Das schwarze Buch
Schnitt vergilbt, leicht schief gelesen, Leseknicke im Buchrücken, Ecken bestubst
Eine kriminalistische Handlung zieht den Leser in das dichte erzählerische Netz, in dem sich vor allem der Istanbuler Anwalt Galip verstrickt. Eines Tages sind plötzlich seine Frau und sein Cousin, ein bekannter Journalist und Kolumnist, spurlos verschwunden. Er macht sich auf die Suche nach den beiden Angehörigen. Galip liest die Artikel und Essaays Celals, denn er erhofft sich aus ihnen Hinweise auf den Aufenthaltsort der beiden. Zunächst scheint er über die Lektüre dieser Artikel - visionäre Texte über einen ausgetrockneten Bosporus, über geheime byzantinische Gänge und unterirdische Schaufensterpuppenkabinette - seiner Frau und Celal näherzukommen.
Der eigentlich Protagonist dieses Romans ist die Stadt Istanbul. Pamuk ergründet für uns ihre Tiefen und Verborgenheiten. Er taucht hinab in die unterirdischen Gänge und Zisternen vergessener Zeiten, auf denen die moderne Großstadt sich erhebt. Eine Hommage an Istanbul, der Hauptstadt des Schwellenlandes am Schnittpunkt zwischen Europa und dem Nahen Osten, zwischen Geschichtsträchtigkeit und moderner Urbanität.