Was habt ihr im SEPTEMBER 2023 gelesen?

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engineerwife
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Re: Was habt ihr im SEPTEMBER 2023 gelesen?

Beitrag von engineerwife » 3. Okt 2023, 21:12

Danke für den Thread :)
ich lese: Drei sind ein Dorf
ich höre: Schicksalszeit & Fegefeuer
Warteschleife: einige :shock: :lol:
Mein SUB:https://www.lovelybooks.de/bibliothek/engineerwife/1663702920/

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TauschmitTaxina
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Re: Was habt ihr im SEPTEMBER 2023 gelesen?

Beitrag von TauschmitTaxina » 4. Okt 2023, 08:43

Oh, das ist echt traurig um die schönen Bücher :?

Bei mir gehen viele Ladenhüter in den Bücherschrank und sind dort oft schnell mitgenommen :)
Ich lese: Himmelstürmerinnen (WB)
Warten: #Liebenberg 3 (WB) usw.
https://www.lovelybooks.de/bibliothek/Taxina/1665048419/

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ruhrpottmaedchen
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Re: Was habt ihr im SEPTEMBER 2023 gelesen?

Beitrag von ruhrpottmaedchen » 4. Okt 2023, 13:51

TauschmitTaxina hat geschrieben:
4. Okt 2023, 08:43
Oh, das ist echt traurig um die schönen Bücher :?

Bei mir gehen viele Ladenhüter in den Bücherschrank und sind dort oft schnell mitgenommen :)

was nützt das Ganze?

Unsere Bücherschränke sind hier dermaßen voll dass man Glück haben muss noch etwas einlegen zu können.

Nach meinem Ableben werfen meine Kinder die Bücher ohnehin alle weg...ergo kann ich jetzt damit anfangen...

Es wird Zeit dass mein Realismus mal wieder Oberhand bekommt.

Schön wäre ntl. wenn ein paar Krankenhäuser o.ä. Interesse zeigen würden. Aber nein, und wenn überhaupt dann dürfen die Bücher nicht älter als zehn Jahre sein.
Mir war bislang nicht bewusst dass die Buchstaben danach aus den Büchern purzeln und sie somit unlesbar werden.
mich findet ihr überall dort wo es Bücher gibt
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Re: Was habt ihr im SEPTEMBER 2023 gelesen?

Beitrag von leseleo » 4. Okt 2023, 18:13

ruhrpottmaedchen hat geschrieben:
4. Okt 2023, 13:51
TauschmitTaxina hat geschrieben:
4. Okt 2023, 08:43
Oh, das ist echt traurig um die schönen Bücher :?

Bei mir gehen viele Ladenhüter in den Bücherschrank und sind dort oft schnell mitgenommen :)

was nützt das Ganze?

Unsere Bücherschränke sind hier dermaßen voll dass man Glück haben muss noch etwas einlegen zu können.

Nach meinem Ableben werfen meine Kinder die Bücher ohnehin alle weg...ergo kann ich jetzt damit anfangen...

Es wird Zeit dass mein Realismus mal wieder Oberhand bekommt.

Schön wäre ntl. wenn ein paar Krankenhäuser o.ä. Interesse zeigen würden. Aber nein, und wenn überhaupt dann dürfen die Bücher nicht älter als zehn Jahre sein.
Mir war bislang nicht bewusst dass die Buchstaben danach aus den Büchern purzeln und sie somit unlesbar werden.
Ich bringe sie auch zum Bücherschrank. Einer ist bei Ikea, da geht immer gut was weg und einer steht tatsächlcih vor dem Krankenhaus, der ist auch gut "besucht".
Das die Bücher nicht älter als 10 Jahre sein sollen finde ich auch merkwürdig

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Re: Was habt ihr im SEPTEMBER 2023 gelesen?

Beitrag von ruhrpottmaedchen » 5. Okt 2023, 00:48

Ich bringe sie auch zum Bücherschrank. Einer ist bei Ikea, da geht immer gut was weg und einer steht tatsächlcih vor dem Krankenhaus, der ist auch gut "besucht".
Das die Bücher nicht älter als 10 Jahre sein sollen finde ich auch merkwürdig
[/quote]


Vermutlich haben so manche Leute versucht ihre uralten Schätzchen wie Konsalik, Simmel und Co. auf die Art los zu werden.
Letztlich müssen dann die Krankenhäuser die Bücher entsorgen was ntl. nicht Sinn der Sache ist.

Bei mir in erreichbarer Nähe der Bücherschrank wird zwischendurch auch bestückt, so Platz ist. Es sind auch dort sehr viele alte Bücher drin die offensichtlich niemand mehr haben will.

Zu anderen Bücherschränke komme ich nicht.

Eine Zeitlang habe ich einmal im Jahr mein Auto vollgepackt und bin zum Campingplatz gefahren was jetzt aber wegfällt da ich kein Auto mehr fahren kann und es abgab.
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Re: Was habt ihr im SEPTEMBER 2023 gelesen?

Beitrag von leseleo » 6. Okt 2023, 17:22

ruhrpottmaedchen hat geschrieben:
5. Okt 2023, 00:48
Vermutlich haben so manche Leute versucht ihre uralten Schätzchen wie Konsalik, Simmel und Co. auf die Art los zu werden.
Letztlich müssen dann die Krankenhäuser die Bücher entsorgen was ntl. nicht Sinn der Sache ist.
Da hast du natürlich recht, aber an sooo alte Bücher habe ich tatsächlich nicht gedacht :lol:

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Re: Was habt ihr im SEPTEMBER 2023 gelesen?

Beitrag von ruhrpottmaedchen » 6. Okt 2023, 22:46

leseleo hat geschrieben:
6. Okt 2023, 17:22
ruhrpottmaedchen hat geschrieben:
5. Okt 2023, 00:48
Vermutlich haben so manche Leute versucht ihre uralten Schätzchen wie Konsalik, Simmel und Co. auf die Art los zu werden.
Letztlich müssen dann die Krankenhäuser die Bücher entsorgen was ntl. nicht Sinn der Sache ist.
Da hast du natürlich recht, aber an sooo alte Bücher habe ich tatsächlich nicht gedacht :lol:
*smile* denk mal an die Wanderhure oder an Diana Gabaldon...die Bücher haben auch inzwischen gut u. gerne ihre 20 Jahre auf dem Buckel ;-)
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Re: Was habt ihr im SEPTEMBER 2023 gelesen?

Beitrag von TauschmitTaxina » 10. Okt 2023, 16:19

hier ist endlich meine Liste:

Die Reporterin von Teresa Simon ****

eine junge Frau geht unbeirbarr ihren Traum nach Jouranlistin zu werden, auch gegen den Willen ihrer Eltern was sie sehr betrübt, die verliebt sich in den Sportreporter doch wird so auch glücklich, beruflich und privat ist es ein Auf und Ab mit vielen überraschenden Wendungen, hat mir nach Anfangsschwierigkeiten gut gefallen, man erfährt viel über die sogenannten Stars der 50er

KT: Mai 1962: Marie Graf ist Anfang zwanzig und lebt ihr Leben so, wie von den Eltern geplant. Heimlich jedoch hat sie einen Traum: Sie will Reporterin werden. Sie will schreiben, informieren, aufrütteln. Als die neu gegründete Zeitung Der Tag ihr ein Praktikum anbietet, kann sie ihr Glück kaum fassen. Doch Marie muss sich jeden Schritt ihres Weges hart erkämpfen, sich gegen egozentrische Kollegen, schwierige Interviewpartner und ihre eigenen Eltern durchsetzen. Dank der Hilfe ihres Mentors beim Tag bekommt Marie die Gelegenheit, Größen wie Pierre Brice und Hildegard Knef kennenzulernen. Aus ihr wird Malou Graf, Gesellschaftskolumnistin. Doch der Erfolg im Beruf hat Schattenseiten, nicht zuletzt für Malous Liebesleben. Und dann ist da noch ein Familiengeheimnis, das alles zerstören könnte, was sie sich so mühsam aufgebaut hat …

Die Frauen vom Lindenhof von K. Oswald ****
ein Neuanfang mit der Schreinerei, ob das gut geht, doch Marianne hat eine tolle Idee, Kinderspielzeug herstellen, leider läuft nicht alles auf Anhieb rund und verliebt hat sie sich auch noch... ist es der Richtige ?

