Mein SUB ... dein SUB ... alle sind willkommen

[engineerwife]

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Aber auch wenn wir aussortieren sollten, dann ist es wenigstens vom SUB verschwunden und dürfte dann in unser offenes Bücherregal in der Firma ...

[engineerwife]

Immerhin bist du jetzt vorgewarnt.
Nein, vielleicht gefällt es dir ja besser. Ich habe am Wochenende einen Thriller gelesen, der sehr rasant geschrieben war und da ist dieses Buch ein echtes Kontrastprogramm - vielleicht muss ich mich erst auf die Fülle an Informationen einstellen, um es schätzen zu können. Deshalb lege ich es auch nicht gleich weg, sondern lese noch ein bisschen weiter. Wie gesagt, das dritte Kapitel mit dem Jungen, gefiel mir besser als die vorherigen.

Nun bin ich auch an dieser Stelle ... mir fehlen noch die letzten 3 Seiten vom dritten Kapitel ... begeistert bin ich auch noch nicht aber ein wenig neugierig geworden ... ich habe fast ein bisschen das Gefühl, dass uns da einiges an Inside Wissen fehlt obwohl ich in den frühen 80er Jahren mal zwei Jahre in den USA gelebt habe. Aber nicht in der Großstadt und jüdisch bin ich auch nicht. Gut, dass ich schon einige Bücher dazu gelesen habe und ein gutes Basiswissen zu den jüdischen Gebräuchen habe ...

Habe auch mal ein wenig vorgeblättert und anhand der Überschriften über den Kapiteln gesehen, dass es wohl immer um ein anderes Familienmitglied dieser drei bis jetzt vorgestellten Familien geht. Ob sich das zu einem runden Ganzen zusammen führen lässt?

[engineerwife]

Diese Beschreibung/Rezension verfasst im Deutschlandfunk Kultur habe ich im Internet entdeckt und ich finde, sie lässt weiterhin hoffen und klärt vor allem sehr gut auf, worum es in dem Buch geht:

BUCHKRITIK / ARCHIV | Beitrag vom 12.04.2005
„Crossing California“
Debütroman von Adam Langer

Rezensiert von Tobias Rapp

Adam Langer: Crossing California (Rowohl Verlag)
Der Titel ist irreführend: „Crossing California“, der Debütroman des amerikanischen Autoren Adam Langer, hat nichts mit der Westküste der USA zu tun. Die Hauptstraße von West Rogers Park, einem Viertel von Chicago, heißt California Avenue und sie ist es, die die Romanhandlung zusammenhält.

Tatsächlich hat Langer sie zu Recht in den Titel gehoben, denn in der Tradition von so großen Vorläufern wie „Berlin Alexanderplatz“ ist dieses Buch vor allem eines: ein grandioses Portrait eines Stadtviertels, seiner Bewohner und ihrer Sorgen und Nöte, Freuden und Ängste, Beziehungen und Träume.

Drei Familien stehen im Mittelpunkt, die stellvertretend für die jüdisch-afro-amerikanische Bevölkerung von West Rogers das Viertel repräsentieren. Die Wasserstroms aus dem jüdischen Kleinbürgertum, die Rovners aus dem gehobenen jüdischen Bürgertum und Deirdre Wills, die Tochter eines schwarzen Bluesmusikers mit ihrem Sohn Muley. Um diese Zentren herum gruppieren sich noch gut zwei dutzend Charaktere. Es ist kaum möglich, die Handlung dieses komplex geschachtelten Episodenroman nach zu erzählen: Es beginnt am 4. November 1979, dem Tag als in der US-Botschaft von Teheran 70 Geiseln genommen werden. Langer fängt sein Buch in dem Augenblick an, als die kleine Jill Wasserstrom nach Hause geht und sich überlegt, ob sie behaupten soll, mit Muley Wills herumgeknutscht zu haben – von hier aus entfaltet sich das riesige Panorama eines amerikanischen Stadtviertels in den letzten Tagen der Carter-Präsidentschaft. Die chaotisch-liebenswerten Siebziger neigen sich dem Ende zu, die neoliberale Reagan-Ära kündigt sich an.
Anders als die Autoren der anderen great american novels der vergangenen Jahre weigert sich Langer, die Zentralperspektive des großen Familienromans einzunehmen. Wo Autoren wie Franzen, Eugenidis oder Lethem einen vertikalen Schnitt machten, erzählt Langer horizontal. Dinge passieren gleichzeitig, Lebenslinien überschneiden sich, um wieder auseinander zu gehen. Kapitelweise hangelt Langer sich an den Wegen entlang, die seine Protagonisten in ihrem Viertel zurücklegen, lässt sich ihre Wege kreuzen.

