GL 111 Der Zopf von Laetitia Colombani

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tannel17
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Re: GL 111 Der Zopf von Laetitia Colombani

Beitrag von tannel17 » 11. Okt 2020, 18:44

loxina hat geschrieben:
7. Okt 2020, 18:59
Jetzt habe ich gerade den aktuellen Abschnitt gelesen. Smita und ihre Tochter tun mir sehr leid. Die ganze Hoffnung, das Smitas Tochter ihrem vorbestimmten Schicksal entgehen könnte, ist enttäuscht worden. Und noch schlimmer: der Lehrer hat sie vor den anderen Kindern gedemütigt. Und dafür hat er Geld genommen. Das ist anscheinend nicht unberührbar. Die Zustände in Indien finde ich sehr schrecklich. Über Vergewaltigungen dort hat man ja schon öfter gehört, aber dass sie als Bestrafung eingesetzt werden, war mir neu. Besonders wütend macht mich, dass Frauen vergewaltigt werden, weil ihre männlichen Verwandten oder Männer bestraft werden sollen. Wie angenehm ist es dann, zu lesen, dass Kamal, der ja auch aus Indien stammt, ein ganz anderes Frauenbild hat. Jedenfalls hat Smita noch nicht alle Hoffnung verloren. Ich hoffe, dass sie stark genug ist, die Flucht durchzuziehen. Auf ihren Mann kann sie jedenfalls nicht hoffen. Schrecklich, so ein Leben führen zu müssen, in dem alles schon vorbestimmt ist.

Sarah kann ich so gar nicht mehr verstehen. Ich fand es schon sehr merkwürdig, dass sie ihre Schwangerschaften verheimlicht hat, aber dass sie niemanden von ihrem Brustkrebs erzählt... da komme ich gar nicht mit. Wie kann man nur an die Karriere denken? Sie muss sich doch auch Gedanken um ihre Kinder machen, für den Fall, dass sie nicht geheilt werden kann. Und ihre Tochter könnte die Mutation auch haben. Und für sie selbst ist es doch auch wichtig, dass sie sich jemanden mitteilen kann. Ich kann einfach nicht verstehen, dass sich wirklich alles nur um die Karriere dreht. Die ist doch in so einer Situation völlig nebensächlich. Um Geld muss sie sich ja wahrscheinlich keine Sorgen machen. Da spielt aber wohl auch eine Menge Verleugnung mit. Aber irgendetwas scheint ja jetzt auch zu passieren, das ihr beruflich Probleme macht.

Bei Giulia fürchte ich auch, dass etwas schlimmes passiert. Auf welches Geheimnis ist sie wohl im Büro ihres Vaters gestoßen? Es wird wohl nichts angenehmes sein.
Kamal gefällt mir sehr und ich würde Giulia gönnen, dass sich da etwas schönes entwickelt, aber ich fürchte, sie werden sicher noch rassistische Anfeindungen erleben.

Noch ist mir nicht klar, was diese drei Frauen verbindet, außer dass sie sich mit Problemen herumschlagen müssen, die wohl viele Frauen in ihrer jeweiligen Kultur kennen.
Kamal gehört ja einen ganz anderen Religionsgruppe an (Sikh). Das spielt in Indien eine sehr große Rolle, denke ich. Das wird ja im Text zum Beispiel mit dem Übertritt zum Hinduismus thematisiert. Mir war aber auch neu, dass es nicht mehr ohne Zustimmung des "Grundherren" möglich ist. Das ist echt heftig...

Was Sarah betrifft, habe ich ähnlich gedacht wie Du. Ich fand ihren Ehrgeiz und Ihr Handeln auch extrem. Aber jetzt nach den nächsten Kapiteln kann ich sie besser verstehen. Ich glaube, dass es in Nordamerika wahrscheinlich sehr viel leichter ist, beruflich/finanziell abzustürzen und seine Familie nicht mehr entsprechend versorgen zu können, wenn es aus welchen Gründen auch immer mal nicht mehr so läuft oder man eben Sarah "aussortiert" wird.

