Was habt ihr im März 2023 gelesen ?

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Kleine_Raupe
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Re: Was habt ihr im März 2023 gelesen ?

Beitrag von Kleine_Raupe » 11. Apr 2023, 12:09

ruhrpottmaedchen hat geschrieben:
2. Apr 2023, 12:29
leseleo hat geschrieben:
1. Apr 2023, 21:31
ruhrpottmaedchen hat geschrieben:
1. Apr 2023, 03:39
und so etwas bekommt man zu lesen wenn man ein Buch nicht mag.

Allerdings nicht hier, nur um das klar zustellen.

ich bin Stinksauer, das Buch hat Preise eingeheimst, auf Lovleyboox, Histocouch war es unter den 3 ersten Büchern auf der Shot Liste.
Ich möchte faire Beurteilungen hier.
Außerdem sind wir nicht mehr in der Schule wo man benotet.
Ich fand den Roman großartig, alleine die Penible Reschere die hinter ihren Büchern steckt.
Anspruchsvolle Romane,
„ Wer kitschige Schnulzen liebt, sollte bei denen bleiben „

Am besten du verlässt die Gruppe, auf solche Mitglieder können wir verzichten!
In was für Gruppen bist du denn unterwegs wo man noch nicht mal eine eigene Meinung haben darf?
Mir gefallen auch ganz oft Bücher von Bestsellerlisten oder hochgelobte Nummer 1 Bücher nicht. Darf man sowas nicht mehr sagen? Krank!!

Aber vielleicht ist es einfach jemand dem du mal auf den Schlips getreten bist?? Solche merkwürdigen Menschen gibt es ja auch :roll:


Ich bin niemandem auf die "Füße" getreten. Es reichte einfach eine "hochgeliebte" Autorin, bzw. deren Werk, nicht zu mögen.
Manch einer fühlt sich einfach persönlich angegriffen wenn man etwas nicht mag was ihm aber super klasse toll gefallen hat. Frag mich bitte nicht warum.
Die Welt ist voll von bekloppten Leuten. Muss man nicht verstehen. Aber wenigstens kann man sich über die Rechtschreibfehler amüsieren! :lol: :lol: :lol:

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engineerwife
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Re: Was habt ihr im März 2023 gelesen ?

Beitrag von engineerwife » 12. Apr 2023, 14:33

Ich habe gelesen:

01. Die Hafenschwester: Als wir an die Zukunft glaubten von Melanie Metzenthin (08/2021)

Der Erste Weltkrieg ist zu Ende. Martha und Paul haben während der Inflation 1923 alle Ersparnisse verloren und die finanzielle Lage ist prekär. Ihre Tochter Ella will unbedingt Ärztin werden, muss ihren Traum jedoch zunächst auf Eis legen und die Familie unterstützen. Sie tritt in die Fußstapfen ihrer Mutter und beginnt eine Schwesternausbildung. Dann kommen die Nazis an die Macht. Ella fiebert dem Studium entgegen, doch die Einschreibung an der Universität wird ihr untersagt. Als die Familie in eine schreckliche Lage gerät, ruhen alle Hoffnungen auf dem jüngsten Sohn Fredi. Er macht bei der Mordkommission Hamburg Karriere. Und lässt sich auf einen gefährlichen Pakt mit der Gestapo ein …

Note 2: Wie schön, dass ich mit dem letzten Teil der Hafenschwester Martha nochmals eintauchen durfte ins Hamburg der Vergangenheit, ist es doch meine Geburtsstadt und gleichzeitig eine meiner Lieblingsstädte in Deutschland. Die Familie Studt hat es, wie viele andere Familien, nicht leicht. Das Geld ist entwertet und die Menschen wissen nicht mehr, wie sie ihre Lieben noch satt bekommen sollen. Die drei Studt Kinder sind inzwischen mehr oder weniger erwachsen und haben alle Träume für ihre Zukunft, doch nicht alle können erfüllt werden. Rudi bringt sich in eine prekäre Lage, wodurch Ella auf ihr Studium verzichten muss und auch Alfred muss ein schweres Opfer bringen und schließt sich mehr als unfreiwillig denn Nazis an …
Ich habe das Wiedersehen mit Paul und Martha, den Kindern, dem Leierkasten spielenden Vater aber auch mit Freundin Milli und anderen Bekannten und Verwandten der Familie sehr genossen. Gerade weil es ja das letzte Buch der Hafenschwester war, habe ich die prallgefüllten mehr als 800 Seiten sehr begrüßt. Dieser letzte Teil deckt einen recht großen zeitlichen Rahmen ab und so bleibt es dann leider nicht aus, dass manche Themen nicht so in der Tiefe besprochen werden können, wie ich es mir vielleicht gewünscht hätte. Das tut meiner Begeisterung aber nur einen ganz kleinen Abbruch und so freue ich mich, dir von Herzen gegönnte gute vier Sterne zu geben, liebe Melanie. Ein literarischer Ausflug mit dir ist immer ganz großes Kino. Hierfür vielen lieben Dank!

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02. Der Sonne so nah von Axel S. Meyer (01/2023)

Zwei Männer machen sich im 19. Jahrhundert auf, den Himmel zu erobern. Im pommerschen Städtchen Anklam sucht der junge Otto Lilienthal Zuflucht in der Natur. Als er in den Niederungen den Flug der Störche beobachtet, keimt in ihm der Wunsch, selbst einmal wie ein Vogel fliegen zu können.
Unterdessen wächst Ferdinand Graf von Zeppelin als Spross einer Adelsfamilie bei Konstanz am Bodensee auf. Schon früh interessiert er sich für Technik und Mechanik, muss sich aber den Wünschen seines Vaters fügen und schlägt zunächst eine Militärkarriere ein. Und doch hält er an seinem großen Traum fest, eines Tages ein mächtiges Luftschiff zu bauen.
Zwei Männer, besessen von dem uralten Traum des Fliegens, die in einem Fernduell um die Herrschaft der Lüfte ringen. Von ihren Mitmenschen als Fantasten verspottet, lassen sie sich nicht beirren, auch wenn es zunächst scheint, als würden ihre Kritiker recht behalten …

Note 1: Ich liebe ja Bücher, die auf wahren Tatsachen basieren, da kann man nebenher immer so herrlich eigene Recherchen anstellen und lernt ja auch nie aus! So habe ich mich auch riesig gefreut an einer gemeinsamen Leserunde zu „Der Sonne so nah“ von Axel S. Meyer teilnehmen zu dürfen. In zwei Erzählsträngen – die jeweils immer mit einem kleinen Luftschiff beziehungsweise mit einem Flugapparat verziert waren – brachte Alex mir die beiden Erfinder Otto Lilienthal und Ferdinand Graf von Zeppelin näher. Höchst interessant was die beiden Herren trotz Spott und Hohn aus der Bevölkerung damals auf die Beine stellten. „Es ist dem Menschen nicht gegeben zu fliegen wie ein Vogel“ war die verbreitete Meinung und so mussten besonders die Lilienthal Brüder ihre Flugversuche möglichst im Verborgenen machen. Der werte Herr Pfarrer wollte die Jungs sogar ins Gefängnis stecken lassen! Doch weder Otto nebst Bruder noch Ferdinand ließen sich von ihrem Plan abbringen. Und kämpften bis zum Schluss für ihre Erfolge. Klasse fand ich auch, dass die Lilienthal Mutter und Frau Isabelle Zeppelin einen Part in der Geschichte fanden, den hinter jedem erfolgreichen Mann steht auch eine starte Frau! Von mir gibt es für diesen wunderbaren biographischen Ausflug in die Fluggeschichte, gespickt mit der genau richtigen Portion Humor, mit fünf begeisterten Sternen die absolute Bestnote. Super gemacht, lieber Axel, freue mich schon auf dein nächstes Buch!

