GL 96. "Während die Welt schlief von Susan Abulhawa"

[dieleistens]

Das mit den Dankbarkeisbekundungen habe ich auch als sehr interessant empfunden!

[sonnenblume252]

Ich hinke ein bisschen hinterher, lese das Buch im Moment nur abends vor dem Einschlafen. Ich hatte aber beim Blättern schon gesehen, dass mit Yussofs Familie etwas Schlimmes passiert.

Ansonsten geht es mir wie regenprinz, mich stört auch etwas der Wechsel zwischen Ich-Erzähler und dritter Person, das müsste in meinen Augen nicht sein.

Ich hoffe, dass ich euch noch einhole.

[dieleistens]

Sagt mal, glaubt Ihr, dass Majid nochmal auftaucht? Yussufs Aussage seine Person betreffend ist ja letztendlich nur als Vermutung geäußert worden, oder hab ich das falsch verstanden?

[regenprinz]

Ich glaube nicht daran. Das Haus ist in Schutt und Asche gebombt worden, in dem er sich aufhielt - auch wenn ihn niemand sterben sah oder 100%ig weiß, dass er in der zerstörten Wohnung war. Er hätte sich doch sicher sofort zu melden versucht, wenn er überlebt hätte. Und die Beschreibung klang für mich nicht danach, als hätte er auch nur den Hauch einer Chance gehabt, dieses Bombardement zu überleben.
Dass er dagegen aus Amals Leben verschwindet, ohne echten Abschied, passt für mich zum Rest ihrer Geschichte. Ihr Vater kehrte ja auch nie zurück, trotz aller Hoffnung.

Tja, jetzt müsste allerdings im nächsten Abschnitt endlich wieder von David/ Ismael die Rede sein. Den habe ich in den letzten Kapiteln vermisst. Was wohl aus ihm geworden ist?

[annesylvia]

Ich bin gestern abend erst mit dem Abschnitt fertig geworden, da ich zuerst nur Teil 4 gelesen hatte, wo es ja für Amal in den USA eigentlich ganz rund lief.
Im 5. Teil dann ihre Rückkehr, das Wiedersehen mit ihrem Bruder und seiner Frau, die süße kleine Nichte... und die ganze Zeit hatte ich die bange Erwartung, dass etwas schlimmes passiert.
Ich war ebenfalls sehr erschüttert, wie viele Menschenleben da ausgelöscht worden sind, welche Gewalt, welcher Hass. Sehr gut nachvollziehbar, wie es den Überlebenden damit geht.

Ansonsten geht es mir wie regenprinz, mich stört auch etwas der Wechsel zwischen Ich-Erzähler und dritter Person, das müsste in meinen Augen nicht sein.

Da stimme ich euch zu, ich bin an diesen Stellen immer wieder etwas ins Stocken geraten.

Sagt mal, glaubt Ihr, dass Majid nochmal auftaucht? Yussufs Aussage seine Person betreffend ist ja letztendlich nur als Vermutung geäußert worden, oder hab ich das falsch verstanden?

Ich glaube schon, dass er tatsächlich in dem Haus war, auch wenn mir der Gedanke ebenfalls mal kurz kam.

[dieleistens]

.....ich bin noch beim Lesen des Abschnitts, der bis heute zu lesen war, aber da heute ja Diskussionstag ist, muss ich meinem Entsetzen gleich mal Luft machen.......
Wie furchtbar sind die Schilderungen der Folter von Kindern durch die Israelis......es ist wirklich kaum zu ertragen! Und da die Autorin Berichte von Menschenrechtsorganisationen zitiert, denke ich wirklich leider, dass sie hier nicht übertrieben hat.....

[regenprinz]

Ich hab mich inzwischen auch ein bisschen schlauer über die Autorin gemacht - weil ich zwischendurch die Idee hatte, diese seltsamen, oft völlig abrupten Wechsel in der Erzählperspektive zwischen "Amal" und "ich" könnten damit zu tun haben, dass die Geschichte vielleicht einen wahren Kern hat und sie manches lieber aus der Distanz schildern möchte.
Aber dem scheint ja nicht so zu sein. Es ist "nur" ein Roman bzw. ein fiktives Familienepos. Lediglich die eigenen vor Ort-Erfahrungen der Autorin dürften mit reinspielen, da sie z.B. ja auch eine Zeitlang in einem Waisenhaus in Jerusalem lebte u.ä. Aber es ist keine biographische Geschichte, die sie da erzählt. Somit weiß ich immer noch nicht, was sie mit diesen seltsamen Wechseln bezweckt.

Und so kurz dieser letzte Leseabschnitt war, so viel Zeit ist darin vergangen. Über ein halbes Jahrhundert später trifft Amal also endlich David/Ismael wieder. Irgendwie kam mir das Ganze hier zu gerafft, zu knapp zusammengefasst vor.

In Erinnerung geblieben ist mir seine nüchterne Begründung, warum er Yussuf damals so brutal zusammengeschlagen hat: Weil er es konnte, mit der Waffe in der Hand. Weil er wusste, niemand würde ihn dafür zur Rechenschaft ziehen.
Wir Menschen sind schon eine deprimierende Spezies ...

[regenprinz]

Und da die Autorin Berichte von Menschenrechtsorganisationen zitiert, denke ich wirklich leider, dass sie hier nicht übertrieben hat.....

Nein, das sind wohl leider alles Tatsachen. Ich bin auch schockiert über die Realität der Gewalt.

Wobei mich ein bisschen verwundert, dass irgendwo vorne im Klappentext ja stand, die Autorin würde "neutral" erzählen. Den Eindruck habe ich nicht. Ich finde schon, dass sie klar auf Seiten der Palästinenser steht - aber das passt doch auch zum Inhalt. Und ist doch offensichtlich auch sonst ihr Anliegen? (was ich völlig legitim finde, ich erwarte keine Neutralität)

[dieleistens]

Da gebe ich dir recht, regenprinz! Die Autorin ist alles andere als neutral! Aber das ist ja auch ihr gutes Recht, noch dazu wenn diese Schilderungen über die Folter der Realität entsprechen......

Aber es ist schon ein Ding, wie sehr der Eindruck über die Lage von der Sicht des Autors geprägt ist.. ich denke nur daran, wie ich "Exodus" von Leon Uris gelesen habe.....da ist man wiederum geneigt, auf jeden Fall auf Seite der Israelis zu stehen, was die "Landnahme" in dieser Region betrifft, hier ist ja, zumindest was mich betrifft, das Gegenteil der Fall......

[engineerwife]

So, nun habe ich bis zum letzten Abschnitt endlich aufgeholt und lese erstmal in euren vergangenen Kommentaren, dann melde ich mich zu Wort. Diese Weihnachtszeit war einfach stressiger als gedacht ...