser bzw. den Meeren insgesamt. Die Crew des Schiffes, auf dem Franny mitfährt besteht aus lauter skurilen Charakteren, die detailliert und einfühlsam geschildert sind, die junge Ornithologin passt dort irgendwie gut hinein.
Die Autorin wechselt immer wieder zwischen der Gegenwart an Bord des Schiffes und Rückblicken in Frannys Vergangenheit. Diese Rückblicke geben dem Leser Rätsel auf, da alles nur langsam und Stückchen weise aufgelöst wird. Warum saß Franny im Gefängnis, warum ist sie mit einem gefälschten Pass unterwegs, warum hat Franny eine mysteriöse fast suchtartige Beziehung zum Thema Tod im Allgemeinen? Offenbar leidet die Protagonistin unter dem zwanghaften Verhalten, Orte und Menschen, die sie liebt, immer wieder fluchtartig verlassen zu müssen. In ihrer teils verschlossenen Art, mit der sie Menschen von sich weg stößt, auf er anderen Seite aber doch einen ungeheuren Hunger nach Liebe und Aufmerksamkeit zu haben scheint, erinnerte mich Franny oft ansatzweise an Lisbeth Salander, eine meiner Lieblingsfiguren der Krimiliteratur.
Der Schreibstil war teilweise für mich recht ungwohnt, und doch entwickelt das Buch von Anfang an eine Art Sogwirkung, die einen immer wieder zum Weiterlesen zwingt.
Die Naturbeschreibungen aber auch die detaillierten Schilderungen der einzelnen Charaktere sind oftmals fast poetisch, das hat mir sehr gut gefallen.
Alles in allem präsentiert uns Charlotte McConaghy hier eine eindringliche Geschichte, die zwar (zumindest für mich) nicht ganz einfach zu lesen war, auch wenn ich die Lektüre durchaus genossen habe, die aber ohne den erhobenen Zeigefinder auf die zerstörerische Menschheit und deren Folgen für die Umwelt, Flora und Fauna, hinweist. Man macht sich mit Franny auf die Reise, fiebert und leidet mit ihr mit. Ich hätte sie oft einfach in den Arm nehmen wollen, denn sie wirkt so verloren und hilflos und ist doch auf der anderen Seite so eine starke junge Frau
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5.Das Kind der Wellen (08/2020) – Rebecca Martin – Note 1
Bei einem tragischen Unfall am Meer verlor Lisa ihre Tochter in den Fluten. Unfähig ihr altes Leben wieder aufzunehmen, kehrt sie an die Nordsee zurück. Im Ferienhaus der Familie ist noch alles so, wie sie es damals hinterließen. Mit der unerwarteten Hilfe von Schreiner Lars und seinem Sohn dem Arktisforscher Jonas beginnt sie zu renovieren - und findet unter den alten Holzdielen die Notizen zu einem Märchen über eine Meerjungfrau. Der Verdacht, dass dieses auf realen Begebenheiten beruht, lässt die drei nicht los. Im alten Zeitungsarchiv lesen sie von einer blutjungen Frau, die 1920 ihr Kind am Strand verlor. War es ein Unfall oder Mord, wie die Leute damals behaupteten? Auf den Spuren der Meerjungfrau muss sich Lisa ihren verworrenen Gefühlen und dem eigenen Verlust stellen.

Rebecca Martin erzählt uns hier eine wunderbare Geschichte, die aus zwei Handlungssträngen besteht, die zu zwei ganz unterschiedlichen Zeiten spielen, fast genau 100 Jahre voneinander getrennt. Zum einen sind wir im Hier und Jetzt, wo wir Lisa kennenlernen, die vor kurzem ihre dreijährige Tochter bei einem Badeunfall verloren hat. Da sie hierdurch traumatisiert scheint, die Tragödie auch ihre Ehe nahezu zerstört hat, nimmt sich die junge Frau eine Auszeit und flüchtet ins Ferienhaus der Familie in ein kleines Dorf an der Nordsee.
Im zweiten Handlungsstrang befinden wir uns in Mainz vor fast genau 100 Jahren, als sich die 17jährige Vicky in einen farbigen französichen Soldaten verliebt, der in ihrer Heimatstadt stationiert ist. Selbstverständlich wird die Verbindung von Familie und Gesellschaft nicht gebilligt und hat für alle Beteiligten dramatische ungeahnte Folgen.
