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von Kleine_Raupe » 12. Jan 2019, 15:27
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Buch des Jahres
Mittagsstunde von Dörte Hansen
Ein ganz, ganz großartiges Buch! Definitiv mein Jahreshighlight 2018! Dörte Hansen erzählt die eigentlich unspektakuläre Geschichte eines Dorfes und seiner Bewohner, aber sie tut das so grandios, dass ich am liebsten immer weiter gelesen hätte. Ich bin weder in einem Dorf noch in dieser Gegend aufgewachsen und ich gehöre auch nicht zu den beschriebenen Generationen, dennoch hat mich das Buch total gefesselt und fasziniert. Die Figuren sind so lebensecht beschrieben, Erzählstil und Sprache haben mich überzeugt und beeindruckt. Ein Kompliment an Frau Hansen, ich freue mich, dass ich "Altes Land" noch auf dem SUB habe. Ich würde sagen, wenn man nächstes Jahr nur ein einziges Buch lesen wollte, sollte es Mittagsstunde sein!
Apfeldiebe von Michael Tietz
Selten hat mich ein Buch so gepackt! Es war total spannend, intensiv und gut geschrieben. Ich habe mit den Jungen gebangt und auf ihre Rettung gehofft. Nach Rattentanz das zweite Buch von Herrn Tietz, was mir sehr gut gefallen hat. Aber auch wer Rattentanz nicht mochte, sollte diesem Buch eine Chance geben, es ist ganz anders, einfach toll!
Die Wälder am Fluss von Joe R. Lansdale
Schon seit einer gefühlten Ewigkeit wollte ich dieses Buch lesen und bin sehr froh, es nun getan zu haben! Joe R. Lansdale hat mich ins Texas der 30er Jahre entführt, ich habe mit Harry nach dem Mörder gesucht, mich mit ihm vor dem "Ziegenmann" gefürchtet und war am Ende traurig, dass ich ihn, seine Schwester Tom und die anderen Figuren des Buches verlassen muss. Sehr eindrücklich beschreibt der Autor die Atmosphäre in Texas zu der Zeit, nicht nur einmal ist mir angesichts der Gewalt und des Rassismus ein kalter Schauer über den Rücken gelaufen. Auch Naturbeschreibungen kommen nicht zu kurz, am Ende ist das Buch so spannend, dass ich atemlos durch die Seiten geflogen bin. Wer es noch nicht kennt: unbedingt lesen! Für mich definitiv ein Highlight 2018!
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Flop des Jahres
Das Lied der Störche von Ulrike Renk
Auch auf dieses Buch hatte ich mich sehr gefreut und dann kam die große Enttäuschung! Das Buch ist einfach nur langweilig! Das Gutsleben wird recht anschaulich beschrieben, aber es wiederholt sich alles. Lange Zeit geht es nur um die Kinder und ihr Leben auf dem Gut (wie eine Rezensentin bei Amazon schrieb: Ein bisschen im Stil von Hanni und Nanni. Da kann ich nur zustimmen!) Aber auch als Frederike älter ist, wird es nicht spannender oder interessanter. Hinzu kommen noch die Widersprüche: Frederike sorgt sich um ihre Zukunft, möchte aber auf keinen Fall an Gesellschaften teilnehmen, wo sie einen Mann finden könnte... Nein, das war nichts, nach 300 Seiten habe ich das Buch genervt zur Seite gelegt. Da schaue ich mir lieber zum fünften Mal die Serie Downton Abbey an! Und bleibe auf der Suche nach Büchern, die dieses Thema gekonnt umsetzen. Ich kann gar nicht glauben, dass die gleiche Autorin "Die Australierin" geschrieben hat, das mich bestens unterhalten hat!
