GL-95 - "Liebe wird aus Mut gemacht" (oder "Auf Null") von Catharina Junk

[KCNash]

Mir gefällt es weiterhin, obwohl ich über die Pausen zwischendurch ganz froh bin. Es erinnert mich ja vieles an meine eigene Krebserfahrung, und gerade die Chemotherapie würde ich lieber vergessen. Auch wenn meine nicht annähernd so heftig war. Und ich wünschte, ich hätte flapsig damit umgehen können.

[Kleine_Raupe]

Ich habe das Buch gestern zu Ende gelesen, weil ich es so toll fand. Wenn man eigene Erfahrungen mit einer Krebserkrankung gemacht hat, stelle ich mir das Lesen aber auch schwer vor. Auch mich hat es natürlich von Zeit zu Zeit bedrückt und mir auch ein bisschen Angst gemacht, sowas mal durchmachen zu müssen. Aber davon abgesehen hat mich das Buch überzeugt, ich finde es sehr warmherzig geschrieben und es macht auch Mut denke ich.
Wie ich schon vermutet hab, war die Autorin selber an Leukämie erkrankt, hier ein Interview, das ich gefunden hab:

Das Interview


Was hat die in «Auf Null» erzählte Geschichte mit Ihrem eigenen Leben zu tun?

Wie meine Hauptfigur Nina bin auch ich kurz nach Beginn meines Studiums in Münster an Akuter Myeloischer Leukämie erkrankt, und diese Erfahrungen bilden die Grundlage für den Roman. Weitere autobiographische Bezüge sind, dass ich ebenfalls in Niedersachsen aufgewachsen bin, einen jüngeren Bruder habe und, wie Nina, Sonnenblumen nicht ausstehen kann, weil in meinem Krankenhauszimmer ebenfalls van Gogh hing. Das war es dann aber auch schon. Die in «Auf Null» erzählte Geschichte ist frei erfunden, und keine der auftretenden Figuren habe ich im wirklichen Leben jemals getroffen. Eigentlich schade, wenn ich so darüber nachdenke.

Viele Romane, die eine plötzliche Erkrankung thematisieren, handeln von der Zeit vor und während der Krankheit. «Auf Null» beginnt mit dem Tag nach der «Gesund»-Diagnose, rückt also die Ängste und Mühen in den Fokus, ins Leben zurückzufinden. Stand diese Zeitperspektive von Anfang an fest, oder hat sie sich erst während des Schreibens ergeben?

Ja, mich hat immer die Zeit «danach» interessiert. Weil die tiefe Verunsicherung nach einer Krebserkrankung einen sehr, sehr lange begleitet und man jederzeit die nächste Erschütterung fürchtet. Die Angst vor einem Rückfall wird zu einem ständigen Rauschen, das über allem liegt. Gleichzeitig denkt man: Jetzt sei doch endlich mal froh, du lebst doch noch!
Bei mir hat es zehn Jahre gedauert, bis ich wieder einigermaßen klargekommen bin, und auch heute, nach über zwanzig Jahren, werde ich nervös, wenn bei einer Erkältung die Lymphknoten anschwellen. Andere Betroffene erleben das auch so oder ähnlich, und deswegen erschien es mir erzählenswert.

Ihre Protagonistin Nina lernt Schritt für Schritt, sich wieder selbst zu vertrauen – ein schmerzhafter Lernprozess voller Ängste. Gibt es diesen einen Moment, wo innerlich ein Schalter umgelegt wird und man weiß: Ich schaffe das?

Nein, meiner Ansicht nach gibt es den nicht. Und Nina macht ja genau den Fehler, auf diesen einen magischen Moment zu warten. Bis dahin versucht sie, zweckpessimistisch ihrem Glück aus dem Weg zu gehen. Sie hofft, so den Abschiedsschmerz vom Leben und von den Menschen, die sie liebt, klein halten zu können, falls die Leukämie doch wiederkommt und sie womöglich stirbt. Gleichzeitig hat Nina aber eine so große Sehnsucht nach Glück, Liebe und Unbeschwertheit, dass es für sie immer schwieriger wird, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Am Ende ist ihr Bedürfnis, wieder mutig und offenen Herzens zu sein, zunehmend stärker als ihre Angst …

[Kiwi]

Irgendwie trau ich mich gar nicht so viel zu schreiben um nicht zu spoilern, aber ich lese einfach bei euch mit.