Ich war von der ersten Seite an in der Geschichte drin und konnte das Buch kaum aus der Hand legen! Rebecca Martin macht es einem durch ihren angenehmen flüssigen Schreibstil leicht, die Story entwickelt durch die sich immer abwechselnden Zeitebenen, die sich im Laufe der Handlung aufeinander zubewegen, eine unglaubliche Spannung. Die Protagonistinnen sind starke Frauenfiguren, mit denen man mit fiebert, bang und hofft. Vicky war mir allerdings hierbei sympathischer, sie hat eine lebenslustige für ihre Zeit besonders tolerante offene Art, man muss sie einfach gern haben. Auch erweist sie sich im Laufe der Geschichte als stark, mutig und ungeheuer selbstlos. Bei Lisa hingegen war ich hin- und her gerissen, da es für mich nicht so ganz nachvollziehbar war, wieso sie einerseits so unglaublich um ihre verlorene Tochter Millie trauert, andererseits aber keinen Gedanken an ihre zwei anderen Kinder, die bei ihrem Mann Lukas sind, verschwendet. Ist dies tatsächlich durch ihre unfassbare Verzweiflung zu rechtfertigen?
Besonders gefallen hat mir an dem Buch der Epilog, worum es hier geht, kann ich nicht weiter erläutern, ohne zu viel zu verraten! Er rundet für mich die Geschichte in einer perfekten Weise ab. Ich möchte mich bei der Autorin an dieser Stelle für dieses wundervolle Buch bedanken, mit dem sie mir ein paar mega spannende Lesestunden beschert hat. Als großer Fan von spannenden Familiengeschichten, vor allem solchen, die in mehreren Handlungssträngen spielen, hat Rebecca Martin hiermit komplett mein Beuteschema getroffen. Ich bin schon jetzt voller Vorfreude auf ihr nächstes Buch, auf das wir hoffentlich nicht allzu lange warten müssen!
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6.Dieses schmale Stück Himmel über Paris (05/2020) – Marianne Ach – Note 3-4
Eine Auszeit in Paris soll Hannah helfen, über ihre Ehe und damit über ihre Zukunft nachzudenken: Kann sie weiterhin ihr Leben mit ihrem psychisch kranken Mann teilen, oder soll sie sich von ihm trennen?
Dreißig Jahre lebt Hannah bereits mit Jan zusammen, in dieser Zeit haben sie mehrere Krisen bewältigt. Doch Hannah hat Angst, die Krankheit von Jan könnte wieder ausbrechen. Ein Aufenthalt in Paris verspricht den nötigen Abstand, um eine Entscheidung zu treffen. Interessante und unerwartete Begegnungen mit fremden Menschen und Gespräche mit einem befreundeten homosexuellen Paar sind hilfreiche Anstöße, sich darüber klar zu werden, was sie im Grunde möchte.
Marianne Ach lässt ihre Leser teilhaben an der Unruhe ihrer Hauptfigur: einem Widerstreit zwischen der Liebe zu ihrem Mann und einem immer wieder aufbrechenden Freiheitsdrang. Eindrücke in der pulsierenden Stadt und auf einem französischen Landgut, aber auch Erinnerungen bewegen sie zu immer neuen Gedankengängen. Mit ihrer klaren und intensiven Sprache führt Marianne Ach ganz nah an die Gefühle und Bedürfnisse ihrer Protagonistin heran. „Dieses schmale Stück Himmel über Paris“ ist eine nicht ganz alltägliche Liebesgeschichte.

Ich hatte mich sehr auf dieses Buch gefreut! Eine Auszeit von der Ehe, noch dazu in Paris, das klang für mich nach einer spannenden Geschichte! Leider hatte ich von Anfang an so meine Probleme mit der Protagonistin Hannah, die ihren Mann Jan, der manisch-depressiv ist, vorübergehend verlässt u. in die Wohnung von Freunden nach Paris fährt, die derzeit am Meer Urlaub machen. Von Anfang an hatte ich mit dem Schreibstil so meine Probleme, es gibt keine wörtliche Rede, es wirkte auf mich wie eine willkürliche Aneinanderreihung von Sätzen. Zwar konnte ich mir alles sehr gut vorstellen, man hat das Gefühl, man streift gemeinsam mit Hannah durch Paris u sieht alles durch ihre Augen, trotzdem fand ich auch das Hin- u. Herspringen zwischen Hannahs Gedankengängen in der ersten Person u. dann plötzlich nathlos wieder die Sicht der Erzählerin in der dritten Person anstrengend.
