Lena steckte den Schlüssel ins Schloß und wollte ihn herumdrehen. Sie stutzte. Die Tür war nicht verschlossen. Seltsam, sie hatte doch abgeschlossen, als sie gingen. "Ich habe doch abgeschlossen, als wir weggingen?", fragte sie Jenny. "Ich habe nicht darauf geachtet, ich bin ja schon einige Schritte vorausgegangen", antwortete Jenny. "Aber so wie Ricardo dich durcheinander gebracht hat, kann ich mir gut vorstellen, dass du es vergessen hast." Sie stand mitten im Raum und hatte das unbesimmte Gefühl, der Geruch eines fremden Menschen liege in der Luft.

1976 hatte man in Bern die Leiche einer ertrunkenen Frau gefunden. Bei ihr zu Hause entdeckte die Polizei ihre beiden toten Kinder und einen Abschiedsbrief. Der Fall wurde als erledigt zu den Akten gelegt. Doch nachdem eine junge Amerikanerin als vermißt gemeldet wurde, die sich am Tag des Familiendramas in Bern aufgehalten hatte und deren Bild eine verblüffende Ähnlichkeit mit der Frau zeigte, kamen dem Polizeichef Zweifel. War es damals wirklich Selbstmord? War die Tote wirklich die Mutter der ermordeten Kinder?
Lena Bellmanns erter Fall.