Das Interview finde ich interessant, danke Räupchen!

[borgi]

Ich lese im Plan, habe aber irgendwie auch nicht viel zu sagen.

Mein deutlichster Eindruck bisher ist, dass ich Ninas Verhalten fast nie verstehen kann. Ganz doof war schon ihre erste Verabredung mit Erik bei diesem Chinesen und dem Auftritt ihrer "Freundin" Isabelle. Ich weiß zwar nicht genau, wie sie, nachdem Isabelle sich an ihren Tisch gesetzt hatte, deren Begeisterung für Erik hätte stoppen können. Aber irgendwie hätte sie Isabelle doch klar machen müssen, dass sie sich für ihn interessiert und sich Isabelle bitte zurückhalten soll. Ich glaube, Isabelle merkt sowas nicht von selbst, man muss es ihr deutlich sagen.
Schlimm war auch Ninas Verhalten gegenüber Erik am Badestrand. Und dass sie sich kurz danach von Isabelle überreden lässt, mit zu diesem Konzert nach Bremen zu fahren, hätte auch nicht sein müssen.
Ich glaube zwar noch, dass es auf ein Happy End mit Erik hinausläuft, aber so richtig passen würde das mit dieser Vorgeschichte nicht. Bin mal gespannt, was der Abschnitt bis Sonntag zu bieten hat.

[borgi]

Ich hole mal die Liste mit den
Mitleserinnen:

borgi - liest mit, hat das Buch
KCNash - liest mit, hat das Buch
Kiwi - liest mit, hat das Buch
Kleine_Raupe - liest mit, hat das Buch
loxina liest mit, hat das Buch
Vanilla - hört mit

[KCNash]

Ich bin mit dem aktuellen Abschnitt jetzt noch nicht sehr weit. Irgendwie nervt mich inzwischen auch einiges. Manchmal benimmt sich Nina schon ziemlich blöd. Dass sie mit Pit aufs Dach gegangen ist, war dämlich. Und der Kerl war verantwortungslos. Wieso hat er sie nicht davon abgehalten, sich da eine Lungenentzündung zu holen? Und im Gegenwartsteil das Schwimmen im See. Oder dass sie auf das Konzert mitgegangen ist. Aber sie ist eben noch sehr jung.

[Kiwi]

Genau das wird der Grund sein, warum sie so verhältnismäßig locker mit allem umgehen kann. Sie ist noch sehr jung und weiß vieles noch nicht. In dem Alter handelt man sehr aus dem Bauch heraus und der Kopf bleibt häufig aus...jedenfalls war das bei mir so Vor ein paar Jahren habe ich auch noch anders gedacht, aber heute sehe ich das so, dass man sich von einer Krankheit nicht noch den letzten Rest Lebensqualität nehmen lassen soll. Auch wenn es leichtsinnig war aufs Dach zu gehen, kann ihr niemand die Freude und die tollen Gefühle die sie da oben hatte wieder nehmen. Es hat ihr in dem Moment einfach gut getan...

[Kiwi]

Und ja, der Pfleger war verantwortungslos und er hätte es besser wissen müssen. Aber auch er ist noch jung und muss noch viel lernen.

[KCNash]

Es ist sein Job, und er ist dafür ausgebildet und muss wissen, dass eine Patientin in dem Zustand nicht an die kalte Luft darf. Da ist Jugend keine Entschuldigung.

Inzwischen hab ich etwas weitergelesen und weiß, was der Grund war, warum Bahar aus Ninas Leben verschwunden ist. Was ich nicht weiß, ist, auf wessen Seite man da stehen sollte. Privatsphäre oder gerettet werden. Ich würde es aber auch hassen, wenn ich so an die Öffentlichkeit gezerrt werden würde.

[KCNash]

Ich bin jetzt da angekommen, wo Nina in Theos Kirche mitgeht. Das finde ich schwer zu ertragen. Auf solche religiösen Gruppen reagiere ich allergisch.