Das einzige, was man gegen diesen großen Roman einwenden könnte, ist seine formale Klammer. Langer führt „California Crossing“ parallel zu den 444 Tagen, die das Teheraner Geiseldrama dauert, ohne dies wirklich inhaltlich begründen zu können, Politik im engeren Sinne spielt im Roman keine Rolle. Doch dies zu bemängeln, bedeutet Mäkeln auf allerhöchstem Niveau.

[engineerwife]

Es gibt übrigens auch noch einen Folgeband - den ich natürlich auch auf dem SUB habe Die windige Stadt

[regenprinz]

Ich bin gestern Abend gut 100 Seiten vorangekommen und werde wohl erstmal weiterlesen. Dass die Abschnitte jeweils mit anderen Personen betitelt sind, stört mich nicht - ich habe auch sonst nichts gegen Episodenromane und in den Kapiteln sind die Figuren ja meist bekannt und zeigen vieles nur von einer anderen Seite. Lana und Jill finde ich da nach wie vor eher langweilig, aber z.B. Michelle, die rotzige ältere Schwester, durchaus interessant und Muley mag ich ja schon von Beginn an.

Inzwischen hab ich mir die Straßenkarte vorne im Buch auch mal genauer angesehen - ich glaube, wenn ich schon mal in Chicago gewesen wäre, fände ich diese konkreten Ortsangaben und Beschreibungen von Läden, Schulen, Bars usw. toll. Oder wenn das Buch z.B. in Leipzig spielen würde, wo ich die meisten Ecken kenne. Das hat dann bestimmt mehr Reiz.

[regenprinz]

Es gibt übrigens auch noch einen Folgeband - den ich natürlich auch auf dem SUB habe Die windige Stadt

Echt? Wow, ich dachte, das Buch ist dick genug, um alles haarklein zu erzählen ...

[engineerwife]

Mir geht es ähnlich wie dir ... ich wünschte mir auch, ich würde mich in Chicago auskennen ... aber das werden wir ja nach dieser Lektüre, zumindest in einem kleinen Teil davon

Ich lese auch weiter ... mir gefällt es inzwischen recht gut. Ich finde, durch diese Einteilung in die einzelnen Personen sagt man sich beim Lesen immer ..."ok, noch einen Abschnitt ... ok, noch einen Abschnitt ...

[engineerwife]

Na, wie kommste voran, liebe regenprinz, liest du noch? Ich bin jetzt auf Seite 212 und kann das Buch irgendwie nicht aus der Hand legen ... mir gefällt es, mal was ganz anderes, wenn man sich eingelesen hat

[regenprinz]

Ja, ich lese noch und finde es inzwischen auch ganz interessant mit all den kleinen Querverweisen in den Kapiteln. Witzig gemacht.
Wobei ich manche Figuren immer noch deutlich lieber mag als andere, mit Lana und Jill werde ich einfach nicht warm. Ich war gestern Abend auch ziemlich müde, da habe ich mitten im Kapitel aufgehört zu lesen (S. 271), aber ich werde das Buch sicher noch zu Ende schaffen.

[engineerwife]

Ja, ähnlich weit bin ich inzwischen auch ... es gibt auf jeden Fall stärkere und nicht so starke Charaktere ... ich weiß gar nicht genau, wer mir so richtig sympathisch ist. Ich mag Charlie, auch wenn der definitiv einer der schwächeren ist und Deidre und ihren Sohn mag ich auch. Besonders gespannt bin ich darauf, was wohl aus Michelle werden wird ..