KT: Hohenlohe 1953: Nach dem Tod des Vaters kommen Marianne, ihre Mutter und ihre kleinen Schwestern kaum über die Runden. Die alte Schreinerei, einst Stolz der Familie, verfällt. Doch Marianne will sich dem Schicksal nicht ergeben. Zu sehr liebt sie den Duft der Werkstatt, die sanfte Wärme des Holzes unter ihren Fingern. Sie will wieder aufbauen, etwas ganz Neues wagen. Nur wer traut ihr das als Frau in diesen Zeiten zu? Marianne muss um ihren Traum kämpfen. Doch dann verliebt sie sich ausgerechnet in den traumatisierten Kriegsheimkehrer Alexandre...


Wo der Seewind flüstert von Tanja Janz *****
Highlight
toller Roman von Gelsenkirchen an die Nordsee, Sabine hat einen tollen Sommer in St. Peter Ording wo sie ihrer Tante helfen soll, und dann ist da auch noch der Musiker Tom mit den schönen grünen Augen, doch dann muss sie wieder zurück ihre erste Arbeitsstelle antreten.
Ein positver Roman hat, ein Pageturner, macht gute Laune für einen Neuanfang !
anspruchsvoller als die anderen von der Autorin ;)

KT: 1959: Sabine träumt nach dem Abschluss der Frauenfachschule davon, den Sommer am Gardasee zu verbringen. Doch familiäre Pflichten führen sie zu ihrer Tante nach Nordfriesland. Ihre Eltern bestehen darauf, dass Sabine ihr in St. Peter hilft. Obwohl sie von italienischem Flair und weiter Welt geträumt hat, lernt Sabine bald den Zauber Nordfrieslands und des Strandcafés in Ording zu schätzen. Auch der junge Tom lässt sie hier ihr Fernweh schnell vergessen. Doch Sabine muss sich erneut den Wünschen ihrer Eltern beugen und St. Peter verlassen. Findet sie dennoch einen Weg für eine Zukunft mit Tom?


Cafe Buchwald von Maria Wachter
*****
hat mir überraschend gut gefallen, spannend und gut zu lesen, ein Pageturner, es geht abwechselnd um die Tochter und Familie der Konditorei und die Dienstboten und um das Gebäck und die erste Liebe...

Berlin, 1896: Emma liebt den herrlichen Duft von Baumkuchen, der die Backstube der Familie erfüllt. Während ihr Vater die herrlichsten Leckereien zaubert, kümmert sich die Mutter um den Verkauf. Niemand bezweifelt, dass Emma und der Lehrjunge Fritz bald heiraten und gemeinsam das Geschäft weiterführen.
Doch dann wird Emmas Vater schwer krank und nimmt ein dunkles Geheimnis mit ins Grab, das den Fortbestand des Cafés in Gefahr bringen könnte. Als Emma sich auch noch in den Architekturstudenten Max verliebt, der ihr ganz neue Welten eröffnet, muss sie eine schwere Entscheidung treffen …



Die Bücherjägerin von Elisabeth Bär
***
dieses Buch habe ich nur häppchenweise gelesen, ich glaube die Hauptprotaginistin ist eine Autistin, es geht entweder um die Kartensuche mit Ben oder um die Vergangenheit die erlebte Kindheit mit Tante Amalia

KT: Sarah ist Bücherjägerin, Kartensammlerin und Restauratorin, sie liebt Manuskripte und alte Landkarten und kann generell besser mit Büchern als mit Menschen umgehen. Seit dem Tod ihrer Tante Amalia, die sie und ihre Schwester aufgezogen hat, lebt Sarah zurückgezogen in deren Kölner Villa mit dem wild sprießenden Garten. Ihre einzige Gesellschaft: die Schildkröten Bonnie und Clyde. Das ändert sich, als Benjamin, ein junger Bibliothekar aus London, vor der Tür steht. Er bittet Sarah, ihm beim Finden einer alten römischen Straßenkarte zu helfen, ein Auftrag, den Amalia kurz vor ihrem Tod angenommen hatte. Sarah zögert, und dann tut sie es doch, fährt mit Ben in seinem alten Auto einfach los, im Gepäck zwei Schildkröten, einige Atlanten und viele Fragen. So machen sie sich auf eine Reise, die sie nach Frankreich und England führt, in die Welt der Bücher und Karten, in Amalias Vergangenheit – eine Reise, die ihr Leben verändern wird.



Die Landärztin von Felia Otten
****
schön zu lesen, eine junge Ärztin im Alltag einer Ärztin auf dem Land, wo es durchaus auch turbulent zugeht.Sso hat sie auch Verehrer, Probleme mit den Schwestern und ihrem Vater, alles spielt in der romantischen Eifel mit dem hohen Venn nahe der belgischen Grenze bei Monschau (das Örtchen kenne ich)
freue mich schon auf Band 2

KT: Dr. Thea Graven hat in der Eifel ein neues Zuhause gefunden, in ihrer Arbeit als Landärztin ihre Erfüllung und – womit sie anfangs niemals gerechnet hätte – auch ihre große Liebe. Doch kurz vor der Hochzeit erkrankt Thea schwer an Kinderlähmung. Sie fürchtet, dass ihre Liebe daran zerbricht. Verzweifelt flüchtet sie sich in eine Reha-Klinik im Allgäu und setzt alles daran, ihr altes Leben zu vergessen. Auch ihr bisher immer so starker Lebensmut scheint nur noch eine schwache Erinnerung. Bis ein weiteres einschneidendes Erlebnis ihre Welt erneut ins Wanken bringt und die junge Ärztin erkennt, dass es Dinge gibt, für die es sich zu kämpfen lohnt. Und dass die Zukunft so vieles für sie bereithält.
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Re: Was habt ihr im SEPTEMBER 2023 gelesen?

Beitrag von leseleo » 12. Okt 2023, 13:20

ruhrpottmaedchen hat geschrieben:
6. Okt 2023, 22:46
leseleo hat geschrieben:
6. Okt 2023, 17:22
ruhrpottmaedchen hat geschrieben:
5. Okt 2023, 00:48
Vermutlich haben so manche Leute versucht ihre uralten Schätzchen wie Konsalik, Simmel und Co. auf die Art los zu werden.
Letztlich müssen dann die Krankenhäuser die Bücher entsorgen was ntl. nicht Sinn der Sache ist.
Da hast du natürlich recht, aber an sooo alte Bücher habe ich tatsächlich nicht gedacht :lol:
*smile* denk mal an die Wanderhure oder an Diana Gabaldon...die Bücher haben auch inzwischen gut u. gerne ihre 20 Jahre auf dem Buckel ;-)
Die hatte ich tatsächlich ganz vergessen, und stimmt die sind eigentlich auch "uralt" :lol:

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Re: Was habt ihr im SEPTEMBER 2023 gelesen?

