César arbeitet als Portier in einem Apartmenthaus in Barcelona. Von den Mietern wird er kaum wahrgenommen, doch der Mann im Schatten weiß über sie Bescheid. Besonders Clara hat es ihm angetan. Ihre Freundlichkeit und unbeschwerte Lebenslust verursachen bei ihm die reinste Übelkeit. Wenn er ihre Ausgelassenheit zerstört hat, hofft er Ruhe zu finden. So schleicht er sich tagtäglich in ihre Wohnung, betäubt sie mit Chloroform und legt sich zu ihr ins Bett. Später setzt er in ihrer Wohnung Kakerlaken aus, nur um dann als hilfsbereiter Kammerjäger einzuspringen.

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REVIEW: In alten Krimis, die ihrem Genre aufgrund des dramaturgischen Aufbaus und der Täterwahl treu bleiben, wird des Öfteren der Gärtner der grausamen Tat überführt. Der spanische Horror-Spezialist Jaume Balagueró (Rec 1+2) sorgt jedoch dafür, dass der freundliche und hilfsbereite Hausmeister César (Luis Tosar Miami Vice) sein dunkles und perfides Hobby mit dem Kinobesucher teilt. Noch während seine alltägliche Arbeit in einer dokumentarischen Art und Weise dargestellt wird, ahnt der Zuschauer bereits, dass sich hinter der freundlichen Fassade eine dunkle Seele zu verbergen scheint. Das Leid und Elend seiner Mitmenschen ist für César das reinste Lebenselixier. Die ausgelassene Mieterin Clara (Marta Etura) ist ihm ein Dorn im Auge. Ihre fröhliche Art kollidiert mit Césars eigenem Unglück und so lässt er mit seinen perfiden Machenschaften nichts unversucht, um seinem Ziel näher zu kommen und ihr Glück ein für allemal zu zerstören. Des Nachts betäubt er sie, um seine Begierden zu stillen. Doch die gute Laune der jungen Frau scheint durch nichts gebrochen zu werden, was immer drastischere Maßnahmen ihres Peinigers zu Folge hat. Dabei bleibt die Figur Césars immer überzeugend natürlich und rutscht nie zu sehr in diabolische Bereiche seines Inneren ab.Der spannende Psycho-Thriller Sleep Tight zieht den Zuschauer bis zur letzten Sekunde in seinen Bann. Stets aus der Sicht des Hausmeisters erlebt er mit, wie die moralischen Grundsätze mehr und mehr in Vergessenheit geraten, wenn es darum geht, die eigenen Bedürfnisse zu befriedigen. An diesem Punkt angelangt, fragt man sich als Zuschauer zwangläufig, welche dunklen Geheimnisse wohl die eigenen Bekannten hegen mögen - oder man selbst.Der Regisseur nutzt eine unkonventionelle Erzählform des Genres, um die Tragik seiner Hauptfigur ins rechte Licht zu rücken. Er gewährt dem Kinobesucher einen tiefen Einblick in die Psyche des Killers, der sich inmitten der Gesellschaft mit seiner aufgesetzt freundlichen Art einen Platz geschaffen hat. Die Unfähigkeit zum eigenen Glück kann sowohl als quälender Akt seines Lebens, sowie als Motivation zur Gewalt verstanden werden. Sehr effektvoll verkörpert Luis Tosar den unerkannten Psychopaten, der von seinen Mitmenschen als Portier geschätzt wird. Er verhilft der tragenden Figur zu einem wahren Nuancenspiel, bei dem selbst im Zustand der Besessenheit ein Fünkchen Mitleid an die Oberfläche dringt.