Viele Gedankengänge von Hannah wirkten immer nur angerissen u. ich konnte nicht unbedingt immer nachvollziehen, was sie bewegt. Auch ihr Umgang mit anderen Menschen, beispielsweise mit ihren Gastgebern, dem homosexuellen Paar Xavier und Jorge, die überaus sympathisch geschildert sind, konnte ich nicht gutheißen. Dass die beiden die gesamte Zeit so geduldig mit Hannah sind, empfand ich als bewundernswert!
Hannah trifft auf etliche Menschen, knüpft lose Bekanntschaften, aber sie lässt niemanden wirklich an sich heran, was ich schade fand! Es stellte sich mir oft die Frage: Ist Hannah vielleicht diejenige, die depressiv ist? Oder hat die Krankheit ihres Mannes abgefärbt? In meinen Augen hätte man die Begegnungen mit anderen Menschen irgendwie noch interessanter gestalten können.
Meine anfänglich hohen Erwartungen von diesem Buch wurden leider nicht erfüllt - schade!
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7.Die gelben Augen der Krokodile (11/2012) – Katherin Pancol - Note 2
Joséphine, Ehefrau, Mutter und Historikerin mit Fachgebiet Mittelalter, glaubt, sie stünde auf der sicheren Seite des Lebens. Doch dann zerbricht alles: Ihr Mann betrügt sie, ihre Tochter rebelliert, und die Bank macht Druck. Da kommt ihr das ungewöhnliche Angebot ihrer schönen Schwester Iris gar nicht mal so ungelegen. Diese hatte einen Verleger angeschwindelt, an einem schwülstigen historischen Roman zu arbeiten. Jetzt soll Joséphine dieses Buch schreiben, die das Geld auch gut gebrauchen kann, weil sie das mit der Scheidung, den beiden Töchtern und dem Alleinsein schaffen muss. Womit keiner rechnen konnte: Der Roman wird zu einem absoluten Bestseller, und das Leben der beiden Schwestern steht plötzlich Kopf.

Dieses Buch hatte bei mir schon ewig gesubt, u. Gott sei Dank habe ich es dann in unserer GL Runde vorgeschlagen, sonst hätte es vermutlich noch weitere Jahre geschmort. Das wäre schade gewesen, denn es verdient wahrlich eine große Leserschaft! Ein Aufkleber vom Verlag wies dieses WErk als ebenso gut wie einen französischen Film aus, u. genau daran erinnerte mich die Geschichte - u. ich liebe französische Filme! Was wir hier lesen ist so ganz anders als alles, was ich normalerweise so in die Finger bekomme. Die Autorin überzeugt durch herrlich bissigen Humor, der teilweise sogar zwischen den Zeilen versteckt ist, ganz großes Kino wie ich fand!
Im Vordergrund stehen die zwei unterschiedlichen Schwestern Jo und Iris. Nun ist das Schwestern-Thema, wie einige von Euch wissen, ohnehin meins, vllt hat mir das Buch deshalb noch zusätzlich so gut gefallen. Man fiebert mit Jo, die von beiden die viel sympathischere ist u. möchte sie oft ob ihrer Naivität u. Gutmütigkeit schütteln u. freut sich mit ihr über ihren großen Erfolg, den sie leider nicht vollends genießen kann, da er im Verborgenen passiert. ABer um das genau nachzuvollziehen, müsst Ihr dieses Buch schon selbst für Euch entdecken! Es zeichnet sich weiterhin durch viele hervorragend geschilderte Nebendarsteller aus, die diese Geschichte zu etwas ganz Besonderem machen! Nun gibt es dazu auch noch Teil 2 und 3, Teil 2 subt bereits seit kurzem, ich bin sehr gespannt darauf, leider fehlt mir im Moment wegen vieler Leseschulden die Zeit!
