Sei manierlich Albertine
Schutzumschlag am Buchrücken ein kleiner Riss
Namenseintrag auf der Innenseite
etwas schiefgelesen
nachgedunkelt
Erinnerungen an unsere aparte Familie.
Sie trug den schönen Namen Albertine und war die jüngste von fünfen. Ihre Tochter, die bekannte „Brigitte“ - Kolumnistin und Taschenbuchautorin Heilwig von der Mehden, hat von ihr nicht nur den Humor geerbt, sondern auch ein Manuskript: nach dem Kriege in die Eifel verschlagen, setzte sich Albertine an die Schreibmaschine und erzählte von ihrer Jugend nach der Jahrhundertwende, von einer Jungmädchenzeit im Ersten Weltkrieg, vom Erwachsenwerden in den Jahren danach und vor allem von ihrer aparten Familie. Da gab es den bildungsdurstigen, den Niederungen des Alltagsentrückten Hausvater, die strenge und notgedrungenerweise überaus sparsame Mama, zwei mannesmutige Söhne, zwei umschwärmte Töchter und das Nesthäkchen Albertine, das nicht immer so manierlich war, wie es wohl sein sollte. Dazu kamen noch Nachbarskinder, Klassenfreunde und Feinde, allerlei Bekannte und mehr als ein Dutzend kauziger Verwandten. Da gibt es komische Geschichten von reisen, Familienfehden, Herzensangelegenheiten und Begegnungen mit der Außenwelt. Alles das hat Albertine aufgeschrieben und Heilwig von der Mehden mit eigenen Erinnerungen an die gleichen Leute ergänzt. So entstand dies unterhaltsam-heitere Porträt einer bürgerlichen Familie, die zwar oft knapp bei Kasse war – was zahlte Vater Staat schon einem preußischen Schullehrer? -, aber immer reich an Originalität. Bei dieser unterhaltsamen Familie wäre man einmal gern zu Gast gewesen. Hier ist die Einladung.