Fünf Lieben lang von André Aciman

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Kleine_Raupe
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Fünf Lieben lang von André Aciman

Beitrag von Kleine_Raupe » 26. Okt 2019, 21:27

In „Fünf Lieben lang“ erzählt der Protagonist Paul von den fünf wichtigsten Liebesgeschichten (ich würde es eher Obsessionen oder Begierden nennen) seines Lebens. Paul ist bisexuell, es sind also sowohl Liebesbeziehungen zu Männern als auch zu Frauen, die hier geschildert werden, sowohl in Pauls Jugend als auch in seinen reiferen Jahren. Die Geschichte beginnt in Italien und endet in New York. Das sind alles Aspekte, die das Buch aus meiner Sicht sehr interessant hätten machen können. Leider hat der Autor des großartigen Romans „Ruf mich bei deinem Namen“ hier meiner Meinung nach sein Talent nicht genutzt.

Das Buch beginnt sehr stark und hat mich in den Anfängen sehr an „Ruf mich bei deinem Namen“ erinnert. Der Protagonist Paul verbringt in seiner Jugend viel Zeit mit seiner Familie auf Sizilien und verliebt sich dabei in den Schreiner des Dorfes. Der Autor macht hier wieder deutlich, dass er ein herausragendes Talent für die Beschreibung von homoerotischen Beziehungen hat und auch die Beschreibungen von Sizilien sind wunderbar, ich habe jeden Satz genossen. Leider kann Aciman dieses Niveau nicht beibehalten. Die Beschreibungen der späteren Beziehungen von Paul haben mich oft gelangweilt, auch konnte ich oft keine Liebe spüren. Der Protagonist verliert sich in seinen Obsessionen und Begierden und überschlägt sich vor Begeisterung für einen Menschen, nur um sich kurze Zeit später gelangweilt jemand anderem zuzuwenden. So sieht für mich keine Liebe aus.
Leider war ich auch oft gelangweilt von den Dialogen, der Sinn hat sich mir nicht immer erschlossen.

Fazit: Leider war dieses Buch eine große Enttäuschung für mich. Der Protagonist war mir über weite Strecken unsympathisch, die titelgebende „Liebe“ habe ich in seinen Beziehungen oft vergeblich gesucht. Langweilige, überflüssige Dialoge haben das Lesevergnügen zusätzlich geschmälert. Jedem, der es noch nicht kennt, möchte ich das großartige Werk „Ruf mich bei deinem Namen“ ans Herz legen. Für dieses Buch hier kann ich jedoch keine Leseempfehlung aussprechen und vergebe schweren Herzens nur zwei Sterne.

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