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8. Die Fotografin - Am Anfang des Weges (Band 1) (09/2018) – Petra Durst-Benning - Note 1
Minna Reventlow, genannt Mimi, war schon immer anders als die Frauen ihrer Zeit. Es ist das Jahr 1911, und während andere Frauen sich um Familie und Haushalt kümmern, hat Mimi ihren großen Traum wahr gemacht. Sie bereist als Fotografin das ganze Land und liebt es, den Menschen mit ihren Fotografien Schönheit zu schenken, genau wie ihr Onkel Josef, der ihr großes Vorbild ist. Als dieser erkrankt, zieht sie in das kleine Leinenweberdorf Laichingen, um ihn zu pflegen und vorübergehend sein Fotoatelier zu übernehmen. Ihm zuliebe verzichtet sie nicht nur auf ihre Unabhängigkeit, sondern sieht sich in Laichingen zunächst auch den misstrauischen Blicken der Dorfbewohner ausgesetzt, da sie mehr als einmal mit ihrem Freigeist aneckt. Und als bald ein Mann Mimis Herz höher schlagen lässt, muss sie eine Entscheidung treffen …

Im ersten Teil der Reihe um "Die Fotografin" (Am Anfang des Weges) von Petra Durst-Benning lernen wir die Protagonistin Minna Reventlow, genannt Mimi kennen. Mimi, eine junge Frau aus gutem bürgerlichen Hause geht Anfang des 20. Jahrhunderts ihren eigenen Weg, was zu dieser Zeit, wo es für Frauen ihrer Gesellschaftsklasse eigentlich vorgesehen war, ihre Hauptaufgabe in der Rolle als Ehefrau und Mutter zu suchen, alles andere als einfach war! Doch darum schert sich Mimi keineswegs, von Kindesbeinen an hat sie sich in den Kopf gesetzt, Fotografin zu werden. Diesem Lebensplan verfolgt sie zielstrebig allen Steinen zum Trotz, die ihr die damalige Gesellschaft in den Weg legt.
Der Auftakt der Serie hat mir ausgesprochen gut gefallen, ich mag Geschichten um selbstbewusste starke Frauen, die sich nicht an gesellschaftliche Konventionen halten. Man erfährt einiges über den damaligen Stand der Fotografie, den Aufwand, den dieser Beruf beispielsweise für einfache Portraitfotografie leisten müsste, kann man sich heute kaum noch vorstellen. Ich fand es spannend zu lesen, wie Mimi sich von keinem Rückschlag in ihrer beginnenden Karriere wirklich lange beeindrucken lässt und gradlinig ihren Weg geht. Die innige Beziehung zu ihrem Onkel, der als Fotograf ihr großes Vorbild ist, hat mich emotional sehr berührt. Schön fand ich überhaupt all die kleinen Freundschaften und Bekanntschaften, die Mimi im Laufe des Buches schließt. Man lernt viele unterschiedliche Menschen kennen, die Mimi auf ihrem Weg über kurz oder lang begleiten. Ein bisschen frustrierend wirkte auf mich die Engstirnigkeit und extreme Rückständigkeit, auf die wir in dem kleinen Dorf auf der schwäbischen Alb stoßen, wo Mimis Onkel auf seine alten Tage ein Zuhause gefunden hat. Hier sind die gesellschaftlichen Ressentiments, mit denen die junge Fotografin sich auseinander setzen muss, noch weitaus größer als zuvor in den Städten.
Insgesamt aber ein tolles Buch, für das ich eine 100%ige Leseempfehlung aussprechen möchte. Wieder einmal war ich froh, im Hier und Jetzt zu leben, wo Frauen ihren Beruf frei wählen können und sich in diesem ohne gesellschaftliche Zwänge verwirklichen. Gerne lese ich jedoch Bücher aus dieser Zeit des letzten Jahrhunderts und fiebere mit den Protagonistinnen, wie sie sich gegehn vor allem Männer durchsetzen, die ihnen versuchen, Steine in den Weg zu legen. Ich freue mich schon sehr auf den zweiten Teil dieser Reihe!
Zuletzt geändert von dieleistens am 6. Sep 2020, 10:06, insgesamt 4-mal geändert.

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