was habt ihr im JULI 2021 gelesen?

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Kleine_Raupe
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Re: was habt ihr im JULI 2021 gelesen?

Beitrag von Kleine_Raupe » 6. Aug 2021, 11:26

engineerwife hat geschrieben:
6. Aug 2021, 10:24
Mach ruhig du, liebe RPM ... das Buch gehört mir, aber es wandert noch in einer Wanderbuchrunde :)
Da hatte ich auch schon vor einiger Zeit Interesse angemeldet, engi. ;) Also wenn es fertig ist mit Wandern. Dann könntest du mich sehr gerne mal damit ablösen. Ich hatte mein Exemplar leider nach dem Lesen schnell vertauscht und mich dann geärgert. Nun schlafe ich immer lieber eine Nacht drüber, wenn ich mir unsicher bin, ob ich ein Buch behalten will. Manche Bücher muss ich einfach nochmal lesen.

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engineerwife
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Re: was habt ihr im JULI 2021 gelesen?

Beitrag von engineerwife » 6. Aug 2021, 11:33

Kleine_Raupe hat geschrieben:
6. Aug 2021, 11:26
engineerwife hat geschrieben:
6. Aug 2021, 10:24
Mach ruhig du, liebe RPM ... das Buch gehört mir, aber es wandert noch in einer Wanderbuchrunde :)
Da hatte ich auch schon vor einiger Zeit Interesse angemeldet, engi. ;) Also wenn es fertig ist mit Wandern. Dann könntest du mich sehr gerne mal damit ablösen. Ich hatte mein Exemplar leider nach dem Lesen schnell vertauscht und mich dann geärgert. Nun schlafe ich immer lieber eine Nacht drüber, wenn ich mir unsicher bin, ob ich ein Buch behalten will. Manche Bücher muss ich einfach nochmal lesen.
Oh, ja klar, aber gerne doch ... du musst mich vielleicht nochmal dran erinnern ;)
ich lese: Die Hofreiterin (1)
ich höre: Das Mädchen mit dem Drachen & Fegefeuer
Warteschleife: einige :shock: :lol:
Mein SUB:https://www.lovelybooks.de/bibliothek/engineerwife/1663702920/

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welikaja
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Re: was habt ihr im JULI 2021 gelesen?

Beitrag von welikaja » 7. Aug 2021, 18:31

ruhrpottmaedchen hat geschrieben:
6. Aug 2021, 10:22
welikaja hat geschrieben:
3. Aug 2021, 13:27
RPM: ausgerechnet der Beckett hat in meinem LK gewonnen und ich bin dran mit kaufen. Mein Favorit war es nicht gewesen. Na, ich werde es erst wandern lassen.

Leseleo, würdest Du "Wo wir Kinder waren" abgeben?



ich habe das Buch auch und würde es dir nach dem Lesen gerne überlassen wenn du magst
sehr gern!
Man kann ja schließlich auf die Meinung eines Menschen nichts geben, der noch nicht dazu gekommen ist, sich den Kopf klar zu trinken!
Ich höre "State of Terror" von Hillary Rodham Clinton

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Re: was habt ihr im JULI 2021 gelesen?

Beitrag von TauschmitTaxina » 8. Aug 2021, 13:40

ich bin spät dran - versuch es später mal mit der Liste :oops:
Ich lese: Dian Fossey(anke) #Glück riecht nach Sommer (kiwi)#Die Köchin (BÜ)
Warten: Himmelstürmerinnen (WB)#Liebenberg 3 (WB)usw.
https://www.lovelybooks.de/bibliothek/Taxina/1665048419/

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engineerwife
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Re: was habt ihr im JULI 2021 gelesen?

Beitrag von engineerwife » 9. Aug 2021, 17:02

Endlich, endlich ... ;)

Ich habe gelesen:


01. Kornblumenjahre von Eva-Maria Bast (02/2015)

1923 wird das Ruhrgebiet von Franzosen besetzt. Der Hass gegen die Besatzer wächst, die Bevölkerung leidet. Johanna, Luise und Sophie müssen um ihr Glück kämpfen. Am Bodensee wird auf Sophie, Mutter eines Halbfranzosen, ein Anschlag verübt und sie flieht zu Luise ins Ruhrgebiet. Als deren Gatte Siegfried davon erfährt, bedroht er die Frauen, die in ihrer Verzweiflung eine schreckliche Tat begehen. Und dann begegnet Sophie ihrem einstigen Verlobten, dem Franzosen Pierre, wieder ...

Note 2: In aus dem ersten Teil gewohnter Schreibweise geht die Jahrhundertsaga weiter. Diesmal reisen wir im Handlungsstrang der Vergangenheit der Zukunft ein wenig entgegen, und zwar in die zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Für die Hauptcharaktere Sophie, Johanna und Luise geht es spannend weiter. Die mutige Sophie flieht ins von den Franzosen besetzte Ruhrgebiet und hat eine wundersame und gleichzeitig tragische Begegnung mit ihrem geliebten Pierre. Sie versucht bei Luise und Siegfried unterzukommen, doch dessen Franzosenhass macht ein gemeinsames Wohnen unmöglich. Inzwischen merkt Johanna, dass sie sich immer mehr von ihrem Mann entfremdet und auch Irina aus Russland hat das Glück leider nicht für sich gepachtet …
Im Handlungsstrang der Gegenwart geht das Rätselraten weiter. Geschürt wird dieses durch geheimnisvolle Aussagen von Johannes Schwester Franziska. Was versucht sie den jungen Leuten zu vermitteln, was zu verschweigen?
Ich muss sagen, dieser zweite Band hat mir besser gefallen als der Einstiegsteil. Inzwischen war ich vertraut mit den Namen und hatte mich direkt gefreut auf das Wiedersehen. Auch der geschichtliche Hintergrund brachte für mich neue Erkenntnisse. Über die Besetzung des Ruhrgebiets durch die Besatzungsmacht der Franzosen hatte ich noch so gar nichts gelesen. Ich freue mich ja immer dazuzulernen.
Band drei liegt bereits lesebereit auf dem SUB und wird bald in Angriff genommen. Ich bin schon sehr gespannt auf die Fortsetzung und vergebe für „Kornblumenjahre“ vier wohlverdiente Sterne.