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03. Fine und die Zeit der Veränderung von Ulrike Renk (03/2023)

1931: Der Alltag im von der Wirtschaftskrise gebeutelten Berlin ist schwer. Fines Mutter Ulla Dehmel gelingt es kaum, für ihre Kinder zu sorgen. Schließlich ist sie gezwungen, Fine und ihre Schwestern bei einer Pflegefamilie auf dem Land unterzubringen. Zunächst ist Fine entsetzt, dass sie Berlin verlassen muss, aber nach und nach arrangiert sie sich mit dem neuen Leben. Dann kommen die Nazis an die Macht, und es zeigt sich, dass Ullas Sorge um ihre halbjüdischen Kinder berechtigt war. Schon bald wird Fine ihr Erbe zum Verhängnis. Wird sie es schaffen, dennoch an ihre Träume zu glauben?

Note 1: Noch ein kleines Stück des Weges darf ich die Familie Dehmel begleiten und ich muss gestehen, der Abschied fiel mir diesmal sehr schwer. Trotz des Titels „Fine und die Zeit der Veränderungen“ stehen erstmal Ulla und Heinrich Dehmel im Vordergrund. Die Zeiten sind nicht leicht für die Familie mit ihren drei Mädchen. Das Geld wird immer weniger und mit ihm scheint sich auch die Liebe zwischen den Ehepartnern zu verabschieden. Während sich Ulla zunehmend politisch engagiert, zieht Heinrich sich in sein Leben als Arzt zurück. Beide sind auf ihre eigene Art fanatisch, das kann wohl keine Ehe auf Dauer ertragen. Es kommt, wie es kommen muss und die Beiden trennen sich. Doch wo bleibt da noch Zeit und Liebe für Fine, Nellie und Beate übrig? Sie, die doch am wenigsten dafürkönnen und am meisten darunter leiden. Als schließlich noch die Nationalsozialisten mit ihren antisemitischen Hassparolen durch die Straßen marschieren, ist Ulla gezwungen ihre Kinder ziehen zu lassen. Bei einer Pflegefamilie finden sie schließlich Unterschlupf in einer Pension. Doch sind sie dort auch wirklich sicher?

Wie schon bei den Vorgängerbänden ist es für mich jedes Mal ein wenig wie nach Hause kommen, wenn ich wieder in das Leben der Familie Dehmel eintauchen darf. Nachdem Paula und Richard beide nicht mehr am Leben sind, kommen nun die nächsten beiden Generationen zum Zuge. Während natürlich auch Vera, Lottie, Ida etc. in Erscheinung treten, erfahren wir diesmal viel über Ulla und ihre, ja ich würde es schon fast Besessenheit nennen, sich politisch zu engagieren, um die Welt zu verbessern. Sie begibt sich oft blind und ohne Rücksicht auf Verluste in Gefahr, was wiederum zur Folge hat, dass ihre große Tochter, ihr „Finemädchen“, schnell erwachsen werden und sich um ihre kleinen Geschwister kümmern muss. Während ich Ullala dafür oft hätte schütteln mögen, bleibt sie dennoch eine sympathische Frau, ein typisches Künstlerkind, das eben nicht aus ihrer Haut kann. Auch Fine hat trotz ihrer jungen Jahre schon feste Vorstellungen und scheint mit beiden Beinen im Leben zu stehen. Schnell brennt auch sie für die Ziele der Mutter, sieht jedoch auch ein, dass das wohl nicht ihr Weg werden wird.
Ulrike Renk hat eine wunderbare Gabe ihre Protagonisten sehr authentisch und lebensnah erscheinen zu lassen. Es kann nicht immer einfach gewesen sein über eine reale Familie zu schreiben und dennoch eine flüssige Romanbiografie zu erschaffen, die dem Leser und gleichzeitig den Protagonisten gerecht wird. Ich kann verstehen, dass der letzte Teil der Reihe, der die Familie durch den Zweiten Weltkrieg begleitet hätte, nicht mehr zustande kommen wird. Das wäre Ulrike aufgrund der aktuellen Situation in der Ukraine und anderen Kriegsschauplätzen einfach zu schwergefallen. Nichtsdestotrotz hätte ich persönlich gerne weitergelesen und die Mädchen noch ein weiteres Stück des Weges begleitet.
Ich vergebe natürlich mit fünf Sternen wieder die absolute Bestnote und habe mich sehr gefreut, hier mit von der Partie gewesen zu sein. Wir lesen uns bestimmt mal wieder, liebe Ulrike!

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04. Ein neuer Horizont von Maiken Nielsen (10/2021)

Korea, 1950: Die junge Zeitungsreporterin Nellie berichtet als einzige Frau vom Krieg zwischen Nord- und Südkorea. Um sie herum sterben Soldaten – aber auch Kollegen. Während sie nicht weiß, ob sie ihren Einsatz als Kriegsreporterin überleben wird, hat sie mit einem persönlichen Trauma zu kämpfen:
Sieben Jahre zuvor ist ihre Zwillingsschwester Laura verschwunden, mit der sie auf dem Schiff ihres Vaters aufwuchs. Halt findet sie bei dem Pressefotografen Jake, mit dem sie seit ihrem ersten Aufeinandertreffen eine zarte Liebe verbindet. Doch Jake muss in seine Heimatstadt Berlin zurückkehren, um den Wiederaufbau der Stadt zu dokumentieren. Abgesehen davon gibt es dort jemanden, mit dem er noch eine Rechnung offen hat … Und während die Welt in zwei Hälften zerfällt, kämpft Nellie gleich an mehreren Fronten – nicht zuletzt um ihr Glück.

Note 1: Ich möchte hier in meiner Rezension anmerken, dass ich ein Weilchen brauchte, bis ich mich eingelesen hatte. Es sind doch einige Personen und Sprünge von Korea nach Berlin und dann wieder zurück in die Vergangenheit der Zwillingsmädchen Nellie und Laura, das musste ich gedanklich erstmal für mich sortieren. Als ich dann aber vollends eingetaucht war in dieses wunderbare Buch, konnte ich es gar nicht mehr zur Seite legen. Während ich mich im Berlin der frühen 50er Jahre dank voran gegangener Literatur ein wenig auskannte, war mir Korea während des Krieges in all seiner Grausamkeit ziemlich unbekannt. Ist es doch ein Thema, das in deutschen Büchern eher selten zu finden ist, deshalb aber nicht weniger erschüttert. Mein erster Schwiegervater (ein Amerikaner) wurde damals zu den dortigen Kampfhandlungen eingezogen und muss wohl Schlimmes erlebt haben. Nun habe ich ein viel besseres Verständnis für ihn, leider weilt er nicht mehr unter uns.
Alles in allem bin ich jedenfalls mehr als begeistert von deinem tollen Roman, liebe Maiken, der ja durchaus ein paar biografische Elemente aufweist, wie du im Nachwort preisgibst. Mit einer ungeheuren Sprachgewalt packst du die sensiblen Themen wie Verlust eines Zwillings und dessen Verarbeitung, Kriegsgräuel, die Teilung Deutschland, die große Liebe und den Bruch der Beziehung der eigenen Eltern in einen großen Topf, schüttelst ihn gehörig durch und heraus kommt diese zarte und zugleich mächtige Geschichte, die ihresgleichen sucht. Ich freue mich so, dass ich das Buch nun endlich vom SUB befreit habe und vergebe an dieser Stelle gerne begeisterte fünf Sterne mit einer absoluten Leseempfehlung. Ich freue mich auf weitere Bücher von dir, liebe Maiken. Eines – Und unter uns die Welt – schlummert schon im realen Bücherregal. Das werde ich bald mal in die Hand nehmen.