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Hörbuch des Jahres
Kein Hörbuch gehört
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Überraschend gut
I Capture the Castle von Dodie Smith
Das Buch ist wohl in Großbritannien ein Klassiker, ich hatte noch nie was davon gehört. Es wird wohl bei uns auch nicht mehr verlegt, was meiner Meinung nach ein großer Fehler ist. Dieses Buch ist ein wahrer Schatz und auch keinesfalls nur ein Jugendbuch. Die Protagonistin ist zwar erst 17, aber ihre Tagebucheintragungen habe ich gespannt und fasziniert gelesen. Obwohl das Buch schon relativ alt ist (1948) fand ich es zum Teil sehr modern. Beste Unterhaltung und von mir eine klare Leseempfehlung!
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Sachbuch
When Fraser met Billy von Louise Booth
Ein Buch über einen autistischen Jungen und seine Katze. Dank Billy blüht Fraser auf und kann ein annähernd "normales" Leben führen und auch eine "normale" Schule besuchen (Experten hatten den Eltern prophezeit, dass dies niemals möglich sein würde). Eine nette, bewegende Geschichte.
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Auf Reisen
Ein Jahr in New York von Nadine Sieger
Ein schönes kleines Buch über New York, fängt die Atmosphäre sehr schön ein und liefert interessante Fakten. Ich freue mich auf weitere Bücher aus dieser Reihe.
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Etwas Biographisches
Goodbye Leningrad von Elena Gorokhova
Ich kann nicht behaupten, dass ich mich bisher mit der Geschichte der ehemaligen Sowjetunion beschäftigt habe, aber das Buch klang interessant und bis auf wenige Längen war es das auch. Die Autorin gibt einen guten Einblick in ihr Leben und das ihrer Familie im Russland der 60er und 70er Jahre.
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Etwas Witziges
Qualityland von Marc-Uwe Kling
Ich liebe Marc-Uwe Kling und seine blühende Fantasie! Auch mit diesem Werk hat er mich zum Lachen aber auch zum Nachdenken gebracht - welche seiner Ideen könnten Wirklichkeit werden? Reicht zwar nicht an die Känguru-Trilogie heran, ist aber auf jeden Fall ein Highlight und bekommt eine Empfehlung von mir!
Ich glaube, der Fliesenleger ist tot von Julia Karnick
Ich war beim Lesen zum Teil wirklich sprachlos! Oh mein Gott, was kann beim Hausbau alles schiefgehen?! Da bin ich froh, dass wir nur ein Haus gekauft haben. Wobei, wer weiß, was da noch auf uns zukommt... Jedenfalls hat mich dieses Buch bestens unterhalten! Julia Karnick kann definitv schreiben, selbst langweilige Details hat sie ansprechend geschildert. Empfehlung für alle, die sich für Hausbau usw. interessieren.
Bei uns läuft's kacka von Eva und Peter Imhof
Tolles Buch! Eva und Peter Imhof nehmen kein Blatt vor den Mund, auf mich wirkte das sehr authentisch und hat mich vor allem bestens unterhalten, ich habe Tränen gelacht und mich in manchen Situationen wiedererkannt. Definitv kein Buch für Übermütter bzw. -väter!
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Etwas Spannendes
Lost in Fuseta - Spur der Schatten von Gil Ribeiro
Herzlichen Dank Herr Schmidt (alias Gil Ribeiro) für diesen tollen Krimi! Er hat alles, was mein Leserherz begehrt: Lokalkolorit, Spannung, einen originellen Fall, Humor und vor allem lebensechte Figuren, die einem sofort ans Herz wachsen. Allen voran Leander Lost, den man für seine Kommentare und für seinen fehlenden Humor immer wieder küssen möchte! Hatte ich beim ersten Band noch die zu detaillierten Gebäudebeschreibungen bemängelt, konnte ich das hier nicht mehr feststellen, vielleicht war es mir auch nur egal. Die Atmosphäre an der Algarve wird so meisterhaft beschrieben, dass ich am liebsten sofort unseren nächsten Urlaub gebucht hätte (ohne Portugal überhaupt zu kennen!)! Meine neue Lieblingsbuchreihe und eine dicke Leseempfehlung!
