Ein wenig Glaube von Nickolas Butler

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Kleine_Raupe
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Ein wenig Glaube von Nickolas Butler

Beitrag von Kleine_Raupe » 19. Apr 2020, 18:21

Nickolas Butler beschreibt in seinem neuesten Buch „Ein wenig Glaube“, was fanatischer Glaube mit Menschen anrichten kann. Das Ehepaar Lyle und Peg Hovde lebt in Wisconsin. Ihre Adoptivtochter Shiloh hat sich von ihrem Freund getrennt und ist deswegen wieder bei ihren Eltern eingezogen, zusammen mit ihrem fünfjährigen Sohn Isaac. Lyle und Peg sind darüber sehr glücklich und kümmern sich aufopferungsvoll um ihren Enkel. Shiloh hingegen entfernt sich immer mehr von ihren Eltern. Grund dafür ist ihr Beitritt in eine Glaubensgemeinschaft, die sich „Bund des Flusstälerlandes“ nennt und ihre Beziehung zu Steven, der Prediger dieser Gemeinschaft. Es kristallisiert sich immer mehr heraus, dass es sich bei dem Bund um eine Sekte handelt. Lyle und Peg müssen hilflos mitansehen, wie ihre Tochter und ihr Enkel immer mehr in die Fänge dieser Sekte geraten.
Dies war mein erstes Buch von Nickolas Butler und es hat mich sehr beeindruckt. Die Stärken des Autors liegen auf jeden Fall in der Charakterisierung seiner Figuren und in den äußerst anschaulichen, oft schon poetischen Beschreibungen und Vergleichen. Das einfache, ruhige Leben im ländlichen Wisconsin wird sehr gut dargestellt, der Autor nimmt sich viel Zeit für die Beschreibung seiner Figuren und ihres Innenlebens.
Das waren die Punkte, die mir sehr gefallen und mich beeindruckt haben. Leider hat das Buch auch einige Schwächen. Da es aus Lyles Sicht geschrieben ist, erfährt man wenig über Shilohs Ansichten. Was bewegt diese Frau, sich dieser Sekte anzuschließen und die Gesundheit ihres Kindes aufs Spiel zu setzen? Ich habe keine Antwort auf diese Frage bekommen, die Figur blieb mir sehr fremd, hier ist dem Autor die Charakterisierung leider nicht besonders gut gelungen. Vielleicht wäre es hilfreich gewesen, wenn einige Kapitel aus Shilohs Sicht geschrieben worden wären. Auch hätte ich gerne mehr Hintergrundinfos über die Sekte und ihre Arbeitsweise bekommen. Hier wird man als Leser allerdings völlig im Dunkeln gelassen, weswegen ich auch Shilohs Entwicklung und ihre Entscheidungen nicht nachvollziehen konnte.

Fazit: Ein Buch, das mich mit seiner bildgewaltigen Sprache und mit seiner starken Hauptfigur beeindruckt hat. Leider verliert sich der Autor hin und wieder in seinen Beschreibungen und die Charakterisierung von Nebenfiguren bleibt auf der Strecke, sodass man ihre Beweggründe nicht nachvollziehen kann. Ich vergebe gerne vier von fünf Sternen und eine Leseempfehlung.

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engineerwife
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Re: Ein wenig Glaube von Nickolas Butler

Beitrag von engineerwife » 28. Jan 2021, 11:16

Das liegt auch noch auf meinem SUB ... und sogar ziemlich weit oben ;)
ich lese: Luise-Königin aus Liebe & Mord hinterm Stefansdom
ich höre: Senfblütensaga & Traum vom Leben
Warteschleife: einige :shock: :lol:
Mein SUB:https://www.lovelybooks.de/bibliothek/engineerwife/1663702920/

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