Was habt ihr im SEPTEMBER 2020 gelesen?

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dieleistens
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Re: Was habt ihr im SEPTEMBER 2020 gelesen?

Beitrag von dieleistens » 5. Okt 2020, 22:06

Ich kann Euch insofern beruhigen, dass Die Tochter des Zauberers; was engi mir netterweise vertauscht hat, sobald es bei mir ist, auf meine Liste ins Sub TS wandert, also was mich betrifft, auf jeden Fall im Spiel bleibt

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dieleistens
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Re: Was habt ihr im SEPTEMBER 2020 gelesen?

Beitrag von dieleistens » 7. Okt 2020, 10:59

Hier kommt nun auch endlich meine kleine Liste:


Ich habe gelesen:

01. Letzter Sommerabend am Meer von Wolf S. Dietrich (08/2020)
KT: 2002: Vier junge Leute brechen von Cuxhaven aus zu einem Segeltörn nach Helgoland auf. Nur Julia kehrt zurück. Die Yacht gilt als verschollen, Benjamins Leiche wird am Strand von Baltrum angeschwemmt. Erik und Katharina, der Skipper und seine Freundin, bleiben verschwunden.
2019: Grimmershörn Bucht. Julia genießt mit ihrer kleinen Tochter den Sommerabend am Meer. Und glaubt Erik zwischen den Besuchern entdeckt zu haben. Sie informiert seinen Vater, den Besitzer vom Hotel Alte Liebe. Ein fataler Fehler, der ihr Leben und das ihrer Tochter in Gefahr bringen wird.

Note 1: Dieser Krimi erzählt seine Geschichte in zwei verschiedenen Handlungssträngen, zum einen verfolgen wir eine jugendliche Clique im Jahr 2002, die mit der Luxusyacht eines Vaters der Teilnehmer einen Trip von ihrem Heimatort Cuxhaven nach Helgoland unternimmt. Zum anderen sind wir in der Gegenwart, die ortsansässige Polizei ermittelt in einem aktuellen Fall, Ralf Börnsen stürzt vom Balkon seines Hotels "Alte Liebe" in den Tod, war es ein Unfall, oder lag Fremdverschulden vor? Was für eine Rolle spielt Julia Jacobs, die Börnsen kurz vor seinem Tod besuchen wollte, aber auch an der Spritztour im Jahr 2002 auf der Yacht "Seeteufel" mit dabei war? Und warum meint Julia, Erik in Cuxhaven zu sehen, obwohl er damals mit der Yacht spurlos verschwunden war?
Der Autor baut sehr erfolgreich einen unglaublichen Spannungsbogen auf u. führt die beiden Handlungsebenen nach und nach zusammen. Die Figur der Julia erschien mir anfangs etwas zu distanziert, im Nachhinein kann ich gar nicht genau sagen, woran das lag. Dafür mochte ich das Ermittlerteam, bestehend aus Marie Janssen und Jan Feddersen von Beginn an sehr. Außerdem streut der Autor anschauliche lokale Beschreibungen aus Cuxhaben mit in die Geschichte, so dass ein angenehmes Urlaubsfeeling entsteht. Ich selbst bin an diesen Orten erst einmal in meiner Kindheit gewesen und bekam direkt Lust, dies zu wiederholen.
Alles in allem ein sehr gelungener , spätestens ab der zweiten Hälfte rasanter Krimi, der durch die wechselnden Zeitstränge besondere Spannung aufbaute. Für mich war es das erste Buch von Wolf S. Dietrich, aber mit Sicherheit nicht das letzte! Absolute Leseempfehlung!

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02. Nenn mich nie wieder Nasenbär von (07/2020)
KT: Mona ist dreißig, lebt in Wien. Im Großen und Ganzen ist sie mit ihrem Leben zufrieden, auch wenn es nicht immer ohne gröbere Pannen abgeht, den anspruchsvollen Beruf mit den Verpflichtungen einer alleinerziehenden Mutter in Einklang zu bringen. Und nebenbei noch zwei abhandengekommene Väter zu suchen – den ihrer Tochter Lilli und ihren eigenen, von dem sie nicht einmal den Namen kennt. Ihre Mutter hat ihr nur verraten, dass der Kunde in der fraglichen Nacht ein reicher deutscher Graf war. Wie es aussieht, wird Mona also nie wissen, von wem der kleine Höcker auf ihrer Nase stammt.
Lillis Vater ist bald gefunden, doch um an den Grafen heranzukommen, muss Mona einige Hürden nehmen. Erst als sie ihn mit einem Missgeschick von damals konfrontiert, will er sich an jene Nacht erinnern und stimmt einem Vaterschaftstest zu. Unter der Bedingung, dass Mona auf sämtliche Erbansprüche verzichtet.