Beitrag von engineerwife » 1. Dez 2023, 12:52

So, nun habe ich auch noch die September Liste fertig gemacht ... Gott, war ich im Hintertreffen! Nun bin ich bis auf die aktuelle Novemberliste wieder up to date und will euch diese nicht vorenthalten ;)

Ich habe gelesen:

01. Post für Mrs. Bromley von Stefan Brijs (07/2016)

Was macht Krieg mit Menschen? Wofür ist man bereit, sein Leben zu geben?
August 1914. In London melden sich Tausende junger Männer, um gegen die Deutschen zu kämpfen. Martin Bromley, Feuer und Flamme für den Krieg, versucht seinen Milchbruder John Patterson zu überreden, sich mit ihm zu melden, aber der will seinen Traum von einem Literaturstudium nicht aufgeben. John bleibt in einer Stadt zurück, in der der Druck auf die jungen Männer, die sich dem Krieg verweigern, immer größer wird. Als er von Martins Tod erfährt und schließlich selbst in Frankreich kämpft, tut er alles, um Mrs. Bromley den Tod ihres leiblichen Sohns zu verheimlichen. Auch um den Preis, dass mit ihm die Wahrheit sterben könnte.

Note 1: Auf sehr eindringliche Weise stellt der niederländische Autor Stefan Brijs die zwei gegensätzlichen Blickpunkte des Krieges dar, indem er den jungen John Patterson in die Ecke der Kriegsgegner und seinen Kindheitsfreund Martin Bromley als glühenden Krieger darstellt, der es gar nicht erwarten kann, dabei sein zu dürfen. Doch Martin ist zu jung und so gelingt es ihm nur durch eine List, die Altersvorgabe zu umgehen, indem er sich für einen anderen ausgibt. Doch sollte er fallen, wird seine Mutter dadurch nie davon erfahren. Zwischenzeitlich widmet sich John weiterhin seinem Studium, merkt jedoch schnell, dass er sich damit selbst ins Abseits drängt und die Anfeindungen gegen ihn als vermeintlichen Feigling immer größer werden. Als schließlich geliebte Menschen in seinem direkten Umfeld sterben, gibt auch er klein bei und tritt den Militärdienst an. Seine Gedanken gehen jedoch immer wieder zurück nach Hoxton, seiner Heimat Gebiet im London Borough of Hackney, wo er nicht nur Mrs. Bromley vermisst, sondern sich auch nach ihrer Tochter Mary verzehrt, die ihm schwer den Kopf verdreht hat. Es fällt ihm mehr schwer, ein guter Soldat zu sein …
Nachdem ich mich eingelesen hatte, war ich fasziniert davon, wie gut es dem Autor hier gelungen ist mit „Post für Mrs. Bromley“ einen Antikriegsroman erster Klasse zu schreiben. Ohne jemals den Finger zu erheben, klagt er an, zeigt aber auch Verständnis für die, die den Kriegseintritt bejubeln. Johns Freund und Studienkollege William bringt es mit der folgenden Aussage auf den Punkt: „Die Menschen sind Lemminge. Sie wollen in der Masse mitlaufen. Dort wähnen sie sich sicher. Sie brauchen nicht nachzudenken. Sich nicht zu entscheiden. In einem blinden Drang schwimmen sie im Strom mit, wohin er auch führt. Angestachelt vom Atem der anderen um sie herum. Immer weiter.“
Dieser Roman ist keine einfache Lektüre doch umso mehr lohnt es sich dranzubleiben und einzutauchen. Ich vergebe mit fünf Sternen hier sehr gerne die Bestnote und spreche eine absolute Empfehlung aus. Es ist ein Buch, das noch eine ganze Weile nachhallen wird.

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02. Wer das Vergessen stört von Tessa Duncan (09/2023)

Nach einer gescheiterten Beziehung lässt sich Lily Brown, zuvor Polizeipsychologin bei Scotland Yard, in Canterbury als Psychotherapeutin nieder. Zu ihren ersten Patientinnen gehören Samantha Harris, die in einer toxischen Beziehung mit ihrem gewalttätigen Ehemann gefangen ist. Und Vera Osmond, die aufgrund eines schlimmen Kindheitserlebnisses unter Panikattacken leidet. Lily hält Veras Behandlung schon für erfolgreich abgeschlossen, als diese sich wieder bei ihr meldet. Doch Lily ist abgelenkt durch die erneut misshandelte Samantha. Wenig später wird Vera tot aufgefunden – angeblich Selbstmord. Lily glaubt nicht daran und stellt Nachforschungen an. Dabei stößt sie auf ein furchtbares Geheimnis und gerät selbst in Lebensgefahr …

Note 2: Mit dem Roman einer meiner Lieblingsautorinnen Marita Spang, die in diesem für sie vollkommen neuen Genre „Kriminalroman“ als Tessa Duncan unterwegs ist, habe ich das große Vergnügen Lily Brown kennenzulernen. Lily, die sich nach einer gescheiterten Beziehung zu ihrem ehemaligen Polizeikollegen Dan neu finden muss, hat sich als Psychotherapeutin in Canterbury selbstständig gemacht. Die Patentinnen, in diesem Fall handelt es sich um Samantha Harris, eine von ihrem gewalttätigen Ehemann gequälte Frau, und Vera Osmond, die aufgrund ihrer Panikattacken ihren Job zu verlieren droht. Erste Behandlungsmethoden scheinen bei Vera bald Früchte zu tragen, doch dann wird sie nach einem Sturz vom Dach eines Hochhauses tot aufgefunden. Lily zweifelt von Anfang an der Selbstmordtheorie der Polizei, verstrickt sich in eigene Ermittlungen und befindet sich bald selbst in tödlicher Gefahr …
Ich war mehr als gespannt auf diesen Kriminalroman der Autorin, denn ich bin von ihren Büchern noch nie enttäuscht worden. Im Gegenteil, ihr Name steht für spannende Unterhaltung vom Feinsten! Auch mit „Wer das Vergessen stört“ zog sie mich schnell in den Bann und konnte diesmal beweisen, dass sie neben fundierter Recherche auch viel ihres eigenen Wissens in Psychologie mit einbringen konnte, was die Geschichte absolut authentisch erscheinen lässt. Ein ausdrucksvoller Schreibstil gepaart mit einer sympathischen Protagonistin vervollständigen das Bild und machen Lust auf mehr. An manchen Stellen vielleicht noch ein klein wenig unrund vergebe ich dennoch begeisterte vier von fünf Sternen und freue mich auf ein hoffentlich baldiges Wiedersehen mit Lily, Matt und Dan.

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03. Rheinkinder von Veronika Aydin (07/2023)

Drei Kinder. Ein Schiff. Ein tragisches Ereignis.
1965. Kapitän Bremel befährt zusammen mit seiner Familie den Rhein.
Hanne, Markus und Ben wachsen auf dem Küstenmotorschiff auf und sind voller Träume - bis ein dramatischer Unfall ihr Leben vom Kurs abkommen lässt. Bei dem Versuch, mit der Tragödie fertig zu werden, droht ein jeder daran zu zerbrechen.
Als Jahre später ein Mord geschieht, ahnt Hanne nicht, dass sie sich den Ereignissen ihrer Kindheit stellen muss.
Die bewegende Geschichte einer Familie vom Niederrhein, deren Schicksal eng mit dem mächtigen Wasserlauf verflochten ist.