Ja, der Cliffhänger bei Guilia war echt spannend und Deine Vermutung ja leider richtig. Guilia tut mir sehr leid, dass sie unerwartet / quasi von heute auf morgen erwachsen werden muss, da ihre Mutter und Schwestern die Firma betreffend leider keine große Hilfe zu sein scheinen.

tannel17
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Re: GL 111 Der Zopf von Laetitia Colombani

Beitrag von tannel17 » 11. Okt 2020, 19:15

dieleistens hat geschrieben:
8. Okt 2020, 19:25
Eigentlich habt Ihr ja schon alles geschrieben......am liebsten lese ich die Abschnitte über Giulia, da war das Geschehen ja zumindest bisher positiv, die Schilderung ihrer Liebe zu Kanal fand ich wunderschön, ich würde mir so sehr wünschen, dass es eine Zukunft für die beiden gibt!
Der Teil in Indien ist nach wie vor unerträglich! Hoffentlich schlittert Smita nicht vom Regen in die Traufe bzw in der Großstadt in eine Katastrophe....
Ich lese die Abschnitte von Guilia auch gerne, weil sie eine gewisse trotz allem bisher eher eine Leichtigkeit haben - wahrscheinlich sind die für uns als Europäer auch ehesten nachvollziehbar.

Die Abschnitte zu Smita sind wirklich unmenschlich, aber ich finde es wichtig, diese Informationen zu erhalten und hoffe, die Autorin hat hier gut recherchiert. Bei Gelegenheit werde ich das mal mit meiner aus Indien stammenden Bekannten besprechen. Auch wie ihre Einschätzung zu Verbesserungen aussieht... Jetzt verstehe ich zum Beispiel sehr viel besser, warum Patenschaftsorganisationen immer noch im besonderen um die Bildung von Mädchen und Frauen organisiert sind. Grundsätzlich war mir das schon klar, aber die Dringlichkeit war mir tatsächlich nicht bewußt.

Hier aus dem Focus (März 2020):
Frauenrechte in Indien
Trotz Demokratie und Wachstum in Indien spielen die Frauen in der indischen Gesellschaft eine geringere Rolle als Männer. Misshandlungen, Abtreibungen, Vergewaltigungen, Entführungen, und Zwangsehen sind leider keine Seltenheit, sondern gehören für viele indische Frauen zur Tagesordnung. Doch wie ist die Stellung einer Frau in Indien?

Eine Studie der Thompson Reuters Foundation belegt, dass die Stellung der Frau in Indien am schlechtesten abschneidet. Gefolgt von Afghanistan, Somalia und Saudi-Arabien. In keinem anderen Land der Welt ist ein derartiges Ausmaß an Gewalt gegenüber Frauen vorzufinden.
Die indische Verfassung garantiert den Frauen Gleichberechtigung, die Realität sieht aber anders aus. Die Stellung wurde über die Jahrtausende von Religion und Tradition geprägt und stellt die Frau als Mensch zweiter Klasse dar. Sie wird erst etwas wert, wenn sie einen Sohn geboren hat.
Eine Frau in Indien hat die Pflicht sich zu opfern und wurde zu absolutem Gehorsam gegenüber dem Mann erzogen. Sie darf nicht unabhängig handeln und muss vom Mann abhängig sein.
Obwohl sich aktiv Frauenrechtsbewegungen engagieren und Gesetze erlassen wurden die Frauen schützen, werden Frauen immer mehr herabgestuft. Die weit verbreitete traditionelle Mentalität, der immer größer werdende konservative Mittelschicht verhindert die Gleichstellung.
Frauen, die keinen männlichen Begleiter als Beschützer dabei haben, gelten als Freiwild. Es gibt noch zu viele indische Männer und Politiker, die eine Vergewaltigung für ein Kavaliersdelikt halten. Gründe dafür können auch sein, dass Männer und Frauen vor der Hochzeit keinen Sex haben dürfen.
Töchter sind mit Kosten verbunden und bedeuten daher eine finanzielle Belastung für die Familie. Aus diesem Grund werden jährlich rund 1 Mio. Föten abgetrieben, weibliche Säuglinge und Mädchen ermordet oder ausgesetzt.
Zwangsheirat - Ziel ist es, Frauen mit Männern aus reichen oder einflussreichen Familien zu verheiraten. Dies bedeutet eine hohe Mitgift für die Familie der Tochter, die sich einige Familien nicht leisten können und nicht selten liegt der Altersunterschied bei den Partnern zwischen 15 - 45 Jahren.
Obwohl seit 1961 Gesetze die Mitgift verbieten, ist sie nach wie vor sehr verbreitet. Die Mitgift ist abhängig von verschiedenen Faktoren und die Zahlungen sind oft eine große Belastung für die Familie der Braut. Sie führen nicht selten dazu, dass Frauen misshandelt, verstoßen oder getötet werden.
Frauen in Indien sind für den Haushalt und die Kindererziehung zuständig. Die wenigsten Mädchen dürfen eine Schule besuchen, da Bildung für Mädchen als unnötig erachtet wird. Die fehlende Bildung ebnet allerdings den Weg zu Armut, Unrecht und Überbevölkerung.
Das Geschlechterverhältnis verschiebt sich seit einigen Jahren zuungunsten der Frauen. Es gibt immer mehr Männer und immer weniger Frauen. Dies ist ein besorgniserregender Trend, der die Vergewaltigungen, Entführungen und Misshandlungen der Frauen weiter steigern könnte.
Es gibt seit einigen Jahren eine Frauenbewegung, die als Gewissen des Staates fungiert. Durch den Einfluss westlicher Kulturen kamen neue Ideen ins Land und Frauen beginnen für Gleichberechtigung zu kämpfen.