Note 1: Mit ihrem Romandebüt hat mich Christine Farniok komplett überzeugt! Die alleinerziehende Mona begibt sich in dieser Geschichte sowohl auf die Suche nach ihrem eigenen Vater und somit einem Teil ihrer Wurzeln als auch nach dem Vater ihrer eigenen 5jährigen Tochter Lilli, der kurz nach der Zeugung nach Australien verschwunden war. Die Handlung spielt im Wien der Gegenwart, die Autorin macht mit eingestreuten österreichischen Dialekt Ausdrücken das Ganze sehr authentisch. Überhaupt hat mich der lockere sympathische Schreibstil von Anfang an mit in die Geschichte genommen, die Protagonistinnen sind so liebenswert und plastisch geschildert, dass man meint, sie schon lange zu kennen. Wir erleben Monas Mutter, die leicht chaotische ehemalige Prostituierte Lydia und Monas Großmutter Helene, die sie liebevoll großgezogen hat. Alles in allem tolle Fauenfiguren, die Männer kommen - Ausnahmen bestätigen die Regel - hier nicht so gut bei weg.
Ich habe diese humorvolle Geschichte rund um Monas und Lillis (vermeintliche) Väter sehr genossen, die Autorin hat mir unterhaltsame Lesestunden beschert! Ich kann für diesen Roman eine absolute Empfehlung aussprechen!

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03. Turbulenzen von David Szalay (08/2020)
KT: Zwölf Menschen begegnen sich, während ihr Leben in Turbulenzen gerät. Auf dem unruhigen Flug nach Madrid kommt eine Frau, die ihren krebskranken Sohn in London besucht hat, mit ihrem Sitznachbarn ins Gespräch. Der Geschäftsmann aus dem Senegal weiß noch nicht, dass ihn in Dakar die Nachricht eines tragischen Unfalls erwartet, bei dem ein Frachtpilot Zeuge wurde. In diesem höchst spannenden Roman berührt jedes Leben das nächste, ob es der indische Golfer ist, der seinen senilen Vater bestiehlt, oder die Tochter einer ausgewanderten Deutschen, die einen syrischen Flüchtling heiraten will. Mit magischer Schwerelosigkeit nimmt uns der international gefeierte Autor David Szalay mit auf eine Reise rund um die Welt.

Note 3-4: Eigentlich handelt es sich in meinen Augen hier nicht um einen Roman, sondern um eine Sammlung von Kurzgeschichten. Im jedem der zwölf Kapitel lernen wir eine Person kennen. Wir bekommen jeweils einen kurzen Einblick in eine wichtige Situation im Leben dieser Person in einer Interaktion mit einem ihr nahe stehenden Menschen. Dieser Mensch ist dann der Protagonist des nächsten Kapitels. Es sind eigentlich jeweils kleine Dramen, an denen wir teilhaben, es handelt sich meist um Krankheit, Liebe oder Tod. Der Protagonist unternimmt in seinem Kapitel jeweils eine Flugreise und wir reisen mit ihm an den Schauplatz des nächsten Kapitels.
Alles in allem hatte der Autor hier eine wirklich kreative Idee! Wir reisen mit ihm und seinen Protagonisten in diesem Buch einmal um die gesamte Welt. Diese Geschichten, die alle irgendwie miteinander verbunden zu sein scheinen, stehen für die Globalisierung der Gegenwart. Die einzelnen Momentaufnahmen sind spannend, und doch habe ich mir oft gewünscht, die jeweilige Person, um die es geht, besser kennen zu lernen, ihr näher zu kommen, tiefer in die Geschichte und das Leben, das sich dahinter verbirgt einzutauchen. Vielleicht ist es aber Absicht des Autors, dass wir den Sachverhalt immer nur kurz streifen? Will David Szalay uns damit zeigen, dass diese globalisierte Welt auch immer ein Stück Oberflächlichkeit in sich birgt? Oder interpretiere ich da zu viel in das Buch hinein? Für mich als Leser war diese Oberflächlichkeit ein Stück weit unbefriedigend, obwohl mir die einzelnen Geschichten eigentlich gut gefallen haben.