Note 1: Des Öfteren schon habe ich am Ufer eines Flusses gestanden, den Schleppkähnen und anderen Schiffen nachgeschaut und mir überlegt, wie es wohl wäre, ein solches Wasserleben zu führen. Für Hanne, Markus und Ben ist es so selbstverständlich wie das tägliche Brot, denn sie werden in eine genau solche Familie hineingeboren. Sie fühlen sich auf dem Wasser zu Hause, das „Kümo“, wie die Küstenmotorschiffe liebevoll genannt werden, ist ihnen Kinderzimmer und Spielplatz zugleich. Doch das anfängliche Glück bleibt der Familie Bremel nicht hold. Ein Unfall reißt eine große Lücke in ihre Mitte und sie werden nie wieder so unbeschwert sein können wie einst im Jahr 1965 …
Auf drei Zeitebenen lässt uns die sympathische Autorin Veronika Aydin am Leben der Familie Bremel teilhaben. Man kann sehr deutlich erkennen, dass sie selbst aus einer Kapitänsfamilie stammt, denn die liebevollen Details, die besonders im Zeitabschnitt 1965 mit einfließen, kann man sich kaum ausdenken. Stets hatte ich das Gefühl selbst mit an Bord zu sein, als „große Ausnahme“ im Rhein schwimmen lernen und mit Hand anzulegen zu dürfen, wann immer der Kapitän uns brauchte. Auch die Verarbeitung der Tragödie, die jedes Familienmitglied auf ihre ganz eigene Art berührt, kommt sehr authentisch rüber und ließ mich nachdenklich und auch traurig werden, denn eine einst glückliche Familie war in viele Einzelteile zerbrochen. Ein schönes rundes Ende ist Veronika gelungen, in dem sie die Lucetta in den Ruhestand schickt. Zwiegespalten, ob sie daran teilnehmen soll oder nicht, bringt dieser festliche Anlass schlussendlich einen Abschluss für Hanne, die ihr ganzes Leben mit sich und ihren Schuldgefühlen haderte. Dein Roman, liebe Veronika, hat mir viele tolle Lesestunden beschert und für mich verdienen die „Rheinkinder“ mit fünf Sternen die volle Punktzahl. Gerne spreche ich zudem eine von Herzen kommende Leseempfehlung aus und wünsche der Autorin und dem Buch noch viele begeisterte Leserinnen und Leser!

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04. Nordlicht: Die Tote am Strand von Anette Hinrichs (01/2022)

Zwei Länder, zwei Ermittler, ein mysteriöser Mord. Der erste Fall für das deutsch-dänische Ermittlerteam Boisen & Nyborg.
Im beschaulichen Küstenort Kollund an der deutsch-dänischen Grenze wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Erschossen am Strand. Die Tote wird als Liva Jørgensen identifiziert, die zwölf Jahre zuvor spurlos verschwand. Jetzt stellt sich heraus, dass Liva jahrelang unter falschem Namen in Deutschland gelebt hat. Was ist damals wirklich geschehen? Vibeke Boisen, gerade frisch als Leiterin der Flensburger Mordkommission angetreten, und ihr Kollege Rasmus Nyborg von der dänischen Polizei rollen den alten Fall wieder auf und stechen damit in ein gefährliches Wespennest ...

Note 1: Eine junge Frau, die tot am grenznahen Strand von Kollund aufgefunden wird, verbindet die neue Leiterin der Flensburger Mordkommission Vibeke Boisen und den Ermittler Rasmus Nyborg zu Kollegen zu einem deutsch-dänischen Ermittlerteam. Schnell bemerken die Beiden, dass die bereits vor zwölf Jahren verschwundene und damals totgeglaubte Frau, jahrelang ein Leben unter falschem Namen in Deutschland führte. Die Beiden müssen tief in der Vergangenheit graben, um die Wahrheit ans Licht zu bringen. Eine Wahrheit, die mehr als ein Verbrechen zu enthüllen droht und Rasmus und Vibeke immer wieder auf falsche und gefährliche Fährten führt …
Ich liebe es ja, neue spannende Krimireihen für mich zu entdecken und so hat mich auch der Auftakt zur „Nordlicht“-Reihe nicht enttäuscht. Boisen und Nyborg entpuppen sich schnell als fähige Ermittler, die jedoch in ihrem Privatleben einiges an extra Gepäck mit sich rumschleppen. Rasmus, der nach dem tragischen Tod seines Sohnes und der Trennung von seiner Frau Camilla im Bully gestrandet ist und Vibeke, die gemeinsam mit ihrer Mutter um das Leben ihres geliebten Vaters bangt, der nach einem Schlaganfall im künstlichen Koma im Krankenhaus liegt. Recht skeptisch beschnuppern sich die beiden erfahrenen Kollegen zuerst, raufen sich aber schließlich zu einem fähigen Team zusammen, das in der Zukunft hoffentlich noch viele Fälle lösen wird. Ich freue mich darauf und werde die Beiden im Auge behalten. Von mir gibt es uneingeschränkte fünf von fünf Sternen verbunden mit eine Leseempfehlung an alle Liebhaber der gepflegten Krimiunterhaltung.

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05. Zur Schokoladen-Symphonie von Cecilia Lilienthal (08/2022)

Mit all ihrer Leidenschaft ist Hannah dabei, ihren großen Traum zu verwirklichen: Ihr Café »Zur Schokoladen-Symphonie« in der Nähe des Bayreuther Festspielhauses. Beim Stöbern auf dem Dachboden stößt sie auf ein mit Rosen und zwei verschlungenen Initialen verziertes Holzkästchen, ein Tagebuch aus den 1920er-Jahren und eine Mappe mit Klaviernoten. In dem Tagebuch erzählt Rosa von ihrer großen Liebe zu dem Pianisten David – einer Liebe, die nicht sein darf, denn David ist Jude, und die doch größer ist als alles, was sich ihr entgegenstellt. Rosas Liebesgeschichte lässt Hannah nicht mehr los. Ihr wird klar, dass auch sie den Weg gehen will, der in ihrem Herzen klingt.

Note 2: Hannah brennt für ihren Traum, ein eigenes Café zu eröffnen, das alles andere als gewöhnlich werden soll. Denn nach Bayreuth, das für seine Richard-Wagner-Festspiele weltberühmt ist, gehört ein Treffpunkt für neue Künstlertalente. Auch ihre Freundin Lisa soll mit ihren köstlichen Gaumenkreationen zum Gelingen des Cafés beitragen. Während Hannahs Mann Christian zunächst seine volle Unterstützung zusichert, entwickelt er sich mit der Zeit immer mehr zum Kontrollfreak und nimmt Hannah fast die Luft zum Atmen. Diese findet jedoch zwischenzeitlich Trost in dem Tagebuch der jungen Rosa aus den Zwanzigerjahren, das sie durch Zufall auf dem Dachboden entdeckt. Darin beschreibt Rosa ihr Leben mit ihrer großen Liebe David, die die Beiden leider nur im Geheimen ausleben dürfen, denn David ist Jude und Rosa einem anderen Mann versprochen, der jedoch ihr Herz nicht erreichen kann …
Cecilia Lilienthal – ein Pseudonym, hinter dem sich die sympathische Autorin Nadine Stenglein verbirgt – hat mit ihrer Schokoladensymphonie eine wunderbare Geschichte zum Eintauchen und Wegträumen geschaffen. Während meine Wut auf die beiden tyrannischen Männer Christian und Rudolf immer weiterwuchs, stieg auch meine Bewunderung für die beiden starken jungen Frauen Hannah und Rosa, die sich nie die Butter vom Brot nehmen ließen. Beide kämpften für die Liebe ihres Lebens und bis zum Schluss hielt die Spannung und die Neugier zu erfahren, wie die Kämpfe enden würden. Cecilia ist auch das Ende hervorragend gelungen und rundet die Geschichte absolut zufriedenstellend ab. Das Buch lässt mich ein wenig traurig, aber glücklich zugleich zurück und dafür vergebe ich gerne satte vier von fünf Sternen und eine Leseempfehlung an alle, die an guten Liebesgeschichten einfach nicht vorbeigehen können.