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05. Die Töchter des Geistbeckbauern: Jahre des Säens von Antonia Brauer (07/2022)

Hallertau, 1911: Im schwersten Winter seit Menschengedenken kommt die kleine Wally Geistbeck zur Welt. Auf dem Hof ihrer Eltern erlebt sie zusammen mit ihren Schwestern eine glückliche Kindheit – bis mit dem Ersten Weltkrieg und der Inflation der Niedergang der mächtigen Bauerndynastie beginnt. Wally kommt auf die Haushaltsschule im Kloster, um eine gute Partie zu werden. Doch ohne Mitgift bleibt ihr nur, eine Stelle als Dienstbotin zu suchen. Dafür muss sie die geliebte Heimat verlassen – und Ludwig, den Nachbarsjungen, für den sie seit dem ersten Schultag schwärmt. Obwohl Wally in der großen Stadt alles abverlangt, gibt sie nie auf. Denn sie weiß wie alle Geistbecktöchter, dass morgen wieder die Sonne aufgeht ...

Note 2: Ich liebe Romane, die auf wahren Geschichten basieren, so wie auch hier bei der Bauersfamilie Geistbeck. Die Person der Hauptprotagonistin Walburga Geistbeck basiert nämlich auf der, der Großmutter der Autorin und so bekam ich als Leserin einen herrlich ehrlichen biografischen Roman präsentiert. Eigentlich hat die kleine Wally ja Glück, auf den Hof ihres Vaters, den Großbauern Georg Geistbeck geboren worden zu sein. Da ging es vielen Anderen um sie herum viel schlechter. Und obwohl sie „nur“ ein Mädel ist meint ihr Vater jovial: „Es ist natürlich das schönste Kind, das jemals auf die Welt gekommen ist!“ Doch auch die Geistbecks bleiben nicht von Not und Sorgen verschont. Nicht nur der Große Krieg und das Geld, das stetig an Wert verliert, sondern auch die „Umtriebigkeit“ des Bauern selbst machen ihnen zu schaffen. So muss schließlich die junge Wally in die weite Welt nach München aufbrechen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Nichts ist ihr je schwerer gefallen …
Wenn auch der Spannungsbogen nicht immer ganz aufrechterhalten werden konnte, hat Antonia Brauer – der Name ist das Pseudonym einer bekannten Münchner Autorin - eine höchst interessante Familiengeschichte gezeichnet. Sie weiß, wovon sie schreibt, denn als Kind und junges Mädchen hat sie oft selbst bei Hopfenernte und auf dem Hof mitgeholfen. Die Charaktere kommen authentisch und lebensnah rüber und mehr als einmal habe ich mir gedacht, genauso wird es gewesen sein. Es war ein hartes Leben, das aber durchaus auch seine Freuden und glücklichen Tage hatte. Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung und vergebe für diesen ersten Teil gerne verdiente vier glänzende Sterne verbunden mit einer Leseempfehlung.

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06. Die Reporterin: Zwischen den Zeilen von Teresa Simon (03/2023)

Mai 1962: Marie Graf ist Anfang zwanzig und lebt ihr Leben so, wie von den Eltern geplant. Heimlich jedoch hat sie einen Traum: Sie will Reporterin werden. Sie will schreiben, informieren, aufrütteln. Als die neu gegründete Zeitung Der Tag ihr ein Praktikum anbietet, kann sie ihr Glück kaum fassen. Doch Marie muss sich jeden Schritt ihres Weges hart erkämpfen, sich gegen egozentrische Kollegen, schwierige Interviewpartner und ihre eigenen Eltern durchsetzen. Dank der Hilfe ihres Mentors beim Tag bekommt Marie die Gelegenheit, Größen wie Pierre Brice und Hildegard Knef kennenzulernen. Aus ihr wird Malou Graf, Gesellschaftskolumnistin. Doch der Erfolg im Beruf hat Schattenseiten, nicht zuletzt für Malous Liebesleben. Und dann ist da noch ein Familiengeheimnis, das alles zerstören könnte, was sie sich so mühsam aufgebaut hat

Note 1: Die sechziger Jahre, die Generation meiner Eltern, und ich darf Dank Teresa Simon live dabei sein, herrlich! Mit ihrer Protagonistin mit dem wunderbar altmodischen Namen Marie-Louise reise ich zurück in eine spannende Zeit. Der Krieg ist vorbei, die Lebensbedingungen verbessern sich stetig und die Menschen haben wieder Träume. Doch nicht alle Träume scheinen sich zu erfüllen. Theo Graf war das Glück Pharmazeut zu werden vor vielen Jahre nicht vergönnt, so soll nun seine Tochter in die Fußstapfen treten und ihm diesen Traum erfüllen. Doch Herr und Frau Graf haben die Rechnung ohne Marie gemacht. Hartnäckig erkämpft sie sich eine Stelle bei der Redaktion des Tags, einer bekannten Münchner Zeitung, nennt sich inzwischen nur noch Malou und schreibt, was das Zeug hält. Bald jedoch scheint ihr Privatleben nicht nur auf der Strecke zu bleiben, sondern zu zerbrechen …
Großartig, liebe Teresa, durch deine Feder mit der Prominenz auf Augenhöhe sein zu dürfen. Wie ein Wirbelwind fegt Malou durch die Münchner Szene und es wärmt mir beim Lesen das Herz miterleben zu dürfen, wie sie sich stetig weiterentwickelt. Die Autorin hat mal wieder akribisch und en détail recherchiert und so entstand mit „Die Reporterin“ ein lebendiges Stück Zeitgeschichte eingebettet in einen spannenden Roman mit Suchtfaktor. Ich habe mich glänzend unterhalten gefühlt und viel dazugelernt. Erinnerungen an meine eigene Mutter wurden mit Namen wie Dalia Lavi, Peter Kraus, Elvis Presley und vielen mehr wachgeküsst, dafür danke ich dir. Natürlich konnte Teresa es sich mal wieder nicht verkneifen, das Buch mit einem Cliffhanger enden zu lassen, der mich jetzt schon ganz hibbelig auf Teil zwei macht. Von mir gibt es für Band eins der Reporterin begeisterte fünf Sterne und eine absolute Leseempfehlung.