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04. Die Stille des letzten Tages von Theresa Licht (07/2019)
KT: Johannes Jacobi, ein renommierter Hochschulprofessor aus München, wird an einer einsamen Stelle am Ufer der Isar tot aufgefunden. Kriminalhauptkommissar Dominik Steiner und seine neue Assistentin Sandra Fuchs stehen zunächst vor einem Rätsel: Was könnte der Professor an einem nasskalten Winterabend in einer derart gottverlassenen Gegend gewollt haben? Parallel dazu bekommt es die Münchner Kriminalpolizei mit einem weiteren Fall zu tun: Eine junge Frau und ihr Baby sind spurlos verschwunden. Der Fall wird besonders brisant, nachdem bekannt wird, dass der tote Professor und die vermisste Verena Albrecht einander kannten und ihre Beziehung möglicherweise nicht nur professioneller Natur war.
Obwohl die Ermittlungen rasch voranschreiten, ist besonders Sandra Fuchs überzeugt, dass mehr hinter der ganzen Sache steckt, als sie bisher ahnen. Als die Psychologin Emma Lorenz von der jungen Polizistin kontaktiert und um eine fachkundige Einschätzung der Lage gebeten wird, zögert sie zunächst, da sie sich nach einem schweren Schicksalsschlag vorübergehend völlig aus ihrem Beruf zurückgezogen hat. Doch schließlich siegt ihre Neugier. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt und mit jeder Stunde wird die Hoffnung kleiner, dass es dem Team gelingen wird, die beiden Vermissten noch lebend zu finden.

Note 1 : Ein toter Psychologie Professor und viele viele Rätsel - so beginnt dieser Krimi von Theresa Licht. Johannes Jacobi, Professor für Psychologie an der Uni München, verheiratet und Vater einer kleinen Tochter, wird von einem Jogger tot am Ufer der Isar aufgefunden. Wer hat den Mann so sehr gehasst, dass er ihn töten musste? Und was hat es mit seiner Studentin Verena auf sich, die plötzlich verschwunden ist? In einem weiteren Handlungsstrang lernen wir die Psychologin Emma kennen, die zwar derzeit im Mutterschutz ist, allerdings auch in die Ermittlungen um den toten Professor verwickelt wird. Das sympathische Duo aus den Kommissaren Dominik Steiner und Sandra Fuchs tut alles und arbeitet auf Hochtouren, um den Mord und das Verschwinden der jungen Studentin aufzuklären.

In den ersten Kapiteln war ich noch etwas von den vielen Personen und unterschiedlichen Handlungssträngen verwirrt, doch das hat sich schnell gelegt. Spätestens ab der Mitte des Buches nimmt die Geschichte so sehr an Fahrt auf, dass ich die Lektüre kaum unterbrechen konnte, weil die Autorin eine derartige Spannung aufgebaut hat, dass ich einfach weiter lesen musste. Die Charaktere sind sehr detailliert beschrieben, so dass ich alle handelnden Personen konkret vor Augen hatte. Die gesamte Zeit über habe ich mitgefiebert, wer der Mörder sein könnte, das hat die Autorin wirklich sehr spannend und mitreißend aufgebaut!
Alles in allem also ein toller lohnenswerter Krimi, für den ich eine absolute Leseempfehlung geben kann. Für mich war es das erste Buch von Theresa Licht, definitiv aber nicht das letzte, ich habe mir bereits "Kindlein mein, schlaf doch ein" besorgt und werde auch diesen Fall zeitnah lesen. Offenbar kommt dort zumindest die Psychologin Emma vor, die wir bereits aus diesem Buch hier kennen. Da freue ich mich auf ein Wiedersehen!

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05. Die zitternde Welt von Tanja Paar (09/2020)
KT: Maria ist hungrig – lebenshungrig: Sie will spüren, frei sein, lieben. Hochschwanger reist sie 1896 nach Anatolien und überrumpelt damit den werdenden Vater. Wilhelm hat sich heimlich dorthin aufgemacht, um als Ingenieur am Bau der Bagdadbahn zu arbeiten, die Berlin mit Bagdad verbinden soll. Er, der seine Bleistifte stets streng nach deren Stärken ordnet, ist fasziniert von der eigensinnigen und unberechenbaren Frau. Fernab der trüben Enge des Dorfes, aus der Maria stammt, leben die beiden in der anatolischen Freiheit in wilder Ehe. Maria will ihren Körper nicht in ein Korsett schnüren lassen – sie trägt wallende Reformkleider, blickt in Liebesdingen über den Beziehungsrand hinaus und saugt mit jedem Atemzug genüsslich die fühlbare Weite der Landschaft ein. – Sie ist endlich angekommen.
Eine starke Frau und ihre Familie inmitten der großen Umstürze der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
Marias und Wilhelms Kinder wachsen als Bürger des Osmanischen Reiches auf. Türkisch wird zu ihrer Muttersprache, nicht Deutsch. Von der alten Heimat bleibt bald nichts mehr als eine fahle Erinnerung. – Bis der Erste Weltkrieg ausbricht. Geburtsort, politische Grenzen und Allianzen gewinnen plötzlich an entscheidender Relevanz: Was bedeutet der Krieg für die beiden Söhne im wehrpflichtigen Alter? Was bedeutet er für Maria, für die ein Leben außerhalb von Anatolien fernab jeglicher Vorstellungskraft liegt? Droht der Selbstbestimmung und der frei gewählten Heimat nun ein Ende?


