Leserle hat geschrieben:Was die Rattenbisse angeht, so kann ich Dir nur zustimmen. "Ungefährlich" hin oder her, der Schaden, den die Psyche des Opfers nimmt, wenn es weiß, daß da Leute sind, die helfen könnten, es aber dennoch nicht tun, ist schließlich auch nicht zu unterschätzen. Abgesehen davon hätte ich mich an ihrer Stelle beschwert und gerade in den USA hätte das bestimmt Schadensersatz gegeben.
Ich bin inzwischen auch fertig. Wirklich spannend, bis zur letzten Seite! Ich bin schon auf die nächsten Bände gespannt!
Da fällt mir ein: Julia, ich muß gestehen, daß es mich heute so nach Austen gelüstet hat, daß ich mit "Mansfield Park" begonnen habe. Ich hoffe, Du verzeihst mir!
Streber hat geschrieben:Habt Ihr eigentlich einen Verdacht wer der Mörder ist?
Nachdem Du diese Frage gestellt hast, muß sie mir wohl während des Lesens im Kopf herumgespukt haben, denn so etwa 70 Seiten vor Schluß machte es bei mir plötzlich Klick und ich war mir sicher, zu wissen, wer der Mörder ist.
Mein Verdacht viel auf "Dr. Berger", den Sterbehelfer. Diese Figur war nämlich eine, auf die man kommen konnte, außerdem fiel mir ein, daß er, als Sachs ihn verhaften wollte, den Wirbelknochen nicht aus der Hand legte, und dazu kam, daß ja Rhymes schlecht sterben kann, wenn die Reihe mit ihm weitergeht. Wenn Dr. Berger der Schuldige war, so wäre das eine logische Erklärung.
Naja, knapp daneben ist auch vorbei, aber auf den "Rückenmarksspezialisten" kam ich nicht. Allerdings glaubte ich auch nicht, daß es Polling war, obwohl ja Rhymes selbst ihn im Verdacht hatte. Allerdings kann ich es nicht begründen (außer damit, daß ich mich auf Dr. Berger eingeschossen hatte).
Sachs-Rhymes-Beziehung: Wie fandet Ihr es eigentlich, daß Sachs zu Rhyme ins Bett gestiegen ist? Ich fand das irgendwie merkwürdig und aufgesetzt. Erst hätte sie ihn am liebsten erdolcht, weil er von ihr so viel verlangte, und dann soll sie einfach so zu ihm ins Bett steigen - auch wenn natürlich nichts passieren konnte. Diese Szene hat mich überhaupt nicht überzeugt. Ich fand, daß das zu schnell passierte, und hätte es überzeugender gefunden, wenn sie wieder auf der Couch geschlafen hätte.
Rhymes Todeswunsch: Umso überraschter war ich allerdings von der Art, wie Deaver Rhymes Todeswunschdilemma aufgelöst hat. Ich hatte schon die Befürchtung, daß Sachs es mit völlig idiotischen Argumenten schaffen würde, Rhymes davon zu überzeugen, wie toll das Leben doch sei. Ich war schon wirklich auf das Schlimmste gefaßt. Daß sie ihn im Endeffekt davon überzeugt hat, weiterzumachen, weil sie ihm gezeigt hat, wie sehr sie ihn mag und daß er ihr vertrauen kann, fand ich weit überzeugender. Ich hoffe, sie ist sich ihrer Verantwortung ihm gegenüber bewußt.
Den Begriff "Selbsterlösung" fand ich übrigens überaus passend.
Der Schluß: Und der Schluß war ja mal richtig ironisch. Da bedenkt man, wie sehr der Leser mit Ganz und ihrer Tochter mitfieberte, wie sehr sich die "Guten" ins Zeug legten, um sie zu retten, und dann ist sie ein Bombenattentäter. Deaver hat ganz offensichtlich einen ziemlich dunklen Humor.
Vergleich von Buch und Film: Nachdem ich meinen Verdacht bezüglich des Täters hatte, konnte ich mich nicht beherrschen, Mitmensch zu fragen, ob er noch wisse, wer im Film der Täter war. Und welch Wunder, anscheinend hat er bei diesem einen Film mal nicht geschlafen, denn er konnte sich daran erinnern, wer es war. Ein ehemaliger Mitarbeiter von Rhymes...
Ok, das konnte nun wirklich nicht sein... Jetzt habe ich bei Wiki nachgelesen und irgendwie hat der Film außer dem Namen "Lincoln Rhymes" so gar nichts mit dem Buch zu tun. Nicht einmal Sachs hat ihren richtigen Namen, Thom wurde zu Thelma usw. Unglaublich, warum sie dann überhaupt ein Buch verfilmen wollen, wenn sie doch alles abändern. Da hätten sie doch gleich einen eigenen Thriller schreiben können! *mich ein bißchen aufrege*