02. Der Himmel über Alabama von Marlen Suyapa Bodden (07/2014)

Alabama, 1853. Als Clarissa Allen, Tochter eines reichen und grausamen Plantagenbesitzers, heiratet, erhält sie von ihrem Vater Cornelius ein Hochzeitsgeschenk: Sarah, die junge Sklavin, mit der sie aufgewachsen ist. Nach der Geburt ihres Sohnes behauptet Clarissas Ehemann, nicht der Vater des Neugeborenen zu sein. In Schande kehren Clarissa und Sarah zurück auf die Plantage der Allens und setzen damit eine Kette von Ereignissen in Gang, die für die einstmals so einflussreiche Familie unvorhersehbare Konsequenzen haben wird.

Note 2-3: Dieser interessante Roman zum Themen Sklaverei in den Südstaaten wird aus vier Sichtweisen erzählt, aus der von Clarissa und ihrer Mutter Theodora sowie aus der von Sarah und ihrer Mutter Emmeline. Mrs. Theodora Allen kommt aus einer liebevollen und aufgeschlossenen Familie, die ihrer Tochter ein freies und glückliches Leben geboten hatten. Der Schock muss groß gewesen sein, als ihr Ehemann kurz nach der Hochzeit sein wahres, brutales Gesicht zeigt. So steckt sie schließlich all ihre Liebe und ihr Wissen in ihre eigene Tochter Clarissa. Eng ist das Leben der Familie Allen mit dem der Haussklavin Emmeline und ihrer Tochter Sarah verbunden. Während Sarah privilegiert als Spielgefährtin Clarissas dienen darf, muss Emmeline Mr. Allen jede Nacht zu Diensten sein. Ein Dienst, der Theodora traurig und verstört zurücklässt und auch für Emmeline nicht ganz ohne Folgen bleibt. Auf perfide Weise wird sich diese Konstellation später wiederholen …
Das Buch gibt einen hervorragenden Einblick in das damalige Leben in den Südstaaten Amerikas, das bunt und schillernd aber auch oft bedrückend und grausam war. Die Slaven wurden umgetrieben vom Fluchtgedanken, die Herren der Plantagen vom Gedanken an Unterdrückung und Gehorsam. Die Autorin zeichnet ein durchaus anschauliches Bild der Zeit aber mir fehlte beim Lesen manchmal ein wenig die Emotion und die Leidenschaft. An mancher Stelle wirkte die Geschichte fast wie eine Aufzählung von Geschehnissen, die sich locker aneinanderreihten. Ein spannendes Thema mit einem überraschenden Ausgang, das leider nicht ganz so spannend umgesetzt wurde. Von mir gibt es dreieinhalb von fünf Sternen.


03. Wenn die Hoffnung erwacht von Lilli Beck (06/2021)

Deutschland 1947: Nora wird von ihrer Freundin zu einer deutsch-amerikanischen Silvesterfeier eingeladen und ist überwältigt, als sie dort den attraktiven US-Officer William kennenlernt. Lange versucht sie, die frisch entflammte Liebe vor ihrem Vater geheim zu halten, doch als sie ein Kind erwartet und William in die USA zurückbeordert wird, bleibt ihr nichts anderes übrig, als Farbe zu bekennen. Ihr Vater ist außer sich, hat aber bald eine Lösung parat, die Nora zu einer wohlhabenden Frau werden ließe und für die Familie finanzielle Vorteile hätte. Nora, die nicht daran denkt, in den Plan einzuwilligen, flieht mit ihrem Sohn nach München, wo ihr auf der Straße eine fiebrige, verwirrte wirkende junge Frau begegnet. Sie begleitet Celia nach Hause, zur Villa der wohlhabenden Wagners, und ahnt nicht, dass ihr Schicksal eine überraschende Wendung nehmen wird ...

Note 2: Erst gute zwei Jahre ist der schreckliche Krieg vorüber und die Folgen sind noch an allen Ecken und Enden deutlich zu spüren. So ist es denn auch nicht verwunderlich, dass sich Nora, die Tochter eines ortsansässigen Apothekers, gerne von ihrer Freundin mit auf den Silvesterball der Amerikaner mitnehmen lässt. Einfach mal die Seele baumeln lassen, war ihre Intention, als sie sich Hals über Kopf in den schnieken US-Offizier William Bowman verliebt. Leider scheint es undenkbar den Eltern davon zu erzählen, sieht der Vater die Amerikaner doch immer noch als Feinde an und hält die Tochter an der kurzen Leine. Doch dann wird Nora schwanger. Als der junge William zeitgleich auf eine geheime Mission geschickt wird, findet sich Nora allein und schutzlos zurückgelassen. Eine Flucht nach der Geburt des kleinen Willis ist unabdinglich, eine Flucht, die Nora schließlich in die Familie von Wolf und Helene spült …
Wie nicht anders von der wunderbaren Autorin Lilli Beck gewohnt, nahm sie mich als Leserin gleich an die Hand und mit auf ihre Reise in das kriegsgebeutelte München. Fast meinte ich den Geruch von Hunger und Entbehrung in der Nase zu spüren. Wie gut konnte ich das Sehnen nach ein bisschen Normalität verstehen, das Jung und Alt umtrieb. Es war ein mutiger Schritt, den Nora wagte, indem sie sich aus den Zwängen ihres dominanten und verbohrten Vaters befreite, doch tauschen hätte ich nicht mit ihr mögen …
Lilli Beck hat die Atmosphäre der damaligen Zeit sehr gut eingefangen. An der einen Hand beschreibt sie den Notstand, an der anderen aber auch Hoffnung und Zuversicht, dass es weiter – und aufwärtsgehen wird. Das Buch hat mich gefesselt, lediglich im letzten Viertel fühlte ich mich ein wenig durch die Story gehetzt. Es passiert so viel auf einmal, dass mir manchmal ein wenig Tiefgang fehlte. Dafür gibt es ein klitzekleines Sternchen Abzug. Eine Leseempfehlung möchte ich dennoch aussprechen, denn Lilli schafft es immer ihre Leser abzuholen!


