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Mit Die Band, die sie Pferd nannten liefern Die Ärzte (aus Berlin) nach 20 Jahren ihren ersten kompletten Mitschnitt eines regulären Konzerts ab. Und der kann sich sehen und hören lassen: 44 Songs und haufenweise Bühnengealber warten darauf, von den Fans verschlungen zu werden.

Die Doppel-DVD vereint das komplette Programm der beiden Shows, die Farin, Bela und Rod am 13. und 14. Dezember 2003 in der Arena Oberhausen absolvierten, und bringt es auf eine Gesamtspielzeit von drei Stunden. Wobei hier tatsächlich 180 Minuten Live-Material in die Waagschale gelegt werden und nicht wie bei vielen anderen Bands ein paar vereinzelte, durch ellenlange, vollkommen überflüssige Backstage-Aufnahmen aufgemotzte Konzertausschnitte. Die Ärzte verzichten dankenswerterweise gänzlich auf langweiliges Handycam-Gewackel aus Umkleideraum oder Tourbus und konzentrieren sich dafür ganz auf das, was sie am besten können: mit innovativem, extrem abwechslungsreichem Punkrock bestens zu unterhalten. Die Setlist reicht dabei von uralten Klassikern ("Du willst mich küssen") bis zu brandaktuellen Hits ("Unrockbar", "Die klügsten Männer der Welt", "Nicht allein"), von ultrakurzem Getrümmer ("Yoko Ono") bis zu ausgefeilten Epen ("Die Nacht"), von gut gelaunten Spaßnummern ("Anti-Zombie", "Meine Ex(plodierte Freundin)", "Monsterparty") bis zu geschickt verpackten politischen Statements ("Deine Schuld", "Ein Sommer nur für mich", "Schrei nach Liebe").

Neben dem konstant hohen Ohrwurm-Level und dem ständigen Wechsel am Leadgesang lebt Die Band, die sie Pferd nannten vor allem von den Interaktionen der Musiker. Ohne Rücksicht auf Verluste zieht man sich gegenseitig durch den Kakao, musiziert auf Nasenflöten, simuliert Sexpraktiken und lacht herzlich über sich selbst. Nicht zuletzt dieser vollkommen uneitle Humor hat Die Ärzte zu dem gemacht, was sie heute sind (die neben den Toten Hosen erfolgreichste deutschsprachige Punkband) und lässt Die Band, die sie Pferd nannten zu einem grandiosen Fernsehvergnügen werden. Die Doppel-DVD gefällt dabei mit einem klaren Bild und einer sehr effizienten, alles Wesentliche erfassenden Kameraführung. Der 5.1-Sound lässt keine Wünsche offen, und bei einigen Songs kann man zwischen bis zu drei Kameraeinstellungen wählen. Lediglich den Großteil der extrem debilen bzw. langweiligen Audiokommentare hätte man sich sparen können, aber die regulären Features bieten so viel Masse und Klasse, dass man diesen kleinen Makel gerne verzeiht. --Michael Rensen