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07. Helden der Stille von Izabelle Jardin (04/2023)

Um ihre Familie zu retten, folgt Elise von Achenthal ihrer Pflicht und heiratet den Londoner Fabrikantensohn Fletcher Cunningham. Die Hochzeitsreise führt sie über den Atlantik zu Plantagen im Süden der USA, wo Elise die Schrecken der Sklaverei aus erster Hand miterlebt. Doch Fletcher sieht in der Ausbeutung von Sklaven und Arbeitern nur seinen Vorteil.
Und damit nicht genug: Um die schwangere Elise zu »schonen«, kauft er sich eine junge Sklavin und nimmt sie zu seinem Vergnügen mit nach England. Um seine Frau kümmert er sich kaum noch. Eine unerträgliche Situation für die gradlinige Elise, die sich umso mehr nach ihrer großen Liebe Konrad von Radenau und ihrer Heimat Schlesien sehnt …

Note 1-2: Fast nahtlos knüpft dieser zweite Teil an den ersten an und meine Sorge, vielleicht nicht so leicht wieder in die Geschichte zu finden, war natürlich vollkommen unbegründet. Obwohl sie einen anderen liebt, löst Elise ihr Versprechen ein und heiratet den Blender Fletcher Cunningham. Schon auf der Hochzeitsreise in den Süden der USA offenbart er sein wahres Gesicht, redet mehr als abfällig über die Sklaven, die in seinen Augen nichts als „Menschenware“ sind. Umso schockierter ist Elise, als er schließlich eine schwarze Spielgefährtin mit in seine Heimat England bringt, um sie seiner armen Frau vor die Nase zu setzen. Elise bleibt nur, sich in der Liebe zu ihrem Kind zu verlieren und von zu Hause zu träumen …
Wie schon der erste Teil, liest sich auch „Helden der Stille“ flüssig und verursachte bei mir dank des anschaulichen Schreibstils mehr als einmal Kopfkino. Ich litt mit Elise auf dem schwankenden Schiff, sah mich in einer Kutsche durch Straßen gesäumt von prächtigen Plantagen gleiten und freute mich über jeden Ausritt, um den Kopf freizubekommen. Mir sind Elise, Konrad und die kleine Leah richtig ans Herz gewachsen und ich bin schon sehr gespannt, wie es mit ihnen weitergehen wird. Ich freue mich schon heute auf den letzten Teil der Trilogie und vergebe für diesen zweiten Band gerne sehr verdiente 4,5 von 5 Sternen.

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08. Die Radfahrerin: Annie Londonderry von Susanna Leonard (03/2023)

Eine bewegende Romanbiographie über die erste Frau, die mit dem Fahrrad die Welt umrundete.
Boston, 1894. Annie ist gerade einmal 24, als sie eine schicksalhafte Entscheidung trifft: Sie lässt sich auf die Wette zweier Geschäftsmänner ein, die behaupten, eine Frau würde es niemals schaffen, mit dem Fahrrad die Welt zu umrunden. Annie widerspricht: Was ein Mann kann, kann eine Frau schon lange! Also setzt sie sich auf ihr 19 kg schweres Rad, im Gepäck nur Wechselunterwäsche und einen Revolver, und begibt sich auf das Abenteuer ihres Lebens. Ihre Tour um die Welt schlägt hohe Wellen in der Presse, doch sie birgt auch Gefahren und droht mehrmals zu scheitern. Wird Annie trotzdem Erfolg haben? Wird sie ein Zeichen setzen für alle Frauen, die wie sie von Gleichberechtigung träumen?

Note 2: Die junge Ehefrau und Mutter Annie Londonderry, hinter der eigentlich die jüdische Anna Kopchovsky steckt, hat ein paar kleine oder vielleicht doch große Probleme!? Zum einen fühlt sie sich zu jung und energiegeladen, um den Rest ihres Lebens auf engstem Raum mit einem eher schwachen Ehemann und einer ganzen Kinderschar zu verbringen, zum anderen braucht die Familie dringend Geld. Ihr Mann trägt als Hausierer eher weniger als mehr zum Lebensunterhalt bei und so muss sie sich neben allen häuslichen Pflichten auch noch um das Geldverdienen kümmern. Und bei ebendiesem stößt sie auf die unglaubliche Herausforderung, hervorgebracht durch eine eigenwillige Männerwette, mit der sie auf einen Schlag alle ihre Probleme lösen kann. Sie gibt sich eine kurze Bedenkzeit und wagt es schließlich, sich der schwierigen Aufgabe zu stellen. Neben Unverständnis erntet sie von ihrem Umfeld blanke Wut für diese Entscheidung, doch sie bleibt eisern. Sie wird die erste Frau sein, die die Welt mit dem Fahrrad umrunden wird!
Die Autorin hat wahrlich ein Händchen dafür, starken Frauen in ihren Romanbiografien neues Leben einzuhauchen. Das tat sie schon bei Marie Curie und Dian Fossey, beides Bücher, die ich geliebt habe. Diesmal hat sie sich eine junge Frau ausgesucht, die eigentlich schon fast vergessen war, und hat ihr ihr drittes Buch gewidmet: „Die Radfahrerin“. Während über die beiden erstgenannten reichlich Recherchematerial zur Verfügung stand, sah es bei Annie eher mau aus. Ein Großneffe hatte vor einigen Jahre einiges ans Licht gebracht, auf das sich die Autorin auch beruft, aber in vielen Fällen lässt sie ihrer Fantasie ein wenig freien Lauf. Doch auch das hat durchaus seinen Charme und so musste ich oft schmunzeln oder war beim Lesen voller Bewunderung, wenn Annie mal wieder eines ihrer haarsträubenden Abenteuer zum Besten gab. Sie hat es damals wirklich geschafft, die Leute zu begeistern und ihren Gewinn einzustreichen, wenn ihr auch mancher herbe Rückschlag widerfuhr. Ich hatte beim Lesen die verrücktesten Bilder vor Augen und habe mich sehr gut amüsiert. Ein wenig kurz abgehandelt fand ich den Schluss und auch die Klärung des Verhältnisses zu ihrer ältesten Tochter Mollie war nicht so ganz rund. Ich vergebe vier starke von fünf möglichen Sternen und bin schon sehr gespannt, welche Frau Susanna Leonard als nächstes im Visier haben wird.

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09. Die Brücke der Ewigkeit von Wolf Hector (11/2021)

Ein ewiges Bauwerk. Tödliche Zwietracht. Ein teuflischer Plan.
Prag, 1342. Der halbwüchsige Otlin gerät in eine Katastrophe: Die aufgepeitschte Moldau zerstört in einer Gewitternacht die Judithbrücke und reißt seine Mutter mit in die Fluten. In seiner Angst stößt er ein Gelübde aus: Wenn Gott seine Mutter rettet, will Otlin ihm eine neue Brücke bauen, eine Brücke der Ewigkeit. Wie durch ein Wunder überlebt sie. Jahre später erhält Otlin Gelegenheit, sein Versprechen einzulösen. Er bewirbt sich bei einem Wettbewerb, doch er hat Feinde, allen voran den Steinmetz Rudolph, der ebenfalls aufs Amt des Bauleiters der neuen Brücke schielt. Um den Konkurrenten auszuschalten, sucht Rudolph Hilfe bei der gerissenen Astrologin Ricarda, die ein Bettlermädchen als Waffe missbraucht.

