» Ich bin der Auffassung, daß Flucht, mag sie auch Rettung schaffen, Nachteile bringt; denn wie ein Mensch, einmal geboren, dem Tode nicht entgehen kann, so muß jedem, der einmal den Kaiserpurpur trug, ein Flüchtlingsdasein unerträglich erscheinen. Niemals möchte ich daher dieses Purpurkleid verlieren. Mein Kaiser, wenn du dich in Sicherheit bringen willst, so macht dies keine Schwierigkeit. Sieh aber zu, ob nach glücklicher Rettung du nicht am liebsten den Tod für das Leben eintauschen würdest! Mir jedenfalls gefällt ein altes Wort, daß das Kaisertum ein schönes Totenkleid ist! «

BUCH Um 550 n. Chr. erlebt Konstantinopel, die Hauptstadt des Oströmischen Reiches, seine Blütezeit. Hier herrscht das mächtigste Paar der Welt, der Kaiser Justinian und seine Gemahlin Theodora, eine ehemalige Kurtisane und Komödiantin, die Tochter des Bärenzähmers. An dem Ort, an dem Orient und Okzident aufeinanderstoßen, pulsiert das Leben, hier scheint jeder Aufstieg möglich, aber auch Intrigen und Mißgunst sind allgegenwärtig. In diese exotische, aufregende und komplizierte Welt kommt der junge Johannes von Bostra, der illegitime Sohn eines Magistrats, und behauptet, die Kaiserin Theodora sei seine Mutter. Und tatsächlich gelingt es ihm, zu ihr vorgelassen zu werden. Theodora erkennt in ihm ihren einzigen Sohn wieder, den sie als Säugling in Arabien zurücklassen mußte, will aber seine Existenz nicht öffentlich zugeben. Sie zwingt Johannes, als einer ihrer fernen Verwandten aufzutreten, und besorgt ihm einen Posten bei dem Kämmerer und Feldherrn Narses. Johannes erweist sich als äußerst tüchtig, und in Theodora erwacht der Ehrgeiz, ihn zu fördern - und ihm schließlich den Kaiserpurpur zu verschaffen. Doch Johannes, der empfindsame und wenig ruhmsüchtige junge Mann, verstrickt sich gegen seinen Willen immer tiefer in ein Netz von Intrigen und Lügen.