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06. Die Eisbaronin: Zu neuen Ufern von Nicole C. Vosseler (12/2021)

Hamburg 1867. Die Eisbarone sind längst zur Legende geworden. Ihr Eis aus dem hohen Norden reist inzwischen um die halbe Welt und kühlt sogar den Champagner im Buckingham Palace. Doch die nachfolgende Generation hat eigene Pläne für die Zukunft. Christians Tochter Cathrin kennt das Geschäft von klein auf und fürchtet, dass die Tage des Eishandels gezählt sind. Mit aller Macht drängt sie in die Firma, um neue Wege einzuschlagen. Auch Grischas Sohn Jakob, der erst seit Kurzem in Hamburg ist, hat revolutionäre Geschäftsideen. Gemeinsam wollen Cathrin und Jakob auch noch die andere Hälfte der Welt erobern …

Note 1: Wieder mal ein Highlight !!!! Zwei lange Jahre lagen für mich zwischen dem zweiten und diesem dritten und damit leider auch letzten Band der Trilogie um die vier Eisbarone, die aus gefrorenem Wasser gutes Geld gemacht und ein kleines Imperium aufgebaut hatten. Doch meine Sorge, nicht wieder in die Geschichte reinfinden zu können, war vollkommen unbegründet. Nicole C. Vosseler hat einfach ein Händchen dafür ihre Leser abzuholen und so war ich schon nach wenigen Seiten mittendrin im Geschehen und hatte wieder den Überblick. In „Zu neuen Ufern“ steht die junge Generation mit Cathrin und Jakob im Vordergrund, die sich ihren Platz in der Welt der Erwachsenen erst erkämpfen und zu sich selbst und ihrer Bestimmung finden müssen. Cathrin kämpft wie eine Löwin um ihren Platz in der Firma, aus der sich die Alten nach und nach zurückziehen. Jakob hingegen tut sich schwer, kommt traumatisiert aus dem Krieg zurück und will nur noch weg. Neues Leben wird geboren, während andere ihr Leben – natürlich viel zu früh – bereits aushauchen müssen. Alles in allem eine sehr stimmige, diesmal ein wenig ruhigere Geschichte, die an Herz und Nieren geht und mich mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurücklässt. Mehr als fünf dicke Sterne kann ich nicht vergeben, diese kommen aber wirklich von Herzen und mit voller Überzeugung. Vielen Dank, liebe Frau Vosseler, für großartige und emotionale Lesestunden. Ich freue mich schon auf die nächsten Werke aus Ihrer Feder!

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07. 1941: Liebe in herzlosen Zeiten von Margrit Cantieni (04/2023)

Gegen jeden Widerstand.
Sommer 1941. Tausende polnische Soldaten werden auf der Flucht vor der deutschen Wehrmacht in der Schweiz interniert und von den Einheimischen als Helden gefeiert. Doch bald schon kippt die Stimmung, und die zuvor willkommenen Flüchtlinge werden zur vermeintlichen Bedrohung. So auch Marek, der im Arbeitslager auf die junge Sofia trifft. Es ist Liebe auf den ersten Blick, aber je länger der Krieg dauert, desto unerwünschter wird ihre Beziehung. Schaffen sie es, sich den Regeln der Gesellschaft zu widersetzen und ihr gemeinsames Glück zu finden?

Note 1: Ein Roman, der zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs spielt … jep, kenne ich … dachte ich … und dann kommt die mir bis dato unbekannte Autorin Margrit Cantieni daher, nimmt mich an die Hand und reist mit mir in die Schweiz, in der „Liebe in herzlosen Zeiten“ spielt. Überrascht muss ich schnell erfahren, dass ich wohl doch nicht alles weiß!
Margrit hat in ihrem Buch nicht nur den Krieg an sich, sondern auch die unterschiedlichen Konsequenzen beschrieben, die dieser auf die Menschen hatte. Durch die Augen und Ohren der beiden Hauptcharaktere Sofia und Marek erlebe ich als Leserin, was es heißt, anders zu sein. Marek und viele seiner Kameraden landen in den Kriegswirren als polnische Soldaten in einem Internierungslager in der Schweiz. Was zu Anfang „nur“ mit viel Heimweh verbunden ist, wird für ihn schnell zu einem Spießrutenlauf mit harten Konsequenzen. Er hat das Verbotene getan und sich in die junge Schweizerin Sofia verliebt. Auch ihr drohen Bestrafungen, sollte das Verhältnis ans Licht der Öffentlichkeit geraten, doch kann man die Liebe wirklich verbieten, nur weil die Verliebten zwei unterschiedliche Pässe haben? Und hat diese Liebe eine Zukunft?
Der Roman ist eher einer der ruhigen Art und dennoch so eindringlich geschrieben, dass man gar nicht anders kann als sich darin zu verlieren. Ich fühlte mich beim Lesen mehr als nur angekommen in der Schweiz, ich fühlte mich mitten drin und live dabei. Die verschiedenen Charaktere sind so großartig gezeichnet, dass nicht nur Sofia und Marek im Gedächtnis bleiben werden, sondern neben vielen anderen auch der verständnisvolle Vater Josef, die liebevolle und resolute Soldatenmutter Leonora und sogar der kleine Piep, der ja leider ein tragisches Ende findet. Die Höhen und Tiefen, die Marek und Sofia durchleben und ihre Zweifel und Nöte, die sie immer wieder plagen, gehen ans Herz. Die Vielzahl an Informationen über die Rolle der Schweiz und Polen im Zweiten Weltkrieg lassen durchblicken, dass sich die Autorin intensiv mit diesem Thema beschäftigt hat. Ich freue mich von ihren Recherchen profitieren zu dürfen, die die Lücken in meinem Allgemeinwissen ein wenig kleiner werden lassen. Alles in allem war das Buch ein gut geschnürtes Gesamtpaket, das neben einer einfühlsamen Liebesgeschichte der besonderen Art auch einen tiefen Einblick in die Geschichte der Vierzigerjahre gewährte und mich sehr gut unterhalten hat. Hierfür vergebe ich gerne mit fünf Sternen die volle Punktzahl und empfehle das Buch vor allem denjenigen Lesern, die die eigentlich so neutrale Schweiz auch mal von einer anderen Seite kennenlernen möchten.

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08. Das Jahr der Schatten von Hannah Richell (01/2016)

Als Lila ein verfallenes Cottage im englischen Peak District erbt, scheint dies ihre Rettung zu sein. Ihr Leben und ihre Ehe stecken in der Krise, und so entschließt sie sich zu einer Auszeit an dem idyllischen Ort am See. Sie genießt die Einsamkeit, bis sie beunruhigende Spuren der früheren Bewohner entdeckt, die auf einen überstürzten Aufbruch hindeuten. Ein mysteriöser Brief lässt ein Unglück erahnen. Welches Geheimnis bergen die Mauern des Hauses, und welche Bedeutung hat es für Lilas Leben?