04. Dornenjahre von Eva-Maria Bast (06/2016)

Eine Generation, die nie zur Ruhe kommt: Sophie, Johanna und Luise kämpfen während der Zeit des Nationalsozialismus für unterschiedliche Ziele. Sophie, die bei ihrem Mann in Frankreich lebt, wird zur Widerstandskämpferin. Luise, die gerade das elterliche Gut in Ostpreußen wiederaufgebaut hat, muss erneut alles zurücklassen und vor dem Feind fliehen. Und Johanna profitiert als Firmenchefin von den Nazis, doch ihre Tochter liebt einen Juden und gerät in Gefahr. Um sie zu retten, trifft Johanna eine folgenschwere Entscheidung.

Note 1: So, nun habe ich auch den dritten Teil dieser Jahrhundert Saga gelesen und muss sagen, ich bin begeistert. Die Autorin Eva-Maria Bast hat sich mit jedem Band gesteigert und dieser hier ist definitiv bis jetzt der Beste von fünf! Ich dachte erst, klar, Zweiter Weltkrieg, kennste, haste xmal rauf und runter gelesen. Aber siehe da, die Autorin schaffte es mit ihrem eindringlichen und zugleich sehr einfühlsamen Schreibstil zu begeistern. Sie nahm mich lesetechnisch mit an die verschiedenen Schauplätze, die für die Protagonistinnen in der damaligen Zeit eine bedeutende Rolle gespielt haben. So durfte ich unter anderem teilhaben an den oft verzweifelten Kämpfen der Résistance in Frankreich, zu denen auch ein ganz untypischer Sympathisant dazukam. Ich wurde aber auch Teil der Besetzung Leningrads und des erneuten Überfalls auf Ostpreußen. Die Charaktere waren mir inzwischen so bekannt und ans Herz gewachsen, dass ich mitlitt, mich aber auch über jeden Lichtblick freute.
Auch in dem Gegenwartsstrang kommen die ungleichen Freunde langsam auf den Kern der Sache und viele der von Franziska lange gehegten Geheimnisse kommen ans Tageslicht. Ich freue mich schon riesig auf die nächsten beiden Teile und möchte für Band drei gerne mit fünf Sternen die Bestnote vergeben.


05. Böse Seele von Ariana Lambert (07/2021)

Ein Kommissar, der einen verurteilten Serienmörder als Vater hat, ist der Mittelpunkt dieses hochspannenden Thrillers. Immer, wenn er mit einem Fall nicht weiterkommt, besucht er seinen Vater, um diesen um Rat zu fragen. Gerade als seine Kollegin und er einen aufregenden Fall gelöst haben, passieren mehrere Morde und als dann auch noch eine mysteriöse Frau auftaucht, bricht die Hölle über die beiden herein.

Note 1: Junge, Junge … dieser spannende Thriller ist nichts für zarte Seelen, doch mich als hartgesottene Krimi- und Thrillerleserin ja haut so schnell nix mehr um ;)
Gleich zu Anfang bekommt man als Leser einen Vorgeschmack auf die Dinge, die noch folgen mögen. Ein blutiger und äußerst brutaler Mord lässt eine Leiche auf offenem Feld zurück. Ein Blick auf den Toten, dessen Genitalien ihm im wahrsten Sinne des Wortes die Luft zum Atmen genommen haben, lässt auf Rache schließen. Für Kommissar Martyn Becker ist klar, da ist ein Gefängnisbesuch bei seinem Vater fällig. Auch seine Kollegin Milla Rostow wird in die Ermittlungen mit eingebunden und schnell merken sie, dass es nicht bei dieser einen Leiche bleiben wird. Während neue Erkenntnisse erst recht schleppend eingehen, werden die Zusammenhänge immer mysteriöser. Wie hängt Martyns Vater da mit drin und wer ist diese ominöse Frau, die immer wieder auftaucht?
Schnell hatte ich mich in diese Story eingelesen und je tiefer man eintauchte um so mehr musste man feststellen, dass hier durchaus nicht nur die Bösen Dreck am Stecken und Leichen im Keller hatten. Als Ermittlerduo haben mir Milla und Martyn gut gefallen, wenn Milla sich manchmal mit ihrer Schwärmerei für Martyn ein wenig selbst im Weg stand. Die Aufklärung der Morde fand ich super gelöst, aber nachdem ich nun alle Geheimnisse kenne, weiß ich nicht, ob ich noch 100% hinter den Beiden stehen könnte, sollten sie erneut ermitteln. Das war schon heftig, was hier so zu tage kam. Aber das tut dem Buch in keinster Weise Abbruch und so vergebe ich hier auch gerne die volle Punktzahl.


06. Letzter Tanz auf St. Pauli von Claudius Crönert (07/2021)

Hamburg 1941: Kriminalkommissar Krell, ein gewissenhafter Beamter, ermittelt in einer Mordsache. Als er feststellt, dass ein hoher SS-Mann in den Fall verwickelt ist, untersagt ihm sein Vorgesetzter weitere Nachforschungen. Aber der Kommissar kann den Fall nicht ruhen lassen. Doch dann wird seine Tochter Jette bei einem Swing-Abend gesehen. Die 16-Jährige hatte kurz zuvor die verbotene Swingmusik für sich entdeckt - und die erste Liebe. Während sich Krell für das Wohl seiner Familie entscheidet, bricht es Jettes Herz, als ihr Liebster eingezogen wird.

Note 1: Mit “Letzter Tanz auf St. Pauli“ ist mir ein ganz großartiges Buch auf die Leseliste gehüpft, das zudem auch noch in meiner Heimatstadt spielt! Der Autor Claudius Crönert gestattet mir durch die Augen der beiden Protagonisten Hannes und Jette Krell einen Blick auf Hamburg vor achtzig Jahren zu werfen. Es muss damals eine angespannte Atmosphäre geherrscht haben unter den wachsamen Augen der getreuen SS und Gestapo Soldaten. Das bekommen Vater und Tochter am eigenen Leib schnell zu spüren. Dabei sind die Wünsche der Beiden doch so bescheiden. Kommissar Krell möchte seinen Mordfall klären und Jette möchte einfach nur jung und verliebt sein und tanzen. Schnell müssen sie feststellen, dass unter dem Naziregime durchaus nicht gleiches Recht für alle herrscht …
Mit ausgezeichnetem Einfühlungsvermögen schafft es der Autor seine Charaktere nicht nur zu beschreiben, sondern sich in sie hineinzudenken. Er verkörpert dabei den mit sich selbst hadernden Hannes Krell genauso gut wie die junge Generation bestehend aus Jette, Christian und Gregor. Treffsicher beschreibt er zudem den naziverehrenden Lehrer sowie den speichelleckenden Chef Tessow, der sich den braunen Schergen gar nicht genug andienen kann. Claudius Crönert verzichtet bewusst auf ein Happy End. Das hätte auch so gar nicht zu der Geschichte gepasst. Ein paar Fragen bleiben ungeklärt, was mich auf einen weiteren Fall für Kommissar Hannes Krell hoffen lässt. Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen und ich vergebe hier gerne die volle Punktzahl verbunden mit persönlichen Leseempfehlung.