Note 2: Wolf Hectors Geschichte rund um den Bau der heutigen Karlsbrücke beginnt mit einem großen Schritt direkt zum Ende des Romans, der mich zunächst ein wenig ratlos zurückließ. Doch wie so oft, versteht man den Prolog ja erst, wenn man tiefer in die Geschichte eintaucht. Ich war bereit und so ließ ich mir diese erzählen. Sie beginnt mit einer schlimmen Sturmflut, die die Holzbrücke über den Fluss zum Einsturz bringt und auch die Mutter des jungen Jan Otlin mit sich in die Tiefe reißt. Während der Junge dieses tragische Schauspiel beobachtet, schwört er bei Gott eine Steinbrücke zu errichten, wenn dieser nur seine Mutter verschont. Einem Wunder gleich überlebt die Mutter tatsächlich und so reist der inzwischen erwachsene Otlin Jahre später nach Prag, um sein Versprechen einzulösen. Er ist jedoch bei Weitem nicht der Einzige, der diesen hehren Wunsch hegt. Auch ein gewisser Rudolf von Straßburg möchte dieses Vorgehen in die Tat umsetzen und scheut dabei keine Mühen, Listen und Tricks, dies möglich zu machen. Als Dritte im Bunde begegne ich der obdachlosen Maria-Magdalena, die sich als junger Bursche verkleidet mehr schlecht als recht durchschlägt und somit die Probleme der Frauen zu damaliger Zeit hervorragend widerspiegelt. Eine Frau ohne Mann wurde regelrecht als Freiwild für alle betrachtet.
Aus diesen drei Hauptcharakteren webt der Autor nach eingehender Recherche einen historischen Roman, der Wahrheit mit Fiktion verwebt und daraus spannende Unterhaltung zaubert. Vor vielen Jahren habe ich Prag und seine bekannte Brücke besucht, doch der Wunsch, mal wieder vorbeizuschauen, wuchs mit jeder Seite, die ich umblätterte. Dennoch ziehe ich ein kleines Sternchen ab, weil ich mich manchmal regelrecht erschlagen fühlte von den vielen Namen und Ereignissen, die sich auch genau diesen Seiten tummelten. Von mir gibt es also vier von fünf möglichen Sternen und natürlich eine Empfehlung an alle Fans historischer Romane und natürlich Prag. Wolf Hector ist mit seinem Buch eine wunderbare Hommage an die Stadt und seine Bauwerke gelungen!

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10. Die Fliegerinnen von Jeannette Limbeck (09/2022)

Oktober 1941. Stalin lässt junge Frauen zu Kampfpilotinnen ausbilden. Auch die zwanzigjährige Kunstfliegerin Katja will einen Beitrag zur Verteidigung ihres Landes leisten. Doch viel mehr noch erhofft sie sich, ihre Eltern aus dem Gulag retten zu können, wenn sie sich im Kampfeinsatz auszeichnet. Staatssicherheitsoffizier Mukijenko verschafft ihr einen Platz in einem der Frauenregimenter, aber er verlangt dafür einen hohen Preis: Katja soll die anderen Fliegerinnen ihrer Truppe bespitzeln – und im Austausch erfahren, welche von ihnen ihre Eltern denunziert hat. Katjas Suche nach der Verräterin belastet ihre Beziehung zu den anderen Frauen bis aufs Äußerste. Bald weiß sie nicht mehr, wem sie noch vertrauen kann. Doch gerade gegenseitiges Vertrauen kann bei den gefährlichen Flugeinsätzen über Leben und Tod entscheiden ...

Note 2: Wow, was für eine Reise in die Vergangenheit, die ich dank der Autorin Jeanette Limbeck antreten durfte. Ich begleite die junge Pilotin Katja und ihre fliegenden Kameradinnen in Russland zur Zeit des Zweiten Weltkriegs und begebe mich hautnah in den Dunstkreis mutiger Fliegerinnen. Ihren Anfang nimmt die Geschichte im Ausbildungslager, in dem die jungen Frauen ihr Training absolvieren. Die Front ist ihr höchstes Ziel und so stecken sie alles an Kraft und Herzblut in ihren Wunsch, die besten Pilotinnen der Geschichte zu werden. Doch nicht alles ist ehrenvoll, was ehrenvoll aussieht, denn an mehr als einer Stelle wird spioniert, untergraben und ausgehorcht, was das Zeug hält. Auch Katja lässt sich schließlich in diesen schrecklichen Kreislauf ziehen, hofft sie doch immer noch, damit ihre gefangen genommenen Eltern retten zu können …
Wie ich schon sagte: Wow! Mit diesem Werk hat die Autorin wahrlich ein Meisterwerk an Recherche und Hineindenken in eine uns an sich fremde Welt hingelegt. Beim Lesen möchte man fast meinen, dass sie selbst Jahre hinter dem Steuer einer Jak – einem russischen Schul- und Kampfflugzeug - verbracht und im Zweiten Weltkrieg in den frühen 40er Jahren des letzten Jahrhunderts mitgekämpft hat. Man merkt, dass sie für das Fliegen zu brennen scheint! Einen kleinen Abzug gebe ich lediglich dafür, dass es sich oft doch recht schwierig gestaltete, mit den russischen Namen und den Szenenwechseln Schritt zu halten. Mehr als eine der Protagonistinnen erzählt ihre Geschichte in der Ich-Form, sodass ich mich schwer konzentrieren musste, hier nicht durcheinander zu kommen. Besonders im letzten Drittel aber nimmt die Geschichte nochmals so an Fahrt auf, dass ich das Buch kaum zur Seite legen konnte. Das Menschliche und Verletzliche, das auch vor diesen taffen Frauen nicht Halt macht, hat mich sehr berührt und so vergebe ich gerne vier starke und begeisterte Sterne. Vielen Dank, liebe Jeanette, für diesen Einblick in eine Welt, die mir bis dahin eher unbekannt war.

+++++

Ich habe gehört:

01. Der Fall Kaltwasser von Christine Franke und Cornelia Kuhnert (02/2023)

Leer, 1958: Auf dem Weg zum Grab ihres Mannes entdeckt Martha Frisch die Leiche ihres Schwagers Siegfried Kaltwasser. Der Richter wurde stranguliert. Die Kripo vermutet den Täter im beruflichen Umfeld, denn Kaltwasser galt als harter Hund. Martha lauscht dem Tratsch ihrer Kundinnen in ihrer Heißmangelstube noch ein bisschen aufmerksamer und stellt selbst Nachforschungen an. Erst recht, als wenige Tage später Lehrer Oltmans ebenfalls auf dem Friedhof ermordet aufgefunden wird. Beide Opfer gehörten dem neu gegründeten Verein zur Wahrung von Sitte und Anstand an. Liegt das Motiv etwa in einer Zeit, die die meisten Leeraner im gut gelaunten Wirtschaftswunder-Aufschwung gerne vergessen würden?