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Re: GL 111 Der Zopf von Laetitia Colombani

Beitrag von tannel17 » 11. Okt 2020, 19:21

astra hat geschrieben:
10. Okt 2020, 10:28
Ich husche nur kurz durch, bin zwar mit Lesen im Zeitplan, aber wir sind grad alle krank und ich komme zu nichts. :( Vielleicht schaffe ich es heute Abend meine Gedanken zum zweiten Abschnitt zu posten und hier nachzulesen. *winkewinke*
Oh, hoffentlich gehrt es euch allen besser!!!

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Re: GL 111 Der Zopf von Laetitia Colombani

Beitrag von tannel17 » 11. Okt 2020, 19:22

astra hat geschrieben:
6. Okt 2020, 21:21
Kiwi hat geschrieben:
6. Okt 2020, 13:38
Ok, danke :)
Ich glaube nicht, dass das die Nonna ist... außer, sie hat irgendwie mit allen dreien zu tun.. zumindest habe ich so das Gefühl, dass es so sein muss...
Mittlerweile habe ich da so eine Theorie, aber damit halte ich mal bis Donnerstag zurück.
Ich bin ja so gespannt - hast Du ja jetzt schon etwas zu gesagt/ äh geschrieben?

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Re: GL 111 Der Zopf von Laetitia Colombani

Beitrag von tannel17 » 11. Okt 2020, 19:24

Ich hoffe, meine vielen Kommentare quasi am Stück nerven jetzt nicht :oops:

Für mache ich dann besser erstmal Schluß - einen schönen Abend und eine gute Nacht!

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Re: GL 111 Der Zopf von Laetitia Colombani

Beitrag von el_radar » 11. Okt 2020, 20:03

astra - liest
borgi- liest, zweiter Abschnitt fertig
chianti - liest
dieLeistens (Tina) - liest
el_radar - fertig
engi - liest im Moment noch im zweiten Abschnitt
Juttakarin - liest, ist im Plan
Kiwi - fertig
loxina - liest, ist im Plan
tannel - liest
TmT - liest
Ich lese
Die Liebeslieder von W.E.B Du Bois von Honorée Fanonne Jeffers
Die kleinen Wunder von Maifair - Robert Dinsdale
Die Geister von New york - Craig Schäfer

Ich höre
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Re: GL 111 Der Zopf von Laetitia Colombani

Beitrag von loxina » 11. Okt 2020, 20:49

Nein, deine Kommentare nerven nicht. :) Ganz im Gegenteil, schließlich ist doch Sinn der Sache, seine Meinung zu dem Buch zu sagen.

Da der Abschnitt nicht sehr lang war, bin ich jetzt wieder Erwarten doch im Plan.
Leider ist Giulias Situation inzwischen auch verzweifelt. Um das Familienunternehmen zu retten, soll sie einen Mann heiraten, den sie nicht liebt. Unglaublich, das so was in der heutigen Zeit noch möglich ist. Jetzt bin ich gespannt, welches Wunder Kamal bewirken kann.