Note 1: Die mir inzwischen durch ihre Bücher „Pfauensommer“ und „Geheimnis der Gezeiten“ gut bekannte Autorin Hannah Richell hat auch diesmal in meinen Augen einen Volltreffer gelandet. Sie verbindet ein schönes Äußeres, nämlich ein Cover, das einen automatisch zu dem Buch greifen lässt, mit einem spannenden Inneren, einem Roman, der mich direkt eintauschen ließ in das alte Cottage im Peak Distrikt. Die Story beginnt mit Lila, die gefangen ist in einer kränkelnden Ehe mit Tom, einem verlorenen Job und einer Mutter, die ihr besonders nach dem Tod des Vaters, immer fremder wird. Da erhält sie einen unerwarteten Brief eines Anwalts, der ihr mitteilt, dass sie die Erbin des leerstehenden Cottage ist. Die Stadt tut ihr nicht mehr gut und so beschließt sie nach einem Ausflug dorthin zu bleiben, sich in die Arbeit zu stürzen und ihre Visionen zu verwirklichen. Doch je mehr Fragen sie einem alten Nachbarn stellt, umso undurchsichtiger wird Lage.
Im zweiten Erzählstrang gehen wir „back in time“, in die 80er Jahre als fünf Freunde aus einer spontanen Laune heraus beschließen, ein Jahr zurück zur Natur zu finden, bevor sie die Karriereleiter erklimmen. Sie starten ein Jahr als Selbstversorger immer in Sorge dort erwischt zu werden. Doch weder die Natur noch das tägliche recht harte Leben, das sie schnell einholt, macht es Ihnen einfach. Spannungen sind vorprogrammiert, bis sie schließlich langsam, aber sicher auf eine Katastrophe zu schlittern.
Oft geht es mir so, dass mir einer der beiden Erzählstränge besser gefällt als der andere, doch hier hat es Hannah geschafft auf allen Ebenen Spannung aufzubauen, die sich zu Ende des Buchs immer weiter steigert. Schnell begann ich zu grübeln, was Lila mit dem Haus zu tun hat und wo die Verbindung zur Vergangenheit ist, doch ich musste mich bis zum Schluss gedulden. Die Auflösung war für mich wunderbar schlüssig und die schönen Landschaftsbeschreibungen, die sich immer in Hannahs Büchern finden, machten das Lesen zu einem wahren Vergnügen. Ein letztes Buch der Autorin habe ich noch auf dem SUB, da freue ich mich schon drauf. Nun vergebe ich aber für diesen Roman erstmal sehr gerne die volle Punktzahl und für alle Schmökerfreunde gibt es noch eine Empfehlung obendrauf.

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09. Landpartie von Gary Shteyngart (05/2022)

Es ist März 2020, und eine uns wohlvertraute Katastrophe zieht am Horizont auf. In einem idyllischen Landhaus außerhalb von New York versammelt der russischstämmige Schriftsteller Sasha Senderovsky eine illustre Gruppe alter Freunde und loser Bekanntschaften, um die Pandemie bei gutem Essen und anregenden Gesprächen auszusitzen. Über die nächsten Monate wachsen neue Freund- und Liebschaften, während sich längst vergessen geglaubte Kränkungen mit frischer Kraft manifestieren. Doch mit der Ankunft eines mythenumwobenen Hollywoodstars gerät das mühsam konstruierte Gleichgewicht dieser Wahlfamilie gefährlich ins Wanken ...

Note: keine da Abbruch. Der Klappentext liest sich so interessant, ich hatte mich auf dieses Buch gefreut. Aber des seltsame Schreibstil bremste mich schnell in meiner Freude, so dass ich nach ungefähr einem Drittel abgebrochen habe. Schade. Ich habe noch ein weiteres Buch dieses Autors auf dem SUB. Mal sehen, ob er mich mit „Willkommen in Lake Success“ irgendwann überzeugen kann.


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Ich habe gehört:


01. Die Frauen vom Lindenhof: Ein Neuanfang für uns von Katharina Oswald (01/2023)

Hohenlohe 1953: Nach dem Tod des Vaters kommen Marianne, ihre Mutter und ihre kleinen Schwestern kaum über die Runden. Die alte Schreinerei, einst Stolz der Familie, verfällt. Doch Marianne will sich dem Schicksal nicht ergeben. Zu sehr liebt sie den Duft der Werkstatt, die sanfte Wärme des Holzes unter ihren Fingern. Sie will wieder aufbauen, etwas ganz Neues wagen. Nur wer traut ihr das als Frau in diesen Zeiten zu? Marianne muss um ihren Traum kämpfen. Doch dann verliebt sie sich ausgerechnet in den traumatisierten Kriegsheimkehrer Alexandre ...

Note 1: Sie haben den Krieg überlebt, Marianne, ihre Mutter und ihre kleinen Schwestern. Doch wie soll es weitergehen? Der Vater ist im Krieg geblieben, der Großvater spricht nicht mehr und die alte Schreinerei ist nicht nur in einem desolaten Zustand, sondern auch Männerdomäne, soll will es das ungeschriebene Gesetz. Doch damit will Marianne sich nicht zufriedengeben. Sie kämpft um die Existenz der Werkstatt und hat innovative Ideen, die nur so nach Umsetzung schreien. Einen Verbündeten findet sie in Ludwig, einem versehrten Kriegsheimkehrer, doch dann verliebt sie sich ausgerechnet in Alexandre, einem Mann, der sein eigenes emotionales Gepäck mit sich bringt und dem man in dem kleinen Ort im Hohenlohischen äußerst kritisch gegenüber steht …
Dieser ganz wundervolle Nachkriegsroman der Autorinnen Andrea Bottlinger und Claudia Hornung, die sich hinter dem Pseudonym Katharina Oswald verbergen, hat etwas Kraftvolles und Mutmachendes und zog mich schnell in seinen Bann. Innerlich habe ich sie angefeuert, die junge Marianne, die nicht aufgeben will und es fast geschafft hatte, bis ein tragischer Vorfall sie wieder komplett aus der Bahn zu werfen droht. Sehr anschaulich erzählen die beiden Autorinnen, von denen letztere mir seit Jahren eine liebe virtuelle Buchfreundin geworden ist, die Geschichte einer mutigen Frau, die ihr Ziel nie aus den Augen verliert und wie eine Löwin für ihre Vorstellungen kämpft. Nicht eine Minute fand ich mich beim Hören abdriften, so gefesselt war ich von den Frauen vom Lindenhof und freue mich schon sehr auf den nächsten Teil der Trilogie. Natürlich gibt es von mir die vollen fünf Sterne verbunden mit einer absoluten Hörempfehlung! Chapeau von mir auch für die tolle Leistung, zu zweit einen Roman zu schreiben. Das stelle ich mir nicht einfach vor!

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02. Das Geheimnis des Dr. Alzheimer von Joern Precht (10/2020)

Frankfurt am Main, 1901: Der verarmte Krankenpfleger Karl Walz träumt davon, Arzt zu werden und die geheimnisvolle neue Krankheit zu enträtseln, die das Gedächtnis seiner erst 50-jährigen Ziehmutter mehr und mehr zerstört. Er erhält die Chance, als Assistent des Psychiaters und Gerichtsgutachters Dr. Alois Alzheimer zu arbeiten, doch der verschwiegene Lehrmeister wird ihm dabei immer unheimlicher. Was hat der geheimnisvolle Hirnforscher zu verbergen? Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt …

Note 3: Das Thema Alzheimer Erkrankung geistert wohl unterschwellig in den Köpfen vieler Menschen, ist es doch eine Krankheit, die man dem ärgsten Feind nicht an den Hals wünscht. So war auch ich sehr neugierig mehr über das Geheimnis des berühmten Arztes und vor allem über die Forschung bezüglich der Krankheit zu erfahren. Ich hatte mich für die Hörbuchversion des Romans entschieden und wurde in dieser Hinsicht leider enttäuscht. Für mich sind Autoren Autoren und Hörbuchsprecher Hörbuchsprecher. Die beiden zu kombinieren geht in den seltensten Fällen gut und so hat sich der Autor auch in diesem Fall keinen Gefallen getan, sein eigenes Buch selbst einzulesen. Aber sei’s drum, es geht ja eigentlich um den Inhalt. Wer eine Art Biografie rund um Dr. Alzheimer erwartet, wird enttäuscht sein, denn er und seine Forschung haben keine Hauptrolle in dieser Geschichte. Sie dreht sich vielmehr um den fiktiven Karl Walz, der die Krankheit seiner Ziehmutter mit Schrecken beobachtet und dadurch angespornt wird, über sich selbst hinauszuwachsen. Er, der kleine Pfleger, der inzwischen sein Auge auf ein Medizinstudium geworfen hat und von Alois Alzheimer ein wenig unter die Fittiche genommen wird. Immer wieder blitzen Forschungen und Erkenntnisse zu der Krankheit durch aber mich persönlich konnte es nicht wirklich fesseln. Die Geschichte um Karl Walz, seine Mina und seine Ziehmutter Auguste ist ganz nett. Nicht mehr und nicht weniger. Von mir gibt es drei von fünf Sterne.