07. Revolution der Träume von Andreas Izquierdo (08/2021)

Berlin, Ende 1918: Die drei Freunde Carl, Isi und Artur haben sich bis in die Hauptstadt durchgeschlagen und erleben die Zeit des Umbruchs alle auf ihre Weise. Der Kaiser ist gestürzt – Träume von Freiheit liegen in der Luft.
Carl beobachtet das Treiben der Aufständischen mit Sympathie, aber auch mit Sorge. Eigentlich will er nur noch eins:
echten Frieden. Und Kameramann sein, bei der berühmten UFA! Artur hat sich derweil in kürzester Zeit zum König der
Berliner Unterwelt hochgearbeitet.
Doch Erfolg lockt Neider an – und Neider bedeuten Gefahr. Isi wiederum sucht im politischen Kampf die Herausforderung und freundet sich mit Leuten aus dem linken Umfeld an. Als sie allerdings den Adelssprössling Aldo von Torstayn kennenlernt, geraten ihre Prinzipien ins Wanken …

Note 1-2: Und wieder einmal ist es dem sympathischen Autor Andreas Izquierdo gelungen, mich mit seinem Buch zu begeistern. Das Wiedersehen mit den Dreiergespann Carl, Isi und Artur war sehr gelungen. Was für ein Segen, dass sie den Krieg alle überlebt haben. Jeder scheint recht schnell in eine ihm anvertraute Rolle zu schlüpfen, allen voran – wie könnte es anders sein – die freche, aber auch mutige Luise Beese, uns allen besser bekannt als Isi. Isi ist wütend auf alle, die den Krieg verursacht und vorangetrieben haben. Sie ist auf Krawall und Revolution gebürstet. Carl macht – nach kleinen scheuen Anfangsschwierigkeiten – endlich seine Leidenschaft wieder zum Beruf und gibt sich der Filmerei hin. Artur, der den Krieg schwer entstellt überstanden hat, kennt auch keine Rast und Ruh. Schnell findet er seinen leider oft gefährlichen Platz in der schillernden Unterwelt … Nicht immer ist alles eitel Sonnenschein bei den Dreien, wie sollte das auch gehen. Menschen kommen und gehen in ihrer aller Leben und beeinflussen ihr Umfeld. Doch eins steht fest: wenn’s drauf ankommt, halten sie zusammen!
Das Bewundernswerte an den Büchern des aus dem Rheinland stammenden Autors möchte ich hier unbedingt betonen. Bei Andreas Izquierdo ist man nie Zaungast, sondern immer mittendrin im Geschehen. Man hört sich beim Lesen fast selbst mit erhobener Faust Parolen schmettern. Man flirtet, feiert, trinkt und tanzt was das Zeug hält und ist dabei tief eingetaucht ins Berlin der 20er Jahre. Ich habe einen fantastischen Eindruck in die Politik und Gesellschaft erhalten, der sicher auch der akribischen Recherche zu verdanken ist. Das Ende lässt auf einen weiteren Teil hoffen und an dieser Stelle möchte ich auch unbedingt nochmal anmerken, dass ich empfehlen würde, vor „Revolution der Träume“ den Vorgängerband gelesen zu haben. Trotz ein paar kleinen Längen, besonders wenn es um die Beschreibungen der Filmindustrie ging, vergebe ich gerne die vollen fünf von fünf Sternen und freue mich heute schon darauf, weitere Werke des Autors genießen zu dürfen.


08. Mr. Lincoln & Mr. Thoreau" von Sebastian Guhr (07/2021)

Der junge Abraham Lincoln schlägt sich als mittelmäßiger Prärie-Anwalt durchs Leben. Er hat als Lokalpolitiker ein Haushaltsloch zu verantworten und leidet unter Depressionen. Als er sich in Mary Todd verliebt, erfährt sein Leben eine neue Richtung. Allerdings stellt sich Marys Familie gegen eine Hochzeit, wodurch Lincoln in eine Krise gerät, die ihn an allem zweifeln lässt.
Mehr als tausend Kilometer entfernt, an der Ostküste, versucht Henry David Thoreau so unabhängig wie möglich zu leben. Er baut sich eine Hütte im Wald und weigert sich bald auch, Steuern zu zahlen. Als die Steuerbehörde ihn für eine Nacht ins Gefängnis steckt, schreibt er einen folgenreichen Aufsatz über die Pflicht zum Ungehorsam gegenüber dem Staat, den auch Abraham Lincoln liest und den dieser – als Anwalt und Politiker – nicht akzeptieren kann. Lincoln kämpft sich aus seiner Krise und macht sich auf den Weg, Thoreau zu treffen. Und so kommt es zu einem Zwischenfall, von dem die Weltgeschichte nichts weiß.