Note 1: Martha ist nicht zimperlich, ganz bestimmt nicht. Als sie aber dann ihren armen Schwager so ermordet auf dem Friedhof findet, wird ihr doch ein bisschen mulmig. Und als dann kurze Zeit später die nächste Leiche auftaucht, findet sie es gar nicht mehr lustig. Haben die Leeraner es hier etwa mit einem Serientäter zu tun? Und warum ist dann die Witwe Kaltwasser – also ihre eigene Schwester – so wenig traurig? Steckt sie etwa mit dem oder den Tätern unter einer Decke? Neugierig geworden beginnt Martha mal wieder mit ihrer ganz eigenen Aufklärungsmethode …
Wie schon im ersten Teil, wurde auch im Fall Kaltwasser die Atmosphäre der späten 50er Jahre wunderbar eingefangen. Ich kenne sie nur aus den Erzählungen meiner Eltern, doch die beiden sympathischen Autorinnen scheinen mal wieder ins Schwarze getroffen zu haben mit dem nun zweiten Fall für die Heißmangelbetreiberin Martha Frisch. Spannend und doch locker leicht erzählt mir die Hörbuchsprecherin Jutta Seifert eine neue Geschichte aus Leer, die definitiv Lust auf mehr macht. Bin schon gespannt, welche Verbrechen für Martha und ihren Neffen bei der Polizei als nächstes auf dem Programm stehen werden. Von mir gibt es diesmal verdiente fünf von fünf Sternen!

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Achtsam morden von Karsten Dusse

Björn Diemel wird von seiner Frau gezwungen, ein Achtsamkeits-Seminar zu besuchen, um seine Ehe ins Reine zu bringen, sich als guter Vater zu beweisen und die unausgeglichene Work-Life-Balance wieder herzustellen. Denn als erfolgreicher Anwalt hat Björn sehr wenig Zeit für seine Familie. Der Kurs trägt Früchte und Björn kann das Gelernte sogar in seinen Job integrieren, allerdings anders als gedacht. Denn als sein Mandant, ein brutaler und mehr als schuldiger Mafiaboss, beginnt, ihm ernstliche Probleme zu bereiten, bringt er ihn einfach um — und zwar nach allen Regeln der Achtsamkeit. Mörderisch entspannt gelesen von Matthias Matschke

Note 2-3: Durch den doch eher ungewöhnlichen Titel wurde ich auf dieses Hörbuch aufmerksam. „Achtsam morden“, was sollte sich dahinter verstecken? Auch ich will mit achtsamen Augen durchs Leben gehen und so widmete ich der Geschichte meine volle Aufmerksamkeit. Das Setting ist eigentlich gar nicht so ungewöhnlich. Ein Ehemann und Vater, der zu viel arbeitet, eine Frau und Kind, die sich vernachlässigt fühlen und eine Beziehung, die auf Messers Schneide steht. Da Frau Diemel sich eigentlich nicht in der Bringschuld sieht, diese zu retten, nötigt sie ihren Mann Initiative zu zeigen und ein Achtsamkeits-Seminar zu besuchen. Björn geht anfangs eher widerwillig, findet dann jedoch Gefallen daran und lernt so einiges, das sich auch im Arbeitsleben einbauen lässt. Er will sich nicht mehr aus der Ruhe bringen lassen und als sein Mandant – seines Zeichens ein brutaler Mafiaboss – immer uneinsichtiger wird, bringt er ihn um. Einfach so, ohne viel Aufhebens. Puh, ich war total geschockt zu hören mit welcher Ungerührtheit er dabei vorgeht. So weit so gut, ich war drin in der Geschichte, ich mochte den Humor, doch mit jedem Track wurde das Hörbuch schließlich ein wenig unglaubwürdiger und ich fing an die Spannung zu vermissen. Auch dieses kleine Kind fing an mit seiner altklugen Art an meinen Nerven zu zerren. Versteht mich nicht falsch, schwarzer Humor ist genau mein Ding, daran kann meine schwindende Begeisterung nicht gelegen haben, aber auf weitere Teile der Reihe werde ich verzichten. Ich vergebe 3,5 von 5 Sternen und sage es mal so – kann man hören, muss man aber nicht!

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03. Weißer Tod von Robert Galbraith (01/2019)

Ein verstörter junger Mann bittet den privaten Ermittler Cormoran Strike um Hilfe bei der Aufklärung eines Verbrechens, das er - so glaubt er - als Kind mit angesehen hat. Strike ist beunruhigt: Billy hat offensichtlich psychische Probleme und kann sich nur an wenig im Detail erinnern, doch er wirkt aufrichtig. Bevor Strike ihn allerdings ausführlich befragen kann, ergreift der Mann panisch die Flucht. Um Billys Geschichte auf den Grund zu gehen, folgen Strike und Robin Ellacott - einst seine Assistentin, jetzt seine Geschäftspartnerin - einer verschlungenen Spur, die sie durch die zwielichtigen Ecken Londons, in die oberen Kreise des Parlaments und zu einem prachtvollen, doch düsteren Herrenhaus auf dem Land führt. Zugleich verläuft auch Strikes eigenes Leben alles andere als gradlinig: Er hat es als Ermittler zu Berühmtheit gebracht und kann sich nicht länger unauffällig hinter den Kulissen bewegen. Noch dazu ist das Verhältnis zu seiner früheren Assistentin schwieriger denn je - zwar ist Robin für ihn geschäftlich mittlerweile unersetzlich, ihre private Beziehung ist jedoch viel komplizierter ...

Note 2-: Wie schon bei den vorangegangenen Bänden empfiehlt es sich auch bei diesem vierten Teil am Ball zu bleiben um die doch etwas komplexe Krimihandlung, bei der es um die Erpressung eines Politikers, zweifelhafte Erinnerungen eines psychisch labilen Mannes und last but not least um einen vermeintlichen Selbstmord geht. Die kriminaltechnische Seite des Buches ist mal wieder hervorragend mit den persönlichen Erlebnissen Robin und Cormorans verknüpft und inzwischen habe ich fast das Gefühl, die Beiden persönlich zu kennen. Mehr als einmal hatte ich das Bedürfnis eingreifen zu wollen, um z. B. die Heirat Robins mit ihrem langjährigen Freund Matthew zu verhindern oder um Strike einfach mal die Meinung zu geigen, ihm das Rauchen zu verbieten und ihm zu sagen, er solle sich nicht zu einem solch menschlichen Wrack degradieren.
Wer bei hinter dieser Reihe schnelle und knackige Thriller vermutet, wird enttäuscht werden. Wer hingegen Drama, Menschlichkeit und schräge Persönlichkeiten sucht, der ist hier bestens bedient. Als Buch vielleicht ein wenig zäh, als Hörbuch aber unschlagbar. Wieder einmal hat Dietmar Wunder den Charakteren seine Stimme geliehen und er macht das wirklich großartig. Der nächste Fall liegt schon auf meinem Hörbuchstapel bereit und für „Weißer Tod“ vergebe ich gerne vier „dramatische“ Sterne verbunden mit einer Hörbuchempfehlung für alle, die sich einfach mal fallen lassen wollen. Nur am vielen Zigarettenqualm sollte man sich nicht stören … 😉

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04. Das letzte Versprechen von Hera Lind (11/2022)

Brutal wird die kleine Anna 1944 in Siebenbürgen aus den Armen ihrer jungen Mutter gerissen – und in ein jugoslawisches Kinderheim verschleppt. Nur dank der Kraft der absoluten Verzweiflung gelingt es der 5-Jährigen schließlich, mit bloßen Händen ein Loch durch die kalte, harte Erde unter dem Zaun zu graben. Doch als Anna sechs Jahre später endlich wieder mit ihrer Mutter vereint ist, kann ihr die schwer traumatisierte Frau keine Liebe mehr geben. Und im Nachkriegsdeutschland hat niemand Zeit für Mitgefühl. Erst als Anna dem Bauernsohn Hans begegnet, glaubt sie, ein wenig Glück gefunden zu haben. Bis die Schrecken der Hölle sie einholen…