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03. Das Buch des Totengräbers von Oliver Pötzsch (05/2022)

1893: Augustin Rothmayer ist Totengräber auf dem berühmten Wiener Zentralfriedhof. Ein schrulliger, jedoch hochgebildeter Kauz, der den ersten Almanach für Totengräber schreibt. Seine Ruhe wird jäh gestört, als er Besuch vom jungen Inspektor Leopold von Herzfeldt bekommt. Herzfeldt braucht einen Todes-Experten: Mehrere Dienstmädchen wurden ermordet – jede von ihnen brutal gepfählt. Der Totengräber hat schon Leichen in jeder Form gesehen, kennt alle Todesursachen und Verwesungsstufen. Er weiß, dass das Pfählen eine uralte Methode ist, um Untote unter der Erde zu halten. Geht in Wien ein abergläubischer Serientäter um? Der Inspektor und der Totengräber beginnen gemeinsam zu ermitteln und müssen feststellen, dass sich hinter den Pforten dieser glamourösen Weltstadt tiefe Abgründe auftun …

Note 1: Einen Besuch auf dem Zentralfriedhof wünschte sich mein Mann letztes Jahr bei einem einwöchigen Urlaub in der wunderschönen Stadt Wien. Einen Besuch auf dem Zentralfriedhof sollte er haben, das erlebten wir während einer Fiakerfahrt auf ebendiesem Friedhof geleitet von einem absoluten Wiener Original, der uns auch in die entlegensten Ecken entführte. Nun versteht ihr vielleicht meine Begeisterung für „Das Buch des Totengräbers“ von Oliver Pötzsch, in dem ich diese Reise nochmals unternehmen darf, diesmal jedoch 130 Jahre früher, geführt von Augustin Rothmayer, dem kautzigen Totengräber, der mich in die dunklen Seiten dieser wunderbaren Stadt entführt. Parallel dazu lerne ich Leopold von Herzfeldt kennen, einen jungen Inspektor aus Graz, der bei den Wiener Kollegen nicht immer gut gelitten ist. Doch er lässt sich nicht entmutigen und beißt sich durch, durch die Ermittlungen bei der Aufklärung der grausamen Morde an hübschen jungen Maderln, und ganz nebenbei lässt eine junge Frau sein eigenes Herz ein wenig höher schlagen …
Was soll ich sagen? Was gibt es anderes zu sagen, als dass ich schlichtweg begeistert bin von dieser erneuten Reise nach Wien, von den Protagonisten und ja vor allem auch von dem ausgezeichneten Hörbuchsprecher H. J. Stöckerl, der diesem Roman genau die richtige Portion Wiener Schmäh verleiht und mich verzaubert hat. Inzwischen stecke ich schon mittendrin im nächsten Band und auch der lässt wieder nichts zu wünschen übrig. Aber jetzt vergebe ich erstmal sehr, sehr gerne mit fünf Sternen die volle Punktzahl und spreche an alle Wien Fans und solche, die es werden wollen, eine absolute Hörempfehlung aus an. Lieber Oliver, du hast dich selbst übertroffen!

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04. Das Haus der Düfte von Martina Sahler (10/2021)

Seit ihrer Kindheit träumt Anouk davon, eigene Parfüms zu entwickeln. Doch 1950 wird das Geschäft mit Düften von wenigen mächtigen Familien dominiert. Ein Zufall bringt Anouk an den einzigen Ort, wo sie das Handwerk lernen kann. In Grasse, der alten französischen Parfümstadt, nimmt die Familie Girard sie bei sich auf. Der Geruch von wilden Kräutern und eine alte Erinnerung an einen Augenblick des Glücks inspirieren Anouk zu neuen Kompositionen. Ohne es zu wissen, folgt sie damit dem Weg der Florence Girard, die als arme Lavendelpflückerin begann und eine Duft-Dynastie begründete. Schon damals setzte eine rivalisierende Familie alles daran, den Girards zu schaden. Anouk erlebt Liebe und Verlust, Erfolge und Niederlagen. Aber an ihren Träumen hält sie immer fest.

Note 1: Wer mich und meine Lesevorlieben kennt, weiß, dass mich die Romane der Autorin Martina Sahler stets begeistern. Und so hat sie es auch diesmal wieder geschafft, mich mit dem „Haus der Düfte“ abzuholen. In dieser wunderbar duftenden Geschichte betrete ich diesmal als Hörerin die Welt der Parfümeure, für die ich von jeher eine große Bewunderung hege. Wie schafft man es, etwas so Wunderbares zu kreieren, indem man natürlich den Kopf, aber vor allen Dingen die Nase einsetzt? Kopfnote, Herznote, Basisnote sind nur ein paar der Begriffe, die mir Anouk und mit ihr die Familie Girard näherbringen. Schnell wird mir klar, dass die Gabe der Parfümkreation gewisse erbliche Vorbelastungen voraussetzt, aber auch viel harte Arbeit, Kenntnisse in Chemie und Biologie gehören dazu. Die ehrgeizige Anouk gibt alles, um sich ihren Traum zu erfüllen, doch andere legen ihr aus Neid und Missgunst einen Stein nach dem anderen in den Weg. Wird sie es dennoch schaffen, sich ihren Traum zu erfüllen?
Ich freue mich sehr, in diesem Fall die Hörbuchversion des Romans gewählt zu haben, denn die talentierte Schauspielerin und Hörbuchsprecherin Dagmar Bittner setzt der Geschichte mit ihrer wunderbaren Vortragsweise noch das sprichwörtliche Krönchen auf. Leicht und locker und dennoch mit der notwendigen Tiefe führt sie ihre Hörer durch die blumige Geschichte und schafft hier Kopfkino vom Feinsten. Liebe Martina, dir ist es mal wieder gelungen, mich auf eine interessante Reise – diesmal nach Frankreich – mitzunehmen und du hast in mir mal wieder die Reiselust geweckt. Während ich das für seine Parfümindustrie weltweit bekannte Städtchen Grasse vor vielen Jahren schon einmal besuchen durfte, habe ich jetzt mit neuen Erkenntnissen und durch Anouks Augen direkt Lust auf einen erneuten Besuch bekommen. Für deinen großartigen Roman vergebe ich sehr, sehr gerne fünf von fünf Sterne verbunden mit einer ausdrücklichen Hör- bzw. Leseempfehlung!

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05. Niemals ohne sie von Jocelyn Saucier (01/2022)

"Wir sind wie niemand sonst, wir haben uns selbst erschaffen, die Einzigen unserer Art." Eine geheimnisvolle Explosion bildet das Herzstück dieser spannenden Geschichte, erzählt von den Kindern der Familie Cardinal: Sie haben den Schneid und die Wildheit von Helden, sie haben Angst vor nichts und niemandem. Und sie sind ganze einundzwanzig. Als der Vater in einem kanadischen Dorf ein Zinkvorkommen entdeckt, rechnet der Clan fest mit einem Anteil am Gewinn – doch eine Explosion zwingt die Geschwister zu einem Pakt des Schweigens, der zu einer Zerreißprobe für die ganze Familie wird. Sanftmütig erzählen die Cardinal-Kinder ihre Geschichte und unerbittlich hüten sie ihr Geheimnis. Durch die Leuchtkraft ihrer Stimmen entsteht ein vielschichtiges Puzzle aus Perspektiven und Erinnerungen. Mit den Stimmen von Devid Striesow, Claudia Michelsen, Anna Thalbach, Benno Fürmann, Robert Stadlober und Sabin Tambrea.

