Engelsgift
Wie neu
Wenn es nach dem Willen seiner Mutter Karoline Streicher gegangen wäre, dann hätte es ihren Sohn wohl nicht gegeben. Irgendwie, so mutmaßt er, hat sie den rechten Zeitpunkt zur Abtreibung einfach nur verpasst. Karoline Streicher war "die Schönste der Frauen, die Leuchtende, Rätselhafte, die Bestie in Menschengestalt", heißt es in Susanne Ayoubs Romandebüt Engelsgift. So scheint es jedem einsichtig, dass sie es war, die ihren Ehemann, ihre neugeborene Tochter, die Tante und die Untermieterin ermordet hat. 1938 wird Karoline Streicher in Wien hingerichtet. Als die Autorin Marie Horvath den Fall 60 Jahre später für einen Film wieder aufrollen will, versucht ausgerechnet der Sohn, inzwischen ein alter, faszinierender Mann, seine Mutter vom Vorwurf des Mordes freizusprechen. Horvath beginnt seinen Erzählungen immer mehr Glauben zu schenken -- und so nimmt das Verhängnis seinen Lauf.