Note 1-2: Wie oft habe ich mir schon gewünscht, mich mit einer Zeitkapsel mal als stiller Beobachter in die Vergangenheit schicken zu lassen. Leider ist das nicht machbar doch der Berliner Autor Sebastian Guhr hat das Nächst- und Bestmögliche erreicht, in dem er mich auf eine Pilgerfahrt nach Amerika Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts gehen ließ. Nachdem ich Abraham Lincoln, den späteren Präsidenten der Vereinigten Staaten, kennenlernen durfte, fand ich mich schnell in einem munteren Zirkel von Transzendentalisten wieder, in dem ich „alte Bekannte“ wie Emerson, Alcott und Hawthorne entdeckte. Das Hauptaugenmerk lag jedoch auf Thoreau, genauer gesagt Henry David Thoreau, der damals mit seinem Rückzug in den Wald für einiges an Furore sorgte.
Der Roman, der in seinem Kern auf wahren historischen Ereignissen und Personen basiert, wechselt zwischen seinen Kapiteln jeweils zu Lincolns und Thoreaus Geschichte. Als Leser begleiten wir die Beiden über mehrere Jahre und dürfen teilhaben an ihren ganz individuellen Höhen und Tiefen. Mit seiner oft poetischen Ausdrucksweise macht Guhr ein wahres Vergnügen daraus. Ich gebe zu, man muss schon ein kleines Faible für diese Art Geschichtsunterricht der etwas ausgefallenen Art haben. Ich persönlich fühle mich bereichert und konnte mal wieder einige Wissenslücken für mich schließen. Von mir bekommt das Buch „Mr. Lincoln und Mr. Thoreau“ mit fünf Sternen die Bestnote und eine absolute Leseempfehlung für den amerikanisch- historisch interessierten Leserkreis.


09. Der Buchspazierer von Carsten Sebastian Henn (11/2020)

Es sind besondere Kunden, denen der Buchhändler Carl Christian Kollhoff ihre bestellten Bücher nach Hause bringt, abends nach Geschäftsschluss, auf seinem Spaziergang durch die pittoresken Gassen der Stadt. Denn diese Menschen sind für ihn fast wie Freunde, und er ist ihre wichtigste Verbindung zur Welt. Als Kollhoff überraschend seine Anstellung verliert, bedarf es der Macht der Bücher und eines neunjährigen Mädchens, damit sie alle, auch Kollhoff selbst, den Mut finden, aufeinander zuzugehen …

Note 1: Das war mal für zwischendurch eine so richtig schöne Wohlfühlgeschichte, die mir beim Lesen viel Freude gemacht hat. Eine Art modernes Märchen, bei dem die neunjährige Schascha zwar nicht die Welt aber doch den Lebensfrieden des betagten Buchhändlers Carl Christian Kollhoff rettet nachdem seiner allnächtlichen Berufung, geliebte Bücher an besondere Menschen auszuliefern, der Garaus gemacht wurde. Laut Buchladennachfolgerin Sabine Gruber passt er einfach nicht mehr zum modernen Buchhandel, in dem die heutigen Menschen ihrer Meinung nach gerne anonym und mit Plastikgeld zahlend ihre Bücher erwerben. Und dann will auch er nicht mehr … leben! Doch er hat die Willenskraft des kleinen Mädchens unterschätzt. So schnell gibt sie nicht auf und kämpft bald an allen Fronten, um Carl und seinen immer vollen Bücherrucksack zu retten …
Mit viel Liebe zum Detail zeichnet der ansonsten eher als Krimi- und Weinexperte bekannte Autor Carsten Sebastian Henn seine Buchcharaktere. Beim Lesen konnte ich förmlich spüren, wie viel Spaß er beim Schreiben dieses Buchs gehabt haben muss. Es ist ein außergewöhnliches Buch, besonders für Bücherliebhaber und Vielleser wie mich. Ich vergebe von Herzen mit fünf Sternen die volle Punktzahl und spreche dazu eine Leseempfehlung aus vom Typ „zum selber lesen und verschenken“.


10. Neuleben von Katharina Fuchs (02/2021)

Zwei Frauen leben ihren Traum – gegen alle Widerstände der 50er Jahre:
Authentisch und einfühlsam erzählt Katharina Fuchs in diesem Roman über die Nachkriegszeit die wahre Geschichte ihrer Tante, die eine der allerersten Vorsitzenden Richterinnen Deutschlands war, und ihrer Mutter, einer Modemacherin in West-Berlin.
Weil sie als Tochter eines Wehrmachtsoffiziers und einer Großgrundbesitzerin in der DDR nicht studieren darf, zieht Therese Trotha Anfang der 50er Jahre nach West-Berlin. Dort muss sie erleben, wie die wachsenden Unterschiede zwischen Ost und West ihre Familie auseinanderbrechen lassen. Auch ihr Jura-Studium gestaltet sich schwierig: Konservative Professoren und Kommilitonen machen Therese und ihrer einzigen Mitstudentin das Leben schwer.
Verständnis für ihre Träume scheint lediglich ihre Schwägerin Gisela zu haben, denn auch sie fällt aus der ihr zugedachten Rolle: Die Schneiderin aus einfachen Verhältnissen hat mit Thereses Bruder zwar eine »gute Partie« gemacht, doch die reine Hausfrauen-Ehe ist nichts für sie. In der neu gekürten »Modestadt« West-Berlin will sie ihre eigene Modelinie entwickeln …
Basierend auf ihrer eigenen Familiengeschichte hat Katharina Fuchs Leben und Träume der Frauen in den 50er Jahren eingefangen und zu einem großen Roman über die Nachkriegszeit verarbeitet. Einfühlsam und mit viel Liebe zum Detail lässt sie Zeitgeschichte und zwei berührende Frauen-Schicksale lebendig werden.