The Woman in the Window von A. J. Finn
Obwohl ich das Ende geahnt habe, hat das der Spannung keinen Abbruch getan. Ein wirklich tolles Buch, Schreibstil und Charaktere haben mich überzeugt. Die Schilderung von Annas Krankheitsbild wirkte für mich authentisch und war sehr interessant. Absolute Empfehlung!
The Woman in Cabin 10 von Ruth Ware
Mich hat das Buch begeistert! Die Protagonistin ist zwar nicht immer sympathisch, trinkt mehr als gut für sie ist und verhält sich manchmal etwas dumm, aber das macht sie ja auch menschlich. Das Buch war spannend und mit der Auflösung hätte ich nicht gerechnet.
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Etwas Historisches
Der zweite Reiter von Alex Beer
Gehört eigentlich in die Sparte "Etwas Spannendes", spielt aber kurz nach dem ersten Weltkrieg und ist deswegen für mich auch historisch.
"So geht Krimi" wird der ORF auf der Rückseite des Buches zitiert und da kann ich nur zustimmen! Alex Beer hat das Wien des Jahres 1919 für mich lebendig werden lassen! Die historischen Fakten scheinen gut recherchiert zu sein, die Figuren sind lebensecht, der Fall spannend und originell. Was will man mehr? Klare Leseempfehlung!
Wer übrig bleibt, hat recht von Birkefeld & Hachmeister
Puh, wie soll ich dieses Buch bewerten? Ich habe schon einige Bücher über den 2. Weltkrieg gelesen, aber ich glaube, keines wirkte so authentisch auf mich. Die Beschreibung der Bombenangriffe auf Berlin oder die Erfahrungen des Protagonisten im KZ waren so eindringlich und nur schwer zu verkraften. Die Autoren sind eigentlich Historiker und das merkt man auch, aber eben nur durch die offentsichtlich gut recherchierten Fakten. Das Buch ist auf jeden Fall auch ein sehr guter Krimi!
Die Ärztin von Helene Sommerfeld
Endlich mal wieder ein Buch, von dem ich positiv überrascht wurde. Eigentlich haben mich der Klappentext und vor allem das Cover abgeschreckt, aber das Buch wurde in unserem LK so gelobt, deshalb habe ich ihm eine Chance gegeben. Zum Glück! Das Cover lässt einen schmalzigen Arztroman erwarten, aber weit gefehlt! Ricardas Lebensweg, die damaligen medizinischen Gegebenheiten, das wurde meiner Meinung nach anschaulich und glaubhaft geschildert! Ich freue mich sehr auf die Fortsetzung. Zum Glück gab es damals Frauen, die dafür gekämpft haben, Ärztin werden zu dürfen. Dass die Schweiz hier Vorreiter war, wusste ich nicht.
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Etwas Phantastisches
Hirngespenster von Ivonne Keller
So richtig phantastisch ist das Buch nicht, aber es geht immerhin ein bissche in die Richtung.
Das hat mir richtig gut gefallen, war einfach mal was anderes, mit dem man nicht gerechnet hat. Der Schreibstil war super, es war spannend und das Ende war ziemlich überraschend. Die Autorin muss ich mir merken.
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Mit Bildern
Gute Nacht, Gorilla von Peggy Rathmann
Eines der Lieblingsbücher meiner Tochter, kommt ohne Text aus, sehr witzig und originell!
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Etwas zum Verschenken
Kommt drauf an, wen ich beschenken möchte.
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Meine persönliche Entdeckung
Auf jeden Fall die Serie um Leander Lost von Gil Ribeiro und außerdem
Rabenfrauen von Anja Jonuleit
Es fällt mir nicht ganz leicht dieses Buch zu bewerten. Es beruht auf wahren, grausamen Begebenheiten. Ich wusste bisher nichts über die Colonia Dignidad und war tief betroffen von den Ereignissen rund um diese Sekte. Besonders was den Kindern dort angetan wurde, ist so grausam, dass mir beim Lesen die Tränen kamen. Der Schreibstil der Autorin und die Geschichte, die sie erzählt, haben das Buch zu einem Highlight für mich werden lassen.
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