Note 2-3 : Tanja Paar hat hier eine durchaus interessante Familiengeschichte verfasst. Maria, eine junge Frau, folgt im Jahre 1896 dem Vater ihres Kindes, mit dem sie schwanger ist, ohne vorherige Ankündigung und mangels jeglicher Planung nach Anatolien, wo dieser am Bau der Bagdad Bahn beteiligt ist. Sie wird in der Ferne sesshaft und glücklich, bekommt noch mehrere Kinder, fühlt sich wohl im neuen Zuhause fern der eigentlichen Heimat. Im ersten Teil des Buches war ich begeistert von dieser starken Frau, die eine ungeheure Persönlichkeit an den Tag legt, sich selbstbewusst in der von Männern dominierten Welt der damaligen Zeit behauptet. Auch ihrem Mann, den sie unglaublich zu lieben scheint, setzt sich Maria zur Wehr, wenn sie nicht selten Meinungsverschiedenheiten haben. Doch im zweiten Teil des Buches bröckelt die Stärke der Protagonistin mehr und mehr, die Familie zerfällt, vor allem durch die Unruhen des ersten Weltkrieges, die Söhne, müssen sich entscheiden, auf welcher Seite sie stehen, für welches Land sie kämpfen. Maria ist nicht mehr stark und unangreifbar wie am Anfang der Geschichte, sondern wirkt mehr und mehr verbittert und depressiv. Auch das Ende hat mich dann etwas enttäuscht zurückgelassen. Trotzdem habe ich das Buch gerne gelesen, es war mal etwas ganz Anderes als das, was normalerweise meinem Beuteschema entspricht. Ich habe einiges über das Anatolien vor 100 Jahren lesen können, was mich sehr fasziniert hat, u. dabei vieles zum Beispiel über den Bau der sogenannten Bagdad Bahn gelernt.

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Re: Was habt ihr im SEPTEMBER 2020 gelesen?

Beitrag von welikaja » 8. Okt 2020, 21:31

bei mir lohnt es sich wieder nicht - Ich schaffe im Moment echt nur 1-2 Bücher im Monat...
aber kommentieren kann ich :lol:
Wiebke Lorenz - Einer wird sterben - da ging es mir wie RPM, obwohl mir die Protagonistin etwas unsympatisch war, fiebert man dch mit und am Ende geht alles irgendwie zu schnell, als wollte die Autorin es nur noch zu Ende bringen.

Achtsam morden - ja ich habe auch viel gelacht und an der Achtsamkeit ist auch einiges dran, aber manchmal war es doch des Guten zuviel. Ob ich den zweiten Teil lese, weiß ich noch nicht.

Ich habe gelesen:

Taylor Adams: No Exit - Diese Nacht überlebst du nicht
Note: 1-

KT: In den Bergen von Colorado gerät die junge Darby Thorne in einen Schneesturm und sucht Zuflucht in einer Raststätte. Dort trifft sie auf eine Gruppe von Schutzsuchenden. Darby scheint in Sicherheit zu sein. Doch auf dem Parkplatz macht sie eine schreckliche Entdeckung: Im Fond eines Vans sieht sie ein gefesseltes Mädchen. Wie Eiswasser schießt die Erkenntnis durch Darby: Der brutale Täter muss unter den Anwesenden sein. Aber es gibt keine Verbindung nach außen, keine Fluchtmöglichkeit. Darby muss das Mädchen retten – und die Nacht überleben …

Immerwieder neue Wendungen und Überaschungen und ein Ende, dass nicht alles auflöst, viel Spannung, aber manchmal ist die Sprache etwas brutal. Guter Thriller.
Man kann ja schließlich auf die Meinung eines Menschen nichts geben, der noch nicht dazu gekommen ist, sich den Kopf klar zu trinken!
Ich höre "State of Terror" von Hillary Rodham Clinton

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