Verpackungsabfälle beim Einkauf vermeiden

22.11.2016

Abfallvermeidung beim Einkauf sollte doch eigentlich nicht so schwer sein, dachte ich, bis ich im Supermarkt mal genau hinsah.

Unnötige Abfälle wohin man blickt.

Es fängt schon in der Gemüseabteilung an. Die Menge an Obst und Gemüse, die mindestens eine zusätzliche Verpackung haben ist erstaunlich groß. 

Bananen, perfekt von der Umwelt eingepackt, werden noch einmal in eine Plastikfolie gehüllt, Tomaten kommen oft in einer Plastikschale mit extra Folie drum herum und wer auf die Idee kam Gurken in Folie einzuschweißen der arbeitet sicher bei einem Plastikproduzenten und hat sich seinen Jahresbonus verdient.

Doch auch in den anderen Abteilungen werde ich gezwungen Verpackungen zu kaufen obwohl ich doch nur den Inhalt will. Besonders toll sind die sogenannten Mogelpackungen, bei denen die Umverpackung deutlich größer als der Inhalt ist – ich bekomme einen Haufen Müll zwangsweise oben drauf. 

Warum verpackt man Lebensmittel?

Zum Schutz beim Transport

Früher gab es Weintrauben einfach lose in einer Kiste. Heute sind die in einer Plastikschale und um diese ist noch einmal eine Plastiktüte. Damit kann man die dann auch ganz unten in den Rucksack packen, aber muss das sein?

Maßnahme 1
Immer wenn du die Wahl hast, kauf lose Waren. Ich bin sicher du schaffst es diese so einzupacken, dass sie trotzdem heil daheim ankommen.

Sondertipp
Um die kleinen Tütchen in der Obst und Gemüseabteilung zu vermeiden und trotzdem die Pilze nicht quer durch die Tasche fliegen zu lassen kannst du dir eine ultraleichte Mehrwegtasche oder ein feines Netz (z.b. das unnötige Netz von den Orangen) mitbringen.
Für Geschickte hier ein Basteltipp um aus Tüll selber ein tolles Gemüsenetz herzustellen. Alternativ kannst du übrigens auch ein kleines Wäschenetz nutzen. 

Informieren

Laut Gesetz müssen viele Inhaltsstoffe gekennzeichnet werden. Damit dies möglich ist braucht es leider eine bedruckbare Fläche. Bei Obst und Gemüse kein Grund, da reicht das Schild neben der Ware, aber bei anderen Lebensmitteln wird hierfür die Verpackung verwendet. Bei vielen Sachen wäre aber ein kleines Schild vollkommen ausreichend, statt bunt bedruckter Riesenkartons.

Maßnahme 2
Beschwert euch bei euren Lieblingsmarken. Diese bieten immer Kontaktformulare an und es interessiert sie, was die Mehrheit der Kunden will. Deshalb mach deutlich, dass du keine unnötigen Verpackungen willst. 

Werben

Sicher einer der Hauptgründe für die Verpackungen und auch gleichzeitig ein Hemmnis beim Recycling, da die ganzen Druckfarben ja erst einmal wieder vom Papier (so es keine Plastikverpackung war) herunter gewaschen werden müssen.

Bunte Bildchen verkaufen sich besser, so lernt es jeder Werbefachmann.

Maßnahme  3
Wählt bewusst das Produkt, dass am wenigsten verpackt ist. 

Unternehmen wollen verkaufen, wenn sich in den Marketingabteilungen herumspricht, dass sich „sparsam in der Verpackung“ besser verkauft, dann bekommen wir plötzlich überall solche Produkte.

Trennen

Hier wird es schräg, da gibt es eine Ökoverordnung, in der steht, dass Bio-Ware, also auch Obst und Gemüse, von der herkömmlichen Ware deutlich unterscheidbar sein muss. Und die Lösung der Konzerne lautet – verpacken wir doch das ganze Bio-Zeugs einfach in Plastiktüten. 

Wie blöd ist das denn, da will ich bewusst Bio kaufen, um für bessere Anbaumethoden zu sorgen und dadurch entsteht noch mehr Verpackungsmüll! 

Maßnahme 4
Kauf Bio auf dem Wochenmarkt oder im Hofladen. Dadurch tust du dem Erzeuger etwas Gutes und vermeidest gleichzeitig auch unnötige Trennverpackungen.

Und nun noch ein paar Hinweise und Tipps zur Abfallvermeidung

Nachfüllen statt wegwerfen

Greif zu Nachfüllpackungen wann immer es geht. Diese Packungen gibt es z.B. bei Gewürzen, Geschirrspülmittel, Waschmittel und Seifensachen und sie bringen dir gleich einen doppelten Vorteil, denn sie sind günstiger und weniger verpackt als die Standardversion. 

Wochenmarkt/Hofladen statt Supermarkt

Gibt es bei dir in der Nähe einen Wochenmarkt oder Hofladen? Dort bekommst du lose Waren direkt vom Erzeuger. Und vergiss nicht eine Tragetasche mitzunehmen, schließlich kommt uns der Einkauf doch nicht mehr in die Plastiktüte ;-)

Unverpackt wie bei Tante Emma

In vielen Städten gibt es sie schon, Läden in denen du unverpackte Ware in eigene Behälter abfüllen lassen kannst. Das Sortiment ist beachtlich und das Waschmittel in eine eigene Flasche abfüllen macht Laune. Probiere es aus!

Karte mit unverpackt Läden 

Spann den Supermarkt mit ein

Lass unnötige Verpackungen und Umverpackungen, direkt im Supermarkt. Dort gibt es Behälter für Verpackungen, denn der Supermarkt ist verpflichtet diese zu entsorgen. Das kostet den Supermarkt aber Geld und deshalb entwickelt der Supermarkt ein Interesse daran, weniger Verpackungen im Sortiment zu haben, wenn wir konsequent die Verpackungen dort reinstecken. So sorgst du dafür, dass auch die großen Einkaufskonzerne Druck auf die Hersteller ausüben Verpackungen zu reduzieren.

Es geht auch anders

Inzwischen denken auch manche Supermarktbetreiber um. Bisher haben viele Betreiber bei selbst mitgebrachten Behältern abgewunken und die Ablehung auf die Hygieneverordnung geschoben. Nun zeigen die ersten Läden, dass es auch anders geht.

So kann man z.B. bei Edeka Bergmann in Lüneburg Fleisch und Aufschnitt in einer Mehrwegbox kaufen. Das spart bei jedem Einkauf eine Menge Verpackung, die eigentlich gar nicht notwendig ist.

Mach mit und unterstütze diese Läden, die es anders machen, durch deine Einkäufe. Denn am Ende entscheiden wir, die Verbraucher, was wirklich verkauft wird.

 

Liste der Artikelserie "Neun Tage der Abfallvermeidung"

Warum ist Abfallvermeidung wichtig?

Geld sparen bei der Abfallvermeidung

5 Maßnahmen zur Abfallvermeidung

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5 Tipps um Tipps um Abfall in der Küche zu vermeiden

Upcycling – 7 Ideen für deine Wohnung

So sparst du 2000 Liter Wasser an einem einzigen Tag