Note 2: Junge, Junge … dieses Hörbuch ist nichts für zarte Seelen! Ich hatte einer Freundin versprochen ihr nach Beendigung eine kurze Zusammenfassung zu geben und so hatte ich mir beim Hören einen Block hingelegt, auf dem ich mir Stichworte vermerken wollte. Als ich fertig war, hatte ich sage und schreibe zwei Seiten vollgeschrieben zu den schrecklichen Dingen, die diesem Mädchen und später erwachsenen Frau zugestoßen waren. Als Kind wird sie im Krieg von ihrer Mutter getrennt, die sie nach vielen Jahren und endlosen Entbehrungen wieder sieht, nur um festzustellen, dass die Mutter sich ihr, dank eigener erlebter Grausamkeiten, entfremdet hat. Auch als Frau scheint Anna wenig Glück zu haben. Der eigene Mann entwickelt sich zum Tyrannen und Betrüger und auch schlimme Krankheiten machen keinen Halt vor ihr. Mehr Geheimnisse möchte ich in diesem Zusammenhang gar nicht preisgeben, um nicht zu spoilern nur so viel … das Hörbuch ist spannend, erschütternd und an vielen Stellen einfach nur sehr traurig, da es ja auf wahren Tatsachen basiert. Ich vergebe nach reiflicher Überlegung vier von fünf möglichen Sternen und muss jetzt erstmal eine Hera Lind Pause einlegen, weil mich ihre Bücher doch meistens recht mitnehmen. Mein Respekt gilt hier nicht nur der Autorin sondern auch der Protagonistin, die hier ihr ganz Leben für uns freigelegt hat.

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05. Dark Clouds: Der Regen ist dein Untergang von Thilo Falk (10/2022)

Innerhalb weniger Wochen kommt es in ganz Europa zu Extremwetterereignissen - Starkregen, Erdrutsche und Sturmfluten bedrohen das Land. Wasser quillt aus den Abflüssen, Strommasten stürzen um, Kohle- und Atomkraftwerke werden überflutet. Die enormen Regenmassen reißen immer mehr Menschen in den Tod und zerstören die Infrastruktur des Landes, während die Politik nur tatenlos zusieht. Die Wolkenkundlerin Fjella Lange, der IT-Spezialist Arian Fischer und der Schadensgutachter Philipp Graf forschen an den desaströsen Wetterereignissen und stellen sich einem atemlosen Wettlauf gegen die Zeit. Sie sind die Einzigen, die ahnen, dass dies erst der Anfang einer viel größeren Katastrophe ist - getrieben von der Gier nach Geld und Macht.

Note 3: Der Klappentext verspricht ein mitreißendes Hörbuch, das ein Umweltdrama darstellt, welches erschreckenderweise gar nicht so weit von der Wahrheit entfernt zu sein scheint. Riesige Wassermassen stürzen auf die Erde und schnell wird den Menschen bewusst, wie hilflos sie eigentlich in einer solchen Situation zu sein scheinen. So weit, so gut, so spannend … dachte ich! Während der Autor eigentlich ein lebensnahes Szenario zeichnet, konnte er mich leider nicht wirklich abholen. Zumindest bei der Hörbuchversion verliert man recht schnell den Überblick über „who is who“ und wo diese Personen sich befinden und wer wirklich gut ist und wer zu den Bösen gehört. Schade. Gut gefallen hat mir dagegen, wie Thilo Fink darzustellen verstand, wie schnell sich jeder selbst der Nächste wird und wie schnell Korruption, Betrug und auch Gewalt den Alltag zu beherrschen scheinen. Hoffen wir, dass wir noch viele Jahre von dieser Art von Vorkommnissen verschon bleiben. Inwiefern wir das noch selbst in der Hand haben, ist fraglich. Ich vergebe diesmal mit dreieinhalb Sternen eine Note im mittleren Bereich mit etwas Luft nach oben. Interessanter Ansatz, meiner Meinung nach nicht ganz rund in der Umsetzung.
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Re: Was habt ihr im März 2023 gelesen ?

Beitrag von TauschmitTaxina » 12. Apr 2023, 16:23

du hast ja viel gelesen und gehört liebe engi, wie machst du das nur ?? :oops:

ich freue mich schon auf die Reporterin und die Radfahrerin die kommen auch bald mal zu mir :D
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Re: Was habt ihr im März 2023 gelesen ?

Beitrag von engineerwife » 12. Apr 2023, 16:24

TauschmitTaxina hat geschrieben:
12. Apr 2023, 16:23
du hast ja viel gelesen und gehört liebe engi, wie machst du das nur ?? :oops:

ich freue mich schon auf die Reporterin und die Radfahrerin die kommen auch bald mal zu mir :D
Manchmal läuft es halt gut ... ;)
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Re: Was habt ihr im März 2023 gelesen ?

Beitrag von TauschmitTaxina » 12. Apr 2023, 16:29

engineerwife hat geschrieben:
12. Apr 2023, 16:24
TauschmitTaxina hat geschrieben:
12. Apr 2023, 16:23
du hast ja viel gelesen und gehört liebe engi, wie machst du das nur ?? :oops:

ich freue mich schon auf die Reporterin und die Radfahrerin die kommen auch bald mal zu mir :D
Manchmal läuft es halt gut ... ;)
ja das ist wohl so wenn man Pageturner hat und die Zeit gerade past

hörst du die Hörbucher nur im Auto oder auch zuhause ?

ich brauche für ein Hörbuch manchmal Wochen, weil ich es im Auto eher selten höre...
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Re: Was habt ihr im März 2023 gelesen ?

Beitrag von engineerwife » 12. Apr 2023, 17:06

TauschmitTaxina hat geschrieben:
12. Apr 2023, 16:29
Hörst du die Hörbucher nur im Auto oder auch zuhause ?
Ne, ich höre auch zu Hause ... wenn ich koche oder bügle oder manchmal auch schon, wenn ich mich morgens fertig mache. Hab immer eins für zu Hause und eins im Auto ;)
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Re: Was habt ihr im März 2023 gelesen ?

Beitrag von TauschmitTaxina » 12. Apr 2023, 18:45

engineerwife hat geschrieben:
12. Apr 2023, 17:06
TauschmitTaxina hat geschrieben:
12. Apr 2023, 16:29
Hörst du die Hörbucher nur im Auto oder auch zuhause ?
Ne, ich höre auch zu Hause ... wenn ich koche oder bügle oder manchmal auch schon, wenn ich mich morgens fertig mache. Hab immer eins für zu Hause und eins im Auto ;)
ja ich versuche es auch oft beim kochen, aber dann stört mich immer irgendwann das Gebläse und die Freude ist nur kurz :)
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Re: Was habt ihr im März 2023 gelesen ?