Note 1-2: Ich persönlich finde ja Romane, die auf eigenen Erfahrungen basieren oder die Familie der jeweiligen Autoren betreffen, immer besonders spannend, da ich mir vorstellen kann, dass hier besonders viel Herzblut mit reingeflossen ist. Andererseits stelle ich es mir recht schwierig vor, hier als Autor neutral zu bleiben und die Personen aus Sicht Dritter zu erleben. Doch genau diese Grätsche ist Katharina Fuchs mit ihrer Geschichte um Tante und Mutter großartig gelungen.
Der vorliegende Roman „Neuleben“ schließt an den Vorgänger „Zwei Handvoll Leben“ an, bei dem die beiden Großmütter der Autorin, Anna und Charlotte, im Mittelpunkt standen, kann aber durchaus auch eigenständig gelesen werden.
Er spielt zu Zeit des deutschen Wirtschaftswunders, und noch immer wirft der vorangegangene Zweite Weltkrieg seine Schatten. Doch Therese und Gisela wollen nach vorne schauen. Sie wollen die alten Kamellen abschütteln und ihren eigenen beruflichen Weg gehen. Schnell merken sie, wie begrenzt ihre Möglichkeiten eigentlich sind und auch immer wieder werden sie doch von der Vergangenheit eingeholt. Verbissen kämpft sich Therese durchs anspruchsvolle Jurastudium, bei dem ihr nicht nur Steine, sondern ganze Felsbrocken in den Weg gelegt werden. Sie leidet unter ihrem entstellten Gesicht, das sie in Kombination mit ihrer oft scharfen Zunge bei der Männerwelt nicht gerade begehrenswert macht. Und auch Gisela hat es schwer sich gegen ihren Mann zu behaupten, obwohl doch gerade ihr Arbeitsplatz das Studium ihres Mannes Felix finanziert. Als ob das nicht genug wäre, fällt Felix dann auch noch nichts Besseres ein als sich und sein Umfeld durch dubiose Schmuggelgeschichten in Gefahr zu bringen ….
Die Kapitel – gut durch die jeweiligen Überschriften gekennzeichnet – erzählen im Wechsel die Geschichten von Therese und Gisela. Sehr anschaulich werden hier die Fünfzigerjahre gezeichnet mit ihrem Aufschwung aber auch ihren Restriktionen Frauen gegenüber. Ich fühlte mich sofort abgeholt, wenn ich mich auch manchmal mit den vielen Namen und Verwandtschafts-verhältnissen ein wenig schwer tat beim Lesen. Mit ihrer einfühlsamen Schreibweise erhält die Autorin von mir viereinhalb von fünf Sternen. Zudem vergebe ich gerne eine Leseempfehlung für beide Romane und freue mich nun schon auf den dritten aus ihrer Feder.


11. Elmet von Fiona Mozley (11/2020)

John Smythe ist mit seinen Kindern Cathy und Daniel aufs Land gezogen, nach Yorkshire, in die Wälder von Elmet. Dort hegen die drei den Traum von einem anderen, friedvollen Leben. Sie wohnen in einem Häuschen, das sie eigenhändig erbaut haben, mitten in der Natur, nicht weit von der Eisenbahnlinie Edinburgh-London entfernt. Nur manchmal muss der Vater fort zu illegalen Faustkämpfen. In diesen Zeiten, in denen es immer weniger Arbeit gibt im Norden Englands, der einzige Weg, um die Familie über Wasser zu halten. Doch dann steht eines Tages ein Mann vor der Tür, der behauptet, dass alles ihm gehört - der Wald, der Grund und Boden, das Häuschen, in dem sie leben. Ihn kümmert der Wald eigentlich nicht, er bewirtschaftet ihn nicht. Aber er pocht auf sein Recht.

Note: keine, da Abbruch. Leider kam ich weder mit dem Schreibstil noch mit dem Inhalt der Geschichte klar. Nach dem ersten Drittel habe ich das Buch abgebrochen und zur Seite gelegt.


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Ich habe gehört:

01. Die sieben Schwestern von Lucinda Riley (03/2015)

Maia ist die älteste von sechs Schwestern, die alle von ihrem Vater adoptiert wurden, als sie sehr klein waren. Sie lebt als einzige noch auf dem herrschaftlichen Anwesen ihres Vaters am Genfer See. Doch dann stirbt ihr Vater überraschend und hinterlässt ihr einen Umschlag – und plötzlich hält sie den Schlüssel zu ihrer unbekannten Vergangenheit in Händen: Maia fasst den Entschluss, in ihre Geburtsstadt Rio zu fliegen, und an der Seite des befreundeten Schriftstellers Floriano Quintelas beginnt sie, das Rätsel ihrer Herkunft zu ergründen. Erst jetzt fängt Maia an zu begreifen, wer sie wirklich ist und was dies für ihr weiteres Leben bedeutet.

Note 1: Ich gestehe, ich habe dieses Buch schon vor sechs Jahren gelesen und mein Kommentar war damals: Mal wieder ein Buch, das man zuklappt und seufzt: „Ach, war das schön!“
Aber nachdem mir nun die Hörbücher zu dieser wunderbaren Reihe quasi in den Schoß fielen, habe ich mich entschlossen, die Reihe noch einmal ganz in Ruhe von Anfang an zu hören. Wie ich schon bei der Buch Rezension bemerkte, gefiel mir auch diesmal die intensive Beschreibung Rio de Janeiros sehr gut. Eine Stadt, von der ich so wenig weiß und die für mich auch in Gedanken am anderen Ende der Welt liegt. Sehr eindrucksvoll beschreibt die Autorin auch die weniger schönen Ecken und die weniger privilegierten Menschen. Der Schriftsteller Floriani bringt dieses Schicksal sehr treffend auf den Punkt, in dem er Maia mitteilt, dass man in Brasilien entweder unverschämt reich oder bettelarm ist.
Zudem lerne ich in diesem ersten Band am Rande auch die anderen Schwestern kennen, mit denen sich Lucinda Riley in den Folgebänden befassen wird. Ich bin schon sehr gespannt, wie es weitergehen wird.
Natürlich wird mein Hörvergnügen überschattet von der Tatsache, dass diese wunderbare Autorin inzwischen verstorben ist. Nicht nur mit der Schwestern Reihe hat sie mir schon seit Jahren viele zauberhafte Lese- und Hörstunden beschert. In Gedanken halte ich ihr Erbe in Ehren. Sie ist viel zu jung von uns gegangen.


02. Ich beobachte dich von Chevy Stevens (04/2018)

Tief und kalt ist der Ozean an der kanadischen Westküste, weit und rau das Land. Hier lebt Lindsey mit ihrer 17-jährigen Tochter Sophie. Vor elf Jahren ist sie in letzter Minute einem Albtraum entkommen, dem Leben mit ihrem kontrollsüchtigen und gewalttätigen Ehemann Andrew. Lindsey ist es gelungen, alle Spuren zu verwischen, ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen und für sich und Sophie ein neues Leben aufzubauen. Als Andrew aus dem Gefängnis entlassen wird, kommt auch die Angst zurück. Erneut fühlt sich Lindsey bedroht. Doch noch weiß sie nicht, dass die wirkliche Gefahr woanders lauert …

Note 3: Der Ansatz der Geschichte ist gut. Sehr lebendig schildert die Autorin die Angst der Mutter und die in krassem Gegensatz stehende Gutgläubigkeit der Tochter, als Andrew aus dem Gefängnis entlassen wird und die Beiden aufstöbert. Bald schon wird klar, dass hier die offensichtlichen Begebenheiten zu einfach gewesen wären. Es muss mehr dahinterstecken, doch wem kann Lindsey trauen? Ist sie zu übervorsichtig, ist Sophie zu naiv?
Verschiedene Fährten werden während des Romans gelegt, viele verlaufen ins Leere. Doch die eine wichtige hatte ich leider schon recht schnell vorausgeahnt was mir die Spannung nahm.
Der Verlag macht sich zwei Stimmen zunutze, um die Dialoge von Mutter und Tochter zu unterscheiden. Während die mütterliche Stimme toll getroffen war, ging mir die der Tochter ein wenig auf die Nerven. Obwohl, die gewollte Naivität unterstrich sie sehr gut …
Ich kann diesmal leider nur drei von fünf Sternen vergeben.


