Die Überlebenden von Alex Schulman

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Kleine_Raupe
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Die Überlebenden von Alex Schulman

Beitrag von Kleine_Raupe » 13. Aug 2021, 12:50

Das Sommerhaus von Benjamin, Nils, Pierre und ihren Eltern liegt an einem See, umgeben von Wald. Die Brüder verbringen einen großen Teil ihrer Kindheit hier, schwimmen, angeln und streifen durch den Wald. Doch die Idylle trügt, denn die Eltern der Brüder sind Alkoholiker, lassen die Kinder verwahrlosen und begegnen ihnen oft mit Gleichgültigkeit, emotionaler Kälte oder sogar mit Gewalt. Auch das Verhältnis der Brüder untereinander ist nicht einfach. Mal halten sie zusammen, mal schikanieren sie sich oder konkurrieren um die Gunst ihrer Eltern. Schließlich kommt es an einem verhängnisvollen Tag zu einer Tragödie, die das Leben von allen Familienmitgliedern für immer verändern wird.
Jahre später müssen die Brüder sich um die Beerdigung ihrer Mutter kümmern. Sie kommen am See zusammen, um dort die Asche der Mutter zu verstreuen. Das Zusammentreffen reißt alte Wunden auf. Wird es den Brüdern gelingen, mit sich und ihrer Mutter Frieden zu schließen?
Meiner Meinung nach hat der Autor Alex Schulman mit seinem ersten Roman ein Meisterwerk erschaffen. Selten hat mich ein Buch so in seinen Bann gezogen, war ich gleichzeitig fasziniert und abgestoßen von einer Geschichte und ihren Charakteren. Benjamin, der mittlere Bruder, ist der Erzähler dieser Geschichte. In einem Handlungsstrang berichtet er von seiner Kindheit, im zweiten von den Ereignissen in der Gegenwart. Diese Ereignisse werden rückwärts erzählt, was ich interessant fand. Am meisten beeindruckt hat mich aber der Schreibstil und hier insbesondere die sprachlichen Bilder, aber auch die Klarheit der Sprache. Wunderbare Metaphern wechseln sich ab mit kühlen, distanzierten Beschreibungen. Das ergibt eine faszinierende Mischung, der ich mich nicht entziehen konnte. Auch die Charakterisierung seiner Figuren ist dem Autor wunderbar gelungen.

Fazit: Ein kunstvoll konstruiertes Meisterwerk! Der Autor schildert, was Gleichgültigkeit und emotionale Kälte bei Menschen ausrichten und welche Auswirkungen eine Tragödie auf eine Familie haben kann. Er versucht zu ergründen, was eine Familie auseinander bringt und was sie zusammenhält. Ein Roman von ungeheurer emotionaler Wucht, sprachlich brillant! Ich warte gespannt auf das nächste Buch des Autors und vergebe gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung!

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engineerwife
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Re: Die Überlebenden von Alex Schulman

Beitrag von engineerwife » 14. Aug 2021, 14:53

Danke für deine tolle Rezension ... die macht Lust, gleich loszulesen .. leider habe ich das Buch nicht ... :lol:
ich lese: Die Kunst des Feldspiels
ich höre: 0° Celsius & Quasikristalle
Warteschleife: einige :shock: :lol:
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Kleine_Raupe
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Re: Die Überlebenden von Alex Schulman

Beitrag von Kleine_Raupe » 15. Aug 2021, 21:40

engineerwife hat geschrieben:
14. Aug 2021, 14:53
Danke für deine tolle Rezension ... die macht Lust, gleich loszulesen .. leider habe ich das Buch nicht ... :lol:
Danke! :) regenprinz wollte dich doch bei Gelegenheit damit ablösen, oder?

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Re: Die Überlebenden von Alex Schulman

Beitrag von engineerwife » 16. Aug 2021, 08:46

Kleine_Raupe hat geschrieben:
15. Aug 2021, 21:40
engineerwife hat geschrieben:
14. Aug 2021, 14:53
Danke für deine tolle Rezension ... die macht Lust, gleich loszulesen .. leider habe ich das Buch nicht ... :lol:
Danke! :) regenprinz wollte dich doch bei Gelegenheit damit ablösen, oder?
oh ... :oops: danke für den Reminder ... :oops:
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Re: Die Überlebenden von Alex Schulman

Beitrag von engineerwife » 16. Aug 2021, 14:21

Und schon hat sie mich damit abgelöst :)
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Warteschleife: einige :shock: :lol:
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Re: Die Überlebenden von Alex Schulman

Beitrag von regenprinz » 20. Aug 2021, 11:46

Ja, und das Buch hat von mir auch 5 Sternchen bekommen. :)

So habe ich es rezensiert:
Drei Brüder
„Die Überlebenden“ heißt dieser Roman und genau das sind sie, jene drei Brüder namens Benjamin, Pierre und Nils. Als Hauptfiguren in diesem Familiendrama, das meist auf leisen Sohlen daherkommt, reisen sie mit der Urne, in der sich die Asche ihrer Mutter befindet, zu dem Haus am See zurück, in dem sie alle Sommer ihrer Kindheit verbrachten. Was damals passiert ist und was sich am Tag jener Fahrt mit der Urne ereignet, ist äußerst raffiniert im Zeitablauf rückwärts erzählt und auf ganz einzigartige Weise verflochten. Dieser gekonnte Aufbau der Geschichte hat mich wirklich begeistert.
Darüber hinaus besticht der Roman mit einer klaren, schlichten und wunderbar treffenden Sprache, die mir vor allem das Erleben und Fühlen von Benjamin nahegebracht hat. Seinen besonderen Blick auf das Familienleben sowie die einzelnen Familienmitglieder fand ich sehr anrührend. Die Handlung warf mich in ein Wechselbad der Gefühle, den Alkoholkonsum der Eltern und ihren Umgang mit den Jungen fand ich erschreckend, das Verhalten der Brüder untereinander manchmal schmerzhaft. Dazwischen gibt es jedoch auch schöne Passagen, erinnerte Momente von Zusammenhalt und Verbundenheit.
Gekonnt ist zudem die Atmosphäre eingefangen – vor allem die Natur rund um das einsame, abgelegene Sommerhaus, aber auch alle anderen Beschreibungen fand ich gelungen. Die klaren Bilder, nie detailüberladen, gefielen mir sehr. Und ein Wort wie „rabenblau“ fand ich z.B. unvergesslich.
Das Ende … hat mich dann umgehauen. Mehr möchte ich dazu nicht sagen. Aber von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für diesen eindrucksvollen Roman!

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