Die 7. Zeugin von Florian Schwiecker & Michael Tsokos

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Kleine_Raupe
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Die 7. Zeugin von Florian Schwiecker & Michael Tsokos

Beitrag von Kleine_Raupe » 26. Feb 2021, 16:43

Der Verwaltungsbeamte und Familienvater Nikolas Nölting verlässt eines Morgens das Haus, um Brötchen zu holen. In der Bäckerei schießt er dann jedoch wild um sich und tötet einen Menschen. Der Strafverteidiger Rocco Eberhardt nimmt sich des Falles an, doch er tappt hinsichtlich des Motivs seines Mandanten zunächst im Dunkeln, denn dieser schweigt beharrlich. Rocco beginnt zu ermitteln, zusammen mit seinem Freund und Privatdetektiv Tobias Baumann. Den Beiden wird klar, dass es um Clan-Kriminalität und Korruption geht und schon bald schweben nicht nur sie selbst in Lebensgefahr...
Der Klappentext klang so vielversprechend, denn ich interessiere mich sehr für Forensik und Justiz. Dieses Buch versprach eine spannende Mischung aus beidem zu werden, leider wurde ich auf ganzer Linie enttäuscht.
Wo soll ich anfangen mit meiner Kritik? Einige Rezensenten haben die kurzen Kapitel gelobt, so lasse sich das Buch besonders schnell lesen. Das stimmt natürlich, aber für mich entstand dadurch überhaupt kein Lesefluss. Man wird von einer Szene in die nächste geworfen, ich konnte überhaupt keine Verbindung zu den Figuren aufbauen und die Autoren konnten ihre Figuren auch nicht wirklich entwickeln. Das Buch hat sowieso schon wenig Seiten, durch die kurzen Kapitel werden es noch weniger. Dazu kommen noch überflüssige und langweilige Szenen im Gericht, was mich zu meinem nächsten Kritikpunkt führt: die fehlende Spannung. Ein einziges Mal kam bei mir beim Lesen sowas wie Spannung auf, ansonsten Fehlanzeige.
Aus dem Plot hätte man etwas machen können, leider ist dies den Autoren nicht gelungen. Ich habe mir die Haare gerauft, wenn mal wieder einer der Protagonisten ganz zufällig eine große Entdeckung machte, die die Ermittlungen weiterbrachte. Total unrealistisch, so viele Zufälle gibt es nicht!
Ein weiterer großer Kritikpunkt ist der Schreibstil. Es gibt unglaublich viele Wiederholungen, das Mobiliar wird beschrieben bis hin zu den Bildern an den Wänden, anstatt dass die Autoren mal ihre Geschichte und die Figuren weiterentwickeln.
Und zum Schluss: welche Rolle der Rechtsmediziner Justus Jarmer hier nun gespielt hat, ist mir schleierhaft. Er tritt nur am Rand auf und auf seine ach so große Entdeckung (laut Klappentext) dürfte eigentlich jeder Leser von selbst kommen.

Fazit: Leider habe ich schon lange kein so schlechtes Buch mehr gelesen. Dilettantischer Schreibstil, spannungsarm, ich kann dieses Buch leider nicht empfehlen.

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dieleistens
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Re: Die 7. Zeugin von Florian Schwiecker & Michael Tsokos

Beitrag von dieleistens » 29. Apr 2021, 10:27

Da ich bisher kein Buch des Autorenduos kenne, weder vom einen noch vom anderen, hatte ich eigentlich keinerlei Erwartungen und wurde demzufolge spannend unterhalten. Die Handlung beginnt in Berlin, im Bezirk Charlottenburg, geschildert mit viel Lokalkolorit, da ich hier vor über 30 Jahren meine erste Wohnung bezog, fühlte ich mich noch mehr mitten drin. Ein ganz normaler Mann, Familienvater, -was ist schon normal?- schießt in einer Bäckerei beim morgendlichen Brötchen holen wild um sich, was steckt dahinter? Anhand dieser Ausgangslage entwickelt sich eine spannende Krimihandlung, nicht übertrieben reißerisch nach Thriller Manier, aber zunehmend spannend, ich habe mitgefiebert, wie alles zusammen hängt. Was anfangs noch als sinnlose nicht nachvollziehbare Tat erscheint, kommt durch eine klitzekleine Entdeckung einiges ins Rollen, und man gewinnt viele Einblicke hinter die Kulissen. Über einen relativ langen Zeitraum wird der Leser in die Ermittlungen mit einbezogen, ich fand dies spannend, nachvollziehbar, unaufgeregte Krimiunterhaltung genau nach meinem Beuteschema! Sehr flüssiger Schreibstil, gut geschilderte Charaktere, von mir dafür die volle Punktzahl.

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