03. Das Museum der Unschuld von Orhan Pamuk (11/2011)

Als Kemal begreift, wie sehr er Füsun liebt, ist es bereits zu spät: Sie hat einen anderen Mann geheiratet. Kemal besucht sie jahrelang unter fadenscheinigen Vorwänden, versucht, sie zurückzugewinnen, und macht sich doch nur lächerlich. Bei seinen Besuchen entwendet er kleine, wertlose Gegenstände, um sich daraus sein ganz persönliches Museum einer unerfüllten Liebe zu erschaffen. Ulrich Noethen begibt sich als warmherziger und feinfühliger Führer mit uns auf einen Rundgang durch dieses Museum der Unschuld, und lässt aus den Geschichten der Erinnerungsstücke einen ganzen Kosmos der Liebe entstehen.

Note 3: Volle 21 Stunden meines Lebens ließ ich mich von Orhan Pamuks Geschichte „Das Museum der Unschuld begleiten“ … puh, das war ein Großprojekt! Und was soll ich sagen, eigentlich geht es um nichts anderes als das, was der Klappentext schon in ein paar Sätzen zusammengefasst hat. Ich gestehe, ich war an einigen Stellen versucht abzubrechen, aber dann steckte ich doch schon so tief drin, dass ich unbedingt wissen wollte, wie es ausgeht. Man muss schon ein Faible für ungewöhnliche Liebesgeschichten haben und vor allen Dingen ein Interesse an Istanbul, was mich – gemeinsam mit der tollen Leistung des Sprechers – bei der Stange hielt. Mit viel Liebe zu der Stadt und der türkischen Sprache brachte der vortragende Ulrich Nöten Farbe und wunderbare Klänge in diese doch ein wenig eintönige Geschichte. Ich vergebe drei von fünf Sternen aber leider keine Empfehlung. Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich habe aber zwischenzeitlich erfahren, dass es das Museum der Unschuld tatsächlich gibt. „Eine fantastische Adresse für Istanbul-Liebhaber und Orhan Pamuk Fans. Denen, die ihr Buch gleich mitbringen sei gesagt, es ist die Eintrittskarte ins Museum.“ Da wäre ich ja sofort mit von der Partie …


04. Those Girls: Was dich nicht tötet von Chevy Stevens (06/2016)

Die Schwestern Jess, Courtney und Dani sind 14, 16 und 17 Jahre alt und leben auf einer rauen Farm in Kanada. Als ein Streit mit ihrem gewalttätigen Vater aus dem Ruder läuft, müssen sie fliehen. Doch ihr Pick-up bleibt in einem abgelegenen Dorf liegen, und bald finden sie sich in einem furchtbaren Albtraum wieder. 18 Jahre später versuchen die drei noch immer, die Geschehnisse des Sommers von damals zu vergessen. Doch dann verschwindet eine der Schwestern …

Note 1-2: Habe ausnahmsweise mal zwei Hörbücher einer gleichen Autorin fast hintereinander gehört, erst „Ich beobachte dich“ und dann dieses hier. Was für ein Unterschied! Mich hat „Those Girls“ vom ersten Moment an gefesselt. Die armen Mädchen Jess, Courtney und Dani sind ihrem gewalttätigen, saufenden Vater nach dem Tod der Mutter auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Schließlich kommt es zum Eklat und die drei Schwestern, die aus Notwehr gehandelt haben, fliehen in ihres Vaters klapprigem Pick-up vom Grundstück der Familie. Doch sie kommen vom Regen in die Traufe und finden sich bald wieder als Sklaven grausamer junger Männer wieder. Auch hier können sie schließlich fliehen, doch ihre Odyssee bleibt nicht ohne Folgen …
Die Hörbuchsprecherin Christine Marx versteht es, diesem spannenden Thriller tiefe Gefühle zu verleihen. Man leidet mit, fühlt sich als aktiver Teil der Geschichte und fiebert auf das Ende. Klar, zwischendurch dachte auch ich immer mal wieder: „Mädels, wie naiv kann man sein?“ aber das tut der Spannung keinen Abbruch. Ich vergebe an das Gespann Stevens/Marx für ihre Leistung 4,5 von 5 Sternen.


05. Die Farben der Schönheit: Sophias Träume von Corina Bomann (06/2020)

New York, 1932. Sophia hatte nicht erwartet, je wieder so glücklich zu sein. Nachdem sie in Paris ihr Kind verloren hatte, glaubte sie sich auf ein einsames, liebloses Leben einstellen zu müssen. Doch in New York blüht sie auf: Ein Angebot von Elizabeth Arden bietet ihr eine unerwartete Chance. Sie soll die erste Schönheitsfarm der Welt aufbauen. Und auch die Liebe tritt wieder in ihr Leben, als sie dem Designer Darren begegnet. Unversehens gerät Sophia damit mitten in den »Puderkrieg«, der zwischen Elizabeth Arden und Helena Rubinstein tobt. Plötzlich stehen ihre Liebe, ihre Zukunft und ihr Glück auf dem Spiel.