Note 2: Das stelle man sich mal vor … 21 Kinder in die Welt zu setzen! Die Cardinals, die in einem kleinen kanadischen Dorf aufwachsen, sind gewiss eine Seltenheit. Dass bei solch einer Menge an Kindern nicht alles eitel Sonnenschein sein kann, ist da natürlich nicht verwunderlich. Und dass bei 21 Kindern nicht immer alle zu Wort kommen, ist auch klar. Deshalb widmet die Autorin ihr (Hör)buch sechs der inzwischen erwachsenen Kindern und gibt ihnen eine Stimme, um ihr Leben und vor allem auch ihre Kindheit zu schildern. Ganz langsam baut sich ein Spannungsbogen auf, der schließlich die Aufklärung des stets angedeuteten Geheimnisses preisgibt und die Tragik deutlich macht, in die es damals die ganze Familie gestürzt hatte.
Für mich war das Buch etwas gewöhnungsbedürftig und obwohl jedes der sechs Kinder einen eigenen Sprecher hatte, war es nicht einfach, mit der Fülle der Namen zurecht zu kommen, da die Kinder sich zudem auch noch oft Spitznamen gegeben hatten. Ich finde es schwierig, dieses Buch zu beurteilen. Viele Wiederholungen lassen es oft ein wenig zäh wirken und dennoch entwickelte es eine Art Sog, der mich immer wieder zum Weiterhören animierte. Von mir gibt es für diese außergewöhnliche Geschichte deshalb vier von fünf Sternen.

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06. Vom Himmel die Sterne von Jeannette Walls (09/2023)

Sallie ist die Tochter des mächtigsten Mannes einer Kleinstadt in Virginia. Geboren zu Beginn des 20. Jahrhunderts, ist sie fünf Jahre alt, als ihre Mutter stirbt nach einem Streit mit Sallies Vater, dem charismatischen Duke Kincaid. Er heiratet erneut und bekommt einen Sohn. Als Sallie dem Halbbruder beibringen will, so stark wie der Vater – und sie selbst – zu sein, führt ihre waghalsige Nachhilfe zu einem schweren Unfall. Sallie wird verstoßen und muss das Anwesen verlassen.
Mit siebzehn Jahren kehrt sie zurück ins Große Haus, entschlossen, sich ihren Platz in der Familie zurückzuerobern. Doch der Duke ist tot, es gilt die Prohibition und in der Stadt herrscht Lynchjustiz. Sallie ist entschlossen, nicht ein zweites Mal zu weichen – und widersetzt sich der harten Männerwelt selbstbewusst und scharfsinnig, um sie für immer zu verändern.

Note 2: Mit Freude entdeckte ich diesen neuen Roman von der beeindruckenden Jeanette Walls, die mich mit ihren Vorgängerromanen absolut begeistern konnte – keine Frage also, den musste ich haben. Auch wenn „Vom Himmel die Sterne“ nicht autobiografisch ist, d. h. das Buch nicht auf der wahren Lebensgeschichte der Autorin beruht, meinte ich doch die ein oder andere Gemeinsamkeit zu entdecken, denn starke junge Frauen finden in ihren Stories immer einen prominenten Platz.
Diesmal unternahm ich eine Reise ins ländliche Virginia, wo die bibeltreuen, ja fast schon fanatischen Bürger und Bürgerinnen vor gut hundert Jahren den Kampf gegen den Alkohol aufnehmen ohne jedoch wirklich zu bedenken, welche Folgen dieses Verbot mit sich bringen wird. Viele Menschen verlieren ihre Existenz, werden strafrechtlich verfolgt und es entstehen mafiaähnliche Verhältnis bis hin zur Selbstjustiz. In eben solchen Haushalt wird auch die kleine Sallie Kincaid geboren, die das Pech hat, ihre Mutter schon sehr früh zu verlieren. Nach der erneuten Heirat ihres Vaters, dem charismatischen Mann der als Duke bekannt ist, kommt auch ein neues Kind ins Haus, der etwas schwächliche Stiefbruder. Sallie will helfen, doch ein tragischer Unfall kostet den kleinen Jungen das Leben und Sallie Kincaid ihren Platz am heimischen Herd.
Als junge Frau darf sie nach dem Tod der Stiefmutter schließlich wieder nach Hause und kämpft wie eine Löwin, um ihren Platz in der von Männern dominierten Welt zu finden und zu erobern. Wird sie den Kampf gewinnen?
Wieder schafft es Jeannette ein sehr authentisches Bild der Welt zu zeichnen, in der ihre Protagonistin lebt. Sie scheut sich nicht die schwierigen Themen anzuschneiden, die damals das Leben bestimmten. Die Geschichte ist spannend, kommt aber meines Erachtens nicht ganz an ihre Vorgängerromane ran. Von mir dennoch eine Lese- bzw. Hörempfehlung und solide vier von fünf Sternen. Ich wünsche mir sehr, dass noch viele interessante Romane aus ihrer Autorenfeder fließen werden.

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07. Der große Sommer von Ewald Arenz (03/2021)

Die Zeichen auf einen entspannten Sommer stehen schlecht für Frieder: Nachprüfungen in Mathe und Latein. Damit fällt der Familienurlaub für ihn aus. Ausgerechnet beim gestrengen Großvater muss er lernen. Doch zum Glück gibt es Alma, Johann – und Beate, das Mädchen im flaschengrünen Badeanzug. In diesen Wochen erlebt Frieder alles: Freundschaft und Angst, Respekt und Vertrauen, Liebe und Tod. Ein großer Sommer, der sein ganzes Leben prägen wird.
Hellsichtig, klug und stets beglückend erzählt Ewald Arenz von den Momenten, die uns für immer verändern.

Note 1-2: Es sollte ein ganz normaler Sommer werden, ein Sommer wie immer mit Familienurlaub. Doch da hatte Frieder die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Da er die Nachprüfungen in Mathe und Latein bestehen muss, ist für Familienurlaub keine Zeit, er soll zu dem strengen Großvater, der das Lernen überwachen wird. Sein einziger Trost, seine Schwester Alma und sein bester Freund Johann werden an seiner Seite sein. Tja, und dann tritt da noch Beate, das Mädchen aus dem Schwimmbad, in sein Leben und auf einmal scheint alles ein bisschen leichter, ein bisschen sommerlicher …
„Der große Sommer“ ist neben „Das Diamantenmädchen“ und meinem all time favorite „Ehrlich & Söhne“ bereits das dritte Buch des wunderbaren Autors Ewald Arenz, der es immer wieder schafft mich zu begeistern. Eigentlich sind Coming of Age Romane nicht so wirklich mein Genre doch mit dem sympathischen Quartett, bei dem jeder auf seine eigene Weise seine Gefühle erlebt, konnte Herr Arenz mich überzeugen. Er hat es geschafft, dem Buch eine Leichtigkeit und dennoch viel Tiefe zu verleihen, die mir puren Hörgenuss verschafften. Gepaart mit der Stimme von Torben Kessler verdient dieses Hörbuch aufgerundete fünf Sterne und eine absolute Hörempfehlung. Die zwei weiteren Bücher des Autors auf meinem SUB werde ich mal schnell ein wenig höher legen, die müssen bald gelesen werden!
ich lese: Drei sind ein Dorf
ich höre: Schicksalszeit & Fegefeuer
Warteschleife: einige :shock: :lol:
Mein SUB:https://www.lovelybooks.de/bibliothek/engineerwife/1663702920/

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