Der Teil, der in Indien spielt, wird immer gruseliger. Ich hatte ja schon mal etwas über Witwenverbrennung gehört, mir war aber nicht klar, welche Hintergründe das hat( ich hatte immer geglaubt, dass die Selbstverbrennung als Ausdruck der Liebe galt :oops:)Auch habe ich schon mal Berichte gesehen, in denen es um die Abtreibung und Ermordung von Mädchen geht. Trotzdem schockiert mich die Schilderung der Zustände. Komisch, dass es so etwas in einem Land gibt, das auch schon mal eine weibliche Premierministerin hatte.

Und zu Sarah: ich bin mir nicht sicher, ob die Situation wirklich so extrem ist. Auf der einen Seite hat sie eine Erkrankung, die ihre Leistungsfähigkeit tatsächlich einschränkt. Sicher wird der ein oder anderen Neider versuchen, seinen Vorteil aus der Situation zu ziehen. Aber ich kann mir auch vorstellen, dass einige ihrer Kollegen sie auch aus ehrlichen Motiven entlasten wollen. Schließlich ist Sarah jemand, dem es nicht leicht fällt, Hilfe anzunehmen und die sicher die Starke spielt, wenn man ihr Hilfe anbietet . Und eigentlich ist sie ja auch extrem stark.

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Re: GL 111 Der Zopf von Laetitia Colombani

Beitrag von loxina » 11. Okt 2020, 20:54

tannel17 hat geschrieben:
11. Okt 2020, 18:44

Was Sarah betrifft, habe ich ähnlich gedacht wie Du. Ich fand ihren Ehrgeiz und Ihr Handeln auch extrem. Aber jetzt nach den nächsten Kapiteln kann ich sie besser verstehen. Ich glaube, dass es in Nordamerika wahrscheinlich sehr viel leichter ist, beruflich/finanziell abzustürzen und seine Familie nicht mehr entsprechend versorgen zu können, wenn es aus welchen Gründen auch immer mal nicht mehr so läuft oder man eben Sarah "aussortiert" wird.

Da hast du natürlich recht. Ich weiß nicht, wie das in Kanada ist, aber zumindest in den USA gibt es ja nicht so einen guten Versicherungsschutz mit Krankengeld etc. wie bei uns. Aber ich denke mal, das Sarah richtig gut verdient hat und bestimmt privat vorgesorgt hat. Ich denke, sie ist wirklich extrem karrierefixiert

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Re: GL 111 Der Zopf von Laetitia Colombani

Beitrag von el_radar » 12. Okt 2020, 10:38

loxina hat geschrieben:
11. Okt 2020, 20:54
tannel17 hat geschrieben:
11. Okt 2020, 18:44

Was Sarah betrifft, habe ich ähnlich gedacht wie Du. Ich fand ihren Ehrgeiz und Ihr Handeln auch extrem. Aber jetzt nach den nächsten Kapiteln kann ich sie besser verstehen. Ich glaube, dass es in Nordamerika wahrscheinlich sehr viel leichter ist, beruflich/finanziell abzustürzen und seine Familie nicht mehr entsprechend versorgen zu können, wenn es aus welchen Gründen auch immer mal nicht mehr so läuft oder man eben Sarah "aussortiert" wird.

Da hast du natürlich recht. Ich weiß nicht, wie das in Kanada ist, aber zumindest in den USA gibt es ja nicht so einen guten Versicherungsschutz mit Krankengeld etc. wie bei uns. Aber ich denke mal, das Sarah richtig gut verdient hat und bestimmt privat vorgesorgt hat. Ich denke, sie ist wirklich extrem karrierefixiert
Ich glaube es geht eher darum nicht bemitleidet zu werden. Die meisten Menschen haben bei kranken immer Berührungsängste. Und ihrer Familie will sie die Tortur zwischen Angst und Hoffnung ersparen. Sie ist auch ein Arbeitstier und braucht Zeit um zu realisieren, dass es mehr gibt als den Job.
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Re: GL 111 Der Zopf von Laetitia Colombani

Beitrag von borgi » 12. Okt 2020, 23:59

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