Note 2: Die grobe Zusammenfassung der Handlung gibt ja schon der Klappentext preis, doch in der Geschichte steckt weit mehr Potential. Nahtlos geht es in diesem zweiten Teil weiter mit der Geschichte um die kluge Sophia, die meiner Meinung sehr an Reife gewonnen hat. Doch die Zeiten um sie herum sind nicht einfach und so verliert sie ihre Stelle bei Helena Rubinstein. Doch wo eine Tür sich schließt, öffnet sich meist ein weiteres Türchen und die Welt dreht sich weiter. So bietet sich Sophia die große Chance bei Madame Rubinsteins erbitterter Konkurrentin Elizabeth Arden anfangen zu dürfen. Es ist nicht einfach, doch ihre Chance auf ein erfolgreiches Berufsleben scheint gekommen. Doch wird ihr das reichen? Braucht nicht jedermann auch ein wenig Liebe und Geborgenheit?
Eine Hiobsbotschaft lässt Sophia nach Europa reisen in der Hoffnung auf ein kleines Wunder und um … ach, lasst euch doch einfach überraschen, ich möchte nicht zu viel preisgeben …
Der Schreibstil ist wie schon beim ersten Teil sehr flüssig und angenehm, sodass die Kapitel wie von selbst weiterlaufen und man gebannt lauschen kann. Karoline Mask von Oppens Stimme scheint wie gemacht für dieses Story, wenn sie auch zwischendurch manchmal ein wenig zu lasziv herüberkommt. Alles in allem bewerte ich mit vier Sternchen und freue mich auf den dritten und letzten Teil, der … ihr ahnt es … schon auf dem SUB liegt … :)
P.S.: Ich empfehle vor Sophias Träumen unbedingt den Vorgängerband „Sophias Hoffnung“ gehört oder gelesen zu haben.
ich lese: Die Hofreiterin (1)
ich höre: Das Mädchen mit dem Drachen & Fegefeuer
Warteschleife: einige :shock: :lol:
Mein SUB:https://www.lovelybooks.de/bibliothek/engineerwife/1663702920/

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TauschmitTaxina
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zum Regal zu den Gesuchen

Re: was habt ihr im JULI 2021 gelesen?

Beitrag von TauschmitTaxina » 15. Aug 2021, 09:59

Moin
hier nun endlich meine Liste :) :lol:
leider viele Abbrüche :roll:

KT auf die schnelle nur für die ausgelesen Bücher :oops: :lol:

Die Seebadvilla von Kathleen Freitag
76 Seiten abgebrochen, war nicht so meins...
langweiliger Schreibstil


Osterglockenträume von Clara Jenssen
****
an einem Tag gelesen
schöner Schmöker – leicht und flüssig zulesen

KT: Als schwarzes Schaf der Familie möchte Nella zu Ostern alles Mögliche tun. Nur nicht in ein Kaff an der Nordseeküste fahren, wohin Opa Otto alle Mann einbestellt hat. Die ganze Familie auf einem Haufen? Da ist der Stress vorprogrammiert. Aber der rüstige Rentner besteht darauf. Gibt es doch ein pikantes Familiengeheimnis, das er endlich lüften möchte. Keine Chance für Nella, ihrer spießigen großen Schwester Karen zu entkommen. Und die Begegnung mit Hauke, ihrem Freund aus Kindertagen, macht alles nur noch schlimmer. Hat der sich doch vom dicklichen kleinen Jungen zum überaus attraktiven Tierarzt entwickelt. Die Funken sprühen zwischen den beiden. Blöd nur, dass Hauke bereits vergeben ist ...

Sylter Sommerlicht von Christine Rath
112/443 Abbruch
fing erst gut an, wurde dann zunehmend langweilig...


Labskaus für Anfänger von Tina Wolf
139/285 Abbruch
war auch erst ganz nett, wurde dann zu flach...


8 Wochen verrückt von Eva Lohmann

46/194 unterbrochen
nach 46 Seiten wusste man ungefähr wie es wietergeht, Anfang ganz interssant..

Der Nordseehof Bd 2 Als wir der Freiheit nahe waren von Regine Kölpin 429 Seiten ****
sehr schöne Reihe, evtl etwas schwächer als Band 1, aber nachwievor, spannend und gut geschrieben, sympahtische Protoganisten.

KT: n diesem zweiten Band ihrer Saga um den ostfriesischen Nordseehof erzählt Regine Kölpin – spannend, bewegend und voller norddeutscher Atmosphäre – eine dramatische Emanzipationsgeschichte um drei Frauen aus drei Generationen.
1973: Die 18-jährige Adda träumt davon, die Enge des elterlichen Hofs an der Nordseeküste zu verlassen, um in der Großstadt eine Ausbildung zur Krankenschwester zu machen. Erst nach und nach wird ihr klar, dass Freiheit nur dem gehört, der wagt, sie zu leben …
Der Nordseehof: Vor der stimmungsvollen Kulisse der norddeutschen Landschaft entfaltet sich eine opulente Familiensaga über die Macht der Träume und den Wunsch nach Freiheit, über verbotene Liebe und wahre Heimat.


WB - Wildblütenzauber von Anne Töpfer 301 seiten ***
war ganz ok, aber kein musslesen-Buch !

KT: Sarah kann den Schmerz kaum ertragen: Ihre Mutter ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Im Nachlass findet Sarah ein altes Herbarium und erinnert sich an die schönen Stunden, in denen sie mit ihrer Mutter gemeinsam gekocht und gebacken hat. Vielmehr überrascht sie aber, dass zu ihrem Erbe auch ein altes Baderhaus in Nürnberg zählt. Sarah reist zu ihrer Großtante Rosa, die noch in der Gegend lebt. Rosa zeigt Sarah nicht nur viele lokale Kräuter und Gewächse, sondern erzählt ihr vor allem etwas über ihre Herkunft, das alles verändert...


Letzter schöner Sommer von Elke Schneefuß

Seite 120 abgebrochen
hat mich auch nicht mehr so gefangen genmmen, Band 1 Das rote Kliff war noch am besten.


WB- Das Glück am Ende der Straße von Ulrike Herwig
Seite 53 abgebrochen
hat mir gar nicht gefallen, wie ein Jugendroman...

Familiensafari von Rike Drust -
Seite 33 abgebrochen
auch leider nichts...

Nur Mut- Meine Reise zu den Abenteuern des Lebens von Angelika Hansen
Seite 66 abgebrochen
war erst sehr interessand, später nur noch Selbstdarstellung und langweilig
Ich lese: Dian Fossey(anke) #Glück riecht nach Sommer (kiwi)#Die Köchin (BÜ)
Warten: Himmelstürmerinnen (WB)#Liebenberg 3 (WB)usw.
https://www.lovelybooks.de/bibliothek/Taxina/1665048419/

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