Beitrag von leseleo » 13. Apr 2023, 12:32

engineerwife hat geschrieben:
12. Apr 2023, 14:33
Ich habe gelesen:


06. Die Reporterin: Zwischen den Zeilen von Teresa Simon (03/2023)

Mai 1962: Marie Graf ist Anfang zwanzig und lebt ihr Leben so, wie von den Eltern geplant. Heimlich jedoch hat sie einen Traum: Sie will Reporterin werden. Sie will schreiben, informieren, aufrütteln. Als die neu gegründete Zeitung Der Tag ihr ein Praktikum anbietet, kann sie ihr Glück kaum fassen. Doch Marie muss sich jeden Schritt ihres Weges hart erkämpfen, sich gegen egozentrische Kollegen, schwierige Interviewpartner und ihre eigenen Eltern durchsetzen. Dank der Hilfe ihres Mentors beim Tag bekommt Marie die Gelegenheit, Größen wie Pierre Brice und Hildegard Knef kennenzulernen. Aus ihr wird Malou Graf, Gesellschaftskolumnistin. Doch der Erfolg im Beruf hat Schattenseiten, nicht zuletzt für Malous Liebesleben. Und dann ist da noch ein Familiengeheimnis, das alles zerstören könnte, was sie sich so mühsam aufgebaut hat

Note 1: Die sechziger Jahre, die Generation meiner Eltern, und ich darf Dank Teresa Simon live dabei sein, herrlich! Mit ihrer Protagonistin mit dem wunderbar altmodischen Namen Marie-Louise reise ich zurück in eine spannende Zeit. Der Krieg ist vorbei, die Lebensbedingungen verbessern sich stetig und die Menschen haben wieder Träume. Doch nicht alle Träume scheinen sich zu erfüllen. Theo Graf war das Glück Pharmazeut zu werden vor vielen Jahre nicht vergönnt, so soll nun seine Tochter in die Fußstapfen treten und ihm diesen Traum erfüllen. Doch Herr und Frau Graf haben die Rechnung ohne Marie gemacht. Hartnäckig erkämpft sie sich eine Stelle bei der Redaktion des Tags, einer bekannten Münchner Zeitung, nennt sich inzwischen nur noch Malou und schreibt, was das Zeug hält. Bald jedoch scheint ihr Privatleben nicht nur auf der Strecke zu bleiben, sondern zu zerbrechen …
Großartig, liebe Teresa, durch deine Feder mit der Prominenz auf Augenhöhe sein zu dürfen. Wie ein Wirbelwind fegt Malou durch die Münchner Szene und es wärmt mir beim Lesen das Herz miterleben zu dürfen, wie sie sich stetig weiterentwickelt. Die Autorin hat mal wieder akribisch und en détail recherchiert und so entstand mit „Die Reporterin“ ein lebendiges Stück Zeitgeschichte eingebettet in einen spannenden Roman mit Suchtfaktor. Ich habe mich glänzend unterhalten gefühlt und viel dazugelernt. Erinnerungen an meine eigene Mutter wurden mit Namen wie Dalia Lavi, Peter Kraus, Elvis Presley und vielen mehr wachgeküsst, dafür danke ich dir. Natürlich konnte Teresa es sich mal wieder nicht verkneifen, das Buch mit einem Cliffhanger enden zu lassen, der mich jetzt schon ganz hibbelig auf Teil zwei macht. Von mir gibt es für Band eins der Reporterin begeisterte fünf Sterne und eine absolute Leseempfehlung.
Ich fand das Buch nett, teilweise war es mir ein wenig zu flach. Ich hätte mir da ein bisschen mehr "Tiefgang" gewüscht. Erschreckend fand ich allerdings die Tatsache das ich genau wusste wer die "Promis" waren die sie getroffen hat. Bin dann doch schon so alt :o

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Re: Was habt ihr im März 2023 gelesen ?

Beitrag von leseleo » 13. Apr 2023, 12:39

engineerwife hat geschrieben:
12. Apr 2023, 14:33

Ich habe gehört:

Achtsam morden von Karsten Dusse

Björn Diemel wird von seiner Frau gezwungen, ein Achtsamkeits-Seminar zu besuchen, um seine Ehe ins Reine zu bringen, sich als guter Vater zu beweisen und die unausgeglichene Work-Life-Balance wieder herzustellen. Denn als erfolgreicher Anwalt hat Björn sehr wenig Zeit für seine Familie. Der Kurs trägt Früchte und Björn kann das Gelernte sogar in seinen Job integrieren, allerdings anders als gedacht. Denn als sein Mandant, ein brutaler und mehr als schuldiger Mafiaboss, beginnt, ihm ernstliche Probleme zu bereiten, bringt er ihn einfach um — und zwar nach allen Regeln der Achtsamkeit. Mörderisch entspannt gelesen von Matthias Matschke

Note 2-3: Durch den doch eher ungewöhnlichen Titel wurde ich auf dieses Hörbuch aufmerksam. „Achtsam morden“, was sollte sich dahinter verstecken? Auch ich will mit achtsamen Augen durchs Leben gehen und so widmete ich der Geschichte meine volle Aufmerksamkeit. Das Setting ist eigentlich gar nicht so ungewöhnlich. Ein Ehemann und Vater, der zu viel arbeitet, eine Frau und Kind, die sich vernachlässigt fühlen und eine Beziehung, die auf Messers Schneide steht. Da Frau Diemel sich eigentlich nicht in der Bringschuld sieht, diese zu retten, nötigt sie ihren Mann Initiative zu zeigen und ein Achtsamkeits-Seminar zu besuchen. Björn geht anfangs eher widerwillig, findet dann jedoch Gefallen daran und lernt so einiges, das sich auch im Arbeitsleben einbauen lässt. Er will sich nicht mehr aus der Ruhe bringen lassen und als sein Mandant – seines Zeichens ein brutaler Mafiaboss – immer uneinsichtiger wird, bringt er ihn um. Einfach so, ohne viel Aufhebens. Puh, ich war total geschockt zu hören mit welcher Ungerührtheit er dabei vorgeht. So weit so gut, ich war drin in der Geschichte, ich mochte den Humor, doch mit jedem Track wurde das Hörbuch schließlich ein wenig unglaubwürdiger und ich fing an die Spannung zu vermissen. Auch dieses kleine Kind fing an mit seiner altklugen Art an meinen Nerven zu zerren. Versteht mich nicht falsch, schwarzer Humor ist genau mein Ding, daran kann meine schwindende Begeisterung nicht gelegen haben, aber auf weitere Teile der Reihe werde ich verzichten. Ich vergebe 3,5 von 5 Sternen und sage es mal so – kann man hören, muss man aber nicht!
Das hat mir damals richtig gut gefallen, allerdings habe ich es gelesen und nicht gehört (ich mag keine Hörbücher). ich muss dir aber recht geben: zum Ende hin flachte es meiner Meinung nach deutlich ab.
Teil 2 war dann nicht so wirklich der Rede wert.

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Re: Was habt ihr im März 2023 gelesen ?

Beitrag von engineerwife » 13. Apr 2023, 12:47

leseleo hat geschrieben:
13. Apr 2023, 12:32
Ich fand das Buch nett, teilweise war es mir ein wenig zu flach. Ich hätte mir da ein bisschen mehr "Tiefgang" gewüscht. Erschreckend fand ich allerdings die Tatsache das ich genau wusste wer die "Promis" waren die sie getroffen hat. Bin dann doch schon so alt :o
Ich kannte die auch alle, allerdings wurde ich 1962 "erst" geboren ... ist ja aber auch schon ganz schön alt ... *seufz* :?
ich lese: Drei sind ein Dorf
ich höre: Schicksalszeit & Fegefeuer
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